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Pharao
Pharao in Hieroglyphen | |||
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Per aa Pr ˁ3 Großes Haus | |||
griechisch nach Herodot nach Manetho |
Pheros / Pharao Herodot-Bezeichnung Manetho-Bezeichnung | ||
Pharao mit Nemes-Kopftuch, Zeremonialbart, Halskragen und Was-Zepter |
Pharao (altägypt.; Per aa „großes Haus“) ist ein seit dem Neuen Reich (1550 - 1070 v. Chr.; 18. - 20. Dynastie) gebräuchlicher, im ofiziellen Protokoll allerdings selten verwendeter Titel für die Könige Ober- und Unterägyptens. Ursprünglich wurde damit der königliche Palast bezeichnet; erst seit Thutmosis III. wird er auch auf den König selbst bezogen. Erst in der koptischen Sprache ist „Pharao“ die reguläre Bezeichnung für den König Ägyptens.
Der Pharao war ein Eingeweihter der ägyptischen Mysterien, durch den sich die ägyptische Volksseele offenbaren konnte.
„Die Mysterien der alten Ägypter erstrebten etwas ganz Besonderes. Heute kann der Mensch leicht darüber lächeln, wenn ihm gesagt wird, daß der Pharao in einer bestimmten Zeit eine Art Eingeweihter war, wenn ihm erzählt wird, wie der Ägypter stand zu seinem Pharao, wie er stand zu seinen Staatseinrichtungen. Für den europäischen Gelehrten der Gegenwart ist es ganz besonders lächerlich, wenn sich der Pharao den Namen «Sohn des Horus» oder sogar «Horus» selbst beilegte. Sonderbar erscheint uns heute, nicht wahr, wie der Mensch als Gott verehrt werden kann; etwas Abstruseres kann man sich ja nicht denken. Der heutige Mensch kennt eben den Pharao und seine Mission nicht. Man weiß eben nicht, was die Pharao-Einweihung wirklich war. Heute sieht man in einem Volke nur eine Gruppe von Menschen, die man zählen kann. Ein Volk ist dem heutigen Menschen ein wesenloses Abstraktum, Realität ist einzig eine gewisse Summe von Menschen, die ein gewisses Gebiet erfüllen. Das ist das «Volk» nicht für denjenigen, der auf dem Standpunkte des Okkultismus steht. Wie der Finger als einzelnes Glied zum ganzen Leibe gehört, so gehören die einzelnen Menschen des Volkes zu einer Volksseele. Sie sind sozusagen in sie eingebettet, nur ist die Volksseele nicht physisch, sie ist nur als Äthergestalt real. Sie ist eine absolute Realität: der Eingeweihte kann sich mit dieser Seele unterhalten. Sie ist sogar viel realer für ihn als die einzelnen Individualitäten eines Volkes, viel realer als ein einzelner Mensch. Für den Okkultisten gelten auch die geistigen Erfahrungen, da ist die Volksseele etwas durchaus Reales. Betrachten wir einmal ganz schematisch diesen Zusammenhang der Volksseele mit den Individuen.
Wenn wir die einzelnen Individuen als kleine Kreise denken, die einzelnen Iche, so sind diese nur für die äußere physische Betrachtung Einzelwesen. Wer geistig sie betrachtet, der sieht diese einzelnen Individualitäten eingebettet wie in einen ätherischen Nebel, und das ist die Verkörperung der Volksseele. Nun denkt, tut, fühlt und will der einzelne Mensch etwas. Er strahlt seine Gefühle und Gedanken in die gemeinsame Volksseele hinein. Diese wird gefärbt von dieser Ausstrahlung. Dadurch wird die Volksseele durchsetzt von den Gedanken und Gefühlen der einzelnen Menschen. Und wenn wir absehen vom physischen Menschen und nur seinen Ätherleib und Astralleib betrachten, und dann den Astralleib eines ganzen Volkes betrachten, dann sehen wir, daß der Astralleib eines ganzen Volkes seine Farbenschattierungen von den einzelnen Menschen erhält.
Das wußte der alte ägyptische Eingeweihte, aber er wußte noch etwas mehr. Der alte Ägypter fragte sich, wenn er diese Volkssubstanz betrachtete: Was lebt denn eigentlich in der Volksseele? - Was sah er darin? Er sah in seiner Volksseele die Wiederverkörperung der Isis. Er sah, wie sie gewandelt war einst unter den Menschen selbst. Die Isis wirkte in der Volksseele. Er sah in ihr dieselben Wirkungen wie die vom Monde ausgehenden: diese Kräfte wirkten in der Volksseele. Und dasjenige, was der Ägypter als Osiris sah, wirkte in den individuellen geistigen Strahlen; darin erkannte er die Osiriswirkung. Die Isis aber sah er in dieser Volksseele.
Osiris war also für den physischen Plan nicht sichtbar. Osiris war gestorben für den physischen Plan. Nur wenn der Mensch gestorben war, wurde Osiris ihm wieder vor Augen gestellt. Daher lesen wir im ägyptischen Totenbuche, wie der Ägypter fühlte, er werde im Tode mit Osiris vereint, er werde selbst ein Osiris. Osiris und Isis wirkten zusammen im Staat und in dem einzelnen Menschen als seinen Gliedern. Nun betrachten wir den Pharao wieder und bedenken, daß das für ihn eine Realität war. Es bekam der einzelne Pharao vor der Initiation einen Unterricht, damit er das nicht nur mit dem Verstände begriff, sondern damit für ihn das eine Wahrheit, eine Realität wurde. Er mußte soweit gebracht werden, daß er sich sagen konnte: Will ich regieren das Volk, so muß ich hinopfern von meiner Geistigkeit einen Teil, muß einen Teil meines Astralleibes, einen Teil meines Ätherleibes auslöschen. In mir müssen wirken das Osiris- und das Isisprinzip. Ich persönlich darf nichts wollen: wenn ich etwas spreche, muß Osiris sprechen; wenn ich etwas tue, muß Osiris es tun; wenn ich die Hand bewege, muß Isis und Osiris wirken. Darstellen muß ich den Sohn der Isis und des Osiris, den Horus.
Initiation ist keine Gelehrsamkeit. Aber so etwas zu können, sich so hinopfern zu können wie der Pharao, das hängt mit der Initiation zusammen. Denn, was er hinopferte von sich, das konnte ausgefüllt werden mit Teilen der Volksseele. Der Teil, dessen sich der Pharao begab, den er hinopferte, dieser Teil gab ihm gerade Macht. Denn die berechtigte Macht entsteht nicht dadurch, daß man die Persönlichkeit als eigene Persönlichkeit erhöht, sondern die berechtigte Macht entsteht dadurch, daß man in sich aufnimmt, was überragt die Grenzen der Persönlichkeit: eine höhere geistige Macht. Der Pharao hatte in sich aufgenommen eine solche Macht, und die wurde repräsentiert nach außen durch die Uräusschlange.“ (Lit.: GA 106, S. 166ff)
Literatur
- Rudolf Steiner: Ägyptische Mythen und Mysterien, GA 106 (1992), ISBN 3-7274-1060-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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