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Tarik

Aus AnthroWiki
Tariq ibn Ziyad
Der Fels von Gibraltar vom Meer aus gesehen
al-Andalus, um 732

Tarik bzw. Tariq (arab. طارق, DMG Ṭāriq ‚Morgenstern‘), genauer Tāriq ibn Ziyād (arab. طارق بن زياد, DMG Ṭāriq b. Ziyād, tamazight ⵟⴰⵔⵉⵇ ⴱⵏ ⵣⵉⵢⴰⴷ; * um 670; † 720) war ein berberisch-muslimischer Feldherr und Eroberer des Westgotenreichs (711–714 n. Chr.). Später wurde er laut Rudolf Steiner als Charles Darwin wiedergeboren.

Leben

Tariq war ein zum Islam übergetretener Berber und unterstand als Truppenführer und Gouverneur von Tanger Musa ibn Nusayr, dem Statthalter von Ifrīqiya (703–714). Nach einem ersten erfolgreichen muslimischen Streifzug vom Maghreb (aus dem Gebiet des heutigen Marokko) ins Westgotenreich unter Tarif ibn Malik (Juli 710) fiel Tariq im Frühjahr 711 mit rund 7000 Mann (vor allem Berber) über die Straße von Gibraltar aus dem Gebiet von Ceuta kommend (angeblich unterstützt von dem Statthalter Ceutas, Julian) bei Gibraltar auf der Iberischen Halbinsel ein. Der Name „Gibraltar“ ist die spanische Ableitung des arabischen Namen Dschabal Ṭāriq (جبل طارق), mit der Bedeutung Berg des Tariq.[1] Von dort aus eroberten die Muslime die Iberische Halbinsel (arab. al-Andalus).

Nachdem er Verstärkung von 5000 Mann erhalten hatte, besiegte er die Westgoten unter Roderich in der achttägigen Schlacht am Río Guadalete (19.–26. Juli 711) entscheidend. Behauptungen mittelalterlicher Chronisten, wonach die Niederlage der Westgoten durch Verrat verschuldet wurde, sind von der neueren Forschung als unzutreffend erwiesen worden. Da König Roderich in der Schlacht fiel, brach die westgotische Verteidigung schnell zusammen, so dass Tariq, entgegen den Befehlen von Musa ibn Nusayr, schnell Córdoba, Málaga und die Hauptstadt Toledo erobern konnte.

Im Juni 712 traf Musa ibn Nusayr mit einem vorwiegend arabischen Heer (18.000 Mann) ein und eroberte Medina-Sidonia, Carmona und Sevilla. Zwar wurde Tariq wegen der Missachtung der Befehle von Musa bestraft, doch führten beide die Eroberung des Landes weiter und stießen bis nach Saragossa und Navarra vor. Allerdings kam es schon zu ersten Konflikten wegen der Verteilung der Eroberungen. Während die Araber sich vorwiegend im fruchtbaren Süden ansiedeln konnten, wurden den Berbern die Grenzgebiete im Norden zugewiesen. Bevor er über die Pyrenäen nach Septimanien vorstoßen konnte, wurde Tariq ibn Ziyad zusammen mit seinem Vorgesetzten Musa ibn Nusayr vom Kalifen al-Walid I. nach Damaskus beordert (714). Der Kalif war darüber erzürnt, dass die beiden ihn lediglich über die Eroberung informiert, aber nicht auf seinen Befehl gehandelt hatten. Tariq und Musa wurden ihrer Ämter enthoben und fielen in Ungnade.

Ob es sich bei Tariq tatsächlich um eine historische Figur handelt, ist in jüngerer Zeit in Frage gestellt worden. Der Arabist Emilio González Ferrín von der Universität Sevilla vertritt in seiner in Spanien vielbeachteten Historia General de Al Ándalus die These, dass es im 8. Jahrhundert keine arabisch-muslimische Eroberung gegeben habe, sondern vielmehr eine bürgerkriegsartige Situation zwischen verschiedensten Volksgruppen. Die Landnahme durch Tariqs Berber sei demnach ein Gründungsmythos, der erst zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert in die Welt gesetzt worden sei, um die Machtübernahme durch eine lange bestehende muslimische Präsenz auf der Iberischen Halbinsel zu legitimieren.[2]

Rudolf Steiner über Tarik

„Schlagen Sie die Geschichtsbücher auf, so werden Sie finden, 711 ist ein besonders wichtiges Ereignis in der Auseinandersetzung zwischen Europa und dem über Spanien heranstürmenden Arabismus. Tarik, Feldherr der Araber, setzt von Afrika herüber. Er kommt an derjenigen Stelle an, die selbst von ihm den Namen erhalten hat: Gebel al Tarik, Gibraltar später genannt. Es findet die Schlacht von Jerez de la Frontera statt 711; ein wichtiger Vorstoß des Arabismus im Beginne des 8. Jahrhunderts gegen Spanien herüber. Da finden wirklich Kämpfe statt, in denen das Kriegsglück hin und her schwankt zwischen den Völkerschaften, die da herübergekommen waren über Spanien zu den alten Einwohnern, die von früher da waren, und den nun heranstürmenden Arabern. Und es lebte schon damals in Spanien etwas von einer außerordentlich starken Achtung vor der Gebildetheit, würden wir heute sagen, der heranstürmenden Araber. Man wollte sich natürlich in Europa ihnen nicht unterwerfen; aber das, was sie an Kultur mitbrachten, war schon in einer gewissen Weise ein Abglanz dessen, was dann in einem so hohen Musterglanze unter Harun al Raschid später lebte. Wir haben durchaus bei einem Menschen wie Tarik noch die Seelenverfassung, die im Kriegssturm zum Ausleben bringen will, was im Arabismus veranlagt ist. Äußerlich sieht man den Kriegssturm. Allein auf diesem Kriegswege gehen hohe Kulturrichtungen, geht ein hoher Kulturinhalt. Es ist ja auch äußerlich künstlerisch-wissenschaftlieh in Spanien ungeheuer viel durch diese Araber begründet worden. Viele Reste dieses Arabismus lebten im europäischen Geistesleben weiter; die spanische Geschichte hört bald auf, ihre Rolle im Westen von Europa zu spielen.

Wir sehen allerdings im Westen von Europa, zunächst in Spanien selber, wie da hin und her das Kriegsglück geht, wie da von Spanien wieder weiter gekämpft wird, sehen noch bei Leuten wie Spinoza, wie tief der Einfluß ist der arabischen Kultur. Man kann Spinoza nicht verstehen, wenn man nicht seinen Ursprung eben im Arabismus sieht. Man sieht, wie das nach England herübergreift. Aber da versiegt es, da hört es wieder auf. Wir blättern in den Schilderungen, die uns von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Europa und den Arabern gegeben werden, weiter in der Geschichte und finden, daß es versiegt. Aber unter der Oberfläche der Geschichte versiegt es nicht, sondern breitet sich aus im geistigen Leben. Und wiederum dieser Tarik, er trägt im Unterton des geschichtlichen Werdens dasjenige, was er, man möchte sagen, auf den Sturmflügeln des Krieges ursprünglich nach Spanien hereingetragen hat. Die Araber wollten ja ganz gewiß nicht bloß Leute totschlagen auf ihren kriegerischen Wegen, sondern sie wollten eben den Arabismus ausbreiten. Sie hatten Kulturaufgaben. Dasjenige nun, was solch ein Tarik im Beginne des 8. Jahrhunderts nach Spanien hereingetragen hat, das trägt er nun mit, als er durch die Pforte des Todes gegangen ist, erlebt wiederum das äußerliche geschichtliche Versiegen in den westlichen europäischen Gegenden, und taucht im 19. Jahrhundert wieder auf, den Arabismus in moderner Form ausprägend, als Charles Darwin.

Man wird ganz plötzlich ein Licht verbreitet finden über das, was sonst, ich möchte sagen, historisch wie aus der Pistole herausgeschossen ist, wenn man in dieser Weise das Herübertragen dessen, was in einer ganz anderen Form vorhandene Geschichte ist, aus einer früheren Zeit in einer spätere Zeit verfolgt.

Es mag einem zunächst paradox erscheinen, aber die Paradoxie wird um so mehr schwinden, je mehr Sie auf die konkreten Tatsachen eingehen. Versuchen Sie nur einmal, mit dem durch diese Erwägungen geschärften Blicke in Darwin nachzulesen, da wird Ihnen eben doch auffallen: Donnerwetter, der Darwin schreibt ja geradezu Dinge, die der Tarik auf seinem Wege nach Europa gesehen haben könnte. - Gerade in diesen Kleinigkeiten werden Sie verspüren, wie das eine Leben in das andere herüberreicht.“ (Lit.: GA 235, S. 175ff)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Tariq ibn Ziyad – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. William Montgomery Watt, Pierre Cachia: A History of Islamic Spain. Edinburgh 1965, S. 14.
  2. Emilio González Ferrín: Historia General de Al Ándalus. Almuzara, Córdoba 2006, ISBN 84-88586-81-7.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Tāriq ibn Ziyād aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.