Joachim (Heiliger)

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Das Opfer des hl. Joachim, Freskenzyklus von Giotto di Bondone in der Cappella degli Scrovegni in Padua
Begegnung Joachims und Annas an der Goldenen Pforte

Der heilige Joachim (hebr. יְהוֹיָקִים jəhōjākim Jojakim „der Herr hat (wieder) erstehen lassen“[1]) war laut mehreren apokryphen Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts der Vater Marias und somit Großvater Jesu Christi.

Genealogie und Überlieferung

In der katholischen und orthodoxen Tradition gilt der heilige Joachim als Ehemann Annas und als Vater von Maria, der Mutter Jesu; er wird daher mit dem Titel „Vorfahr Gottes“ bezeichnet. Im Koran heißt er ‘Imrān.

Nach dem am 8. Dezember 1854 von Papst Pius IX. in seiner Bulle Ineffabilis Deus („Der unbegreifliche Gott“)[2] verkündeten römisch-katholischen Dogma der unbfleckten Empfängnis wurde Maria durch den Heilsplan Gottes schon im Mutterleib vor der Erbsünde bewahrt. Aus anthroposophischer Sicht kann die Empfängnis als unbefleckt angesehen werden, wenn sie unbewusst, d.h. im Schlafzustand, geschieht und dadurch keine sinnlichen Begierden erregt werden. So war es noch während der atlantischen Zeit allgemein üblich und vereinzelt auch noch bis in das 4. nachchristliche Jahrhundert möglich.

Die Evangelien nennen im neuen Testament nicht ausdrücklich Marias Eltern, es wird jedoch argumentiert, dass die Genealogie in Lukas 3 eher die von Maria als die von Josef sei, weshalb ihr Vater als Eli bezeichnet werde. Katholische und orthodoxe Theologen führen an, „Eli“ könnte die Kurzform von „Eliakim“ sein, was „Jojakim“ bzw. „Joachim“ sei.

Die Geschichte von Joachim und Anna wird auch im apokryphen Protoevangelium des Jakobus erzählt. Joachim wird als reicher und frommer Mann beschrieben, der regelmäßig den Armen und dem Tempel spendet. Da seine Frau jedoch unfruchtbar ist, weist der Hohepriester Joachim und seine Opfer zurück, die Kinderlosigkeit seiner Frau wird von ihnen als Zeichen göttlicher Missgunst gedeutet. Joachim zieht sich daraufhin in die Wüste zurück, wo er 40 Tage lang fastet und Buße tut. Ein Engel erscheint sowohl Anna als auch Joachim und kündigt ihnen die Geburt eines Kindes an. Joachim kehrt nach Jerusalem zurück und umarmt Anna vor dem Eingang zum Jerusalemer Tempel, der „Goldenen Pforte“. Das verheißene Kind Maria wird geboren.

Ein Zyklus von Legenden von Joachim und Anna findet sich auch in der Legenda aurea. Darstellungen der hll. Joachim und Anna blieben in der christlichen Ikonographie beliebt. Der Gedenktag des heiligen Joachim wurde früher am 16. August gefeiert, im römischen Generalkalender mittlerweile gemeinsam mit dem der heiligen Anna am 26. Juli.

Joachim ist der Schutzpatron der Väter und Großväter und der Stadt Adjuntas auf Puerto Rico. Seine Attribute sind eine Schaufel und Opfertiere (Lamm oder Tauben). Oft wird er mit der hl. Anna oder der Jungfrau Maria dargestellt.

Kirchenpatronate

Gedenktag

Literatur

Weblinks

Commons: Saint Joachim - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1.  Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18 Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 448.
  2. Siehe Glaubenssatz 325 auf den Seiten 190 und 191 in: Josef Neuner S.J. und Heinrich Roos S.J.: Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung. Vierte verbesserte Auflage, herausgegeben von Karl Rahner S.J.; Regensburg: Verlag Friedrich Pustet, 1954. Imprimatur Regensburg 27. Juni 1949.
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