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Alberich (Mythologie)

Aus AnthroWiki
Version vom 13. August 2015, 09:42 Uhr von imported>Odyssee
Darstellung des Alberich von Arthur Rackham (1910)
Ortnit kämpft mit dem Drachen. Ausschnitt einer Federzeichnung aus der Heidelberger Handschrift, 1418.

Alberich ist in der germanischen Mythologie der König des gleichnamigen Elfen- bzw. Zwergengeschlechts. Im Nibelungenlied hütet Alberich, der sich durch seine Tarnkappe, die eigentlich ein Mantel (von lat. cappa „Cape, Kapuzenmantel“) ist, unsichtbar machen kann, den Nibelungenhort. Siegfried entwendet ihm die Tarnkappe und gelangt so an den Schatz der Nibelungen.

In der nordischen Mythologie findet Alberich seine Entsprechung in Andwari. In der Sage von Ortnit, die um das 13. Jahrhundert in das Wolfdietrich-Epos eingegliedert wurde, offenbart sich Alberich als eigentlicher Vater von König Ortnit, des Herrschers über das Lampartenland, der heutigen Lombardei. Von Alberich erhält Ortnit eine goldene Rüstung und das Schwert Rose, das nicht nur Steine, sondern sogar Drachenhaut durchbohren kann.

In die französischen Sage Les Prouesses et faitz du noble Huon de Bordeaux aus dem frühen 13. Jahrhundert, die dem Sagenkreis um Karl den Großen angehört, wird Alberich als Auberon aufgenommen und schließlich als Elfenkönig Oberon in den Sagenkreis um König Artus integriert. William Shakespeare schildert ihn zusammen mit seiner Gattin Titania in seinem «Sommernachtstraum» und Goethe übernahm ihn in Faust I in die Szene des Walpurgisnachtstraums.

Richard Wagner bearbeitete den Stoff eigenständig in seiner Nibelungen-Tetralogie Der Ring des Nibelungen und zeichnet darin Alberich als tyrannischen egoistischen Zwergenkönig aus dem Geschlecht der Schwarzalben.

Die Zwerge in der Nibelungen-Sage sind nach Rudolf Steiner die Träger des am Ende der atlantischen Zeit erwachenden Ich-Bewusstseins - aber auch des Egoismus.

„Die Zwerge des Nifelheim sind die Träger des Ich-Bewußtseins. Als Gegner stellt Richard Wagner einander gegenüber Wotan, den alten atlantischen Eingeweihten, und Alberich, den Träger des Egoismus aus dem Zwergengeschlechte der Nibelungen, den Initiierten des nachatlantischen Zeitalters. Das Gold ist tief bedeutsam, bedeutungsvoll in der Mystik. Das Gold ist das Licht; das Licht, das ausströmt, wird zur Weisheit. Das Gold, die verhärtete Weisheit, holt Alberich aus dem Rheinstrom. Die Wasser sind immer das Seelische, das Astrale. Aus dem Seelischen wird das Ego, das Gold, die Weisheit des Ich geboren. Der Rheinstrom ist die Seele des neuen Zeitalters, in dem der Verstand, das Ich-Bewußtsein aufgeht. Alberich bemächtigt sich des Goldes, er entreißt es den Rheintöchtern, dem weiblichen Element, die den ursprünglichen Bewußtseinszustand charakterisieren.

Tief in Wagners Seele hat dieser Zusammenhang gelebt. Das Heraufholen des Ich-Bewußtseins in diesem neuen Zeitalter ist gewaltig gefühlt, gewaltig dargestellt im Beginn des «Rheingold» in den Akkorden in Es-Dur. Das lebt und webt auch musikalisch durch Wagners Rheingold. Wagner hatte Dichtungen vor sich, die aus den Urmythen stammten.“ (Lit.: GA 92, S. 114f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.