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Herman Grimm

Aus AnthroWiki

Herman Grimm (* 6. Januar 1828 in Kassel; † 16. Juni 1901 in Berlin) deutscher Kunsthistoriker und Publizist.

Herman Grimm

Leben

Grabstätte von Herman Grimm, seines Vaters, Onkels sowie zweier Geschwister auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin

Herman Grimm war der Sohn von Wilhelm Grimm und dessen Ehefrau Dorothea, geb. Wild. Er war Schüler des Historikers Leopold von Ranke. Herman Grimm lebte seit 1841 in Berlin. Er gehörte zum Freundeskreis der Goethefreundin Bettina von Arnim, deren Tochter Gisela er am 25. Oktober 1859 heiratete.

Nach seinen 1847 begonnenen juristischen und philologischen Studien promovierte er schließlich 1868 in Leipzig und habilitierte sich anschließend 1870 in Berlin. 1873 wurde er als Professor für Neue Kunstgeschichte an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin berufen. Zudem gehörte er zu den Mitbegründern der Goethe-Gesellschaft und war einer der Herausgeber der Weimarer Ausgabe von Goethes Werken. 1884 wurde ihm der Titel „Geheimer Regierungsrat“ verliehen. 1896 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Grimm lebte als Buddhist. Er wurde auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg bestattet (heute Ehrengrab der Stadt Berlin).

Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner

Rudolf Steiner ging 1891 nach Weimar, um mit Grimm an der Weimarer Ausgabe zu arbeiten und einen Teil der naturwissenschaftlichen Schriften Goethes herauszugeben. Karl-Julius Schröer hatte das vermittelt, Erich Schmidt den Brief an Steiner geschrieben. Steiner hat Grimm sehr geschätzt.

Werke

Grimms Werke sind in einem noch heute lebendigen Stil geschrieben. Sie führen den Leser nicht nur aus eingefahrenen Denkbahnen heraus, sondern ermöglichen es ihm zudem, sich an ein freies und weniger traditionell gebundenes Umgehen mit der Sprache zu gewöhnen. Besonders auffällig ist dies in den Goethe-Vorlesungen. Grimm berichtet nicht nur, sondern hat die Intention, wirklich zum Denken anzuregen. Er zählt zu den wichtigsten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts.

Grimms Werke über Raffael, Michelangelo und Goethe ermöglichen es wie kaum irgendwelche andere, die Wirklichkeit jener früheren Zeiten zu begreifen und ihr Fortwirken im Heute auszumachen. In großer Zahl verbreitet, werden sie noch lange für die Studenten aller Fachrichtungen Brücken in ein waches und optimistisches Gedankenleben sein. Schüler der Berliner Universität aus Grimms Zeit haben berichtet, die große Autorität in der Germanistik sei damals Erich Schmidt gewesen, sie selbst aber empfänden sich doch alle als Schüler Herman Grimms.

Der wissenschaftliche und private Nachlass von Herman Grimm (1828–1901) sowie Teilnachlässe der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm und anderer Familienmitglieder werden im Hessischen Staatsarchiv Marburg (Bestand 340 Grimm) verwahrt[1].

Schriften

  • Leben und Werk Raffaels. Phaidon Verlag, Essen 1997, ISBN 3-88851-209-3 (früherer Titel „Das Leben Raphael's“).
  • Novellen. Verlag Zbinden 1966 (Nachdruck der Ausgabe Berlin 1856)
  • Leben Michelangelos. 3 Bde. Carl Rümpler, Hannover 1868
  • Homers Ilias. 2 Bde. Hertz, Berlin 1890/95
  • Albrecht Dürer. Lüderitz, Berlin 1866.
  • Aufsätze zur Literatur. Bertelsmann, Gütersloh 1915.
  • Aufsätze zur Kunst. Bertelsmann, Gütersloh 1915.
  • Deutsche Künstler. Sieben Essais. Kröner, Stuttgart 1942 (Kröners Taschenausgabe; 184)
  • Neue Essays über Kunst und Literatur. Dümmler, Berlin 1865.
  • als Hrsg.: Deutsche Sagen (von Jacob und Wilhelm Grimm, zwei Bände: 1816, 1818) 3. Aufl. 1891.
  • Goethes Freundschaftsbund mit Schiller. Vorlesungen (Reclams Universalbibliothek 7174). Reclam, Leipzig 1949 (Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1932)
  • Achim von Arnim und die ihm nahe standen. Lang, Bern 1970 (Repr. d. Ausg. Stuttgart 1904)
  • Vom Geist der Deutschen. Gedanken. Ein Brevier. Herbig, Berlin 1940.
  • Goethe. Vorlesungen gehalten an der Kgl. Universität zu Berlin. Cotta, Stuttgart 1923 (2 Bde.)
  • Die Akademie der Künste und das Verhältniß der Künstler zum Staate. Hertz, Berlin 1859
  • Goethe in Italien. Vorlesung, gehalten zum Besten des Goethedenkmals in Berlin. Hertz, Berlin 1859.
  • Die Cartons von Peter von Cornelius in den Sälen der Königl. Akademie der Künste zu Berlin. Hertz, Berlin 1859.
  • Unüberwindliche Mächte. Roman. 3 Bde. Berlin: Hertz 1867
  • (Hrsg.) Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm aus der Jugendzeit. Weimar: Böhlau 1881
  • Zehn Ausgewählte Essays zur Einführung in das Studium der neueren Kunst. Dümmler, Berlin 1883 (als Digitalisat über die Universität Heidelberg verfügbar)
  • Michelangelo. Sein Leben in Geschichte und Kultur seiner Zeit, der Blütezeit der Kunst in Florenz und Rom. Safari-Verlag, Berlin 1967 (Repr. d. Ausg. Stuttgart 1907)
  • Das Jahrhundert Goethes. Erinnerungen und Betrachtungen zur deutschen Geistesgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts. Kröner, Stuttgart 1948 (Kröners Taschenausgabe; 193)

Briefe

  • Im Namen Goethes. Der Briefwechsel Marianne von Willemer und Hermann Grimm. Hrsg. und eingeleitet von Hans Joachim Mey. Frankfurt/M: Insel Verl. 1988.
  • Frederick W. Holls (Hrsg.): Correspondence between Ralph Waldo Emerson and Herman Grimm. Kennikat Press, London 1971 (Literary America in the 19th Century).
  • Werke und Briefwechsel der Brüder Grimm (Kasseler Ausgabe). Abt. Briefe / Band 1: Briefwechsel der Brüder Grimm mit Herman Grimm (einschließlich des Briefwechsels zwischen Herman Grimm und Dorothea Grimm, geb. Wild). Hrsg. von Holger Ehrhardt, Kassel/Berlin 1998. ISBN 3-929633-63-9.
  • Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1832 bis 1883, hrsg. von Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik (= Schumann-Briefedition, Serie II, Band 17), Köln: Dohr 2015, S. 53–86, ISBN 978-3-86846-028-5.

Weblinks

Commons: Herman Grimm – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Übersicht über den Bestand „Nachlass Grimm“ (HStAM Bestand 340 Grimm). In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), abgerufen am 20. Juni 2011.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Herman Grimm aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.