Vereinigte Staaten

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Die Vereinigten Staaten (eng. United States, kurz U.S., US), kurz für Vereinigte Staaten von Amerika (englisch United States of America; abgekürzt USA), häufig auch schlicht Amerika (englisch America) genannt, sind eine föderale Republik, die aus 50 Bundesstaaten, einem Bundesdistrikt (der Hauptstadt Washington, D.C.), fünf größeren Territorien und etlichen Inselterritorien besteht. Die 48 zusammenhängenden Continental United States und Alaska liegen in Nordamerika, während Hawaii und kleinere Außengebiete im Pazifik beziehungsweise in der Karibik liegen. Das Land weist eine sehr hohe geographische und klimatische Diversität mit einer großen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten auf.

Allgemeines

Die Vereinigten Staaten sind der drittgrößte Staat der Erde, gemessen an der Fläche von 9,83 Millionen Quadratkilometern (nach Russland und Kanada) und gemessen an der Bevölkerung von etwa 322 Millionen Einwohnern (nach China und Indien). Die nach Einwohnerzahl größte Stadt ist New York City, bedeutende Metropolregionen sind Los Angeles, Chicago, Dallas, Houston, Philadelphia, Washington, Miami, Atlanta, Boston und San Francisco, mit jeweils über 5 Millionen Einwohnern. Der Grad der Urbanisierung liegt bei 81,62 Prozent (Stand: 2015).[1]

Bedingt durch die Einwanderung aus einer Vielzahl von Ländern sind die Vereinigten Staaten eines der ethnisch diversesten und multikulturellsten Länder der Erde. Anders als in 32 Bundesstaaten gibt es auf Bundesebene keine gesetzliche Amtssprache, jedoch herrscht Englisch als De-facto-Amtssprache vor. Im Südwesten sowie in Miami ist zusätzlich die spanische Sprache weit verbreitet.

Paläoindianer wanderten vor mehr als 13.000 Jahren aus Asien in das nordamerikanische Festland der heutigen Vereinigten Staaten ein (Buttermilk Creek Complex), nachdem sie mehrere Jahrtausende zuvor das heute zu den USA gehörende Alaska besiedelt hatten. Die europäische Kolonisierung begann etwa um 1600 vorwiegend aus England, allerdings in langwieriger Auseinandersetzung mit Frankreich. Die Vereinigten Staaten gingen aus den 13 Kolonien an der Atlantikküste hervor. Streit zwischen Großbritannien und den amerikanischen Kolonien führte zur Amerikanischen Revolution. Am 4. Juli 1776 verabschiedeten Delegierte der 13 Kolonien die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten und somit die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg, der mit der Anerkennung der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten endete, war der erste erfolgreiche Unabhängigkeitskrieg gegen eine europäische Kolonialmacht. Die heutige Verfassung der Vereinigten Staaten wurde am 17. September 1787 verabschiedet. Bisher wurden 27 Zusatzartikel ergänzt. Die ersten zehn Zusatzartikel, die gemeinsam als Bill of Rights bezeichnet werden, wurden 1791 ratifiziert und garantieren eine Vielzahl von unveräußerlichen Rechten.

Angetrieben von der Doktrin Manifest Destiny begannen die Vereinigten Staaten eine dynamische Expansion über Nordamerika, die sich über das 19. Jahrhundert erstreckte. Dies schloss die gewaltsame Vertreibung indigener indianischer Stämme, den Erwerb neuer Territorien u. a. im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg und die Gründung neuer Bundesstaaten ein. Der Amerikanische Bürgerkrieg führte 1865 zum Ende der legalen Sklaverei in den Vereinigten Staaten. Zum Ende des 19. Jahrhunderts erreichten die Vereinigten Staaten eine Ausdehnung bis zum pazifischen Ozean, ihre Wirtschaft wurde zur größten weltweit. Der Spanisch-Amerikanische Krieg und der Erste Weltkrieg bestätigten die Rolle der Vereinigten Staaten als globale Militärmacht. Aus dem Zweiten Weltkrieg gingen sie als Supermacht und als erstes Land mit Atomwaffen und einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hervor. Nach Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion sind die Vereinigten Staaten die einzige verbliebene Supermacht. Sie sind Gründungsmitglied der Vereinten Nationen, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und vieler weiterer internationaler Organisationen. Ihr politischer und kultureller Einfluss ist weltweit groß.

Die Vereinigten Staaten sind ein industrialisierter Staat und die weltweit größte Volkswirtschaft mit einem Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 18,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2016, was 25 % der nominellen oder 17 % der kaufkraftbereinigten globalen Wirtschaftsleistung entspricht. Das Land hatte 2016 das weltweit achthöchste Pro-Kopf-Einkommen. Laut der Weltbank ist die Einkommensungleichverteilung in den Vereinigten Staaten eine der höchsten unter den OECD-Staaten.[2] Die Wirtschaftsleistung des Landes wird durch den Reichtum an natürlichen Ressourcen, eine gut entwickelte Infrastruktur und eine hohe durchschnittliche Produktivität begünstigt.[3][4] Obwohl die Wirtschaftsstruktur der Vereinigten Staaten gemeinhin als postindustriell angesehen wird, sind sie nach wie vor einer der weltgrößten Güterproduzenten.[5] Das Land war 2012 für 39 % der weltweiten Militärausgaben verantwortlich.[6] Der in Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 ausgerufene Ausnahmezustand ist weiterhin in Kraft.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Bender: A Nation Among Nations. America’s Place in World History. New York 2006.
  • Manfred Berg: Geschichte der USA. Oldenbourg Verlag, München 2013, ISBN 978-3-486-70482-2.
  • Volker Depkat: Geschichte Nordamerikas. Eine Einführung. (Geschichte der Kontinente, Band 2). Böhlau, Köln 2008, ISBN 978-3-8252-2614-5.
  • David A. Gerber, Alan M. Kraut (Hrsg.): American Immigration and Ethnicity. A Reader. Palgrave Macmillan, New York 2005, ISBN 0-312-29349-6.
  • Roland Hahn: USA. Neue Raumentwicklungen oder eine Neue Regionale Geographie. 2. Auflage. Klett-Perthes, Gotha/ Stuttgart 2002, ISBN 3-623-00678-5.
  • Jürgen Heideking, Christof Mauch : Geschichte der USA. Mit CD-ROM Quellen zur Geschichte der USA. 6. aktualisierte Auflage. A. Francke, Tübingen/ Basel 2008, ISBN 978-3-8252-1938-3.
  • Peter Lösche (Hrsg.): Länderbericht USA – Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur. Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Bonn 2004, ISBN 3-89331-485-7. (5. neu bearb. Aufl. ebd. 2008, ISBN 978-3-89331-851-3)
  • Außenpolitik der USA. Aus Politik und Zeitgeschichte, 14. ISSN 0479-611X 3. April 2006.
  • Klaus Schwabe: Weltmacht und Weltordnung. Amerikanische Außenpolitik von 1898 bis zur Gegenwart. Schöningh, Paderborn 2006, ISBN 3-506-74783-5.
  • Ian Tyrrell: Transnational Nation. United States History in Global Perspective since 1789. Palgrave Macmillan, Houndmills u. a. 2007, ISBN 978-1-4039-9368-7.
  • Bernd Stöver: United States of America. Geschichte und Kultur. Von der ersten Kolonie bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63967-8.

Weblinks

 Wiktionary: USA – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: USA - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Eizelnachweise

  1. USA: Grad der Urbanisierung von 2005 bis 2015, Statista, abgerufen am 14. November 2016.
  2. World Bank GINI index. Abgerufen am: 24. November 2011.
  3. ReportCard on America’s Infrastructure
  4. U.S. Workers World’s Most Productive, CBS News. 11. Februar 2009. Abgerufen am 23. April 2013. 
  5. Manufacturing, Jobs and the U.S. Economy. The Alliance for American Manufacturing, abgerufen am 6. November 2015.
  6. Trends in world military expenditure, 2012. Stockholm International Peace Research Institute (April 2013). Abgerufen am 15. April 2013.
  7. Letter -- Continuation of the National Emergency with Respect to Certain Terrorist Attacks. In: Whitehouse.gov. 30. August 2016, abgerufen am 4. September 2016.
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