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Tennosee

Aus AnthroWiki
Tennosee (Lago di Tenno)

Der Tennosee, veraltet Thenner See, italienisch Lago di Tenno, ist ein Bergsee auf dem Gebiet der Gemeinde Tenno im Trentino, Italien in einem abgeschlossenen Becken nördlich des Gardasees.

Beschreibung

Die naturgegebene Farbe des Sees ist türkis bis himmelblau

Er liegt auf einer Höhe von 570 Metern über dem Meeresspiegel, eingebettet in eine nahezu unberührte Naturlandschaft am Fuße des Monte Misone. Bemerkenswert ist seine besondere, ins Türkis bis Himmelblau gehende Farbe, weswegen er auch Lago Azzurro genannt wird.

Der See hat eine Größe von etwa 0,25 km², was aber je nach Niederschlagsmenge variiert. Im Herbst können starke Regenfälle den See um 15 Meter ansteigen lassen, was dazu führt, dass die am südöstlichen Eck liegende kleine Insel komplett mit Wasser bedeckt wird. Diese erst 1986 zum ersten Mal aus dem See aufgetauchte Insel bildet bei langanhaltender Trockenheit eine Halbinsel, wenn die dahinter liegende Bucht austrocknet.

Den Zufluss bildet der Rio Secco, während der See keinen direkten Abfluss besitzt, sondern durch Sickerwasser etwa 30 Höhenmeter unter dem See den Rio Magnone speist. In einer Studie wurde der Lago di Tenno als sauberster Süßwassersee Italiens ermittelt.

Das Ufer ist nicht mit dem Auto zu erreichen, sondern nur zu Fuß über eine Steintreppe. Der Uferstreifen ist durch mehrere Wege erschlossen, die um den See führen. Der See ist umgeben von Wald, das Ufer ist naturbelassen und das Wasser glasklar. Im Sommer ist er ein beliebter Badesee.

Entstehung

Topographische Lage des Tennosees

Der See ist durch einen Bergrutsch von der orographisch rechten Talseite entstanden, der den Zufluss aufgestaut hat. Aufgrund am Seegrund entdeckter Baumstämme eines ehemaligen und nun mit Wasser bedeckten Waldes konnte mittels Radiokarbonmethode festgelegt werden, dass der See zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstanden sein muss. Aus dieser Zeit stammen noch andere durch Bergrutsche aufgestaute Seen im Trentino (Cei, Canzolino, Levico, Tovel), was den Schluss einer erhöhten seismischen Aktivität zu dieser Zeit zulässt, die zu einer vermehrten Anzahl von Bergstürzen geführt hat.[1]

Fischfauna

Im Tennosee sind folgende Fischarten anzutreffen: Aal, Alburnus arborella (eine Art aus der Gattung Alburnus), Bachforelle, Döbel, Flussbarsch, Regenbogenforelle und Rotfeder.[2]

Sonstiges

Die Entstehung des Sees ist mit einer Legende verbunden. So soll an der Stelle des Sees einst eine alte Siedlung gelegen haben, die aufgrund ihrer gotteslästerlichen Bewohner in einer zur Mittagszeit ausgebrochenen Sintflut in den Wassermassen verschwand, aus denen sich der See bildete. Die wenigen Überlebenden sollen im Gedenken an dieses Ereignis den nahegelegenen Ort Pranzo (deutsch Mittagessen) errichtet haben.[3]

Empfindsames Erleben eines Bergsees

Im Hinblick auf das innere Erleben und die geistige Bedeutung unterscheidet Heinz Grill zwischen Seen, die tiefer gelegen sind, und Bergseen, wie es beispielsweise der Tennosee ist. Die Seen in Talregionen nehmen demnach für die Empfindungswelt eine mehr zum Körper sprechende Aussage an, wohingegen die Bergseen „direkt zu jenem verborgenen Wissen in uns sprechen, das aus den vergangenen Zeiten und unserer eigenen vergangenen Entwicklung kommt. Der Gebirgssee schenkt eine Art Ahnung oder sogar vage Erinnerung zu dem, was wir einmal waren.“[4]

Er drückt weiter aus:

„In den Bergen, auf den höheren Lagen, ist es aber mehr ein kosmisches Geschehen, das sich gegenüber dem inneren Menschen zeigt und den Makrokosmos in den Mikrokosmos hineinverlagert. Jene Erinnerungen und das Fühlen der äußeren Leere und der inneren Himmelsbläue entstehen durch einen großen Engel, der an diesen Gewässern ruht. Es ist ein Engel, der für den Hellseher sichtbar ist und der die kosmische Erinnerung über das vergangene Leben übermitteln möchte. Geistig suchende Menschen sollten sich an diese Seen der Gebirge begeben und das Wasser kosten und die heilige, kosmische Sphäre zuerst einmal erdenken und dann im Herzen erfühlen.“[4]

Literatur

  • Aldo Gorfer: Le Valli del Trentino. Trentino Occidentale, Manfrini. Calliano 1975.
  • Gino Tomasi: I trecento laghi del Trentino, Artimedia-Temi. Trient 2004, ISBN 88-85114-83-0

Weblinks

Commons: Tennosee – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
  • Canale ist ein Ortsteil in Ville del Monte, das gleich am Südufer des Tennosees gelegen ist. Die Häuser in Canale sind aus dem Mittelalter gut erhalten. Das Dorf ist Mitglied der Vereinigung I borghi più belli d’Italia (Die schönsten Orte Italiens).
  • Tenno (Trentino), Artikel auf Wikipedia über die nahegelegene Gemeinde Tenno, deren Namen der See trägt.
  • Casa della Bellezza in Tenno mit seiner einzigartigen Architektur, die nach Ideen von Heinz Grill gestaltet wurde.
  • Cascate del Varone (Wasserfälle von Varone) sind ein mehrstufiger Wasserfall nahe der Ortschaft Tenno, etwa 3 km entfernt von Riva del Garda (Nordufer des Gardasees). Das Sickerwasser des Tennosees speist diese Wasserfälle.

Einzelnachweise

  1. Gino Tomasi: I trecento laghi del Trentino, S. 222–223.
  2. Infos zum Tennosee vom italienischen Sportfischerverband FIPS Archivlink (auf Italienisch), abgerufen am 23. Oktober 2023
  3. Aldo Gorfer: Le Valli del Trentino. Trentino Occidentale, S. 248.
  4. 4,0 4,1  Heinz Grill: Der Archai und der Weg in die Berge. Eine spirituell-praktische Anleitung in der Ergründung der Wesensnatur des Berges. 2. Auflage. Verlag für Schriften von Heinz Grill, Soyen 2002, ISBN 978-3-935925-65-5, S. 64–69.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Tennosee aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.