Türkis

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Türkis bezeichnet einen nicht einheitlich definierten Farbton, der zwischen Grün und Blau liegend empfunden wird. Licht mit dieser Eigenschaft kann auch als Körperfarbe remittiert sein.

Gemäß der Definition entsteht die Farbvalenz Türkis, wenn Licht wahrgenommen wird, dessen spektrale Verteilung ein Maximum zwischen 475 und 500 Nanometer|nm hat.[1] Der Farbton Türkis wird praktisch synonym für den Farbton Cyan verwendet. Im alltäglichen Gebrauch wird Cyan selten genutzt und Türkis bezeichnet eher die Farbvalenz entsprechend der Spektralfarben mit Wellenlängen zwischen 492 und 500 nm[2] und deren weniger gesättigten Varianten. Dabei wird Türkis nicht als Synonym verwendet, sondern bezeichnet Farbtöne, die als grünlicher empfunden werden.

Etymologie

Der Farbname Türkis leitet sich von der Farbe des Minerals und Schmucksteins Türkis ab, ein Gestein, das man im deutschen Sprachgebiet durch türkische Vermittlung kennengelernt hat (so erwähnt im Etymologischen Wörterbuch von K. Lokotsch, zitiert in Grimms Wörterbuch). Beschreibende Namen für die Türkistöne sind mehr oder weniger an Substanzen oder Objekten orientiert und tendieren

  • zum Grünen: Blaugrün, Eisgrün, Türkisgrün, Seegrün
  • zum Blauen: Grünblau, Eisblau, Türkisblau, Cyanblau, Aquamarin.

Im Lexikon deutscher Farbbezeichnungen[3] wird erwähnt, dass es vor 1950 keinen Beleg fūr das Simplex (Grundwort) Tūrkis als Farbbezeichnung gibt (S. 2508). Auf S. 2804 wird ferner darauf hingewiesen: „trotz dieser Variationsbreite des Schmucksteins spielt die Bezeichnung Türkis in der neueren Sprache eine zunehmend prominente Rolle als farbtheoretisch interessante Übergangsfarbe. Konventionell erhält Türkis öfter die Definition ‚Blaugrün‘ oder ‚Grünblau‘, wird aber in der Farbwissenschaft unterschiedlich behandelt.“ Erheblich frūher erscheint der Steinname in verschiedenen Formen als Vergleichsgrösse in Zusammensetzungen, z. B. tūrkoiszblau (1696)[4] und tūrckis-blau (1697).[5]

Farblehre

Dunkles Türkis
Farbcode: #00AAAA
Mittleres Türkis
Farbcode: #00DDDD
Helles Türkis
Farbcode: #00FFFF
Gemälde Frau im Kostüm von Ernst Oppler

Die Türkistöne ergeben sich in der additiven Farbmischung durch die Mischung von Blau und Grün. Bei subtraktiver Farbmischung, also beim Ermischen mit Künstlerfarben, ergeben sich Türkistöne durch eine Mischung von vorhandenem Cyan mit geringen Anteilen von Gelb.

Im sichtbaren Spektrum lässt sich der Bereich von 490 bis 495 nm[6] dem Türkis zuordnen.

Die Türkisgruppe hat im RGB-Farbraum etwa den Wertebereich

  • dezimal:
  • hexadezimal: .

Cyan kann als ein helles, sattestes Türkis abgegrenzt werden, insbesondere wenn es als Grundfarbe der subtraktiven Farbmischung gemeint ist.

Farbmittel

Das schönste und farbstärkste Farbmittel für Türkis ist Phthalocyaningrün (Heliogengrün). Der ursprüngliche Einsatz erfolgte als Pigment. Durch Änderung der chemischen Gruppen, insbesondere durch Sulfonierung wird es wasserlöslich und ist auch als Textilfarbstoff zugänglich. Kunstmaler benutzten für diesen Farbton gemahlenen Türkis(stein) als Pigment.


Farbpsychologie

Türkis in der eisigen Tönung wird als die kälteste aller Farben empfunden. Diese Farbe zeigt sich im Meeres- oder Gletschereis.

Blaugrün und Grünblau

Grünblau
Farbcode: #00c4f4
Türkis
Farbcode: #00DDDD
Blaugrün
Farbcode: #00f4c4
  • Blaugrün bezeichnet stark blaustichige Grüntöne, die von den meisten Menschen noch als „grün“ empfunden werden. Bezeichnungen sind etwa Eisgrün, Seegrün. Die aufgehellten Weißausmischungen, also blasse Farbtöne haben selten eigene Farbnamen.
  • Der Grenzfall zwischen Grün und Blau, das Türkis, ist in seiner Zuordnung vom individuellen Empfinden abhängig.
  • Grünblau ist stark grünstichiges Blau, wie etwa Eisblau, Cyanblau, Türkisblau, nach dem Edelstein auch Aquamarin. Diese gehen dann in ein „kaltes“ Blau über. Weniger satte Farbtöne nennen sich Lichtblau.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Türkis - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: türkis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Franz Wenzel: AGFA-Lichtfilter. fotokino-verlag, Halle 1957
  2. Das Farbspektrum in sRGB / The visible spectrum in sRGB.
  3. William Jervis Jones: Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen. Walter de Gruyter, 2013, 3308 Seiten. Online in der Google Buchsuche. ISBN 9783050059532, als e-book ISBN 9783050063225
  4. Grimms Wörterbuch „türkoiszblaue gebrandte steine“ Olearius
  5. Jones, Lexikon unter tūrkisblau.
  6. John Walker: Colour Rendering of Spectra.(englisch)

Die in diesem Artikel angezeigten Farben sind nicht farbverbindlich und können auf verschiedenen Monitoren unterschiedlich erscheinen.
Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild (nur wenn die Seite nicht gezoomt dargestellt wird):
Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt, das ist der gebräuchliche Wert bei TV-Geräten und Computern mit Windows oder macOS (ab Version 10.6)


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