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Dietrich Bonhoeffer

Aus AnthroWiki
Dietrich Bonhoeffer im August 1939[1]
Gedenktafel am Geburtshaus Bonhoeffers, Bartel-Straße 7 in Breslau

Dietrich Bonhoeffer (* 4. Februar 1906 in Breslau; † 9. April 1945 im KZ Flossenbürg) war ein lutherischer Theologe, profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche und am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt.

Allgemeines

Mit 24 Jahren habilitiert, wurde Bonhoeffer nach Auslandsaufenthalten Privatdozent für Evangelische Theologie in Berlin sowie Jugendreferent in der Vorgängerorganisation des Ökumenischen Rates der Kirchen. Ab April 1933 nahm er öffentlich Stellung gegen die nationalsozialistische Judenverfolgung und engagierte sich im Kirchenkampf gegen die Deutschen Christen und den Arierparagraphen im Berufsbeamtengesetz. Ab 1935 leitete er das Predigerseminar der Bekennenden Kirche in Finkenwalde, das, später illegal, bis 1940 bestand. Etwa ab 1938 schloss er sich dem Widerstand um Wilhelm Franz Canaris an. 1940 erhielt er Redeverbot und 1941 Schreibverbot. Am 5. April 1943 wurde er verhaftet und zwei Jahre später auf ausdrücklichen Befehl Adolf Hitlers als einer der letzten NS-Gegner, die mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Verbindung gebracht wurden, hingerichtet.

Als gegenüber seinen Lehrern eigenständiger Theologe betonte Bonhoeffer die Gegenwart Jesu Christi in der weltweiten Gemeinschaft der Christen, die Bedeutung der Bergpredigt und Nachfolge Jesu und die Übereinstimmung von Glauben und Handeln, die er persönlich vorlebte, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus. In seinen Gefängnisbriefen entwickelte er einflussreiche, wenn auch fragmentarische Gedanken für eine künftige Ausrichtung der Kirche nach außen in Solidarität mit den Bedürftigen und zu einer nichtreligiösen Interpretation von Bibel, kirchlicher Tradition und Gottesdienst.

Werke

Ein Großteil der veröffentlichten Werke Bonhoeffers wurde nach dem Tod aus verschiedenen Unterlagen zusammengestellt. Diese Quellen und ihre Herkunft machte die neue Werkausgabe (DBW) umfassend zugänglich.

  • Bonhoeffer in Finkenwalde. Briefe, Predigten, Texte aus dem Kirchenkampf gegen das NS-Regime 1935–1942. Studienausgabe mit Hintergrunddokumenten und Erläuterungen, hrsg. von Karl Martin unter Mitarbeit von L.-Maximilian Rathke. Fenestra-Verlag, Wiesbaden/Berlin 2012.
  • Dietrich Bonhoeffer: Werke. (DBW) 17 Bände und 2 Ergänzungsbände. Hrsg. von Eberhard Bethge u. a.; Kaiser, Gütersloh 1986–1999.
    Diese kritische Gesamtausgabe ist als Grundlage für alle Arbeiten über Bonhoeffer geeignet.
  • Sanctorum Communio. Dissertation. 1927, ISBN 3-579-01871-X.
  • Akt und Sein. Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systematischen Theologie. Habilitationsschrift. 1930, ISBN 3-579-01872-8.
  • Die Kirche vor der Judenfrage. 1933. (PDF; 34 kB)
  • Nachfolge. 1937, ISBN 3-579-01874-4; TB, ISBN 3-579-00455-7.
  • Ethik. 1949, ISBN 3-579-01876-0; TB, ISBN 3-579-05161-X.
  • Beten und Tun des Gerechten. Glaube und Verantwortung im Widerstand. ISBN 3-7655-1107-2.
  • Schöpfung und Fall. Theologische Auslegung von Genesis 1–3. Evangelischer Verlag A. Lempp, München 1937.
  • Schöpfung und Fall. Versuchung. Kaiser, München 1968, ISBN 3-579-01873-6.
  • Die Weisheit Gottes – Jesus Christus. Hrsg. von Manfred Weber. Kiefel, Gütersloh 1998, ISBN 3-579-05606-9.
  • Gemeinsames Leben (= Theologische Existenz heute, Heft 61). Chr. Kaiser Verlag, München 1939, ISBN 3-579-01875-2; TB, ISBN 3-579-00452-2.
  • Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft. Hrsg. von Eberhard Bethge.
    Gesammelte Werke Bd. 8; Kaiser, Gütersloh 1998, ISBN 3-579-01878-7;
    Auswahl als Taschenbuchausgabe: Gütersloher Taschenbücher 457; Gütersloher Verlags-Haus, Gütersloh 172002, ISBN 3-579-00457-3.
  • Brautbriefe Zelle 92. Dietrich Bonhoeffer – Maria von Wedemeyer 1943–1945. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54440-1.
  • Das Gebetbuch der Bibel. Eine Einführung in die Psalmen. 10. Auflage. Hänssler, Neuhausen/Stuttgart 1980, ISBN 3-7751-0343-0. Zuerst als Nr. 8 der Reihe Hinein in die Schrift, MBK-Verlag, Bad Salzuflen 1940.
  • Fragmente aus Tegel. Drama und Roman. Chr. Kaiser Verlag, München 1978, ISBN 3-459-01164-5.
  • Schweizer Korrespondenz 1941/42. Im Gespräch mit Karl Barth. Kaiser, München 1982, ISBN 3-459-01465-2.
  • Christologie. Kaiser, München 1981, ISBN 3-459-01351-6.
  • Versuchung. Bearbeitet und hrsg. von Eberhard Bethge. 3. Auflage. Kaiser, München 1956.
  • Die Antwort auf unsere Fragen. Gedanken zur Bibel. 9. Auflage. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005, ISBN 978-3-579-02272-7.
  • Von guten Mächten wunderbar geborgen. Mosaik bei Goldmann, München 2010, ISBN 978-3-442-17163-7 (mit Kurzbiographie und einem Nachwort von Manfred Weber).

Gedanken aus geistiger Sicht zu Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer

Heinz Grill spricht in einem Vortrag vom 19. Juli 2002 über Dietrich Bonhoeffer:

„Wenn wir die Seele eines Bonhoeffers suchen, dann ist diese Bonhoeffer-Seele durch die revolutionäre Tat, durch den Widerstand gegen Hitler am meisten gewachsen. Dietrich Bonhoeffer war ein Theologe, der auf allen Gebieten revolutionär tätig war. Er war ein ausgesprochener Kritiker, auch auf dem ihm sehr bekannten Gebiet der Kirchenpolitik, denn er ließ dasjenige Glaubensprinzip nicht gelten, das er als scheinheilig identifizierte, als die sogenannte Volksscheinheiligkeit, und er kämpfte gegen falsche kollektive Glaubensformen. (...)

Die Seele von Dietrich Bonhoeffer ist als ein tiefer Christ in die geistige Welt eingegangen. Bonhoeffer ist in die geistige Welt gegangen und gibt heute noch eine Substanz aus den schöpferischen Ebenen frei, mit der sich der Mensch auf stärkende Weise verbinden kann. Es ist jene schöpferische Gabe, die ihn, wenn sie der Einzelne aufnehmen kann, gegen Ungerechtigkeiten aufstehen läßt, mit der er die Stärke bei sich findet, sich aus seiner eigenen individuellen Mitte heraus gegen Ungerechtigkeiten zu erheben. Diese hervorragende geistige Gabe schenkt heute die Seele von Dietrich Bonhoeffer. Gleichzeitig appelliert die Seele dieses hervorragenden Kämpfers und Revolutionärs an das innerste Gewissen und läßt nicht nur eine Kritik gegenüber der Welt entflammen, sondern auch gegenüber dem eigenen Inneren. Dietrich Bonhoeffer war zu seinen Lebzeiten kein äußerer Weltverbesserer, er war viel mehr ein Gewissenskämpfer, der die Wahrheiten bei sich selbst und in der Gesamtheit suchte. Er trat mehr im jugendlichen Kampf an, denn er fand noch nicht vollkommen zur Reife seines gesamten Wesens, er fand nicht in die ganze Reife seiner gesamten weisen Schöpferkraft hinein. Aber diese Jugendkraft war zielgerichtet, war gegen das sogenannte Böse, gegen das Ungerechte, gegen das wirklich erkennbar Ungerechte gerichtet. Und dort investierte er, dort brachte er sein Opfer, und so ist die Seele heute eine relativ große Inspirationskraft, um jungen und auch älteren Menschen jene Kraft einzuflößen, sich aus ihrer eigenen Mitte und aus ihrem eigenen Gewissen gegen Ungerechtigkeiten zu erheben. Die Person von Dietrich Bonhoeffer war hochgebildet, intelligent und dennoch blieb sie durch diesen Kampf, den sie führte, in einer Art jugendlichen Reaktionskraft. Sie umfaßte die Flammen des jugendlichen, gerechten Fühlens.“[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dietrich Bonhoeffer: Bilder aus seinem Leben, Christian Kaiser Verlag, München 1986, ISBN 3-459-01613-2, S. 181.
  2. Heinz Grill: Gemeinschaftsbildung und Kosmos. Reihe: Initiatorische Schulung in Arco, Band VI, ISBN 978-3935925617, S. 22 f.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Dietrich Bonhoeffer aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.