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Herodes
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Herodes (Begriffsklärung) aufgeführt. |


Herodes (griech. Ἡρῴδης Hērṓdēs, kontrahiert aus ursprünglich Ἡρωίδης Hērōídēs, abgeleitet von hḗrōs „Held“; * 73 v. Chr. in w:Idumäa, wahrscheinlich in Marissa[2]; † im März 4 v. Chr. in w:Jericho), auch Herodes der Große, war ein jüdischer Klientelkönig Roms.
Sein Vater Antipatros führte bis zu seiner Ermordung die Regierungsgeschäfte für den Ethnarchen und Hohenpriester Hyrkanos II. aus der Dynastie der Hasmonäer. An diesen Verwaltungsaufgaben wurden auch Herodes und sein Bruder Phasael beteiligt. Als die Parther 40 v. Chr. in Judäa einfielen, ersetzten sie Hyrkanos durch dessen innerfamiliären Feind Antigonos Mattatias. Herodes floh nach Rom. Er genoss das Vertrauen des Marcus Antonius. Deshalb erklärte ihn der römische Senat zum befreundeten König – zunächst ein Titel ohne Land. Herodes eroberte mit römischer Unterstützung 37 v. Chr. Jerusalem und entmachtete die bis dahin regierende Familie der Hasmonäer. Nach der Schlacht bei Actium wechselte Herodes ins Lager des Octavian, der sein Königtum bestätigte (30 v. Chr.) und sein Herrschaftsgebiet vergrößerte. Das Reich des Herodes war ein neuartiges territoriales Gebilde mit multiethnischer und multireligiöser Bevölkerung.
Herodes hatte 37 v. Chr. Mariamne, die Enkelin Hyrkanos’ II., geheiratet. Sie scharte am Hof eine Hasmonäerpartei um sich und unterhielt Kontakte zu Kleopatra VII. Als Klient des Marcus Antonius war Herodes hier zu einem defensiven Agieren gezwungen. Nachdem er ins Lager des Octavian gewechselt war, schuf er klare Verhältnisse: er brauchte die Söhne aus der Ehe mit Mariamne, aber nicht mehr Mariamne selbst. 29 v. Chr. ließ Herodes die Königin hinrichten. Zwei Söhne aus dieser Ehe, Alexander und Aristobulos, ließ er für die Thronnachfolge erziehen, fühlte sich dann aber zunehmend von dem Brüderpaar bedroht. Gleichwohl waren Alexander und Aristobulos lange in das Regierungssystem ihres Vaters eingebunden und stärkten dessen Legitimität. Aber 7 v. Chr. verurteilte ein römisches Gericht die beiden wegen Hochverrats zum Tode. Herodes zog nun unter seinen Söhnen verschiedene Kandidaten als Erben seines Reichs in Betracht, eine Problematik, die bis an sein Lebensende nicht gelöst wurde.
Die Regierungszeit des Herodes ist durch zahlreiche große Bauprojekte gekennzeichnet, von denen einige noch als Bodendenkmäler erhalten sind (Caesarea Maritima, Herodium, Masada, Jericho); die Jerusalemer Bauten, vor allem der Neubau des Tempels, wurden jedoch bei der römischen Einnahme der Stadt 70 n. Chr. weitgehend zerstört.
Schon todkrank, erfuhr Herodes davon, dass einige junge Leute in aller Öffentlichkeit einen goldenen Adler über dem „großen Tor“ des Tempels abhackten, da er ein Verstoß gegen das Bilderverbot und ein Symbol Roms sei. Hinter der Aktion standen Judas und Matthias, zwei pharisäische Lehrer.[3] Am Tag ihrer Hinrichtung ereignete sich nach der Überlieferung eine Mondfinsternis. Dabei dürfte es sich höchstwahrscheinlich um jene gehandelt haben, die am 15./16. September 5 v. Chr. stattfand.[4]
Die Biografie des Herodes schrieb der jüdisch-hellenistische Historiker Flavius Josephus: einer eher positiven Darstellung in seinem Werk Jüdischer Krieg (Buch 1) folgte eine stark negativ getönte Darstellung des Herodes in seinem späteren Hauptwerk w:Jüdische Altertümer (Bücher 14 bis 17). Josephus nutzte das verlorene Werk des Nikolaos von Damaskus, eines Gelehrten am Hof des Herodes.
In den Kindheitsgeschichten des Matthäusevangeliums spielt Herodes durch den von ihm angeordneten Kindermord in Bethlehem eine zentrale Rolle als Rivale und Verfolger des neugeborenen salomonischen Jesus von Nazareth.
Siehe auch
Weblinks


(Walter Otto: Herodes. Beiträge zur Geschichte des letzten jüdischen Königshauses. Metzler, Stuttgart 1913)
- Literatur von und über Herodes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Abbildung aus: [[w:Frederic William Madden|]]: History of Jewish coinage and of money in the Old and New Testament. London 1864, S. 85.
- ↑ Ernst Baltrusch: Herodes. König im Heiligen Land, München 2020, S. 29. 34.
- ↑ Flavius Josephus: Jüdischer Krieg 1,648–655; Jüdische Altertümer 17,149–167.
- ↑ Sternwarte Recklinghausen Der Stern von Bethlehem - Wie weit kann seriöse astronomische Deutung gehen?, abgerufen am 7. Januar 2021.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Herodes aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |