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Professor Capesius: Unterschied zwischen den Versionen

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DER HÖCHSTE OPFERWEISE ''(selbst bestürzt zu den
bestürzten Mysten)'':
Das ist nicht Geist-Erschautes; - irdisch Fühlen -
Entwand dem Mysten sich und stieg als Opfer
In lichte Geisteshöhn, - o Frevel, Frevel —!
DER WORTEBEWAHRER ''(im Zorne zu dem Opferweisen)'':
Es wär' nicht möglich, hättet ihr das Amt,
Das euch als Opferweiser anvertraut,
Im Sinne uralt heil'ger Pflicht verwaltet.
DER OPFERWEISE:
DER OPFERWEISE:
Ich tat, was mir als Pflicht aus höhern Reichen
Ich tat, was mir als Pflicht aus höhern Reichen
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Wird ihm die Mystenweise sicher zeigen,
Wird ihm die Mystenweise sicher zeigen,
Die ihm von Schicksalsmächten vorgedacht.
Die ihm von Schicksalsmächten vorgedacht.
DIE MYSTEN:
O Frevel, - der nach Sühne ruft, - nach Strafe -.
''(Die Sphinxe beginnen nacheinander zu sprechen als Ahriman
und Lucifer, sie waren bisher reglos wie Bildsäulen; ihr
Sprechen wird nur von dem Opferweisen, dem höchsten
Opferweisen und dem Neophyten gehört; - die andern bleiben
in Aufregung durch das Vorhergehende.)''
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Version vom 14. Juni 2011, 06:31 Uhr

Johannes Thomasius und Professor Capesius. Foto von der Neuinszenierung von Rudolf Steiners Mysteriendramen an der Goetheanum-Bühne 2010. Foto: Jochen Quast
Josef Franz Capesius (1853-1918) war möglicherweise das lebende Vorbild des Professors Capesius aus Steiners Mysteriendramen.

Professor Capesius ist eine Gestalt aus Rudolf Steiners Mysteriendramen. In der Rückschau auf sein früheres Erdenleben, das in "Die Prüfung der Seele" geschildert wird, ist er Erster Präzeptor eines Mystenbundes. In Goethes Märchen, von dem ausgehend Rudolf Steiner seine Mysteriendramen geschrieben hat, entspricht ihm eines der beiden Irrlichter; das andere Irrlicht tritt in Steiners Dramen als Doktor Strader auf.

In «Der Seelen Erwachen», dem vierten Drama Steiners, wird eine frühere Inkarnation von Capesius zur spätägyptischen Zeit gezeigt, wo er als der Opferweise die Einweihung eines jungen Neophyten, einer früheren Inkarnation der Maria, in die Mysterien begleiten soll. Durch eine ganz bewusste Versäumnis des Opferweisen misslingt jedoch diese Einweihung alter Art, bei der das Ich völlig ausgeschaltet werden soll; nicht von objektiv geistig Erlebtem vermag der Neophyt zu künden, sondern nur von persönlich Erfühltem. Doch so soll es auch nach Meinung des Opferweisen sein, der bereits die heranbrechende neue Zeit, die Griechisch-Lateinische Kultur, von ferne ahnt.

DER OPFERWEISE:
Ich tat, was mir als Pflicht aus höhern Reichen
In dieser Feierstunde auferlegt.
Enthalten hab' ich mich, das Wort zu denken,
Das nach der Sitte mir geboten ist
Und das, von meinem Denken aus, hinüber
Zum Neophyten geistig wirken sollte.
So hat der junge Mann nicht fremdes Denken,
Er hat sein eignes Wesen hier verkündet.
Die Wahrheit hat gesiegt. - Ihr mögt mich strafen;
Ich mußte tun, was ihr in Furcht erlebt.
Ich fühle schon die Zeiten nahe kommen,
Die aus dem Gruppengeist das Ich befreien
Und ihm das eigne Denken lösen werden.
Es mag der Jüngling eurem Mystenweg
Sich jetzt entringen -. Spätres Erdesein
Wird ihm die Mystenweise sicher zeigen,
Die ihm von Schicksalsmächten vorgedacht.

(Lit.: GA 014, S. 504f)

Das lebende Vorbild von Professor Capesius

"Sie werden namentlich aus der «Pforte der Einweihung» entnommen haben, daß Capesius eine Art Geschichtsgelehrter ist, ein Historiker. Nun hat mir die okkulte Forschung ergeben, daß eine Anzahl namhafter Historiker der Gegenwart dieses gerade dadurch geworden sind, daß sie in irgendeinem Verhältnis gestanden haben zur ägyptischen Einweihung im dritten nachatlantischen Kulturzeitraum. Entweder daß solche Geschichtsgelehrten direkt mit dem Einweihungsprinzip zu tun hatten oder den Tempelgeheimnissen in der einen oder anderen Art nähertraten. Sie werden bemerkt haben, daß Capesius ein Historiker ist, der sich nicht allein auf äußere Schriftwerke verläßt, sondern der auch versucht, die Ideen der Geschichte zu durchdringen, die in der Menschheitsentwickelung, in der Kulturentfaltung spielen.

[...]

Eines Tages aber war an Capesius etwas von der Literatur des Haeckelismus herangetreten. Er hatte sich mit dieser ganzen Weltanschauung, mit der er sich früher wenig befaßt hatte, bekanntgemacht und im Anschluß daran allerlei Schriften über atomistische Weltanschauung gelesen. Das war der Grund zu seiner Zerqualtheit, und es war eine merkwürdige Stimmung, die über ihn kam, als er in verhältnismäßig spätem Alter diesen atomistischen Haeckelismus kennenlernte. Sein Verstand sagte ihm: Man kann eigentlich mit den Erscheinungen der Natur um sich herum nicht ordentlich zurechtkommen, wenn man sich nicht in dieser Weise aus Atomen heraus durch eine mechanische Weltanschauung die Erscheinungen der Natur erklären will. - Mit anderen Worten, es kam Capesius immer mehr und mehr dazu, in einer gewissen Weise das einseitige Recht des Atomismus, die mechanische Naturanschauung einzusehen. Er gehörte nicht zu denen, die fanatisch eine solche Sache von vornherein ablehnen, denn er mußte sich auf seinen Verstand verlassen, und da erschien ihm manches notwendig von dieser Anschauung, um die Erscheinungen der Natur um sich herum zu erklären. Aber dennoch quälte ihn das. Denn er sagte sich: Wie öde, wie unbefriedigend für die menschliche Seele ist wiederum diese Naturanschauung! Wie schlecht kommt jede Idee dabei weg, die man über Geist und Geistwesen, über das Seelische gewinnen will!" (Lit.: GA 147, S. 84f)

Josef Franz Capesius (1853-1918), den Rudolf Steiner vermutlich 1889 kennenlernte, als er die Weihnachtszeit in Hermannstadt verbrachte, könnte, neben einigen Zügen von Karl Julius Schröer, das eigentliche Vorbild für den Professor Capesius aus Steiners Mysteriendramen sein. Es gibt darüber allerdings, soweit bekannt, keine Mitteilung Rudolf Steiners. Ein im Januar 1890 von Dr. Eugen Filtsch an Steiner geschriebener Brief beweist, dass Steiner Josef Capesius gut kannte[1]. Nach den Erinnerungen Oskar Schmiedels solle Capesius zudem einen Vollbart tragen wie sein «Urbild» und aus Siebenbürgen stammen (Lit.: Schmiedel, S 150). Den Professors Capesius hat Steiner in seinen Dramen jedenfalls so charakterisiert, dass es in vielen Details auch sehr gut auf Josef Capesius passt.

Anmerkungen

  1. Erstmals auszugsweise veröffentlicht in: David W. Wood: Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 1. Dem Urbild aus den Mysteriendramen auf der Spur, in die Drei 2/2011, S 29. Das Original befindet sich im Rudolf Steiner Archiv.

Literatur

  1. Oskar Schmiedel: Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913 in „Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“ Nr. 7 März 1949
  2. Rudolf Steiner: Die Geheimnisse der Schwelle, GA 147 (1997), ISBN 3-7274-1470-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. David W. Wood: Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 1. Dem Urbild aus den Mysteriendramen auf der Spur, in die Drei 2/2011, S 21-31
  4. David W. Wood: Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 2. Die Prüfung einer Seele - Zur Gestalt des Capesius in den Mysteriendramen, in die Drei 3/2011, S 33-43
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
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