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Tantaliden

(Alte Galerie Graz)
Die Tantaliden sind ein ob ihrer tragischen Familiengeschichten berühmtes Geschlecht der griechischen Mythologie. Der Tandalidenfluch, der auf dieser Familie lastete, prägte Generationen und erzählt von Verrat, Gier und der unausweichlichen Strafe für Hybris gegenüber den Göttern. Der Stammvater Tantalos (altgriech. Τάνταλος Tántalos; lat. Tantalus) gilt als Begründer dieses Geschlechts, und durch seine Vergehen wurden seine Nachkommen wie Pelops, Atreus, Thyestes, Agamemnon und Aigisthos mit einem Fluch belegt, der zur Quelle unzähliger Tragödien der griechischen Mythologie wurde.
Die Tantaliden stehen für das tief verwurzelte archaische Konzept der Blutschuld und zeigen, wie die Handlungen eines Einzelnen Generationen beeinflussen können. Der Zyklus aus Schuld, Rache und Vergeltung, der durch den Fluch der Tantaliden ausgelöst wurde, verdeutlicht das moralische Dilemma und die Tragödie der menschlichen Natur in der griechischen Mythologie. Die Geschichte der Tantaliden erinnert daran, dass bestimmte Taten so tiefgreifende Folgen haben können, dass sie die Grenzen von Zeit und Generationen überschreiten.
Der Atridenfluch bildet einen besonderen Teil dieses umfassenden Tantalidenfluchs und bezieht sich speziell auf die Linie der Nachkommen von Atreus, einem der Söhne des Pelops. Der Begriff „Atriden“ (singular: Atride) bezeichnet die Söhne und Nachkommen von Atreus, insbesondere Agamemnon und Menelaos. Der Atridenfluch bezieht sich hauptsächlich auf die dramatischen Ereignisse rund um Agamemnon, seine Frau Klytaimnestra, ihren Geliebten Aigisthos und Agamemnons Kinder, insbesondere Orestes und Elektra.
Ursprung des Fluchs: Tantalos und die Götter

Tantalos war König von Lydien und galt als Sohn des Zeus. In der Mythologie war Tantalos für seine Nähe zu den Göttern bekannt, doch seine Taten führten schließlich zu seinem Untergang. Die bekannteste Version erzählt, dass Tantalos die Götter auf die Probe stellen wollte und ihnen bei einem Festmahl seinen Sohn Pelops zum Essen vorsetzte, um ihre Allwissenheit zu testen. Die Götter erkannten jedoch den Frevel und stellten Pelops wieder her, jedoch nicht ohne eine Mahnung. Als Strafe wurde Tantalos in die Unterwelt verbannt, wo er ewigen Qualen ausgesetzt ist: In einem See stehend, kann er weder das Wasser noch die über ihm hängenden Früchte erreichen, da sie sich jedes Mal zurückziehen, wenn er nach ihnen greift. Diese Szene beschreibt die oft genannten Tantalosqualen, nach dem Tantalos' Strafe benannt wurde.[1][2]
Die geistige Bedeutung des Tantalidenfluchs
Laut Rudolf Steiner ist der Tantalidenfluch ein mythologisches Bild für die 4. Stufe des Einweihungsweges und hängt auch mit dem Übergang von der Atlantis zur nachatlantischen Zeit zusammen:
„Tantalos durfte mit den Göttern essen. Er war Mensch und durfte an den Entschlüssen der Götter mit beraten. Daher Verführung groß. Für Menschen, die sterblich - konnten Karma auf sich laden. Was Tantalos als eigenen Sohn hervorgebracht hat, ist das Endliche. Es ist das größte Vergehen, was ein Einzuweihender begehen kann, endliche Entschlüsse mit ewigen zu vermischen. Und leicht ist es, Götter zu täuschen, denn für sie ist auch das Endliche, das in den Schleier der Maya gehüllt ist, ewig. In gewisser Beziehung ist es leicht, Eingeweihte zu täuschen. Tantalos tut es und bringt das Furchtbarste über sich und seine Nachkommen. Aus alledem ersehen wir, dass Menschen bis Ende der vierten Rasse nicht fähig waren, sich selbst zu lenken; jene höheren Wesen lenkten sie noch hinein in die fünfte.
Auch im Anfang der fünften Rasse brauchten sie noch den Führer Manu. Er trennte die Allerfähigsten ab von den Übrigen und lenkte sie in die Gegend Gobi; einige hundert Familien, die entzogen waren den Übrigen und lediglich erzogen durch Unterweisung des Manu. Er lehrte die ursprünglichen religiösen Vorstellungen der fünften Rasse, Künste, Gebrauch des Feuers, vorzugsweise. Dann Astronomie, Alchemie, diese grundlegenden Wissenschaften. Vor allem strenge Moral. Früher, als die Menschen geführt wurden, hatten sie Moralgrundsätze nicht nötig; das begann jetzt. Selbstständig sollen die Menschen werden. Daher war es notwendig, in Freiheit zu erziehen; sonst wäre Zweck nicht erreicht, wenn gezwungen. Und weil frei, folgten viele nicht. Deswegen sehr durchgesiebt, diese Ursemiten. Die wenigen waren völlig frei gefolgt. “ (Lit.: GA 91, S. 104)
„Die nächste Prüfung nennt man die «Übergabe der Schlange» durch den Hierophanten. Die Wirkungen, die davon ausgehen, erklärt uns die Tantalus-Sage. Die Gunst, [wie Tantalus] im Rate der Götter zu sitzen, kann mißbraucht werden. Es bedeutet eine Wirklichkeit, die den Menschen gewiß über sich selbst hinaushebt, aber an Gefahren bindet, die nicht übertrieben sind im Tantalidenfluch. In der Regel sagt der Mensch, er vermag nichts gegen die Naturgesetze. Diese sind [schaffende] Gedanken. Mit demjenigen Gedanken, der nur ein schattenhafter Gehirngedanke ist, kann man nichts machen; mit dem schaffenden Gedanken, der die Weltendinge baut und konstruiert, dem produktiven, fruchtbaren, haben wir anstelle des passiven denjenigen, der durchsetzt ist mit spiritueller, geistiger Kraft. Eine Raupe, ausgeblasen, ist [bloß die] Hülle der Raupe; vom [produktiven] Gedanken durchsetzt, ist sie die lebendige Raupe. In den Hüllengedanken wird wirkende, schaffende Kraft gegossen, so daß der Priester imstande ist, nicht nur die Welt anzuschauen, sondern als Magier in ihr zu wirken. Die Gefahr ist, Mißbrauch zu treiben. Auf dieser Stufe erhält der Okkultist eine gewisse Macht, durch die er selbst höhere Wesenheiten zu täuschen in der Lage ist. Er muß Wahrheiten nicht nur nachsprechen, sondern erfahren; entscheiden, ob etwas wahr oder falsch ist. Das heißt: die Übergabe der Schlange durch den Hierophanten.“ (Lit.: GA 92, S. 55f)
Rudolf Steiner wies in diesem Zusammenhang auf zwei Strömungen in der griechischen Mythologie hin, die einender begegnen bzw. berühren. Die eine ist die intellektuelle Strömung, die durch Menelaos, Agamemnon und Odysseus repräsentiert wird, die andere, mehr naturhafte und seelenhafte Strömung, hängt mit Demeter und ihrer Tochter Persephone zusammen:
„Nur sei noch erwähnt, daß ebenso wie Iphigenia die Tochter Agamemnons ist, der zu denjenigen Heroen gehört, auf welche das alte Griechenland die Pflege der Intellektualität im weitesten Umfang mit all seiner praktischen und auch kriegerischen Gestaltung zurückführt, daß ebenso Persephone die Tochter der Demeter ist. Nun, wir werden sehen, wie die Demeter die Regentin ist der größten Naturwunder, eine Urgestalt des menschlichen Fühlens, Denkens und Wollens, deren wahrhaftiges Kind Persephone ist. Jene Urgestalt, die auf Zeiten hinweist, in denen das menschliche Gehirnleben noch nicht getrennt war von dem allgemeinen Leibesleben, in denen sozusagen Ernährung durch die äußeren Stoffe und Denken durch das Instrument des Gehirns nicht getrennte menschliche Verrichtungen waren. Da fühlte man noch, wie der Gedanke da draußen lebt, wenn die Saat auf den Feldern gedeiht, wie die Hoffnung wirklich da draußen sich ausbreitet über die Felder und durchdringt das Naturwunderwirken gleich dem Gesang der Lerche. Man fühlte noch, daß hereinzieht mit dem materiellen das geistige Leben, untertaucht in den menschlichen Leib, sich läutert, zum Geist wird als die Urmutter, aus welcher elementar herausgeboren wird Persephone in der menschlichen Wesenheit selber.“ (Lit.: GA 129, S. 20f)
„Ich habe gestern erwähnt, daß auf zwei Strömungen hingewiesen wird durch die griechische Mythologie, auf jene Strömung, die anknüpft als intellektuelle Kultur an Menelaos, Agamemnon und Odysseus und die sich so schön repräsentiert in der Opferung der Iphigenia, und ich habe gezeigt, wie die andere Strömung an die Namen Persephone und Demeter, die Mutter der Persephone, anknüpft. Nun muß jeder, der über die Welt nachdenkt, sich selbstverständlich sagen: Solche Strömungen verlaufen nicht unabhängig voneinander, sie müssen, trotzdem sie uns als getrennte Strömungen erscheinen, einen inneren Zusammenhang haben, sie müssen irgendwo sich berühren. - Wie drückt diese tiefe Weisheit von der Berührung der Demeterströmung und der Agamemnonströmung die griechische Götterlehre aus?
Nun, wir wissen heute über einen solchen Zusammenhang kaum mehr zu sagen in Gemäßheit unserer modernen Wissenschaft als irgendwelche abstrakte Ideen. Die griechische Götterlehre und Heroenlehre drückt sich aber so aus: sie führt das Geschlecht des Agamemnon auf einen Repräsentanten menschlicher Seelenkräfte zurück, den wir etwa bezeichnen können mit Tantalos. Wir wissen, daß dieser Tantalos der griechischen Sage gemäß seinen eigenen Sohn in frevelhafter Weise den Göttern zur Speise dargereicht hat. Wir wissen, daß die Götter das auch erkannt haben, daß nur eine der Göttinnen ein Schulterblatt genossen hat, und diese Göttin war Demeter. So daß also hier durch diesen merkwürdigen symbolistischen Zug des Genießens des Schulterblattes vom Sohne des Tantalos durch Demeter angedeutet werden diese beiden Strömungen. Diese beiden Strömungen haben etwas miteinander zu tun. Und Demeterkräfte fließen in die ganze moderne Kultur ein, die anknüpft an die Namen Agamemnon, Menelaos, Odysseus. So gibt es für jeden Zug in der griechischen Mythologie ein Äquivalent in dem, was wir als neuere Geistesweisheit wieder entdecken, und es ist nicht unnötig, auch ab und zu auf solche tiefen bedeutsamen Züge hinzuweisen, denn daran erkennt man, wie die Art, in der der Mensch die äußeren Naturwunder anschaut, sich wandelt im Laufe der Zeit.“ (Lit.: GA 129, S. 32f)
Pelops und das Wettrennen um Hippodameia
Der wiederhergestellte Pelops führte das Geschlecht der Tantaliden weiter. Er verliebte sich in Hippodameia, die Tochter des Königs Oinomaos von Pisa. Um sie zur Frau nehmen zu können, musste Pelops ein gefährliches Wagenrennen gegen Oinomaos gewinnen, der seine Tochter keinem Freier überlassen wollte. Pelops überlistete den König mit Hilfe von Myrtilos, dem Wagenlenker des Oinomaos, der heimlich die Wagenräder manipulierte. Oinomaos kam dabei ums Leben. Nach dem Sieg weigerte sich Pelops jedoch, Myrtilos seinen versprochenen Lohn zu geben, und warf ihn stattdessen ins Meer. Der sterbende Myrtilos verfluchte daraufhin Pelops und seine Nachkommen, was den Fluch aufrechterhielt und zur Quelle zukünftiger Leiden wurde.[3][4]
Der Bruderzwist zwischen Atreus und Thyestes
Pelops und Hippodameia hatten mehrere Kinder, darunter die Söhne Atreus und Thyestes. Ein heftiger Streit entbrannte zwischen den Brüdern um die Herrschaft über Mykene. Der Konflikt eskalierte, als Atreus herausfand, dass Thyestes seine Frau Aërope verführt hatte. Als Vergeltung lockte Atreus seinen Bruder an ein Festmahl und servierte ihm seine eigenen Kinder als Speise, ohne dass dieser es zunächst bemerkte. Dieser unvorstellbare Akt des Verrats besiegelte das Schicksal der Nachkommen der Tantaliden, da die Gräueltaten von Generation zu Generation weitergingen und sich wiederholten.[5][6]
Die Tragödie des Agamemnon und der Racheakt von Orestes
Atreus' Sohn Agamemnon, der berüchtigte Anführer der Griechen im Trojanischen Krieg, wurde ebenfalls von diesem Familienfluch heimgesucht. Bei der Abreise nach Troja opferte er seine Tochter Iphigenie, um günstige Winde von der Göttin Artemis zu erlangen, was ihn in die Schuld seiner Frau Klytaimnestra brachte. Nach seiner Rückkehr wurde Agamemnon von ihr und ihrem Geliebten Aigisthos (einem weiteren Mitglied des Geschlechts) ermordet. Daraufhin nahm Agamemnons Sohn Orestes grausame Rache und tötete seine Mutter und Aigisthos, ein Akt, der den Fluch auf eine neue Weise weiterführte und schließlich Orestes von den Erinnyen, den Rachegeistern, verfolgt wurde.[7][8]
Der Fluch der Tantaliden in der Literatur und Mythologie
Der Fluch der Tantaliden steht in der griechischen Literatur als warnendes Beispiel für die Konsequenzen von Hybris und Sünde, die über Generationen hinweg Folgen haben. Die griechischen Tragödiendichter Aischylos und Euripides sowie der römische Dichter Seneca haben die Tantaliden-Geschichte auf vielfältige Weise behandelt und vertieft. Ihre Werke heben hervor, wie eine einzige Tat – die ursprüngliche Sünde des Tantalos – das Schicksal einer gesamten Familie bestimmen kann. Das Motiv der vererbten Schuld und des unausweichlichen Schicksals beeinflusste nicht nur die antike Literatur, sondern auch späteres literarisches und philosophisches Denken in der westlichen Kultur.
Literatur
- Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quelle und Deutung (= Rowohlts Enzyklopädie 404). Neuausgabe in 1 Band, 15. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-499-55404-6.
- Rudolf Steiner: Kosmologie und menschliche Evolution. Einführung in die Theosophie – Farbenlehre, GA 91 (2018), ISBN 978-3-7274-0910-3
- Rudolf Steiner: Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen, GA 92 (1999), ISBN 3-7274-0920-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen, GA 129 (1992), ISBN 3-7274-1290-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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