Vicke von Behr-Negendanck

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Bei der allgemeinen Priestersynode der Christengemeinschaft im Mai 2005 in Berlin hat Taco Bay aus Alters- und Gesundheitsgründen das Amt des Erzoberlenkers an Vicke von Behr-Negendank weitergegeben. Vicke von Behr wurde 1949 in Neustadt/Holstein geboren. Die Eltern hatten sich dort als Flüchtlinge aus den Ostgebieten kennen gelernt und sich in der Landwirtschaft eine neue Existenz aufgebaut. So wuchs der Sohn zusammen mit einem jüngeren Bruder auf dem Land auf. Nach Abitur und Militärdienst studierte er in Freiburg und Berlin Volkswirtschaft, Theaterwissenschaften und evangelische Theologie. In der evangelischen theologischen Fakultät beeindruckten ihn vor allem die Seminare bei Prof. Helmut Gollwitzer. Dieser hatte im Zweiten Weltkrieg in russischer Gefangenschaft den Marxismus kennen gelernt und sich an dessen Sozialidee begeistert. Nach dem Krieg erhoffte er sich daraus eine Erneuerung des christlich-religiösen Lebens. Durch ihn angeregt, richtete sich der Suchersinn des Studenten auf die Tiefen des Christentums. Wie steht es mit dem Leben nach dem Tod? Woher kommt im Christentum die Kraft der Gemeinschaft? Was ist letztlich mit dem Menschen und der Erdenentwicklung gemeint, und wie steht die Tat Christi damit in Verbindung? Neben dem Studium nahm Vicke von Behr bei einem Privatlehrer Schauspielunterricht. Als der Lehrer an Krebs erkrankte, übernahm der junge Student die Pflege und begleitete ihn bis zum Tod. Diese Begegnung wurde für ihn lebensentscheidend: Er erfuhr zum ersten Mal von der Wirklichkeit der geistigen Welt, vom Leben nach dem Tod und vom Wesen des Menschen, das nicht nur zwischen Geburt und Tod existiert. Durch die Evangelien-Betrachtungen von Emil Bock, die er 1975 zur Hochzeit geschenkt bekam, wurde er auf die Christologie Rudolf Steiners aufmerksam: »Ich war von der ersten Seite an sicher, bei meiner Suche nach einem Christentum, das ein Wissen über die geistige Welt bejaht, endlich festen Boden unter die Füße zu bekommen.« Wenig später entdeckte er die Christengemeinschaft. Er lernte die Menschenweihehandlung kennen und erlebte sie von Anfang an als etwas sehr Vertrautes. 1978 schloss Vicke von Behr das Universitätsstudium ab. Er betätigte sich zunächst einige Monate als Vater und Hausmann und nutzte diese Gelegenheit, um sich intensiv in die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners einzuarbeiten. Die zunehmende Bedeutung der Anthroposophie als impulsierende, sinngebende Lebensorientierung führte ihn dazu, eine Ausbildung im sozialpädagogischen Bereich anzuschließen und vor allem mit verwahrlosten, straffällig gewordenen Jugendlichen zu arbeiten. Diese lebensnahe Erfahrung mit dem geschädigten Menschenbild machte ihm bewusst, wie drängend unsere Zeit eine tiefgreifende Heilung des Menschen fordert. Er wurde dadurch zu einer immer intensiveren Auseinandersetzung mit den Fundamenten des Christentums angeregt. Dabei wurde ihm die Christengemeinschaft mehr und mehr zur geistigen Heimat. Zu Ostern 1987 nahm er das Studium am Priesterseminar der Christengemeinschaft auf und empfing am 14. März 1992 in Rostock durch Taco Bay die Priesterweihe. Er wurde als Pfarrer in die Gemeinde Berlin-Wilmersdorf entsandt. Im Jahr 2001 wurde er zum Lenker für Ostdeutschland und 2004 zum Oberlenker berufen.