Isebel

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Isebel ist in der Bibel der Name zweier Frauen, einer Frau aus dem Alten Testament und einer aus dem Neuen Testament.

Etymologie

Der hebräische feminine Personenname אִיזֶבֶל ’îzævæl ist vermutlich ein Fragesatz, bestehend aus dem Fragewort אֵי ’aj und dem Substantiv זבל zvl und lässt sich mit „Wo ist Hoheit?“ übersetzen. Damit ähnelt dieser Name seiner Struktur nach den Namen Ehud (אֵהוּד ’ehûd), Ijob (אִיּוֹב ’îjôv), Ikabod (אִי־כָבוֹד ’î-khāwôd) und Iëser (אִיעֶזֶר ’î‘æzær). Vergleichen lassen sich ferner der inschriftlich überlieferte Name YZBL und der punische Name בעלאזבל b‘l’zbl.

Die Septuaginta gibt den Namen mit Ιεζαβελ Iezabel wieder, die Vulgata mit Hiezabel.

Altes Testament

Isebel und Ahab treffen Elija, Bild von Sir Francis Dicksee (1853–1928)

Bekannteste Namensvertreterin ist die phönizische Prinzessin Isebel im 9. Jahrhundert v. Chr. und Tochter des Königs Etbaal von Sidon oder nach neuerer Forschung von Tyros in Phönizien.

Isebel heiratete König Ahab von Israel, den sie der biblischen Erzählung in 1 Kön 16,29–34 LUT zufolge dazu brachte, sich von JHWH ab- und ihren phönizischen Göttern zuzuwenden. Die dadurch durchweg negative Aufnahme Isebels in die Schriften des Alten Testaments dürfte schon älter sein als das Deuteronomistische Geschichtswerk.

„Wir haben uns in jene Zeit des althebräischen Altertums zu versetzen, in welcher die glänzende Epoche der salomonischen Regierung vorüber ist, und das palästinensische Reich mannigfaltige Nöte auszuhalten gehabt hat, es braucht nur an die Philisternot und an ähnliches erinnert zu werden. Zu versetzen haben wir uns in jene Zeit, in welcher das, was früher ein einheitliches Reich gewesen ist, bereits geteilt er scheint in das Reich Juda und in das Reich Israel. Wir haben uns zu versetzen in jene Zeit - jetzt kommt eine solche Gelegenheit, wie viele kommen werden, wo angeknüpft werden kann an biblische Namen, aber nur wegen der Anlehnung und Verständlichkeit —, in welcher in Samaria der König Ahab regierte, welcher der Sohn des Omri und einer der Nachfolger des Jerobeam ist. Es hat eine Art Bündnis oder Verbrüderung stattgefunden des Königs Ahab, besser gesagt sogar seines Vaters, mit dem Könige von Tyrus und Sidon, und eine Art Bekräftigung hat dieses Bündnis dadurch erfahren sollen, daß Ahab die Tochter aus dem Königshause von Tyrus und Sidon, Jesabel, geheiratet hat. Die Namen sind aus der Bibel bekannt, und um nicht gar zu unverständlich zu sein, knüpfe ich an die Namen der Bibel an. Wir haben uns in eine Zeit zu versetzen, in welcher für die Menschen, die sich entsprechende Anlagen bewahrt hatten, noch keineswegs das alte Hellsehen verschwunden ist, das ja eine Geisteseigenschaft der Menschen in Urzeiten war. Ausgestattet nicht etwa nur mit diesem Hellsehen, sondern mit einer ganz besonderen hellseherischen Kraft, die sie allerdings durchaus nicht bereit war, nur im Sinne des Guten und Edlen zu verwenden, war die Königin Jesabel. Eine Art Hellseherin haben wir in ihr zu sehen, während wir in König Ahab einen Mann zu sehen haben, der in besonderen Ausnahmezuständen das hatte, was aus den verborgenen Kräften der Seele ins Bewußtsein hereintreten kann, was besonders in älteren Zeiten in einem viel ausgedehnteren Maße als in der Gegenwart heraufspielte. Dieser König Ahab hatte nicht in einem besonderen Maße, sondern nur manchmal Ahnungen, Visionen dann, wenn er irgendeiner besonderen Schicksalsfrage gegenüberstand.“ (Lit.:GA 61, S. 196f)

Im Alten Testament wird Isebel die Verantwortung für Ahabs Missetaten gegeben. Ihr wird vorgeworfen, für die Ermordung zahlreicher JHWH-Propheten verantwortlich zu sein, so dass sie zur Feindin Elijas wird. Als Elija durch ein „Gottesurteil“ klären will, wer eine mehr als drei Jahre anhaltende Dürre verschuldet hat bzw. beenden kann, lässt er durch Ahab die Propheten verschiedener Glaubensrichtungen auf dem Berg Karmel versammeln. Elija spricht zu Ahab:

„Wohlan, so sende nun hin und versammle zu mir ganz Israel auf den Berg Karmel und die vierhundertundfünfzig Propheten Baals, auch die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen.“

1 Kön 18,19 LUT

Isebels Charakter wird auch durch die Erzählung von Naboths Weinberg in 1 Kön 21 LUT verdeutlicht, wonach zunächst König Ahab dem Naboth vergeblich einen Weinberg abzukaufen versuchte, woraufhin Isebel eingriff, dem Naboth vorwarf, er habe Gott und König gelästert, und ihn steinigen ließ. Auch nach dem Tod König Ahabs verfügte sie über starken Einfluss, da ihre Söhne Ahasja und Joram Könige in Israel wurden. Ebenso wie ihre Söhne kam allerdings auch Isebel gewaltsam ums Leben. Nach 2 Kön 9,30–37 LUT wurde sie auf Veranlassung von Jehu aus dem Fenster geworfen. Ihre Leiche wurde zum Fraß von Hunden, wie es ihr von Elija prophezeit worden war.

„… und sie schrieb Briefe unter Ahabs Namen und versiegelte sie …“

1 Kön 21,8 LUT

Marjo Korpel von der Universität Utrecht konnte 2007 das im Israel Museum in Jerusalem aufbewahrte phönikische Siegel der Königin Isebel identifizieren.[1]

Der Legende nach gilt Isebel als Großtante von Dido, der Gründerin Karthagos. Der biblische Bericht hat dazu beigetragen, dass der Name Isebel zum Synonym für eine hinterhältige, boshafte Frau geworden ist.

Siehe auch: Phönizische Religion

Neues Testament

Auch in Offb 2,20 LUT tritt eine Isebel auf; diese Isebel ist eine Prophetin in der Stadt Thyatira. Ihr wird vorgeworfen, sie verführe Christen zu Unzucht und dazu, Götzenopfer zu essen. Möglicherweise verwendet der Autor der Offenbarung hier den Namen Isebel, um Assoziationen des alttestamentlichen Vorbilds zu wecken.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  • Hans-Albrecht Pflästerer: Ahab und Isebel in der Reihe „Paare der Bibel“ auf der Webseite der EKD

Einzelnachweise

  1. Das Siegel Königin Isebels. In: epoc. Geschichte – Archäologie – Kultur. Spektrum, Heidelberg 2008, 1, S. 8, ISSN 1865-5718
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