Gruppenseele des Menschen

Aus AnthroWiki

Die Gruppenseele des Menschen ist eine Gabe der Geister der Form, der Elohim, die nach dem Bericht der Genesis die Schöpfergötter unserer Erdentwicklung waren. Sie war nach dem Willen der Elohim ursprünglich dazu bestimmt, die einheitliche Gruppenseele der Menschheit zu sein. In ihr lebte als schöpferischer Göttlicher Funke das gemeinsame Ur-Ich der gesamten Menschheit, das die sieben Elohim aus ihrem gemeinsamen Wesen, durch das der Christus sprach, hingeopfert haben, als sie den Menschen am sechsten Schöpfungstag nach ihrem Bilde formten.

„Wir haben Gruppenseelen gefunden für die Mineralien, Pflanzen, Tiere. Gibt es auch für den Menschen eine Art Gruppenseele? O ja. Die Gruppenseelen der Mineralien finden wir im Reich der Throne, die Gruppenseelen der Pflanzen in der Sphäre der Geister der Weisheit, die Gruppenseelen der Tiere in der Sphäre der Geister der Bewegung; der Mensch aber hat seine Gruppenseele so erhalten, daß mit dem Einflößen seines Ich eine Gruppenseele ursprünglich als der Ausfluß der Geister der Form gegeben war. Und was diese Gruppenseele des Menschen, die eigentlich durch die Geister der Form dazu bestimmt war, eine einheitliche Seele in der ganzen Menschheit zu sein, was diese Gruppenseele differenziert, gegliedert hat in solche Verschiedenheiten, daß Rassenverschiedenheiten, Stammesverschiedenheiten auftraten, das ist nun durch das Wirken der anderen Geister geschehen. Wir haben einiges davon gestern andeuten können. Der Mensch ist über die Erde hin als eine Einheit geschaffen worden, durch die sich geltend machen sollte das gemeinsame, das Ur-Ich der Menschen wie eine Gruppenseele, die in allen Menschen lebt, die eben bis zum physischen Plan heruntergestiegen ist. So wie für die Mineralien nur die äußere Form von den Geistern der Form zustande gebracht werden kann, so wird von denselben Geistern der Form für den Menschen das Gruppen-Ich geschaffen, das dann durch die anderen Wesenheiten der verschiedenen Hierarchien differenziert wird.“ (Lit.:GA 136, S. 200f)

Erst als die Menschheit nach und nach auf den physischen Plan herunterstieg, differenzierte sich das Ur-Ich der Menschheit zunächst in einzelne Stammes- und Volks-Iche und sehr viel später in die Vielzahl der individuellen Iche. Und damit löste sich auch allmählich die individuelle Seele mehr und mehr als eigenständiges Gebilde aus der Gruppenseele der Menschheit heraus.

„Je weiter wir in der Zeit zurückgehen, desto weniger ist der Mensch ein individuelles Wesen. Jawohl, das Individuelle hat sich im Menschen erst entwickelt, und wir sehen Zeiten in der Zukunft entgegen, wo der Mensch noch viel individuellere Züge an sich tragen wird. Der Mensch ist auf dem Wege von einem Gattungs- oder Typuswesen zu einem immer mehr und mehr individuellen Wesen. Er steht heute in der Mitte. Gehen wir zurück zu dem Ursprünge des Menschengeschlechts, da finden wir ganze Gruppen von Menschen, deren einzelne Glieder kein ausgeprägtes Ich-Gefühl haben, bei denen das Stammesgefühl, das Familiengefühl weit größer war als das Gefühl des Einzelindividuums. Auch wurde das Einzelindividuum leicht gegenüber den Interessen des Stammes oder der Gattung geopfert, kurz, wir kommen auch beim Menschen, wenn wir weiter und weiter zurückgehen, dazu, ihm eine Gruppenseele zuzuerkennen, so daß wir in alten, alten Zeiten, in Zeiten urferner Vergangenheit, auch die Menschenseele als eine Gruppenseele erkennen gleich der heutigen Tierseele.

Aber die Menschenseele hatte die andere Möglichkeit gefunden. Wodurch hat sie diese andere Möglichkeit gefunden, die die Tierseele nicht hat? Die Tierseele hat sozusagen, früher als die Menschenseele, ihre einzelnen Merkmale festgehalten, verhärtet, verfestigt. Und da sie sie verfestigt hatte, waren die Tiere nicht mehr bildungsfähig, sie sind auf der alten Stufe stehengeblieben. Gehen wir bis zum Affen zurück, dann müssen wir sagen, der einzelnen Affenart liegt eine Gruppenseele zugrunde, die zu früh ihre Eigenschaften in die feste Form gegossen hat. Daher konnte sie die in physische Formen gegossenen Eigenschaften nicht mehr weiterentwickeln. Der Mensch war noch in bezug auf den physischen Leib ein feiner gestaltetes, weiches Wesen, das der Umänderung noch fähig war. Die Gruppenseele des Menschen hat sich dasjenige, was sie noch tun konnte an Bildungsfähigkeit, an Umgestaltungsfähigkeit, bewahrt. Sie hat sich, mit ihrer Sehnsucht einen physisdaen Leib zu bilden, nicht so früh heruntergebracht wie die Gruppenseelen der heutigen Tiere. Die Menschenseele hat gewartet bis jetzt, wo ein umfassenderes Leben auf der Erde für sie möglich war. So konnten die Tiergruppenseelen die Körper der Tiere nicht gebrauchen, um so in sie einzuziehen, wie die menschliche Seele in den physischen Leib des Menschen eingezogen ist. Dem menschlichen Leibe ist die Fähigkeit bewahrt worden, vollkommener zu werden, bei ihm ist die Möglichkeit, ein Wohnplatz, ein Tempel für die höhere Individualität zu werden, in der dann auch die übersinnliche Intelligenz leben kann.“ (Lit.:GA 56, S. 186f)

{{GZ|Beim Menschen nun haben wir es zu tun mit einer individuell gewordenen Gruppenseele. In jedem einzelnen Menschen wohnt eine solche Gruppenseele. Und so ist es für den Menschen, wie es für die verschiedenen Tiergattungen ist,

Zweites apokalyptisches Siegel

„Auch der Mensch hatte in früheren Zeiten eine Gruppenseele, nach und nach erst hat er sich zu seiner heutigen Selbständigkeit entwickelt. Diese Gruppenseelen waren ursprünglich in der astralischen Welt und sind dann heruntergestiegen, um im Fleische zu wohnen. Wenn man nun in der astralischen Welt die ursprünglichen Gruppenseelen des Menschen untersucht, so findet man vier Gattungen, von denen der Mensch ausgegangen ist. Wollte man diese vier Arten vergleichen mit den Gruppenseelen, die zu den heutigen Tiergattungen gehören, dann müßte man sagen: Eine von diesen vier Arten läßt sich mit dem Löwen vergleichen, eine andere mit dem Adler, eine dritte mit dem Rinde und die vierte mit dem Menschen der Vorzeit, bevor sein Ich heruntergestiegen ist. So wird uns in dem zweiten Bilde in den apokalyptischen Tieren, dem Löwen, dem Adler, der Kuh und dem Menschen, ein früherer Entwickelungszustand der Menschheit dargestellt. Dann aber gibt es und wird es geben, solange die Erde sein wird, eine Gruppenseele für die höhere Offenbarung des Menschen, die durch das Lamm dargestellt wird, durch das mystische Lamm, das Zeichen für den Erlöser. Diese Gruppierung der fünf Gruppenseelen: die vier des Menschen um die große Gruppenseele, die noch allen Menschen gemeinschaftlich gehört - das stellt das zweite Bild dar.

Wenn wir die Menschenentwickelung weit, weit zurückverfolgen, so daß wir viele Millionen von Jahren zu Hilfe rufen müssen, dann tritt uns noch ein anderes entgegen. Jetzt ist der Mensch physisch auf der Erde; aber es gab eine Zeit, wo das, was hier auf Erden umherwandelte, noch nicht eine menschliche Seele hätte aufnehmen können. Da war diese Seele auf dem astralischen Plan. Und weiter zurück kommen wir zu einer Zeit, wo sie auf dem geistigen Plane, im Devachan, war. Sie wird in der Zukunft wieder hinaufsteigen auf diese hohe Stufe, wenn sie sich auf der Erde gereinigt haben wird. Vom Geiste durch das Astralische, das Physische und wieder hinauf zum Geiste: das ist eine lange Entwickelung des Menschen.“ (Lit.:GA 101, S. 186f)

„Wenn Sie den Menschen prüfen, so können Sie sehen: er hat seine Seele bis herunter auf den physischen Plan oder auf die physische Welt geführt. Auf dieser physischen Welt gibt es keine individuelle Seele für das Tier. Sie finden aber für das Tier eine individuelle Seele, die auf dem sogenannten Astralplan ist, auf der hinter unserer physischen Welt verborgenen astralen Welt. Die Tiergruppen haben individuelle Seelen in der astralen Welt. Da haben wir den Unterschied zwischen dem Menschen und dem Tierreiche. Wenn wir uns nun fragen: Was kämpft denn in Wahrheit, wenn wir im Tierreiche den Kampf ums Dasein verfolgen? - dann müssen wir sagen: Die Wahrheit ist, daß hinter diesem Kampf, der zwischen den Arten im Tierreich ausgefochten wird, der astrale Kampf der seelischen Leidenschaften und Begierden steht, der in den Gattungs- oder Gruppenseelen wurzelt. - Würde aber innerhalb der Gattung im Tierreich von einem Daseinskampf die Rede sein, dann wäre das so, als wenn sich im Menschen die eigene Seele in ihren verschiedenen Teilen bekämpfen würde. Dies ist eine wichtige Wahrheit. Es kann die Regel nicht sein, daß innerhalb einer tierischen Art der Kampf ist, sondern es kann nur zwischen den Arten der Daseinskampf stattfinden. Denn die Seele der ganzen Art ist eine einheitliche, und weil sie einheitlich ist, muß sie die Teile beherrschen. Es ist die gegenseitige Hilfeleistung innerhalb der Tierwelt, die wir bei den Arten verfolgen können, einfach der Ausdruck der einheitlichen Tätigkeit der Art oder der Gruppenseele. Und wenn Sie hinblicken auf alle diese Beispiele, die Sie in dem erwähnten interessanten Buche angeführt finden, dann bekommen Sie eine schöne Einsicht in die Art und Weise, wie die Gruppenseelen wirken. Zum Beispiel, wenn ein Individuum einer gewissen Krebsart durch Zufall auf den Rük- ken geworfen wird, so daß es nicht selbst wieder aufstehen kann, daß dann eine größere Anzahl von in der Nähe befindlichen Tieren herbeikommt und dem Tiere aufhilft. Diese gegenseitige Unterstützung kommt aus einem gemeinschaftlichen Seelenorgan der Tiere heraus. Und verfolgen Sie einmal die Art und Weise, wie Käfer sich unterstützen, um eine gemeinschaftliche Brut zu pflegen oder zu schützen, um eine tote Maus zu bewältigen und so weiter, wie sie sich da verbinden, sich unterstützen, gemeinschaftliche Arbeit ausführen, dann sehen Sie die Gruppenseele an der Arbeit. Das können Sie bis herein in die höchsten Tierarten verfolgen. Es ist wahr, wer einen Sinn hat für dieses Treiben in der gegenseitigen Hilfeleistung bei den Tieren, der bekommt nach und nach auch einen Einblick, einen Begriff, eine Ahnung von dem Treiben der Gruppenseelen. Und gerade da kann er sich das Sehen mit den Augen des Geistes aneignen. Da wird das Auge sonnenhaft.

Beim Menschen nun haben wir es zu tun mit einer individuell gewordenen Gruppenseele. In jedem einzelnen Menschen wohnt eine solche Gruppenseele. Und so ist es für den Menschen, wie es für die verschiedenen Tiergattungen ist, in der Tat möglich, daß er als einzelner in einen Kampf eintritt gegen jeden einzelnen andern. Nun aber sehen wir uns einmal den Zweck des Kampfes an, ob der Kampf um des Kampfes willen in der Weltenentwickelung da ist. Was ist denn geworden aus dem Kampf der Arten? Es sind diejenigen Arten übrig, welche sich am meisten gegenseitig unterstützen, und diejenigen, welche unter sich am kriegerischsten sind, die sind zugrunde gegangen. So lautet das Naturgesetz. Daher müssen wir sagen, daß in der äußeren Natur der Fortschritt in der Entwickelung darin besteht, daß an die Stelle des Kampfes der Friede tritt. Da wo die Natur an einem bestimmten Punkte, an dem großen Wendepunkte angelangt ist, da herrscht in der Tat der Ausgleich; der Friede, zu dem sich der ganze Kampf durchgebildet hat, ist vorhanden. Bedenken Sie doch einmal, daß Pflanzen untereinander als Arten einen Daseinskampf führen. Aber bedenken Sie, wie schön und großartig sich das Pflanzen- und das Tierreich in ihrem gemeinschaftlichen Entwickelungsprozeß gegenseitig unterstützen: Das Tier atmet Sauerstoff ein und Stickstoff aus, die Pflanze atmet Sauerstoff aus und Stickstoff ein. So ist ein Friede des Universums möglich.

Was die Natur auf diese Weise durch ihre Kraft hervorbringt, es ist für den Menschen bestimmt, daß er es bewußt aus seiner individuellen Natur hervorbringe. Stufenweise ist der Mensch fortgeschritten und stufenweise hat sich bei ihm dasjenige gebildet, was wir als das Selbstbewußtsein unserer individuellen Seele erkennen. Unsere Weltlage müssen wir so betrachten, daß wir sie herausentwickelt denken und dann ihre Tendenz nach der Zukunft hin verfolgen. Gehen Sie zurück in frühere Zeiten, dann sehen Sie im Menschenreiche bei seinem Aufgange noch Gruppenseelen walten, die in kleinen Stämmen und Familien vorhanden sind; da haben wir es also auch beim Menschen mit Gruppenseelen zu tun. Je weiter Sie in der Welt zurückblicken, desto kompakter, desto einheitlicher erscheinen Ihnen die Menschen, die so zusammengefaßt sind. Wie ein Geist ist es, der die alte Dorfgemeinde durchdrang, die dann zum primitiven Staate wurde. Sie könnten studieren, wie es noch etwas anderes war, als Alexander der Große seine Massen in den Krieg führte, als wenn heute Menschenmassen mit ihren viel ausgebildeteren individuellen Willen in einen Krieg geführt werden. Das muß man richtig beleuchten. Denn das ist der Gang der fortschreitenden Kultur, daß die Menschen immer individueller, selbständiger und bewußter werden, selbstbewußter. Aus Gruppen, aus Gemeinsamkeiten hat sich das Menschengeschlecht herausgebildet. Und geradeso wie wir Gruppenseelen haben, welche die einzelnen Tierarten leiten und lenken, so waren die Völker geleitet und gelenkt von den großen Gruppenseelen. Immer mehr und mehr entwächst der Mensch durch seine fortschreitende Erziehung der Lenkung der Gruppenseele und wird immer selbständiger und selbständiger. Diese Selbständigkeit brachte ihn dahin, daß er, während er früher doch in den Gruppen nur mehr oder weniger feindlich seinem Nebenmenschen entgegengetreten ist, er heute tatsächlich in einem die ganze Menschheit durchdringenden Daseinskampf mitten drinnensteht. Das ist unsere Weltlage, und diese ist das Schicksal insbesondere unserer Rasse, das heißt unserer unmittelbaren Gegenwart.“ (Lit.:GA 54, S. 46ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.