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Geduld
Geduld (veraltet auch als Langmut bezeichnet), als die Fähigkeit, ruhig, beherrscht und besonnen einen unvollendeten, vielleicht sogar krankhaften und schmerzhaften Zustand ertragen und die nötige Reifung oder Heilung abwarten zu können, ist eine der wesentlichsten Grundvoraussetzungen für jegliche Geistesschulung und stärkt den Ätherleib, indem sie den ihm innewohnenden Wachstumsgesetzmäßigkeiten Rechnung trägt. So wie eine Pflanze nicht unmittelbar ihre Blütenblätter aus dem Samenkorn hervorspringen lassen kann, sondern diese erst schrittweise durch Metamorphose aus den Keimblättern über die Laubblätter und die Blätter des Blütenkelchs entwickeln muss, so kann auch wirkliche geistige Entwicklung nur durch einen geduldig durchschrittenen, lebendigen Bildungsprozess erreicht werden.
"Auf der einen Seite soll er unentwegt streben, vorwärtszukommen, aber auf der andern Seite muß er die Ungeduld überwinden. Nichts ist der Höherentwicklung ein so großes Hindernis wie die Ungeduld. Darum muß der Mensch Geduld lernen. Er muß auch die eine Inkarnation in ihrer wahren Bedeutung ansehen. Auch ein Leben von achtzig Jahren ist im Vergleich zur großen Weltentwicklung und zu der Zeit, die wir vor uns haben, nur eine kurze Spanne Zeit. Wir haben Zeit, viel Zeit; es ist zwar nie zu früh, um mit dem Streben nach Höherentwicklung anzufangen, aber auch soll man nicht glauben, daß alles in einer Inkarnation erreicht werden müßte oder könnte. Es gehören dazu viele Inkarnationen. Und viel hat der Mensch erreicht, der gelernt hat, in Geduld zu warten, bis ihm die Möglichkeit geboten wird, ganz im Sinne des höheren Lebens auch äußerlich zu leben." (Lit.: GA 266a, S. 155f)
"Ein anderes Zauberwort für den esoterisch Strebenden ist Geduld. Man betrachte sich die Sonne; man stelle sich den Geist der Sonne vor, wie er Tag für Tag die Sonne auf- und untergehen macht, wie er das nun schon seit Jahrmillionen tut und für noch undenklich lange Zeiten tun wird, um die Erde ihrer Bestimmung entgegenzuführen. Da hinein, in diese Geduld versetze man sich und denke dann nicht, wenn eine Übung nach drei, vier, fünf Jahren noch keine Wirkung hat, die Übung sei wirkungslos." (Lit.: GA 266b, S. 26)
Ungeduld schädigt den Ätherleib und kann dadurch sogar zu einer Krankheitsursache werden. Im ersten Teil von Goethes Faust-Tragödie ist Ungeduld das wesentlichste Hindernis für Fausts geistigen Fortschritt:
Zur Übung der Geduld gibt Rudolf Steiner z.B. folgende Meditation:
"Ein anderes Zauberwort für den esoterisch Strebenden ist Geduld. Man betrachte sich die Sonne; man stelle sich den Geist der Sonne vor, wie er Tag für Tag die Sonne auf- und untergehen macht, wie er das nun schon seit Jahrmillionen tut und für noch undenklich lange Zeiten tun wird, um die Erde ihrer Bestimmung entgegenzuführen. Da hinein, in diese Geduld versetze man sich und denke dann nicht, wenn eine Übung nach drei, vier, fünf Jahren noch keine Wirkung hat, die Übung sei wirkungslos." (Lit.: GA 266b, S. 26)
Literatur
- Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909, GA 266a (1995), ISBN 3-7274-2661-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912, GA 266b (1996), ISBN 3-7274-2662-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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