Gewebe (Biologie)

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Gewebe, wie sie vielzellige tierische und pflanzliche Lebewesen bilden können, bestehen aus einer Ansammlung spezialisierter, funktionell ähnlicher Zellen, die in eine extrazelluläre Matrix aus Fasern (z.B. Kollagen) und Flüssigkeit eingebettet sind und sich derart zu einer funktionellen Einheit zusammenschließen. Der Raum zwischen zwischen den von Zellmembranen umschlossenen Zellen wird als Extrazellularraum (EZR) (auch: Interzellularraum bzw. Zellzwischenraum; lat. spatium intercellulare) bezeichnet. Er untergliedert sich in den innerhalb des Herzens und der Blut- und Lymphgefäßen liegenden Intravasalraum (IVR) und den außerhalb dieser gelegenen Extravasalraum (EVR).

Gewebe, die eine spezifische Funktion erfüllen, werden auch als Parenchym (altgriech. παρά para, deutsch ‚neben‘, altgriech. ἐγχεῖν enchein ‚hineingießen‘; wörtlich „das daneben Hineingegossene“) bezeichnet und werden mehr oder weniger differenzierten oder spezifischen Parenchymzellen gebildet. Im Gegensatz dazu steht das Zwischengewebe, in welches das Parenchym „eingegossen“ ist[1][2][3]. Es stützt und untergliedert die Organe und wird auch Interstitium (lat.-anat.; „Zwischenraum“) oder Stroma (griech.-anat.) genannt und ist von Gewebeflüssigkeit oder Interstitialflüssigkeit erfüllt (z.B. Lymphe, Hämolymphe).

Grundsätzlich lassen sich bei Tieren und Mensch vier Gewebearten unterscheiden:

Fettgewebe, Muskelgewebe und alle Bindegewebe außer den Knochen, einschließlich der darin enthaltener kleiner Blutgefäße und Nerven, werden auch als Weichteilgewebe oder Weichgewebe bezeichnet, umgangssprachlich auch einfach als Weichteile (eng. soft tissue).

Gewebeschädigungen und Verletzungen durch mechanische, thermische und chemische Einwirkungen werden durch entsprechende Nozizeptoren (von lat. nocere, ,schaden’) registriert, die zum Bereich des Lebenssinns gehören und in fast jedem Gewebe des menschlichen Körpers vorhanden sind.

Siehe auch

Literatur

  • Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: Funktionelle Anatomie des Menschen: Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten, Schattauer; Auflage: 11., überarb. u. erw. Aufl. (September 2005), ISBN 978-3794524402
  • Johannes W. Rohen: Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners, 1. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2009, ISBN 978-3772520983
  • Johannes W. Rohen: Morphologie des menschlichen Organismus, 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
  • Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: Funktionelle Embryologie - Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus, 5. Aufl., Schattauer, September 2016, ISBN 978-3-7945-3219-3 (Print) ISBN 978-3-7945-9050-6 (eBook PDF)

Einzelnachweise

  1. Pschyrembel, Willibald: Klinisches Wörterbuch. Walter de Gruyter & Co, Berlin, 184. Auflage 1964, S. 658
  2. Dagmar Reiche: Roche Lexikon Medizin Elsevier, München, 5. Auflage 2003, S. 1414
  3. F. A. Brockhaus: Das große Fremdwörterbuch. Brockhaus Enzyklopädie, Leipzig 2001, ISBN 3-7653-1270-3, S. 991


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