Peraten

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Die Peraten, benannt nach dem hebräischen Namen des Euphrat (hebr. פְּרָת Pherat), waren eine gnostische Sekte des 2. Jahrhunderts, die zum System der Ophiten zählen und wie diese die Paradiesesschlange als göttliches Wesen verehrten.

Hippolyt von Rom gibt in seiner Widerlegung aller Häresien (Refutatio omnium haeresium) folgenden Bericht über ihre Lehren:

„Die Peraten sagen, die Welt sei eine, dreifach geteilt. Von dieser bei ihnen angenommenen Dreiteilung ist der eine Teil wie ein einziges Prinzip, gleichsam wie eine große Quelle, die durch den Gedanken in unendliche Schnitte geschnitten werden kann. Der erste und der nach ihnen vorzüglichste Schnitt bildet die Trias und [der erste Teil] heißt vollkommenes Gut, väterliche Größe. Der zweite Teil ihrer Dreiheit ist sozusagen die unendliche Menge der daraus hervorgegangenen Kräfte, der dritte ist etwas Bestimmtes. Der erste Teil ist unerzeugt, das Gute nämlich; der zweite das selbsterzeugte Gute, der dritte das Erzeugte. Deshalb reden sie ausdrücklich von drei Göttern, drei Logos', drei Gedanken, drei Menschen. Denn jedem Teil der Welt weisen sie nach vollzogener Teilung Götter und Logos' und Gedanken und Menschen usw. zu. Aus der Höhe aber von der Nichterzeugung und dem ersten Schnitt der Welt sei, da im übrigen die Welt vollendet war, aus Gründen, die wir später nennen werden, in den Tagen des Herodes herabgestiegen ein dreiwesenhafter Mensch mit drei Leibern und drei Kräften, namens Christus, der in sich all die Differenzierungen und Kräfte von den drei Teilen der Welt hatte. Und dies bedeutet das Wort: „Es gefiel, daß alle Fülle in ihm leibhaft wohne“ und „in ihm ist alle Gottheit“[1] der so geteilten Trias. Sie sagen nämlich, von den übergeordneten zwei Welten, von der nichterzeugten und der selbsterzeugten, seien Samen aller Kräfte in unsere Welt herabgeschwebt. Über die Art dieser Herabkunft werden wir später reden. Es heißt also, Christus sei aus der Höhe von der Unerzeugtheit herabgekommen, um durch seine Herabkunft alles dreifach Geteilte zu erlösen. Denn das von oben Herabgekommene wird durch ihn zurückkehren. Was aber dem von oben Herabgekommenen nachstellt, wird fortgewiesen, gezüchtigt und verworfen. Dies bedeutet das Wort: „Denn der Menschensohn ist nicht in die Welt gekommen, um die Welt zu vernichten, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde“[2]. Welt nennt die Schrift die zwei übergeordneten Teile, den Unerzeugten und den Selbsterzeugten. Wenn sie aber sagt: „Damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden“[3], so meint sie den dritten Teil, den der eigentlichen[4] Welt. Denn der dritte Teil, den sie Welt nennt, muß zugrunde gehen, die zwei übergeordneten Teile aber vom Verderben gerettet werden.“

Hippolyt von Rom: Ref. V,12 [1]

Anmerkungen

  1. Kol 2,9 EU; 1,19 EU
  2. Joh 3,17 EU
  3. 1 Kor 11,32 EU
  4. besonderen, bestimmten