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Vitriolöl


Vitriolöl (von lat. vitrum = Glas), heute als Schwefelsäure (H2SO4) bezeichnet, wurde von den Alchemisten schon im 13. Jahrhundert durch Destillation von Eisenvitriol (Eisen(II)sulfat) gewonnen. Der dabei zurückbleibende rotbraune unlösliche Rückstand von Eisen(III)oxid wurde Caput mortuum genannt:
- FeSO4•7H2O → FeSO4 + 7 H2O
- 2 FeSO4 → Fe2O3 + SO2 + SO3
- SO3 + H2O → H2SO4
Johann Rudolph Glauber (1604-1670) errichtete um 1650 in Nordhausen im Harz die erste Vitriolöl-Manufaktur, die für die nächsten 200 Jahre weltweit marktführend war. Wie damals ist Schwefelsäure auch heute noch von überragender Bedeutung für die chemische Industrie und eine der am häufigsten hergestellten Substanzen überhaupt, allerdings nicht mehr nach dem alten Vitriolverfahren, sondern fast ausschließlich nach dem modernen katalytischen Kontakt- bzw. Doppelkontaktverfahren. 1997 wurden weltweit mehr als 130 Millionen Tonnen hergestellt.
Mit Hilfe seines Nordhäuser Vitriolöls konnte Glauber auch leicht Salzsäure und Salpetersäure aus deren Salzen gewinnen:
- Salzsäure: 2 NaCl + H2SO4 → Na2SO4 + 2 HCl
- Salpetersäure: 2 NaNO3 + H2SO4 → Na2SO4 + 2 HNO3
In beiden Fällen bildet sich das von Glauber entdeckte, ausführlich beschriebene und später nach ihm benannte Glaubersalz (Natriumsulfat, Na2SO4•10H2O) als Nebenprodukt. Er selbst nannte allerdings dieses Salz, das vornehmlich als Abführmittel eingesetzt wird, Sal mirabilis oder kurz Mirabili.
