Baer-Regel

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Karl Ernst von Baer (1840)

Die Baer-Regel wurde 1828 von Karl Ernst von Baer (1792-1876) aufgestellt, nachdem er entdeckt hatte, dass die Embryoen von Wirbeltieren umso schwerer voneinander zu unterscheiden sind, je jünger sie sind. Er bezeichnete die von ihm entdeckte Gesetzmäßigkeit daher auch als das Gesetz der Embryonenähnlichkeit. Die starke Ähnlichkeit der embryonalen Frühstadien ließ vermuten, dass sich alle Wirbeltiere aus einem gleichartigen Anfangszustand entwickeln und erst später je nach ihrer speziellen Art differenzieren. Die Baer-Regel wurde damit zu einem Vorläufer der 1866 von Ernst Haeckel formulierten biogenetischen Grundregel.

„Da sieht man beispielsweise, wie Ernst Haeckel darauf hinweist, daß einer der Größten, auf die er sich selbst berufen will, Karl Ernst von Baer ist. Und immer wieder finden wir Karl Ernst von Baer angeführt als einen Mann, der beweisend sein soll für die rein materialistische Weltanschauung, die Haeckel aus seinem Forschen ableitet. Wieviele Menschen gehen nun hin, um einen Einblick zu gewinnen in das, was eigentlich in dem heutigen Wissenschaftsbetriebe steckt, - wieviele Menschen gehen nun hin und fassen so etwas an? Wieviele Menschen bleiben dabei stehen, daß sie bei Haeckel lesen: Karl Ernst von Baer kann angesehen werden als einer, der so spricht, wie Haeckel daraus ableitet! Da glaubt man selbstverständlich, daß Baer so etwas spricht, wie Haeckel daraus ableiten kann. Nun, ich will Ihnen einige Stellen aus Karl Ernst von Baer vorlesen: «Der Erdkörper ist nur das Samenbeet, auf welchem das geistige Erbteil des Menschen wuchert, und die Geschichte der Natur ist nicht nur die Geschichte fortschreitender Siege des Geistigen über den Stoff. Das ist der Grundgedanke der Schöpfung, dem zu Gefallen, nein, zu dessen Erreichung sie Individuen und Zeugungs-Reihen schwinden läßt und die Zukunft auf dem Gerüste einer unermeßlichen Vergangenheit erbaut.»[1] Eine wunderbar geistgemäße Auffassung der Welt hat der, den Haeckel alle Augenblicke anführt für seine Auffassungsweise!“ (Lit.:GA 65, S. 487)

1837 schlug der schottische Mediziner Martin Barry vor, auf Grundlage der Baer-Regel die ganze Tierwelt systematisch gemäß ihrer Embryonalentwicklung zu ordnen.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Karl Ernst von Baer: Reden und kleinere Aufsätze, Petersburg 1864, I. Band, S. 71f.
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