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Lynkeus (Sohn des Aphareus)

Aus AnthroWiki
Türmerlied

Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworen,
Gefällt mir die Welt.

Ich blick' in die Ferne,
Ich seh' in der Näh'
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.

So seh' ich in allen
Die ewige Zier,
Und wie mir's gefallen,
Gefall' ich auch mir.

Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehn,
Es sei, wie es wolle,
Es war doch so schön!

Goethe, Faust II, 5. Akt

Lynkeus (griech. Λυγκεύς Lynkeús „luchsähnlich“) war nach der griechischen Mythologie ein messenischer Fürst und einer der Argonauten[1], der als Ausguck auf der Argo diente.[2] Er nahm auch an der Jagd auf den kalydonischen Eber teil.[3] Geboren wurde er als ein Sohn des Aphareus[4] und der Arene[5] und war damit ein Bruder von Idas (Ἴδας) und Peisos (Πεῖσος).

Mythologie

Lynkeus war zusammen mit seinem Bruder Idas der Mörder von Kastor. Er half Idas, Kastor aufzuspüren und zu töten, und wurde seinerseits von Polydeukes getötet, konnte aber zuvor Polydeukes mit einem geworfenen Stein verwunden.[6] Idas und Lynkeus töteten Kastor, weil er und sein Bruder Polydeukes Phoebe und Hilaeira, die Töchter des Leukippos, entführt und geheiratet hatten, die mit Lynkeus und Idas verlobt waren.[2][7]

Lynkeus wurde eine ausgezeichnete Sehkraft nachgesagt, die es ihm ermöglichte, durch Wände, Bäume, Haut und den Boden zu sehen.[8] Einigen Versionen zufolge konnte er auch im Dunkeln sehen; in anderen war sein Ruf, durch den Boden sehen zu können, lediglich ein Gerücht, das auf seine Kenntnisse in Geologie und Goldsuche zurückzuführen war.[2]

Lykeus in Goethes Faust II

Johann Wolfgang von Goethe verewigte den scharfsichtigen Türmer Lynkeus in seinem Faust II. Im 3. Akt ist er von der Schönheit Helenas so geblendet, dass er versäumt ihr Nahen zu melden. Erzürnt will ihn Faust deshalb hinrichten lassen - doch Helena gewährt ihm Gnade. Im 5. Akt findet sich das berühmte Türmerlied, mit dem Goethe andeutet, dass Lynkeus nicht nur scharfsichtig die sinnliche Welt zu erfassen vermag, sondern dass er auch in allen die „ewige Zier“, d. h. das geistige Wesen schauen kann.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Apollonius von Rhodos, 1.151-155; Ovid, Metamorphosen 8.304; Apollodorus, 1.9.16
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 2,2 Hyginus, Fabulae 14
  3. Apollodorus, 1.8.2
  4. Apollodorus, 1.9.16
  5. Apollonius von Rhodos, 1.151-155; Ovid, Metamorphoses 8.304; Apollodorus, 3.10.3
  6. Apollodorus, 3.11.2
  7. Apollodorus, 3.10.3
  8. Apollonius von Rhodos, 1.151-155; Apollodorus, 3.10.3