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Eingeborener Sohn: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Eingeborener Sohn''' ist eine christliche Bezeichnung für Jesus Christus in der deutschsprachigen Fassung des apostolischen Glaubensbekenntnisses. Es handelt sich um die von Martin Luther vorgenommene Übersetzung des griechischen Ausdrucks ''monogenes hyios'' (Vetus latina: unicus filius, seit Hieronymus / Vulgata: ''unigenit…“)
 
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== Ursprung ==
== Ursprung ==
Die Bezeichnung findet sich ursprünglich in der [[Bibel]] im [[Evangelium nach Johannes|Johannesevangelium]] ({{B|Joh|1|14.18|Lut}}; {{BB|Joh|3|16.18|Lut}}) und im [[1. Brief des Johannes|1. Johannesbrief]] {{Bibel|1 Joh|4|9|Lut}}.
Die Bezeichnung findet sich ursprünglich in der [[Bibel]] im [[Evangelium nach Johannes|Johannesevangelium]] ({{B|Joh|1|14.18|Lut}}; {{BB|Joh|3|16.18|Lut}}) und im [[W:1. Brief des Johannes|1. Johannesbrief]] {{Bibel|1 Joh|4|9|Lut}}.


Die wesentliche Aussage im [[Evangelium nach Johannes#Prolog und Aufbau|Prolog]] des Johannesevangeliums lautet in der Fassung der [[Einheitsübersetzung]]:
Die wesentliche Aussage im [[Evangelium nach Johannes#Prolog und Aufbau|Prolog]] des Johannesevangeliums lautet in der Fassung der [[W:Einheitsübersetzung|Einheitsübersetzung]]:
{{Zitat|Und das [[Menschwerdung Gottes|Wort ist Fleisch geworden]] und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit ''des einzigen Sohnes'' vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.|Quelle=Joh 1,14}}
{{Zitat|Und das [[Menschwerdung Gottes|Wort ist Fleisch geworden]] und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit ''des einzigen Sohnes'' vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.|Quelle=Joh 1,14}}


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Die wörtliche deutsche Übertragung des griechischen Ausdrucks lautet ''einziger'' oder ''alleiniger Sohn'' (''monos'' = allein, einzig, ''genes'' = Art, Geschlecht, ''hyios'' = Sohn). Dabei bleibt offen, worauf sich der Begriff „monos“ bezieht. Bezieht man ihn auf [[Gott]], so ist gesagt, dass der Sohn ''allein'' von [[Gott der Vater|Gott als dem Vater]] her stamme (und von niemand anderem). Bezieht man ihn auf den [[Sohn Gottes|Sohn]], so wäre gesagt, dass der Sohn der ''einzige'' Sohn sei (und keine weiteren Söhne existieren). Beide Bedeutungen betonen gleichermaßen die Einzigartigkeit dieses [[Trinität|Vater-Sohn-Verhältnisses]]. Deshalb kann der Prolog des Johannesevangeliums im gleichen Atemzug von allen Gläubigen als „[[Kinder Gottes (Bibel)|Kindern Gottes]]“ {{Bibel|Joh|1|12}} reden, ohne dass damit ein Gegensatz zur einzigartigen Stellung des Logos als des ''Sohnes'' hergestellt wäre.
Die wörtliche deutsche Übertragung des griechischen Ausdrucks lautet ''einziger'' oder ''alleiniger Sohn'' (''monos'' = allein, einzig, ''genes'' = Art, Geschlecht, ''hyios'' = Sohn). Dabei bleibt offen, worauf sich der Begriff „monos“ bezieht. Bezieht man ihn auf [[Gott]], so ist gesagt, dass der Sohn ''allein'' von [[Gott der Vater|Gott als dem Vater]] her stamme (und von niemand anderem). Bezieht man ihn auf den [[Sohn Gottes|Sohn]], so wäre gesagt, dass der Sohn der ''einzige'' Sohn sei (und keine weiteren Söhne existieren). Beide Bedeutungen betonen gleichermaßen die Einzigartigkeit dieses [[Trinität|Vater-Sohn-Verhältnisses]]. Deshalb kann der Prolog des Johannesevangeliums im gleichen Atemzug von allen Gläubigen als „[[Kinder Gottes (Bibel)|Kindern Gottes]]“ {{Bibel|Joh|1|12}} reden, ohne dass damit ein Gegensatz zur einzigartigen Stellung des Logos als des ''Sohnes'' hergestellt wäre.


Der Begriff μονογενής („einziggeboren“) hat darüber hinaus theologisch eine besondere Nähe zu der [[Hebräische Sprache|hebräischen]] und Wurzel יָחִיד (''jachid''), im syrischen NT jechadaja (Einziger). Dies bedeutet „einzig, allein“ und wird in der Bibel vor allem auf das besondere Verhältnis zwischen [[Abraham]] und seinem Sohn [[Isaak]] angewandt. In diesem Sinne wird der Begriff auch im [[Brief an die Hebräer|Hebräerbrief]] verwendet {{Bibel|Hebr|11|17}}. Die Beziehung zwischen Abraham und Isaak wird in {{B|Gen|22|2}} näherhin als Liebesverhältnis beschrieben. So erscheint im Johannesevangelium auch das Verhältnis zwischen Gott und Jesus ({{B|Joh|3|35}}; {{B|Joh|10|17}}).<ref>siehe auch Rudolf Schnackenburg, ''Johannesevangelium'', HThK IV,1, Freiburg 1965, S. 246</ref>
Der Begriff μονογενής („einziggeboren“) hat darüber hinaus theologisch eine besondere Nähe zu der [[Hebräische Sprache|hebräischen]] und Wurzel יָחִיד (''jachid''), im syrischen NT jechadaja (Einziger). Dies bedeutet „einzig, allein“ und wird in der Bibel vor allem auf das besondere Verhältnis zwischen [[Abraham]] und seinem Sohn [[Isaak]] angewandt. In diesem Sinne wird der Begriff auch im [[W:Brief an die Hebräer|Hebräerbrief]] verwendet {{Bibel|Hebr|11|17}}. Die Beziehung zwischen Abraham und Isaak wird in {{B|Gen|22|2}} näherhin als Liebesverhältnis beschrieben. So erscheint im Johannesevangelium auch das Verhältnis zwischen Gott und Jesus ({{B|Joh|3|35}}; {{B|Joh|10|17}}).<ref>siehe auch Rudolf Schnackenburg, ''Johannesevangelium'', HThK IV,1, Freiburg 1965, S. 246</ref>


Ein Verständnis als ''eingeboren'' im Sinne von ''hinein-'' oder ''innengeboren'' als des veralteten Begriffs für [[Indigene Völker|Ureinwohner]] ist jedenfalls sowohl sprachlich als auch theologisch unzutreffend.
Ein Verständnis als ''eingeboren'' im Sinne von ''hinein-'' oder ''innengeboren'' als des veralteten Begriffs für [[Indigene Völker|Ureinwohner]] ist jedenfalls sowohl sprachlich als auch theologisch unzutreffend.
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Die Formulierung ''einziggeborener Sohn'' wurde auch in die wichtigsten [[Griechische Sprache|griechischen]] Glaubensbekenntnisse der Kirche aufgenommen, das [[Bekenntnis von Nicäa]] und das [[Nicäno-Konstantinopolitanum|nicäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis]]. Das lateinische [[apostolisches Glaubensbekenntnis|Apostolische Glaubensbekenntnis]] hat dagegen einen abweichenden Wortlaut: ''filium eius unicum'' = „dessen einzigen Sohn“. Es betont damit gegenüber dem griechischen ''monogenetos hyios'' noch prägnanter die Einzigartigkeit der Beziehung des Sohnes zum Vater und kommt ohne den Begriff ''Genus'' („Geschlecht“) aus. Die deutsche ökumenische Übersetzung des ''filium eius unicum'' als „dessen eingeborener Sohn“ geht auf Luther zurück und ist weniger eine exakte Übersetzung des lateinischen Originals als vielmehr eine Interpretation des Textes aus dem Geist der griechischen Bekenntnisse.
Die Formulierung ''einziggeborener Sohn'' wurde auch in die wichtigsten [[Griechische Sprache|griechischen]] Glaubensbekenntnisse der Kirche aufgenommen, das [[Bekenntnis von Nicäa]] und das [[Nicäno-Konstantinopolitanum|nicäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis]]. Das lateinische [[apostolisches Glaubensbekenntnis|Apostolische Glaubensbekenntnis]] hat dagegen einen abweichenden Wortlaut: ''filium eius unicum'' = „dessen einzigen Sohn“. Es betont damit gegenüber dem griechischen ''monogenetos hyios'' noch prägnanter die Einzigartigkeit der Beziehung des Sohnes zum Vater und kommt ohne den Begriff ''Genus'' („Geschlecht“) aus. Die deutsche ökumenische Übersetzung des ''filium eius unicum'' als „dessen eingeborener Sohn“ geht auf Luther zurück und ist weniger eine exakte Übersetzung des lateinischen Originals als vielmehr eine Interpretation des Textes aus dem Geist der griechischen Bekenntnisse.


''Unigenitus dei filius'' ist auch der Titel zweier [[Päpstliche Bulle|päpstlicher Bullen]].
''Unigenitus dei filius'' ist auch der Titel zweier [[W:Päpstliche Bulle|päpstlicher Bullen]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Aktuelle Version vom 24. November 2022, 06:32 Uhr

Eingeborener Sohn ist eine christliche Bezeichnung für Jesus Christus in der deutschsprachigen Fassung des apostolischen Glaubensbekenntnisses. Es handelt sich um die von Martin Luther vorgenommene Übersetzung des griechischen Ausdrucks monogenes hyios (Vetus latina: unicus filius, seit Hieronymus / Vulgata: unigenitus filius). monogenes (von mono + genes) heißt „einzig“ (von lat. unicus) „nach seinem Ursprung, seiner Art, seiner Abstammung“, oder „einzigartiger Sohn“ / „Einziger“. Siehe ebenso Lk 7,12 EU; 8,42; 9,38 (einziger Sohn / Tochter). Der „ein-/einzig-geborene“ (monogenes) Sohn kommt zum Beispiel im Johannesevangelium vor (Joh 3,16-18 EU).

Der Begriff ist zu den elementaren christlichen Aussagen zum Wesen Jesu Christi und wichtiger Bestandteil christlicher Glaubensbekenntnisse geworden.

Ursprung

Die Bezeichnung findet sich ursprünglich in der Bibel im Johannesevangelium (Joh 1,14.18 Lut; 3,16.18 Lut) und im 1. Johannesbrief (1 Joh 4,9 Lut).

Die wesentliche Aussage im Prolog des Johannesevangeliums lautet in der Fassung der Einheitsübersetzung:

„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“

– Joh 1,14

Bedeutung

Die wörtliche deutsche Übertragung des griechischen Ausdrucks lautet einziger oder alleiniger Sohn (monos = allein, einzig, genes = Art, Geschlecht, hyios = Sohn). Dabei bleibt offen, worauf sich der Begriff „monos“ bezieht. Bezieht man ihn auf Gott, so ist gesagt, dass der Sohn allein von Gott als dem Vater her stamme (und von niemand anderem). Bezieht man ihn auf den Sohn, so wäre gesagt, dass der Sohn der einzige Sohn sei (und keine weiteren Söhne existieren). Beide Bedeutungen betonen gleichermaßen die Einzigartigkeit dieses Vater-Sohn-Verhältnisses. Deshalb kann der Prolog des Johannesevangeliums im gleichen Atemzug von allen Gläubigen als „Kindern Gottes“ (Joh 1,12 EU) reden, ohne dass damit ein Gegensatz zur einzigartigen Stellung des Logos als des Sohnes hergestellt wäre.

Der Begriff μονογενής („einziggeboren“) hat darüber hinaus theologisch eine besondere Nähe zu der hebräischen und Wurzel יָחִיד (jachid), im syrischen NT jechadaja (Einziger). Dies bedeutet „einzig, allein“ und wird in der Bibel vor allem auf das besondere Verhältnis zwischen Abraham und seinem Sohn Isaak angewandt. In diesem Sinne wird der Begriff auch im Hebräerbrief verwendet (Hebr 11,17 EU). Die Beziehung zwischen Abraham und Isaak wird in Gen 22,2 EU näherhin als Liebesverhältnis beschrieben. So erscheint im Johannesevangelium auch das Verhältnis zwischen Gott und Jesus (Joh 3,35 EU; Joh 10,17 EU).[1]

Ein Verständnis als eingeboren im Sinne von hinein- oder innengeboren als des veralteten Begriffs für Ureinwohner ist jedenfalls sowohl sprachlich als auch theologisch unzutreffend.

Kirchliche Tradition

Die Formulierung einziggeborener Sohn wurde auch in die wichtigsten griechischen Glaubensbekenntnisse der Kirche aufgenommen, das Bekenntnis von Nicäa und das nicäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis. Das lateinische Apostolische Glaubensbekenntnis hat dagegen einen abweichenden Wortlaut: filium eius unicum = „dessen einzigen Sohn“. Es betont damit gegenüber dem griechischen monogenetos hyios noch prägnanter die Einzigartigkeit der Beziehung des Sohnes zum Vater und kommt ohne den Begriff Genus („Geschlecht“) aus. Die deutsche ökumenische Übersetzung des filium eius unicum als „dessen eingeborener Sohn“ geht auf Luther zurück und ist weniger eine exakte Übersetzung des lateinischen Originals als vielmehr eine Interpretation des Textes aus dem Geist der griechischen Bekenntnisse.

Unigenitus dei filius ist auch der Titel zweier päpstlicher Bullen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. siehe auch Rudolf Schnackenburg, Johannesevangelium, HThK IV,1, Freiburg 1965, S. 246
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Eingeborener Sohn aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.