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Wikingerzeit

Chronik (kleine Auswahl) | |
793 | Wikingerüberfall auf das Kloster von Lindisfarne |
795 | Beginn der Überfälle auf Irland (Inishmurray) |
799 | Beginn der Überfälle auf das Frankenreich |
830 | erneute Wikingerüberfälle auf England |
840 | erste Wikinger-Winterlager im Frankenreich |
841 | Gründung von Dublin |
844 | Wikingerüberfälle in Spanien und Portugal |
845 | Wikingerüberfall auf Hamburg und das Seinetal, Paris zahlt 7000 Pfund Silber Danegeld um verschont zu bleiben |
856/57 | Plünderung von Paris |
866 | Das Große Heidnische Heer landet in Ostanglien |
880 | Harald Schönhaar begründet das Earltum der Orkney |
881 | Wikinger verwüsten das Kernland der Karolinger. Zahlreiche Städte werden geplündert. Die Pfalz Karls des Großen in Aachen wird niedergebrannt. |
882 | Die Wikinger brandschatzen Köln, Bonn, Andernach, Trier und die Abtei Prüm. |
892 | Nach der verlorenen Schlacht bei Löwen (Belgien) überfallen die geschlagenen Wikinger das Moseltal und brandschatzen erneut Trier und das Kloster Prüm |
um 900 | Entdeckung Grönlands durch Gunnbjörn Úlfsson |
911 | Gründung der Normandie durch Rollo |
914 | Loire-Normannen erobern die Bretagne |
980 | erneute Angriffe auf England |
983 | Besiedlung Grönlands durch Erik den Roten |
1016 | Eroberung Englands durch die Dänen, Knut der Große errichtet sein Nordseereich |
1066 | Ende der Wikingerzeit: Schlacht von Stamford Bridge, Zerstörung von Haithabu durch die Norweger und Plünderung durch die Wenden |
Wikingerzeit ist ein Begriff der Geschichtswissenschaft. Er wird auf Nordeuropa angewendet, soweit es von den Wikingern bevölkert war, und auf die Teile Mittel-, Süd- und Westeuropas, die von deren Angriffen betroffen waren.
Allgemeines
Der Begriff „Wikingerzeit“ wurde von dem dänischen Archäologen Jens Jacob Asmussen Worsaae (1821–1885) geprägt.[1] Die Definition ist im Wesentlichen durch die Ereignisgeschichte bestimmt. Beginn und Ende der Wikingerzeit im skandinavischen Raum wird heute unterschiedlich gesehen. Als frühester Anfangszeitpunkt wird vereinzelt der Kriegszug des Dänen Chlochilaicus zwischen 516 und 522 genannt. Obwohl es bereits 742 den Angriff auf das piktische Burghead Fort und 787 auf Portland in Dorset in Südengland gegeben hatte, wird in der Regel erst der Überfall auf Lindisfarne 793 als Beginn der Wikingerzeit gesehen. Das Ende wird traditionell auf 1066 datiert (gleichzeitig Ende des Frühmittelalters in England und Zerstörung von Haithabu), obwohl die räuberischen Einzelaktionen kleinerer Wikingergruppen bereits früher zurückgegangen waren. Die Wikingerzeit ging mit dem Nachlassen der Wikingerzüge dem Ende entgegen. Sven Estridssons Ruf (1020–1074) etwa begann als Wikinger auf Raubzügen. Die heute gängige Grobdatierung lautet 800–1050, obwohl die Wikingerschiffsgräber von Salme zeigen, dass bereits um 750, also 50 Jahre früher, nordgermanische Krieger bei Kriegshandlungen im Baltikum den Tod fanden.
Die Wikingerzeit war geprägt durch ein großräumiges soziales Netzwerk. Dies umfasste einerseits persönliche, durch rituellen Austausch von Geschenken begründete Verbindungen mit gegenseitigen Verpflichtungen, die Bindung des Einzelnen an die Sippe und die Vorfahren und andererseits die Konfrontation mit dem Christentum. Diese Konfrontation wurde durch allmählichen Wandel von kleineren Herrschaften zu stärkeren Zentralgewalten vorbereitet. Der Fortschritt im Schiffbau und die damit verbundene Mobilität sowohl im Krieg als auch beim Handel führten zu Reichtum und kultureller Blüte.
Bei Kriegszügen sind diejenigen Züge, die von einzelnen Gruppen zur eigenen Bereicherung geführt wurden, zu unterscheiden von denen, die ein politisches Ziel hatten und daher von Herrschern oder deren Konkurrenten geführt wurden. Ihnen ist gemeinsam, dass sich der Krieg entweder durch Plünderungen bzw. Kriegsbeute finanzierte oder von den jeweiligen Herrschern bezahlt wurde (Beispiel Jomswikinger). Diese Kriege hörten keineswegs mit dem Jahr 1066 auf. Magnus Berrføtt führte noch zwischen 1098 und 1103 Kriege gegen die Orkneys, die Isle of Man und Irland, bei denen Plünderungen den Krieg finanzierten und nach Möglichkeit einen Überschuss erbringen sollten. Sweyn Asleifsson, eine Figur der Orkneyinga saga, fiel 1171 bei einem Wikingerzug gegen Dublin. Das letzte Mal soll von Wikingern die Rede gewesen sein, als die Birkebeiner 1209 als Wikinger nach Schottland gezogen sind. Es handelte sich aber nur um Einzelunternehmen, die das gesellschaftliche Lebensgefühl nicht mehr dominierten.
In der skandinavischen Geschichtsschreibung folgt auf die Wikingerzeit das „christliche Mittelalter“. Ihr voraus geht in Schweden die Vendelzeit, in Dänemark die „Germanische Eisenzeit“. Diejenigen Autoren, die neben der kriegerischen Existenz auch den Handel und das Kunsthandwerk dem Wikingerbegriff zuordnen, sehen weniger enge Grenzen und verlegen die Anfänge bereits in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts und das Ende erst auf die Zeit nach 1100. Andere lehnen dies ab: Damit würde das prägende Charakteristikum der zeitgenössischen Wahrnehmung, die sich im Wikingerbegriff bis in die Gegenwart erhalten hat, verschleiert; der Begriff verliere seine Brauchbarkeit. Die Wikingerzeit lief im Wesentlichen mit der karolingischen und ottonischen Zeit Kontinentaleuropas parallel.
Manche Autoren wenden den Begriff Wikingerzeit auch auf die Geschichte der Rus an. Dies hängt damit zusammen, dass viele kulturelle Entwicklungen in der Wikingerzeit schwerpunktmäßig im Ostseeraum stattfanden.[2]
Zu vielen weiteren Themen siehe auch
- Wikingerzeit - Artikel in der deutschen Wikipedia
Siehe auch
- Kategorie:Wikingerzeit - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Wikingerzeit - Artikel in der deutschen Wikipedia
Quellen
- Den ældre Gulathings-Lov. In: Norges gamle love indtil 1387. Bd. 1. Christiania 1846, S. 3–118. Übersetzung: Das Recht des Gulathings. Übs. von Rudolf Meißner. Germanenrechte Bd. 6. Weimar 1935.
- Edda: Olafur Briem: Eddu kvæði. Skálholt o. J. (1968) für die isländischen Zitate. Felix Genzmer: Edda. Bd. 2: Götterdichtung und Spruchdichtung. Düsseldorf 1963.
- Fünf Geschichten aus dem westlichen Nordland. Übs. W. H. Vogt und Frank Fischer. Thule. Altnordische Dichtung und Prosa Bd. 10. Düsseldorf, Köln 1964.
- Hirdskraa. In: Norges gamle Love indtil 1387. Bd. 2 Christiania 1848, S. 387–450. Übersetzung: Das norwegische Gefolgschaftsrecht. Übs. von Rudolf Meißner. Germanenrechte Bd. 5. Weimar 1938.
- Notker der Stammler: Notkeri Gesta Karoli (Notker Taten Karls). In: Quellen zur Karolingischen Reichsgeschichte. Dritter Teil, (Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Band 7), Darmstadt 1975.
- Regino von Prüm: Reginonis chronica (Regino-Chronik). In: Quellen zur Karolingischen Reichsgeschichte. Dritter Teil, (Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Band 7), Darmstadt 1975.
- Snorri Sturluson: Heimskringla. (Hrg. Bergljót S. Kristjánsdóttir unter anderem). Reykjavík 1991, ISBN 9979-3-0309-3 (für die isländischen Zitate). Deutsch: Snorris Königsbuch. Düsseldorf/Köln 1965. Bd. 1–3.
- Wikinger-Handelsplatz Steinkjer
Literatur
- Thorsten Andersson, Klaus Böldl: Wikinger. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 35, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-018784-7, S. 687–708.
- Sebastian Brather, Torsten Capelle: Wikingerzeit. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 34, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-018389-4, S. 79–81.
- Anton Wilhelm Brøgger, Haakon Shetelig: Vikingeskipene. Deres forgjengere og etterfølgere. (Wikingerschiffe. Deren Vorläufer und Nachfolger). Oslo 1950.
- Torsten Capelle: Die Wikinger. Kultur und Kunstgeschichte. Darmstadt 1986.
- Hjalmar Falk: Altnordisches Seewesen. Sonderdruck aus Wörter und Sachen Bd. 4. Heidelberg 1912.
- Hjalmar Falk: Altnordische Waffenkunde. In: Videnskabsselskapets Skrifter II. Kristiania 1914. Nr. 6.
- Hjalmar Falk: Vore forfædres hæropstilling. Maal og Minne 1914, S. 76–84.
- Robert Ferguson: The Hammer and the Cross. A New History of the Vikings. London 2009.
- H. Fichtenau: Lebensordnungen des 10. Jahrhunderts. Studien über Denkart und Existenz im einstigen Karolingerreich. München 1994.
- Siegfried Gutenbrunner: Versteckte Eddagedichte. In: Edda, Skalden, Saga. Festschrift zum 70. Geburtstag von Felix Genzmer. Heidelberg 1952.
- Lars Hageneier in Johannes Laudage, Lards Hageneier, Zvonne Leiverkus: Die Zeit der Karolinger. Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-556-7.
- Herbert Jankuhn: Haithabu und Danewerk. Neumünster 1982, ISBN 3-529-01602-0 (hier zitiert nach der Ausgabe von 1950)
- Gwyn Jones: A History of the Vikings. 2. Auflage. Oxford 1984. (mehrere NDe).
- Clara Nevéus: Trälarna i landskapslagarnas samhälle: Danmark och Sverige Uppsala 1974, ISBN 91-554-0147-3.
- Clara Nevéus: Träldomen och dess avveckling. In: Sten Carlsson u. a. (Hrsg.): Den Svenska historien. 2 Från Birger jarl till Kalmarunionen. Stockholm 1992, ISBN 91-632-0003-1, S. 80–81.
- Jürgen Sarnowsky: Britische Inseln. In: Michael Borgolte (Hrsg.): Migrationen im Mittelalter. Ein Handbuch. Berlin 2014. ISBN 978-3-05-006474-1. S. 219–229.
- Jón Viðar Sigurðsson: De vennlige Islendingene og den uvennlige kongen. (Die freundschaftlichen Isländer und der nicht freundschaftliche König) In: Vänner, patroner och klienter i Norden 900–1800. Reykjavík 2007, S. 81–100.
- Jón Viðar Sigurðsson: Det norrøne Samfunnet. Vikingen, Kongen, Erkebiskopen og Bonden. Oslo 2008.
- M. Kaufhold: Europas Norden im Mittelalter. Die Integration Skandinaviens in das christliche Europa (9.-13. Jh.). Darmstadt 2001.
- Claus Krag: Vikingtid og Rikssamling 800-1130.(Wikingerzeit und Reichseinigung 800–1130) Aschehougs Norges Historie Bd. 2. Oslo 1995.
- Emil Ploss: Siegfried – Sigurd, der Drachenkämpfer. Köln 1966.
- Else Roesdahl: Vikingernes Verden. Gyldendal 1993. 4. Auflage. (Englisch: The Vikings. London 1992)
- Arndt Ruprecht: Die ausgehende Wikingerzeit im Lichte der Runeninschriften. Göttingen 1958.
- Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis, Zürich / München 1972, ISBN 3-7608-0138-2.
- Peter Sawyer: Das Zeitalter der Wikinger und die Vorgeschichte. In: Peter Sawyer (Hrsg.): Die Wikinger. Geschichte und Kultur eines Seefahrervolkes. Nikol, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-937872-83-4.
- Birgit und Peter Sawyer: Die Welt der Wikinger. Die Deutschen und das europäische Mittelalter. Berlin 2002.
- Georg Scheibelreiter: Die barbarische Gesellschaft. Darmstadt 1999.
- Rudolf Simek: Vinland! Wie die Wikinger Amerika entdeckten. C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69720-3
- Gro Steinsland / Preben Meulengracht Sørensen: Mennesker og makter i Vikingens verden. (Menschen und Mächte in der Welt der Wikinger) Universitetsforlaget A/S 1994.
- Fredrik Svanberg: Vikingatiden in Skåne. (Die Wikingerzeit in Schonen) Lund 2000, ISBN 91-89442-04-0.
- Anders Winroth: The Age of the Vikings. Princeton University Press, Princeton 2014.
- Horst Zettel: Das Bild der Normannen und der Normanneneinfälle in westfränkischen, ostfränkischen und Angelsächsischen Quellen des 8. bis 11. Jahrhundert. München 1977, ISBN 3-7705-1327-4.
Weblinks


- Forscher identifizieren Massengrab eines gewaltigen Wikingerheers, Forschungsstand, 25. Okt. 2019
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