Biologe

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Biologen sind Naturwissenschaftler mit Studium im Fach Biologie. Rund zwei Drittel aller Biologen arbeiten in den Bereichen Schule, Hochschule und Forschung, die Mehrzahl davon als Lehrer an öffentlichen Schulen.[1] Als Interessenvertretung der Biologen versteht sich der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland.

Biologiestudium

Studienplätze für einen Bachelor- oder Masterstudiengang im Fach Biologie werden in Deutschland von den einzelnen Universitäten vergeben. Studienplätze für den Biologie-Abschluss „Lehramt“ werden nur für Nordrhein-Westfalen von der Stiftung für Hochschulzulassung vergeben, ansonsten sind Bewerbungen unmittelbar an die Hochschulen zu richten. Da die deutschen Hochschulen grundsätzlich das Recht haben, eigene Auswahlkriterien für die Vergabe von Studienplätzen zu entwickeln, ist es für potentielle Bewerber zwingend nötig, sich über die jeweils gültigen Bewerbungsbedingungen des gewünschten Hochschulortes genau zu informieren, um die Chancen für eine Zulassung abschätzen zu können. Die Studierenden sind in Deutschland heute schätzungsweise zu mehr als 60 Prozent weiblich.

Für das Lehramtstudium im Fach Biologie empfiehlt die Bundesagentur für Arbeit als weiteres Fach das Studium der Chemie oder das Studium in einem anderen naturwissenschaftlichen Fach.

Geschichte

Bis in die 1970er-Jahre hatte die Ausbildung im Biologie-Grundstudium zwei Schwerpunkte: das Kennenlernen der Artenvielfalt und eine Schulung in den wichtigsten physiologischen Vorgängen der Zellen und der Organe von Tieren und Pflanzen. Später erlangten ökologische und neurobiologische Fragestellungen zunehmende Bedeutung und eröffneten Chancen für eine berufliche Tätigkeit.

Heute sind die typischen Tätigkeiten vor allem die Teilbereiche Genetik, Gentechnik, Mikrobiologie und Molekularbiologie. Für Biologen ist es ein Problem, dass Arbeitsplätze in Industrie und Handel an promovierte Bewerber mit Berufserfahrung und niedrigem Lebensalter vergeben werden, Biologen aber häufig unmittelbar nach dem Studium allenfalls an Forschungseinrichtungen eine Chance haben, zu promovieren; dort erwerben sie aber in der Regel keine – von Industrie und Handel erwünschten – betriebswirtschaftlichen Kenntnisse.

Arbeitsmarkt

Die Chance, nach der akademischen Ausbildung eine „dauerhafte“ Beschäftigung zu finden, ist für Biologen in Deutschland seit vielen Jahren relativ gering. Obwohl von diesem Fachgebiet wichtige Impulse für die Forschung ausgehen, zum Beispiel auf dem Gebiet der Biotechnologie (speziell der Gentechnik), der Zellbiologie (Krebsforschung), der Umweltforschung und der Hirnforschung, hat sich dies nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit bisher nicht am Arbeitsmarkt niedergeschlagen. Biologen sind daher vorwiegend darauf angewiesen, eine Beschäftigung in Forschungseinrichtungen zu finden, die von der öffentlichen Hand finanziert werden. Deren Stellen werden aber in der Regel mit einer Befristung auf maximal fünf Jahre ausgeschrieben.

In der Privatwirtschaft konkurrieren Biologen bei Bewerbungen um eine Stelle häufig mit Biochemikern, Ärzten und Pharmazeuten und sind häufig im Nachteil, weil das Ausbildungsprofil der Biologen vergleichsweise weniger stark konturiert ist. Im Vorteil sind Biologen, die zum Beispiel im Nebenfach Pharmazie bzw. Pharmakologie studiert oder betriebswirtschaftlichen Kenntnisse erworben haben, fundierte EDV- und Fremdsprachenkenntnisse sowie Auslandsaufenthalte vorweisen können. Ernsthafte Konkurrenz für Biologen sind ferner die meist wesentlich praxisnäher ausgebildeten Biologisch-technischen Assistenten.

Dauerhafte Beschäftigung finden Biologen oftmals in Nischen wie denen des Pharmaberaters, im Bereich der klinischen Prüfung von Arzneimitteln, als Produktmanager in Pharmaunternehmen, als Wissenschaftliche Dokumentare sowie im Bereich der Museumspädagogik und des Wissenschaftsjournalismus. Auch für die Wartung und Reparatur technischer Apparaturen im Auftrag der Herstellerfirmen werden Biologen beschäftigt, da sie die technische Seite der Geräte beherrschen und Labor-Arbeitsabläufe kennen.

Das Einstiegsgehalt von Biologen liegt im öffentlichen Dienst bei ca. 35.000 Euro pro Jahr, in der Industrie zum Teil deutlich höher. Auf lange Sicht können fest angestellte, promovierte Biologen laut Bundesagentur für Arbeit mit einem Gehalt von mehr als 50.000 Euro pro Jahr rechnen.

Neben der Arbeit in einem Beamten- bzw. Angestelltenverhältnis können Biologen auch als Freiberufler tätig werden.

Mittlerweile ist der Anteil von Frauen und Männern, die das Studium der Biologie beginnen gleich; auch in prestigeträchtigeren und gut bezahlten Positionen nimmt langsam der Anteil von Frauen in der Biologie zu (bei Professuren liegt er derzeit bei knapp 15 %).[2]

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Biologie – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Biologie

Literatur

  • Tilman Achstetter, Gerd Klöck: Biologen in der Industrie: Was erwartet sie? Spektrum Akademischer Verlag, 2009, ISBN 978-3-8274-1877-7.
  • Gerd Klöck: Berufseinstieg für Bio-Bachelor. In: Biologie in unserer Zeit. Band 40, Nr. 1, 2010, S. 11.
  • Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (Hrsg.): Perspektiven: Berufsbilder von und für Biologen, Biowissenschaftler und andere Naturwissenschaftler. Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e. V., 9. komplett überarb. Aufl., 2015, ISBN 978-3-9810923-2-5

Weblinks

 Wiktionary: Biologe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Arbeitsmarktinformationen für qualifizierte Fach- und Führungskräfte: Biologinnen und Biologen. (PDF) Auf: derberufsberater.de; Hrsg.: Bundesagentur für Arbeit, Juli 2004
  2. Hochschul-Informations-System GmbH (Hrsg.): Studienanfänger in den Wintersemestern 2003/04 und 2004/05. Wege zum Studium, Studien- und Hochschulwahl, Situation bei Studienbeginn. Heft 180, 2005.


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