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Stella Maris
Stella Maris (lat. "Meeresstern") ist ein schmückender Beiname für Maria, die Mutter Jesu. Unter diesem Namen ist sie die Schutzpatronin der Seeleute und symbolisiert den rettenden Stern, der dem Nautiker die Richtung weist.
Ursprung und Verwendung
Das lateinische Wort hat mehr literarisches Flair als sein deutsches Äquivalent und wird traditionell in Litaneien und Gesangsstücken der katholischen Kirchenmusik verwendet. Ursprünglich beruht die Bezeichnung auf einem Übersetzungsfehler des hebr. Namens Marias "Mir-jam", zu deutsch "Meerestropfen", lat. "stilla maris", woraus "stella maris" wurde.
Ein Apostolisches Schreiben des Vatikan über Das Apostolat des Meeres wird dazu ausgeführt:
- Stella Maris, Meeresstern, ist der beliebteste Beiname, mit dem die Seeleute von jeher diejenige anriefen, deren Schutz und Beistand sie vertrauen: die Jungfrau Maria. Jesus Christus, ihr Sohn, begleitete seine Jünger auf ihren Fischerbooten ..., stand ihnen in Seenot bei und beruhigte den Sturm ... So begleitet auch die Kirche mit der Seefahrt verbundene Menschen, indem sie sich der besonderen geistlichen Bedürfnisse jener Personen annimmt, die sich aus verschiedenen Gründen auf See aufhalten und arbeiten.
Geistiger Hintergrund
„Wenn der Mensch die Paulusbriefe liest, das Grandiose der Paulinischen Auffassung verspürt von dem Menschen, der in Adam heruntergestiegen ist von der geistigen Welt in die sinnliche, und von dem «neuen Adam», dem Christus, in dem der Mensch wieder hinaufsteigt von der Sinneswelt in die geistige, wenn der Mensch an Paulus das in grandioser Art empfinden und fühlen kann - in inniger, liebevoller, gemütvoller Weise konnten es die einfachsten Menschen, bis hinunter zu den Kindern, in der Tiefe ihres Herzens, in der Tiefe ihrer Seele empfinden, wenn ihnen in der Zeit nacheinander vorgeführt wurde das Paradeisspiel von Adam und Eva, vom Sündenfall der Menschen und von der Offenbarung des Christus in dem Weihnachtspiel. Und tief, tief hatte man empfunden den gewaltigen Einschnitt, der gemacht worden war in der Menschheitsentwickelung durch das Christus-Ereignis. Eine Umkehrung des Entwickelungsweges, so wurde das Christus-Ereignis empfunden. Ein Weg vom Himmel sozusagen auf die Erde war der Weg von Adam bis zum Christus hin. Ein Weg von der Erde bis zum Himmel ist der Weg von Christus bis zum Ende der Erdenzeit. Das hat man in innigster Art empfunden, wenn diese zwei hier ein wenig charakterisierten Spiele in primitiver Art vor die Augen von Tausenden und aber Tausenden von Menschen getreten sind. Denn man hat wirklich die völlige Erneuerung dessen empfunden, was der menschliche Geist ist, durch den Christus-Impuls.
Man kann darin vielleicht auch noch etwas wie einen Nachklang dessen fühlen, was man empfand in bezug auf diese Umkehrung des ganzen Menschheitsfortschrittes in jenen Worten, die aus alten, alten Zeiten, aus den ersten christlichen Jahrhunderten stammen, und die oft und oft gesprochen worden sind, auch noch im 8., 9., l0.Jahrhundert in Gegenden, in denen sich, namentlich innerhalb Europas, das Christentum ausgebreitet hat. Da fühlte man etwas Ungeheures bei Worten, wie die folgenden sind:
Ave maris stella |
Man fühlte, wenn diese Worte gesprochen wurden, den Weg des Menschen vom Himmel zur Erde durch den Sündenfall und den Aufstieg des Menschen durch den Christus von der Erde zum Himmel, und man fühlte ihn an den beiden Frauengestalten, an «Eva» und an dem Namen, den man der Jesus-Mutter beilegte, mit dem man sie sozusagen begrüßte, «Ave». Ave ist die Umkehrung des Namens Eva, wenn man Ave zurückliest, erhält man Eva. Das wurde in seiner ganzen vollen Bedeutung empfunden. Daher diese Worte, die zu gleicher Zeit zeigen, was man empfand innerhalb der elementarsten Naturerscheinungen, und zugleich das, was man Menschliches in der Legende sah:
Ave, Stern des Meeres, |
In solchen einfachen Worten wurden die größten Mysterien, die größten Geheimnisse der Menschheitsentwickelung empfunden. Und in der Umkehrung des Namens Eva zu Ave empfand ein jeder das in inniger Art, was man in grandioser Weise den Paulusbriefen dann entnehmen kann, wenn man die Stellen liest von Adam, dem «alten» Adam, und von Christus, dem «neuen» Adam.“ (Lit.: GA 125, S. 238ff)
Einige Werke mit Namen Stella Maris
- Hymnus Ave maris stella aus dem 8. oder 9. Jahrhundert.
- Polyphone Kirchenmusik des 13. und 14. Jahrhunderts, u.a. aus England und Frankreich
- "Ave Maris Stella" - ein Werk des Vorbarock aus dem 16. Jahrhundert
- Es existieren verschiedene Variationen - u.a. von Gian Pietro del Buono aus Palermo, der es um 1650 in einer der ersten Klaviersonaten verwendet hat.
- Die Missa Stella maris op. 141 von Peter Griesbacher (1864-1933);
- Das Oratorium Stella Maris des Hamburger Komponisten Helge Burggrabe, entstanden und uraufgeführt zur 1000-Jahr-Feier der Kathedrale von Chartres im Herbst 2006
- "Stella Maris", ein CD-Album von Dirk Schlömer, 2005
- Stella Maris – ein Werk aus dem Filmjahr 1918 unter der Regie von Marshall Neilan (mit Mary Pickford in der Hauptrolle)
- Ein Stück der deutschen Musikgruppe Einstürzende Neubauten aus dem Album Ende Neu (1996)
- Ein Album der US-amerikanischen Gruppe Zwan: Mary Star of the Sea
Weiteres Vorkommen
- der Name der katholischen Seemannsmission Stella Maris, Deutschland
- der Name der Wallfahrtskirche Maria Meeresstern in Werder/Havel
- in dem eingangs zitierten Apostolischen Schreiben des Vatikan
- Eine Filmrolle in der Tragikomödie von 1991 Wie verrückt und aus tiefstem Herzen
- Eine zentrale Gestalt der Illuminatus! Trilogie von Robert Shea und Robert Anton Wilson
- der Name des ersten Raumschiffs der Jesuiten in dem Roman Der Sperling (1996) von Mary Doria Russell
- der Name eines ehemaligen Zisterzienserklosters in der Schweiz: Kloster Maris Stella, auch Kloster Wettingen genannt
Siehe auch
- Stella Maris - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Abend- und Morgenstern, Polarstern
- Kurs, Verfranzen, rettender Hafen
Literatur
- Rudolf Steiner: Wege und Ziele des geistigen Menschen. Lebensfragen im Lichte der Geisteswissenschaft., GA 125 (1992), ISBN 3-7274-1250-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
![]() Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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