Gesetz der Anziehung

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Als Gesetz der Anziehung (englisch law of attraction), auch Resonanzgesetz oder Gesetz der Resonanz, wird in der Selbsthilfe- und Lebensberatungsliteratur die Annahme bezeichnet, dass Gleiches Gleiches anzieht. Diese Vorstellung bezieht sich speziell auf das Verhältnis zwischen der Gedanken- und Gefühlswelt einer Person und ihren äußeren Lebensbedingungen. Es wird von einer gesetzmäßigen Analogie zwischen Innen- und Außenwelt ausgegangen. Diese Analogie soll nutzbar gemacht werden, indem man durch eine Änderung der persönlichen Einstellung zu gegebenen äußeren Umständen eine analoge Änderung dieser Umstände im gewünschten Sinne herbeizuführen versucht.

Seinen Ursprung findet der Begriff „Gesetz der Anziehung“ im Jahr 1877 in einem Buch der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff von den Autoren Prentice Mulford und Ralph Waldo Trine, den ersten Vertretern der Neugeist-Bewegung, und später auch von anderen neugeistig orientierten Autoren, verwendet. Seitdem wurde der Begriff wiederholt von diversen esoterisch orientierten Personen und Gruppierungen aufgegriffen. Größere Bekanntheit erreichte er 2006 durch den Film The Secret und das gleichnamige Buch der Drehbuchautorin und Produzentin Rhonda Byrne.

Vielfach bauen modernes Erfolgscoaching und Lebensberatungen auf diesem Konzept auf, mit dem Ziel, durch eine positive Lebenseinstellung zu mehr Erfolg, Reichtum und privatem Glück zu kommen.[1] Die Anwender berufen sich dabei häufig auf die Hermetik; sie behaupten, das „Gesetz der Anziehung“ beruhe auf den sogenannten sieben hermetischen Gesetzen (Kybalion).[2]

Das Gesetz der Anziehung – theoretische Begründung

Die Autoren, die von der Gültigkeit des Gesetzes der Anziehung ausgehen, beurteilen es als universales Prinzip der gesamten Wirklichkeit:

„Das Gesetz der Anziehung gilt generell, für alles und alle. Es gilt für alles, das existiert. Jeder Gedanke, den wir denken, jedes Gefühl, das wir fühlen, zieht ähnliche oder gleichartige Gedanken und Gefühle an. Es reicht schon aus, dass wir etwas aufmerksam betrachten. Dies erzeugt Gedanken und jeder Gedanke ruft entsprechende Gefühle und Schwingungsmuster hervor […].“[3]

Diesen Überlegungen liegt die Annahme zugrunde, dass alles Geistige – also Gedanken, Gefühle, Befürchtungen und Wünsche – „Schwingungen“ erzeugt. Diese Schwingungen sollen sich von der Person, die sie erzeugt, auf die Außenwelt übertragen und dort entsprechende Wirkungen hervorrufen, unabhängig davon, ob die Person sich dessen bewusst ist oder nicht. Daraus wird die These abgeleitet, ein Kenner und Anwender des Gesetzes der Anziehung könne seine Wünsche durch gezielte Ausrichtung seiner Aufmerksamkeit wahr werden lassen. Das Gesetz der Anziehung wird somit als Werkzeug aufgefasst, mit dem jeder sein Leben nach seinen Wünschen und Vorstellungen gestalten kann.

Zur theoretischen Abstützung der These wird mitunter ein Zusammenhang mit der Quantenmechanik behauptet.

Einige bekannte Vertreter

Als frühester bedeutender Autor des Westens über das Gesetz der Anziehung kann William Walker Atkinson genannt werden. Er hat bereits um 1900 erste Bücher dazu verfasst.

Die zurzeit bekannteste Rezeption ist der Film und das Buch The Secret von Rhonda Byrne. Die Autorin beruft sich auf ein mysteriöses, hundert Jahre altes Buch, welches sie nach eigenen Angaben durch Zufall gefunden habe und in dem das „Geheimnis“ beschrieben werde. Dort seien Platon, Newton, Hugo, Beethoven, Lincoln, Emerson, Edison und Einstein als Kenner und Anwender des Gesetzes der Anziehung aufgeführt.[4] Verfasser und Titel des Buches benennt Byrne nicht eindeutig, sie verweist jedoch auf die Werke der Autoren Robert Collier und Charles F. Haanel. Sie führt verschiedene Referenzen an, die ihrer Theorie einen wissenschaftlichen und lebenspraktischen Hintergrund geben sollen.[5] Dazu gehört beispielsweise der als Autor von Marketing-Büchern bekannte Joe Vitale. Er vergleicht in Byrnes Buch Gedanken mit Magneten, denen eine spezifische Frequenz zugeordnet sei, mit der sie „magnetisch“ alle Gegenstände mit gleicher Wellenlänge anziehen.[6] Einige der Autoren, auf die sich Byrnes beruft, distanzierten sich allerdings nach der Veröffentlichung von den ihnen zugeschriebenen Äußerungen und behaupteten, ihre Stellungnahmen zu den angesprochenen Fragen seien falsch wiedergegeben worden.[7]

Die Esoterik-Autoren Esther und Jerry Hicks vertreten in ihrem Buch The Law of Attraction. Das kosmische Gesetz hinter »The Secret« die Ansicht, dass der Mensch dem Gesetz der Anziehung entsprechend „… die schöpferische Kontrolle über seine körperlichen Erfahrungen besitzt“,[8] und sprechen von einer „Wissenschaft des bewussten Erschaffens“ nach dem Grundsatz „Was ich denke, glaube oder erwarte, das ist“.[9] Sie behaupten, ihr Wissen über das Gesetz der Anziehung von einer Gruppe außerkörperlicher Wesen, die unter dem Namen „Abraham“ auftreten, empfangen zu haben; es sei ihnen über das Medium Esther Hicks vermittelt worden.[10]

Gegenstandpunkte

In der Süddeutschen Zeitung erschien ein Artikel, der sich kritisch mit Byrnes Theorie auseinandersetzt. Dort vertritt die Journalistin Esma Annemon Dil die Ansicht, es handle sich vor allen Dingen um eine Geldmaschinerie, die nicht dem Leser und Anwender, sondern den Verfassern zu Reichtum und Glück verhelfe. Eine besondere Gefahr sieht Dil darin, dass auch gravierende Probleme wie Krebserkrankungen simplifiziert und als mental beeinflussbar dargestellt würden. Dies könne im schlimmsten Falle zu einer pathologischen Verzerrung der Selbst- und Fremdwahrnehmung führen[7] (Entstehung einer Mentalität, die grundsätzlich dem Opfer die Schuld gibt[11]).

Filme zum Thema

Siehe auch

Literatur (Auswahl)

  • Kybalion - Die 7 hermetischen Gesetze: Das Original, Aurinia Verlag, Hamburg 2007, 11. verbesserte Auflage 2016, ISBN 978-3-937392-17-2.
  • Alexander Roob: Alchemie & Mystik. Das hermetische Museum. Taschen, Köln 2007, ISBN 3-822-85035-7.
  • Rhonda Byrne: The Secret. Das Geheimnis. 10. Auflage. Goldmann (Arkana), München 2007, ISBN 3-442-33790-9.
  • Esther und Jerry Hicks: The Law Of Attraction. Das Gesetz der Anziehung. Das kosmische Gesetz hinter The Secret. 12. Auflage. Ullstein (Allegria), Berlin 2009, ISBN 3-548-37320-8.
  • Peter von Karst: Das universelle Lebensgesetz der Anziehung. Content GmbH, 2009.
  • William Walker Atkinson: Gedankenvibration oder das Gesetz der Anziehung in der Gedankenwelt. Benjawan Reichmann Verlag, Bensheim 2008, ISBN 3-938-21906-8.
  • Jacky Dreksler und Hugo Egon Balder: Wunsch-Bullshit im Universum. Eine Kritik der Wunsch-Bestellung im Universum von Rhonda Byrne, Pierre Franckh, Bärbel Mohr, Esther Hicks und Kurt Tepperwein. Pacific Productions, 2007, ISBN 978-3981201581.

Einzelnachweise

  1. John Assaraf (Memento vom 4. März 2009 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  2. Peter von Karst: Das universelle Lebensgesetz der Anziehung. www.clavisio.de, 2009, S. 4.
  3. Peter von Karst: Das universelle Lebensgesetz der Anziehung. www.clavisio.de, 2009, S. 6.
  4. "The Secret">Rhonda Byrne: The Secret. Das Geheimnis. München 2007, S. 9, 15ff., 24, 222–237.
  5. The Secret. S. 15ff., 222–237.
  6. The Secret. S. 24.
  7. 7,0 7,1 Esma Anemon Dil: Denken Sie sich froh. In: Sueddeutsche.de vom 1. September 2007.
  8. Esther und Jerry Hicks: The Law of Attraction. Das kosmische Gesetz hinter »The Secret«. Berlin 2009, S. 37, 113, 270.
  9. The Law of Attraction. S. 113.
  10. The Law of Attraction. S. 37.
  11. Critics Express Concern About 'The Secret', 25. Juni 2007
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