Eine freie Initiative von Menschen bei ![]() ![]() ![]() ![]() mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ... |
![]() |
Use Google Translate for a raw translation of our pages into more than 100 languages. Please note that some mistranslations can occur due to machine translation. |
Kakao


Als Kakao (Aussprache: [kaˈkaʊ], in Deutschland auch [kaˈkaːo])[1] bezeichnet man im Allgemeinen die Trockenmasse, die nach Fermentieren und Rösten der Samen des Kakaobaumes neben der Kakaobutter anfällt. Der Kakaobaum trägt Spaltkapsel-Früchte mit Samen, umgangssprachlich wird die Kapsel und der Samen als Kakaobohne bezeichnet. Ebenfalls als Kakao bezeichnet wird das aus Kakaopulver zubereitete Getränk, das oft unter Zugabe von Milch- und Zucker-Produkten hergestellt wird. Kakao ist ein wichtiges Exportprodukt zahlreicher Entwicklungsländer und der Grundstoff bei der Herstellung von Schokolade.
Das Wort Kakao stammt aus dem Mixe-Zoque und ist über die Mayasprachen ins Aztekische und von dort ins Spanische gelangt, von wo es wiederum seinen Weg in die anderen europäischen Sprachen genommen hat.
Geschichte
Siehe auch: Geschichte des Kakaogetränks
Obwohl die Kakaopflanze wahrscheinlich aus Südamerika stammt, beginnt die Geschichte des Anbaus in Mittelamerika. Funde von Gefäßen mit Anhaftungen von Theobromin legen eine Nutzung der Pflanze ab etwa 1000 v. Chr. nahe. Reste solcher Gefäße wurden nahe dem Ort Puerto Escondido in Honduras gefunden. Genutzt wurde allerdings wahrscheinlich nicht die Kakaobohne, sondern das zuckerhaltige Fruchtfleisch, das zu einem alkoholhaltigen Getränk vergoren wurde.[2]



Kleines Bild unten: drei Kakaobohnen (roh, fermentiert, geröstet)
Die Azteken kannten die Pflanze seit dem 14. Jahrhundert, in dem sie als heilig galt und als Geschenk des Gottes Quetzalcoatl betrachtet und verehrt wurde. Die aus der Frucht gewonnenen Bohnen wurden allerdings nicht nur als Opfergabe verwendet, sondern auch als Zahlungsmittel und zur Zubereitung eines herben Gewürztrankes, der sich vom heute verbreiteten Kakaogetränk geschmacklich deutlich unterscheidet. Sein Name lehnt sich an den Gott Xocóatl an. Der Gewürztrunk war eine Mischung aus Wasser, Kakao, Mais, Vanille, Cayennepfeffer und etwas Salz. Als die spanischen Conquistadores im Jahr 1519 Mexiko eroberten und die Azteken unterwarfen, entdeckten sie sehr schnell, dass ihnen „Braunes Gold“ in die Hände gefallen war.
Mit der Verbreitung des Kakaogenusses in Europa verbreitete sich auch der Anbau des Kakaos in Plantagen unter Einsatz von Sklaven in den europäischen Kolonien. Im 17. Jahrhundert wurden zunächst die Regionen um Guayaquil in Ecuador und Caracas in Venezuela zu den Hauptproduktionsgebieten, gegen Ende desselben Jahrhunderts kamen Belém und Bahia (Brasilien) hinzu. Im 18. Jahrhundert wurde der Kakaoanbau in die Karibik und in die niederländischen Kolonien in Südamerika ausgeweitet.
Um 1900 war die von Portugal beherrschte Inselgruppe São Tomé und Príncipe größter Kakaoproduzent der Welt. Obwohl mittlerweile die Sklavenhaltung in allen relevanten Anbauländern verboten war, sorgten Berichte über das inoffizielle Fortbestehen von sklavereiähnlichen Bedingungen in São Tomé und Príncipe für Aufsehen in der Schokoladeindustrie. Dies führte zu einem Boykott des Kakaos aus São Tomé und Príncipe durch Cadbury und weitere große englische Schokoladenhersteller.[3]
Anbau
Der Kakaobaum, ein langer, dünner Unterholzbaum mit glatten, schwertartigen Blättern, wurde vom Botaniker Carl von Linné Theobroma, „Speise der Götter“, genannt. Ob er dabei die Rolle des Kakaos in der aztekischen Kultur oder die ihm nachgesagten aphrodisischen Eigenschaften im Sinn hatte, ist nicht überliefert. Kakao war ursprünglich im Amazonasgebiet beheimatet, wird heute jedoch in tropischen Gebieten bis etwa 20 Grad nördlicher und südlicher Breite angebaut. Nur in diesem Gebiet ist das Klima ausreichend warm und feucht. Zusätzlich benötigt der Kakao neben hohen Temperaturen und Niederschlägen aber genug Schatten, unter direkter Sonneneinstrahlung kann er sich nicht im gewünschten Maße entwickeln. Diese noch aus dem amazonischen Regenwald stammende Eigenheit wird beim plantagenmäßigen Anbau durch eine Mischbepflanzung mit beispielsweise Kokospalmen, Bananenstauden, Kautschuk, Avocado oder Mango berücksichtigt, die dafür eingesetzten Pflanzen werden Kakaomütter genannt. Zum Teil eignen sich aber auch einheimische Waldbäume für den Zwischenstand. Damit wird weiterhin ein gewisser Windschutz erreicht, der Wuchs durch die Schattenlage auf etwa sechs Meter Höhe begrenzt und die Ernte durch die begrenzte Höhe erleichtert. Ohne diese Maßnahme kann ein Kakaobaum bis zu 15 Meter hoch werden.
Bestäubt werden die Blüten nicht wie bei Kaffee und anderen Nutzpflanzen von Bienen, sondern von kleinen Mücken. Die Bestäubungsleistung ist gegenüber anderen Einflüssen wie Wasser- oder Stickstoffzufuhr sowie Lichteinfall der im Wesentlichen begrenzende Faktor. Eine Erhöhung der Bestäubungsrate von 10 % auf 40 % verdoppelte in Versuchen den Kakaoertrag.[4]
Der immergrüne Kakaobaum blüht unter günstigen Voraussetzungen ganzjährig und trägt damit auch über das ganze Jahr Früchte. Im Alter von fünf bis sechs Jahren blüht er das erste Mal; ab 12 Jahren kann er den vollen Ertrag bringen. Die reifen, je nach Sorte grüngelben bis roten Früchte sind bis zu 30 cm lang und wiegen bis zu 500 Gramm. Sie enthalten bis zu 50 in das Fruchtfleisch eingebettete Samen, die umgangssprachlich als Kakaobohnen bezeichnet werden. In Plantagen wird Kakao zweimal im Jahr geerntet: das erste Mal zum Ende der Regenzeit bis zum Beginn der Trockenzeit, das zweite Mal zu Beginn der nächsten Regenzeit; dabei gilt die erste Ernte als hochwertiger.
Zur Wirtschaftliche Bedeutung und zum Thema Handel siehe auch =
Zum Thema Gewinnung der Kakaobohnen siehe auch
Zum Thema Genetik und Züchtung siehe auch
Zum Thema Gesundheitsaspekte siehe auch
Siehe auch
Literatur
Allgemeines zu Anbau, Handel, Verarbeitung und Kulturgeschichte des Kakaos
- Friedel Hütz-Adams: Vom Kakaobaum bis zum Konsumenten. Die Wertschöpfungskette von Schokolade. Südwind – Institut für Ökonomie und Ökumene, Siegburg 2012, ISBN 978-3-929704-65-5.
- Laura Caso Barrera (Hrsg.): Cacao. Producción, consumo y comercio. Del período prehispánico a la actualidad en América Latina. Vervuert, Frankfurt am Main / Iberoamericana, Madrid 2016, ISBN 978-3-95487-457-6.
- Andrea Durry, Thomas Schiffer: Kakao. Speise der Götter. oekom verlag, München 2011, ISBN 978-3-86581-137-0.
- Gunther Franke, Albrecht Pfeiffer: Kakao. Ziemsen, Wittenberg 1964; Nachdruck: Westarp-Wissenschaft, Hohenwarsleben 2006, ISBN 3-89432-746-4 (behandelt vor allem den Kakaoanbau).
- Rolf Hanisch, Cord Jakobeit (Hrsg.): Der Kakaoweltmarkt. Weltmarktintegrierte Entwicklung und nationale Steuerungspolitik der Produzentenländer. Deutsches Übersee-Institut, Hamburg 1991
- Bd. 1: Weltmarkt, Malaysia, Brasilien. ISBN 3-926953-06-3.
- Bd. 2: Afrika. ISBN 3-926953-04-7.
- Kakao und Schokolade. Vom Kakaobaum zur Schokolade. Info-Zentrum Schokolade (IZS), Leverkusen 2004, ISBN 3-9808866-2-X.
- Helga und Ulrich Schimmel: Indianische Genussmittel, Rohstoffe und Farben. Von Konquistadoren entdeckt und von der alten Welt genutzt. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89533-652-2.
- Einhard Schmidt-Kallert (Red.): Zum Beispiel Kakao. Lamuv-Verlag, Göttingen, 3., aktualisierte Aufl. 1995, ISBN 978-3-88977-240-4.
Einzelne Gesichtspunkte
- Hans-Heinrich Bass: Structural Problems of West African Cocoa Exports and Options for Improvement (PDF; 174 kB), in: African Development Perspectives Yearbook, Volume 11, 2005/06: Escaping the Primary Commodities Dilemma, Münster: Lit-Verlag 2006, S. 245–263.
- C. Heiss, P. Kleinbongard, A. Dejam, S. Perré, H. Schroeter, H. Sies, M. Kelm: Acute consumption of flavanol-rich cocoa and the reversal of endothelial dysfunction in smokers. In: Journal of the American College of Cardiology, Nr. 46 (7), 4. Oktober 2005, S. 1276–1283.
- Davide Grassi, Stefano Necozione, Cristina Lippi, Giuseppe Croce, Letizia Valeri, Paolo Pasqualetti, Giovambattista Desideri, Jeffrey B. Blumberg, Claudio Ferri: Cocoa reduces blood pressure and insulin resistance and improves endothelium-dependent vasodilation in hypertensives. In: Hypertension, Nr. 46 (2), August 2005, S. 398–405. Epub vom 18. Juli 2005.
- Ulrike Heinrich, Karin Neukam, Hagen Tronnier, Helmut Sies, Wilhelm Stahl: Long-Term Ingestion of High Flavanol Cocoa Provides Photoprotection against UV-Induced Erythema and Improves Skin Condition in Women. In: Journal of Nutrition, Nr. 136 (6), Juni 2006, S. 1565–1569.
- Adwoa Pinnamang-Tutu, Stephen E. Armah: An Empirical Investigation into the Costs and Benefits from Moving up the Supply Chain: The Case of Ghana Cocoa. In: Journal of Marketing and Management, 2 (1), 2011, S. 27–50
- Eric L. Ding, Susan M. Hutfless, Xin Ding, Saket Girotra: Chocolate and prevention of cardiovascular disease: a systematic review. In: Nutrition & Metabolism, Nr. 3: 2, 3. 2006
Belletristik
- Jorge Amado: Kakao. Roman aus dem brasilianischen Urwald. Amandus Verlag, Wien 1951.
Weblinks


- Fachinformationen zum Transport von Kakaobohnen, Rohkakao. Transport-Informations-Service
- Zusammenhang zwischen Kakaopreis und Schokoladenpreis Chclt.net
- The Genomics, Genetics and Breeding – Resource for Cacao Improvement (Kakao-Genom-Datenbank) (englisch), auf cacaogenomedb.org, abgerufen am 16. August 2017
- Schuften für Schokolade: An der Elfenbeinküste ernten Kinder Kakaobohnen. nano], 3sat, 1. April 2010
- Miki Mistrati: Schmutzige Schokolade. Reportage im Auftrag des NDR, 43:23 Minuten, deutsche Erstausstrahlung am 6. Oktober 2010 in Das Erste
Einzelnachweise
- ↑ Duden, Band 1, Rechtschreibung. 21. Auflage. 1996, S. 389; Österreichische Aussprachedatenbank, aussprache.at.
- ↑ Kakaogetränke schon vor dreitausend Jahren. In: FAZ vom 14. November 2007.
- ↑ Hans Fässler: Reise in Schwarz-Weiss, ISBN 3-85869-303-0 (S. 223–231).
- ↑ J. H. Groeneveld, T. Tscharntke, G. Moser, Y. Clough: Experimental evidence for stronger cacao yield limitation by pollination than by plant resources. „Perspectives in Plant Ecology, Evolution and Systematics“, doi:10.1016/j.ppees.2010.02.005.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Kakao aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |