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Schwefelprozess
Der Sulfurprozess oder Schwefelprozess (von lat. sulphur = Schwefel) ist einer der drei grundlegenden Prozesse der alchemistischen Tria Principia. Sulfur steht für alles Brennbare und ist das Prinzip mit der höchsten inneren Dynamik. In ihm wirken das Luft- und Feuerelement zusammen. Seine äußeren stofflichen Repräsentanten sind vor allem der Schwefel und alle öligen, fettigen und aromatisch flüchtigen Substanzen. In ihnen ist der Schwefelprozess gleichsam äußerlich soweit zur Ruhe gekommen, dass sie stofflich erscheinen.
Der Sulfurprozess in Mensch und Pflanze
Im dreigliedrigen Menschen wirkt der Sulfurprozess vor allem im Stoffwechsel-Gliedmassen-System und befeuert seine Verdauungs- und Willenstätigkeit. Nur im Hochsommer greift er bis in das Nerven-Sinnes-System hinauf (siehe unten). Der Schwefelprozess ergreift den physischen und vor allem den ätherischen Leib, dringt aber nicht bis zum Astralleib und bis zur Ich-Organisation vor (Lit.: GA 27, S 73f). Der Ätherleib bildet aber gerade den Hauptangriffspunkt der ahrimanischen Mächte. Höhere Schwefelzufuhr ruft Schwindelgefühle und eine Bewusstseinsdämpfung hervor, der Schlaf, wenn Ich und Astralleib heraußen sind, wird intensiver.
In der Pflanze, die in gewissem Sinn als der umgedrehte Mensch aufzufassen ist, wirken die sulfurisierenden Prozesse im Blühen und Reifen der Früchte.
Der Sulfur-Typus in der Homöopathie
In der homöopathischen Materia Medica wird der Sulfur-Typus sehr markant beschrieben. Es ist der „zerlumpte Philosoph“, schmuddelig, mit unreiner fettiger Haut und ungepflegten Haaren, mit hängenden Schultern und plumpem Gang. Er gerät leicht ins Schwitzen, die Körperausdünstungen sind übelriechend. Nervöse Zerfahrenheit, Verdauungs- und Schlafstörungen bis hin zu häufigen lebhaften Albträumen sind typisch. Das Denken ist verwaschen und unsystematisch sprunghaft; vereinzelte überraschend geniale Einfälle kommen aber durchaus vor. Eine starke Selbstbezogenheit und Selbstgefälligkeit ist meist zu bemerken, aber nur eine geringe Fähigkeit zur realistischen Selbsteinschätzung. Im sozialen Umgang ist oft eine unsensible Distanzlosigkeit zu bemerken. Sowohl in der Gestalt als auch im Verhalten macht sich eine gewisse Formlosigkeit breit, alles scheint zu zerfließen. (Lit.: Kent, S 736 ff)
Der Sulfurprozess im Jahreslauf
Der Sulfurprozess findet seine höchste Steigerung zur Sommerzeit um Johanni. Bläulich-gelb leuchtenden Schwefelwolken winden sich, sichtbar dem imaginativen Schauen, im Sommer aus der Erdentiefe empor. Ein gewaltiger Sulfurisierungsprozess entfaltet sich, der auch das Innere des Menschen ergreift. Der Mensch wird innerlich leuchtend, vor allem aus seiner Nervenorganisation und insbesondere aus dem Gehirn heraus, und erscheint dem imaginativen Blick wie durchdrungen von einem weithin phosphoreszierend leuchtenden Schwefelphantom. Da drängen aber auch die ahrimanischen Mächte heran, die ungeheuer verwandt sind diesen sulfurisierenden Stoffen. Schlangenhaft, drachenartig umschlingen sie von unten nach oben sich windend den Menschen und versuchen sein Bewusstsein in einen dumpf unbewussten Zustand herabzuziehen. Die selben ahrimanischen Kräfte werden hier im Menschen rege, die in der Erde die Vulkan- und Erdbebenkatastrophen hervorrufen, und es ergreifen diese ahrimanischen Mächte in Vulkan- und Erdbebengebieten den Menschen noch viel stärker. Nicht zufällig gilt Sizilien mit dem Ätna als das Reich Klingsors. Auch der Vesuv nahe Neapel mit der umliegenden Solfatara ist ein gutes Beispiel. Der sonst nur in homöopathischen Mengen am Sulfurprozess beteiligte Schwefel verdichtet sich hier bis zum sinnlich fassbaren Stoff. Prozesse, die sonst im Jahreslauf anschwellen und wieder abklingen, manifestieren sich so an einzelnen Erdenorten als dauerhafte Erscheinung und geben ihnen ihr typisches Gepräge und bestimmen ihre geistige Atmosphäre. Was ursprünglich nur als lebendiger Prozess im ätherischen Zeitenstrom lebte, wird hier zum beharrenden räumlich-physischen Sein verdichtet. (Lit.: GA 229)
Literatur
- James Tyler Kent: Kents Arzneimittelbilder. Vorlesungen zur homöopathischen Materia medica., 8. Aufl., Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1990
- Rudolf Steiner/Ita Wegman: Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, GA 27 (1991), ISBN 3-7274-0270-9; Tb 701, ISBN 978-3-7274-7010-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Das Miterleben des Jahreslaufes in vier kosmischen Imaginationen, GA 229 (1999), ISBN 3-7274-2290-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org