Eine freie Initiative von Menschen bei ![]() ![]() ![]() ![]() mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ... |
![]() |
Use Google Translate for a raw translation of our pages into more than 100 languages. Please note that some mistranslations can occur due to machine translation. |
Dioskuren


Die Dioskuren (griech. Διόσκουροι Dióskouroi, „Söhne des Zeus") Kastor (griech. Κάστωρ Kástōr; lat. Castor) und Polydeukes (griech. Πολυδεύκης Polydeúkēs; lat. Pollux) sind bekannte Gestalten der griechischen Mythologie. Der Name „Kastor“ leitet sich wahrscheinlich vom griechischen Wort κεκασμαι (kekasmai) ab, was so viel wie 'glänzen' oder 'hervorstechen' bedeutet. Der Name „Polydeukes“ bedeutet 'viel Süßes' oder 'sehr süß', was auf seine freundliche und liebenswerte Natur hindeuten könnte. Als Zwillingsbrüder verkörpern die Dioskuren das Ideal der brüderlichen Verbundenheit und wurden in der antiken Welt als Schutzpatrone der Seefahrt und der Athleten verehrt.
Abstammung und Geburt
Nach der bekanntesten Überlieferung, wie sie in Homers Odyssee beschrieben wird, waren die Dioskuren die Söhne der Leda, der Gemahlin des spartanischen Königs Tyndareos, weshalb sie auch als Tyndariden bezeichnet werden. Die mythologische Besonderheit ihrer Zeugung liegt darin, dass Zeus sich Leda in Gestalt eines Schwans näherte und mit ihr vereinigte. In der selben Nacht wohnte ihr auch Tyndareos bei. Leda gebar in der Folge zwei Eier. Aus einem Ei gingen der unsterbliche Polydeukes und Helena hervor, während Kastor und Klytaimnestra als sterbliche Kinder des Tyndareos aus dem anderen Ei geboren wurden[1]. Dieses doppelte Vaterverhältnis führte somit zu einer einzigartigen Mischung von Unsterblichkeit und Sterblichkeit zwischen den beiden Brüdern: Polydeukes war unsterblich, während Kastor ein normales menschliches Leben führen musste. Trotz dieses Unterschieds liebten sich die beiden Brüder von ganzem Herzen und standen stets zusammen.
Heldentaten
Die Zwillingsbrüder zeichneten sich durch besondere Fähigkeiten aus. Polydeukes galt als begnadeter Faustkämpfer, während Kastor als unübertroffener Rossebändiger und Wagenlenker berühmt war.
Gemeinsam nahmen die Dioskuren an zahlreichen Abenteuern teil, die ihnen den Status von Helden verliehen. Sie begleiteten Jason bei der Argonautenfahrt auf der Suche nach dem Goldenes Vlies, bei der Polydeukes den Bebrykerkönig Amykos im Faustkampf besiegte. Apollonios von Rhodos beschreibt in den „Argonautika“ ihre wichtige Rolle während der Expedition[2].
Zusammen mit vielen anderen Helden nahmen sie an der Jagd nach dem Kalydonischen Eber teil.
Die Dioskuren waren auch die Hüter ihrer Schwester Helena. Als diese von Theseus geraubt wurde, gelang es den Dioskuren, sie aus dessen Burg in Aphidnai nordöstlich von Athen zu befreien[3].
Kastors Tod

Das vielleicht bedeutendste Ereignis in ihrer Geschichte war jedoch Kastors Tod.[4] In einem Streit mit ihren Cousins Idas und Lynkeus, den Söhnen des Aphareus, den Aphariden, wurde Kastor tödlich verwundet. Der Streit zwischen den Dioskuren und ihren Cousins entstand, als sie gemeinsam Rinder raubten. Nachdem sie die Beute erlangt hatten, kam es zu einer Auseinandersetzung über die Aufteilung. Idas versuchte, die gesamte Beute durch eine List für sich und seinen Bruder Lynkeus zu beanspruchen. Erzürnt darüber entführten die Dioskuren Phoibe und Hilaeira, die schönen Töchter von Leukippos, des Königs von Messenien im Südwesten der Peloponnes, welche die Bräute der Aphariden waren, und vermählten sich mit ihnen. Anschließend brachten sie ihre Beute in Sicherheit und versteckten sich in einem hohlen Eichenbaum, von wo aus sie den Aphariden auflauern wollten, um sie zu überfallen. Ungewollt ermöglichten sie es dadurch dem schönen Paris, während ihrer Abwesenheit ihre Schwester Helena zu entführen, was in der Folge den Trojanischen Krieg auslöste.
Der Plan der Dioskuren ging jedoch nicht auf, denn der scharfsichtige Lynkeus eilte schnell zum Taygetos im südlichen Peloponnes und stieg auf den höchsten Gipfel. Von dort aus spähte er die gesamte Insel des Pelops bis zu den Küsten des blauen Meeres aus und entdeckte bald mit seinen scharfen Augen die beiden, die sich im hohlen Stamm versteckten und zeigte sie seinem Bruder Idas. Schnell schlichen die beiden heran, und bevor die Dioskuren sie bemerken konnten, schleuderte Idas seinen schweren Speer und durchbohrte Kastors Brust, sodass dieser tödlich verwundet zu Boden sank. Idas wurde daraufhin durch einen Blitzschlag von Zeus erschlagen und Lynkeus von Polydeukes getötet.
Polydeukes, der ohne seinen Bruder nicht leben wollte, bat seinen göttlichen Vater Zeus um Hilfe. Aus Liebe zu seinem Bruder bot Polydeukes an, seine eigene Unsterblichkeit aufzugeben, um Kastor zurück ins Leben zu holen. Zeus, bewegt von dieser Opferbereitschaft, bot den beiden eine Alternative an: Sie sollten abwechselnd im Olymp und in der Unterwelt leben, sodass Kastor zumindest zeitweise unsterblich sein könnte. So wurden die Dioskuren zu einem Symbol für unzertrennliche Brüderlichkeit und Treue. Zeus erhob Kastor und Polydeukes schließlich zu Sternen, um ihre Verbundenheit und ihre Taten für die Nachwelt zu bewahren. Die beiden wurden als das Sternbild Zwillinge (Gemini) an den Himmel versetzt, wo sie bis heute leuchten und als Zeichen für Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt betrachtet werden.
Literatur
- Kirsten Dickhaut: Kastor und Polydeukes. In: Der Neue Pauly (DNP). Band Suppl. 5, Metzler, Stuttgart 1996–2003, ISBN 3-476-01470-3, Sp. 385–387.
- Adolf Furtwängler: Dioskuren. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1154–1178 (Digitalisat).
- Michael Grant, John Hazel: Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1980, ISBN 3-423-32508-9.
- Karl Hauck, Hellmut Rosenfeld: Dioskuren. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 5, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1984, ISBN 3-11-009635-8, S. 482–494.
- Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Die Götter- und Menschheitsgeschichten. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1992, ISBN 3-423-30030-2.
- Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-499-55404-6.
Weblinks

Einzelnachweise
- ↑ Homer, Odyssee XI, 298-304
- ↑ Apollonios von Rhodos: Argonautika 1.146-150
- ↑ Plutarch: Leben des Theseus, 31-32
- ↑ Bibliotheke des Apollodor 3.11.2