gemeinsam neue Wege der Erkenntnis gehen
Eine freie Initiative von Menschen bei anthrowiki.at anthrowiki.at, anthro.world anthro.world, biodyn.wiki biodyn.wiki und steiner.wiki steiner.wiki
mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ...
Wie Sie die Entwicklung von AnthroWiki durch Ihre Spende unterstützen können, erfahren Sie hier.

Use Google Translate for a raw translation of our pages into more than 100 languages.
Please note that some mistranslations can occur due to machine translation.
Alle Banner auf einen Klick

Supramolekulare Chemie: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Supramolekulare Chemie''' ist ein Teilgebiet der [[Chemie]], das sich mit der Assoziation von [[Molekül]]en zu übergeordneten (Supra-)Strukturen beschäftigt. Sie beschäftigt sich mit Prozessen der [[Selbstassemblierung]] und der '''Wirt-Gast-Chemie''' ({{enS|''host–guest chemistry''}}) und daraus resultierenden '''supramolekularen Systemen'''. Prägend für dieses Gebiet waren Erkenntnisse über Aggregate aus [[Enzym]]en und ihren [[Substrat (Biochemie)|Substraten]]. Zur Erforschung von Supramolekülen werden [[Interdisziplinarität|interdisziplinär]] Methoden aus allen Bereichen der Chemie und [[Physik]] eingesetzt. Für ihre Beiträge dazu wurden [[Donald J. Cram]], [[Jean-Marie Lehn]] und [[Charles Pedersen]] 1987 mit dem [[Nobelpreis]] für Chemie geehrt und auch der Nobelpreis 2016 an [[Jean-Pierre Sauvage]], [[J. Fraser Stoddart]] und [[Bernard L. Feringa]] betraf mit [[Molekulare Maschine|Molekularen Maschinen]] und [[Mechanisch verzahnte Moleküle|Mechanisch verzahnten Molekülen]] (wie [[Catenane]], [[Rotaxane]]) einen wichtigen Bereich der supramolekularen Chemie.
Die '''Supramolekulare Chemie''' ist ein Teilgebiet der [[Chemie]], das sich mit der Assoziation von [[Molekül]]en zu übergeordneten (Supra-)Strukturen beschäftigt. Sie beschäftigt sich mit Prozessen der [[Selbstassemblierung]] und der '''Wirt-Gast-Chemie''' ({{enS|''host–guest chemistry''}}) und daraus resultierenden '''supramolekularen Systemen'''. Prägend für dieses Gebiet waren Erkenntnisse über Aggregate aus [[Enzym]]en und ihren [[Substrat (Biochemie)|Substraten]]. Zur Erforschung von Supramolekülen werden [[Interdisziplinarität|interdisziplinär]] Methoden aus allen Bereichen der Chemie und [[Physik]] eingesetzt. Für ihre Beiträge dazu wurden [[W:Donald J. Cram|Donald J. Cram]], [[W:Jean-Marie Lehn|Jean-Marie Lehn]] und [[W:Charles Pedersen|Charles Pedersen]] 1987 mit dem [[W:Nobelpreis für Chemie|Nobelpreis für Chemie]] geehrt und auch der Nobelpreis 2016 an [[W:Jean-Pierre Sauvage|Jean-Pierre Sauvage]], [[W:J. Fraser Stoddart|J. Fraser Stoddart]] und [[W:Bernard L. Feringa|Bernard L. Feringa]] betraf mit [[Molekulare Maschine|Molekularen Maschinen]] und [[Mechanisch verzahnte Moleküle|Mechanisch verzahnten Molekülen]] (wie [[Catenane]], [[Rotaxane]]) einen wichtigen Bereich der supramolekularen Chemie.


[[Datei:18-crown-6.svg|mini|[18]Krone-6, ein Kronenether]]
[[Datei:18-crown-6.svg|mini|[18]Krone-6, ein Kronenether]]
Zeile 5: Zeile 5:
Cram erklärte Wirt-Gast-Komplexe folgendermaßen: {{Zitat|Diese Komplexe bestehen aus zwei oder mehr [[Molekül]]en oder [[Ion]]en, deren einzigartige Strukturen durch andere Kräfte als den [[kovalent]]en Bindungen zusammengehalten werden. […] Diese elektrostatischen Kräfte schließen [[Wasserstoffbrücken]], [[Ion]]-Paar-Bildung, [[Säure]]-[[Basen (Chemie)|Base]]-Wechselwirkungen, [[Metall]]-[[Ligand]]-Wechselwirkungen, [[Van-der-Waals-Kräfte]] und [[hydrophob]]e Wechselwirkungen ein.}}
Cram erklärte Wirt-Gast-Komplexe folgendermaßen: {{Zitat|Diese Komplexe bestehen aus zwei oder mehr [[Molekül]]en oder [[Ion]]en, deren einzigartige Strukturen durch andere Kräfte als den [[kovalent]]en Bindungen zusammengehalten werden. […] Diese elektrostatischen Kräfte schließen [[Wasserstoffbrücken]], [[Ion]]-Paar-Bildung, [[Säure]]-[[Basen (Chemie)|Base]]-Wechselwirkungen, [[Metall]]-[[Ligand]]-Wechselwirkungen, [[Van-der-Waals-Kräfte]] und [[hydrophob]]e Wechselwirkungen ein.}}


Zu den meistuntersuchten Verbindungsklassen in der Supramolekularen Chemie gehören die [[Kronenether]], die [[Kryptand]]en und [[Kryptate#Makrocyclische Metallkomplexe|Kryptate]], nebst den zugehörigen [[Metalla-Topomere]], ebenso wie die [[Cyclodextrine]] und [[Calixaren]]e. Aber auch anorganische Wirte wie [[Zeolithgruppe|Zeolithe]] und [[Polyoxovanadat]]e sind möglich.
Zu den meistuntersuchten Verbindungsklassen in der Supramolekularen Chemie gehören die [[W:Kronenether|Kronenether]], die [[W:Kryptand|Kryptanden]] und [[W:Kryptate#Makrocyclische%20Metallkomplexe|Kryptate]], nebst den zugehörigen [[Metalla-Topomere]], ebenso wie die [[Cyclodextrine]] und [[Calixaren]]e. Aber auch anorganische Wirte wie [[Zeolithgruppe|Zeolithe]] und [[Polyoxovanadat]]e sind möglich.


Die Untersuchung dieser Assoziate verfolgt mehrere Ziele: Sie versucht sowohl, tiefere Einsichten in die Natur von Enzym-Substrat-Komplexen zu vermitteln, als auch den Zugang zu verbesserten [[Katalysator]]en und analytischen Methoden zu ermöglichen. Des Weiteren strebt die Supramolekulare Chemie danach, neue Materialien mit möglichst maßgeschneiderten Eigenschaften zu synthetisieren. Zu nennen wären dazu [[molekulare Maschine]]n wie beispielsweise ein [[molekularer Schalter]] oder ein [[synthetischer molekularer Motor]]. Das wichtigste Werkzeug der Supramolekularen Chemie ist hierbei jeweils die spontane [[Selbstassemblierung]] (Selbstgruppierung) und [[Selbstorganisation]].
Die Untersuchung dieser Assoziate verfolgt mehrere Ziele: Sie versucht sowohl, tiefere Einsichten in die Natur von Enzym-Substrat-Komplexen zu vermitteln, als auch den Zugang zu verbesserten [[Katalysator]]en und analytischen Methoden zu ermöglichen. Des Weiteren strebt die Supramolekulare Chemie danach, neue Materialien mit möglichst maßgeschneiderten Eigenschaften zu synthetisieren. Zu nennen wären dazu [[molekulare Maschine]]n wie beispielsweise ein [[molekularer Schalter]] oder ein [[synthetischer molekularer Motor]]. Das wichtigste Werkzeug der Supramolekularen Chemie ist hierbei jeweils die spontane [[Selbstassemblierung]] (Selbstgruppierung) und [[Selbstorganisation]].


== Metallo-supramolekulare Chemie ==
== Metallo-supramolekulare Chemie ==
Im Teilgebiet der metallo-supramolekularen Chemie werden [[Metalle|Metallionen]] als wichtige strukturbildende Baugruppen eingesetzt. Die so erhaltenen Strukturen (zum Beispiel [[Gitterförmige Metallkomplexe]]) werden im Vergleich mit den rein [[Organische Chemie|organischen]] Strukturen gleicher [[Topologie (Chemie)|Topologie]] als Metallo-[[Topomer]]e bezeichnet.
Im Teilgebiet der metallo-supramolekularen Chemie werden [[Metalle|Metallionen]] als wichtige strukturbildende Baugruppen eingesetzt. Die so erhaltenen Strukturen (zum Beispiel [[W:Gitterförmige Metallkomplexe|Gitterförmige Metallkomplexe]]) werden im Vergleich mit den rein [[Organische Chemie|organischen]] Strukturen gleicher [[Topologie (Chemie)|Topologie]] als Metallo-[[Topomer]]e bezeichnet.


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 16: Zeile 16:
*Jerry Atwood, Jonathan Steed (Hrsg.): ''Encyclopedia of Supramolecular Chemistry'', 2 Bände, Marcel Dekker 2004
*Jerry Atwood, Jonathan Steed (Hrsg.): ''Encyclopedia of Supramolecular Chemistry'', 2 Bände, Marcel Dekker 2004
*J. W. Steed, J. L. Atwood: ''Supramolecular Chemistry'', Wiley 2000, 2. Auflage 2009
*J. W. Steed, J. L. Atwood: ''Supramolecular Chemistry'', Wiley 2000, 2. Auflage 2009
* [[w:Jean-Marie Lehn|J.-M. Lehn]]: ''Supramolekulare Chemie – Moleküle, Übermoleküle und molekulare Funktionseinheiten'' (Nobel-Vortrag). In: ''[[Angew. Chem.]]'' 100, 1988, S. 91–116, [[doi:10.1002/ange.19881000110]].
* [[w:Jean-Marie Lehn|J.-M. Lehn]]: ''Supramolekulare Chemie – Moleküle, Übermoleküle und molekulare Funktionseinheiten'' (Nobel-Vortrag). In: ''[[W:Angew. Chem.|Angew. Chem.]]'' 100, 1988, S. 91–116, [[doi:10.1002/ange.19881000110]].
*Jean-Marie Lehn: ''Supramolecular Chemistry'', Weinheim: VCH 1995
*Jean-Marie Lehn: ''Supramolecular Chemistry'', Weinheim: VCH 1995
*[[w:Fritz Vögtle|Fritz Vögtle]]: ''Supramolekulare Chemie'', 2. Auflage, B. G. Teubner 1992
*[[w:Fritz Vögtle|Fritz Vögtle]]: ''Supramolekulare Chemie'', 2. Auflage, B. G. Teubner 1992


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Webarchiv |url=http://www.infochembio.ethz.ch/links/chem_supramol.html |wayback=20110830055316 |text=Supramolekulare Chemie und molekulares Erkennen}} bei der [[ETH Zürich]]
* {{Webarchiv |url=http://www.infochembio.ethz.ch/links/chem_supramol.html |wayback=20110830055316 |text=Supramolekulare Chemie und molekulares Erkennen}} bei der [[W:ETH Zürich|ETH Zürich]]
* [http://www.molekularsoziologie.de/ Kleine Einführung in die Molekularsoziologie – die Wissenschaft vom molekularen Zusammenleben und von den zwischenmolekularen Beziehungen]
* [http://www.molekularsoziologie.de/ Kleine Einführung in die Molekularsoziologie – die Wissenschaft vom molekularen Zusammenleben und von den zwischenmolekularen Beziehungen]
* [http://www.uni-ulm.de/~hhoster/personal/self_assembly.htm Supramolekulare Strukturen – Beobachtet mit einem Rastertunnelmikroskop]
* [http://www.uni-ulm.de/~hhoster/personal/self_assembly.htm Supramolekulare Strukturen – Beobachtet mit einem Rastertunnelmikroskop]

Version vom 1. Dezember 2022, 18:20 Uhr

Die Supramolekulare Chemie ist ein Teilgebiet der Chemie, das sich mit der Assoziation von Molekülen zu übergeordneten (Supra-)Strukturen beschäftigt. Sie beschäftigt sich mit Prozessen der Selbstassemblierung und der Wirt-Gast-Chemie (eng. host–guest chemistry) und daraus resultierenden supramolekularen Systemen. Prägend für dieses Gebiet waren Erkenntnisse über Aggregate aus Enzymen und ihren Substraten. Zur Erforschung von Supramolekülen werden interdisziplinär Methoden aus allen Bereichen der Chemie und Physik eingesetzt. Für ihre Beiträge dazu wurden Donald J. Cram, Jean-Marie Lehn und Charles Pedersen 1987 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt und auch der Nobelpreis 2016 an Jean-Pierre Sauvage, J. Fraser Stoddart und Bernard L. Feringa betraf mit Molekularen Maschinen und Mechanisch verzahnten Molekülen (wie Catenane, Rotaxane) einen wichtigen Bereich der supramolekularen Chemie.

[18]Krone-6, ein Kronenether

Cram erklärte Wirt-Gast-Komplexe folgendermaßen:

„Diese Komplexe bestehen aus zwei oder mehr Molekülen oder Ionen, deren einzigartige Strukturen durch andere Kräfte als den kovalenten Bindungen zusammengehalten werden. […] Diese elektrostatischen Kräfte schließen Wasserstoffbrücken, Ion-Paar-Bildung, Säure-Base-Wechselwirkungen, Metall-Ligand-Wechselwirkungen, Van-der-Waals-Kräfte und hydrophobe Wechselwirkungen ein.“

Zu den meistuntersuchten Verbindungsklassen in der Supramolekularen Chemie gehören die Kronenether, die Kryptanden und Kryptate, nebst den zugehörigen Metalla-Topomere, ebenso wie die Cyclodextrine und Calixarene. Aber auch anorganische Wirte wie Zeolithe und Polyoxovanadate sind möglich.

Die Untersuchung dieser Assoziate verfolgt mehrere Ziele: Sie versucht sowohl, tiefere Einsichten in die Natur von Enzym-Substrat-Komplexen zu vermitteln, als auch den Zugang zu verbesserten Katalysatoren und analytischen Methoden zu ermöglichen. Des Weiteren strebt die Supramolekulare Chemie danach, neue Materialien mit möglichst maßgeschneiderten Eigenschaften zu synthetisieren. Zu nennen wären dazu molekulare Maschinen wie beispielsweise ein molekularer Schalter oder ein synthetischer molekularer Motor. Das wichtigste Werkzeug der Supramolekularen Chemie ist hierbei jeweils die spontane Selbstassemblierung (Selbstgruppierung) und Selbstorganisation.

Metallo-supramolekulare Chemie

Im Teilgebiet der metallo-supramolekularen Chemie werden Metallionen als wichtige strukturbildende Baugruppen eingesetzt. Die so erhaltenen Strukturen (zum Beispiel Gitterförmige Metallkomplexe) werden im Vergleich mit den rein organischen Strukturen gleicher Topologie als Metallo-Topomere bezeichnet.

Literatur

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Supramolekulare Chemie aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.