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Perfektionismus

Aus AnthroWiki
(Weitergeleitet von Perfektionismus (Psychologie))

Der Perfektionismus (von lat. perfectio „Vollkommenheit“; eng. perfectionism; franz. perfectionnisme) ist eine Form der eudaimonistischen Ethik, die nicht das eigene „gute Leben“ in den Mittelpunkt stellt, sondern der Frage nachgeht, was ein gutes Leben für „den Menschen“ an sich sein kann. Anders als der Utilitarismus beschränkt sich der Perfektionismus nicht auf den größtmöglichen Nutzen, sondern sieht das Gute in allgemeinen Werten wie Wissen, Weisheit, Schönheit (Ästhetik), Entfaltung der Individualität usw., wie sie schon Platon in seiner „Politeia“ (Der Staat) charakterisiert hat.

Karl Popper hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass eine dogmatische Festlegung dessen, was „das Gute“ sei, sehr leicht zur Intoleranz gegenüber anderen Lebensentwürfen führen könne[1].

Psychologie

In der Psychologie versteht man unter Perfektionismus das Streben nach Vollkommenheit (perfektionistisches Streben) und Fehlervermeidung (perfektionistische Besorgnis), wobei zwischen einem gesunden bzw. funktionalen Perfektionsstreben und einem übersteigerten ungesunden oder dysfunktionalen Perfektionsstreben unterschieden wird. Die perfektionistische Besorgnis geht mit einer hohen Fehlersensiblität, Leistungszweifeln, Versagensängsten und Angst vor Bewertungen einher, die das Handeln lähmen.

Siehe auch

Literatur

Philosophie
  • Christoph Horn: Liberalismus und Perfektionismus – ein unversöhnlicher Gegensatz?, in: R. Geiger/N. Scarano/J.C. Merle (Hrsg.): Modelle Politischer Philosophie, mentis, Paderborn 2003, ISBN 978-3897853676, S. 219–241
  • Joseph Raz: The Morality of Freedom, Oxford 1986, ISBN 978-0198248071
  • Christoph Henning: Freiheit, Gleichheit, Entfaltung: Die politische Philosophie des Perfektionismus, Frankfurt/M.: Campus 2015, ISBN 978-3593504940
Psychologie
  • R. M. Bonelli: Perfektionismus: Wenn das Soll zum Muss wird. Pattloch-Verlag, München 2014, ISBN 978-3-629-13056-3.
  • N. Spitzer: Perfektionismus und seine vielfältigen psychischen Folgen. Ein Leitfaden für Psychotherapie und Beratung. Springer Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3662474754.
  • N Spitzer: Perfektionismus überwinden. Müßiggang statt Selbstoptimierung. Springer Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3662531853.
  • C. Altstötter-Gleich, F. Geisler. Perfektionismus. Mit hohen Ansprüchen selbstbestimmt leben. Balance Buch + Medien 2017, Köln 2017, ISBN 978-3867391658.

Einzelnachweise

  1. Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 1, Kap. 3, ISBN 978-3161480683