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Adrishta
Adrishta (skrt. अदृष्ट adj., m. u. n. adṛṣṭa „unsichtbar, unerkannt, unverhofft, übernatürlich; nicht gutgeheißen, nicht erlaubt oder sanktioniert; Schicksal“) steht in der Vedantaphilosophie für jene unsichtbare übersinnliche Kraft hingewiesen, durch die der spirituelle Wert, d.h. der spirituelle Verdienst (skrt. पुण्य puṇya adj. und n. „heilig, verdienstvoll, tugendhaft“) oder die spirituelle Schuld (skrt. अपुण्य apuṇya adj. und n. „unheilig, unrein, untugendhaft“) einer Tat (skrt. कर्मन् karman n.) gemäß dem Gesetz des Karmas auf einzigartige (skrt. अपूर्व adj., m. u. n. apurva "einzigartig", "einmalig", "wie kein anderer", "wie nie zuvor" oder "beispiellos") Weise (zeitlich versetzt) ausgeglichen wird.
Adrishta spielt eine wesentliche Rolle in den Werken von Kaṇāda, der als Begründer des Vaisheshika gilt, einer der sechs großen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie, und zusammen mit Pakudha Katyayana zu den frühesten Vertretern des Atomismus zählt. Kaṇāda verwendet diesen Begriff, um auf die unsichtbaren Kräfte hinzuweisen, die an der Kombination und Trennung von Atomen beteiligt sind. Adrishta, allgemein als unsichtbare und subtile Kraft verstanden, die das Ergebnis moralischer Handlungen (Karma) speichert, ist nach Kaṇādas Ansicht auch dafür verantwortlich, dass sich die Atome verbinden oder trennen, um komplexe Strukturen zu bilden, umzubilden oder aufzulösen. Kaṇāda argumentierte, dass Atome an sich keine qualitativen Eigenschaften haben, sondern erst dadurch entstehen, dass sie durch die unsichtbare Kraft von Adrishta kombiniert und getrennt werden.[1] In diesem Kontext spielt Adrishta eine ähnliche Rolle wie das moderne Konzept der Naturgesetze, das die Wechselwirkungen zwischen Teilchen regelt. Bemerkenswert an diesem Konzept der durch Adrishta bedingten Kausalität ist, dass die Wirkung nicht unmittelbar der Ursache folgen muss, sondern durch einen mehr oder weniger langen Zeitraum von dieser getrennt sein kann.
Einzelnachweise
- ↑ Chakrabarti, Kisor Kumar. Classical Indian Philosophy of Mind: The Nyaya Dualist Tradition. SUNY Press, 1999.