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Mara (Buddhismus)

Aus AnthroWiki
Maras Rückzug: Folio aus einer Ausgabe des Aṣṭasāhasrikā Prajñāpāramitā Sūtra (Die Vollkommenheit der Weisheit in 8.000 Versen). Anonym, 11. Jahrhundert, Los Angeles County Museum of Art
Maras Angriff auf Buddha (symbolisiert durch den Thron); 2. Jahrhundert, Amaravati (Museum Guimet)
Töchter des Dämons Mara (glasierte Terrakottafliese, 1460–1470, südliches Burma (Myanmar), Asian Art Museum, San Francisco)

Mara (auch Māra) (Sanskrit: wörtl. Mörder, Tod, von marati, „sterben“, „morden“ oder auch Dämon) gilt im Buddhismus als das wesenhafte Böse. Er ist „das was Leiden verursacht“, indem er die geistige Wirklichkeit verdunkelt und in einem Schleier von Illusionen verhüllt. Seine drei Töchter und Gehilfinnen sind Ratī, die Lust, Aratī, die Unzufriedenheit und Tanhā, die Gier.

In den buddhistischen Legenden tritt er als Gegenspieler des Buddha Shakyamuni auf und will diesen mit Traumvisionen von sich ihm willig hingebenden Frauen und unermesslichen Reichtümern verführen. Doch der Buddha durchschaut Maras Intentionen und erkennt die Vergänglichkeit seiner Gaben. Wie ein Diamant zerschneidet die Erleuchtung Maras Illusionen und dieser versinkt in einer Pfütze, d.h. im Schlamm seiner eigenen dunklen Astralkräfte.

Mara steht zugleich für die dunklen Eigenschaften des Menschen, die es zu überwinden gilt. Wer Mara in sich vollständig überwindet und so zur Erleuchtung gelangt, wird selbst zum Buddha.

Etymologie

Māra ist ein Verbalsubstantiv aus der Kausativwurzel und bedeutet „den Tod verursachen“ oder „töten“.[1] Es ist mit anderen Wörtern für den Tod aus derselben Wortwurzel mṛ verwandt, wie maraṇa und mṛtyu. Letzteres ist ein Name für den personifizierten Tod und wird manchmal mit Yama identifiziert.

Die Wurzel mṛ ist mit der indoeuropäischen Verbalwurzel *mer verwandt, die „sterben, verschwinden“ im Kontext von „Tod, Mord oder Zerstörung“ bedeutet. Sie ist in den indogermanischen Sprachen „sehr weit verbreitet“, was laut Mallory und Adams auf ein hohes Alter schließen lässt.[2]

Rudolf Steiner über Mara

„Wir hören von Buddha, dass er fünf Schüler angeworben hat. Er wird, badend am Flusse, gefeiert von den Göttersöhnen. Er geht unter den Feigenbaum. Hier wird ihm dann die Erleuchtung [zuteil], das mystische Wissen, das durch Beschaulichkeit erlangt wird. [...]

Der Versucher ‹Mara› naht sich Buddha und fordert ihn auf, ihn anzubeten, indem er ihm ein Königreich verspricht. - Ich begehre kein weltliches Königreich, antwortet ihm Buddha. Die Tochter Maras erscheint. Buddha kommt ihr entgegen mit den heiligen Büchern der Inder. Als Mara sah, dass Buddha ihm mit göttlicher Weisheit entgegentritt, spricht er: Meine Weisheit ist dahin.“ (Lit.: GA 87, S. 243f)

„Wer bis zu einem gewissen Grade der Sankhya- oder der Yoga-Philosophie hinaufdringt, ohne das entwickelt zu haben, was der Buddha vorher durchgemacht hatte, wer hinaufdringen will in die reinen Höhen des göttlichen Geistes durch das logische Denken, ohne zuerst den moralischen Sinn im Sinne des Buddha erlangt zu haben, der steht dann vor jener Versuchung, die der Buddha in einer probeweisen Versuchung durchgemacht hat und die uns als die Versuchung durch den Dämon Mara angedeutet wird. Da kommt der Mensch dahin, wo alle Teufel des Hochmutes, der Eitelkeit, des Ehrgeizes ihn durchsetzen. Das lernte der Buddha kennen. Die Gestalt des Mara, der Eitelkeit und des Ehrgeizes, stand vor ihm. Aber weil er auf dieser hohen Stufe eines Bodhisattva war, so erkannte er ihn und war gefeit gegen ihn. Und er wußte sich zu sagen: Wenn sich die Menschen auf dem alten Wege weiterentwickeln, ohne den neuen Einschlag in der Lehre der Liebe und des Mitleides, ohne diesen selbsttätigen moralischen Sinn zu erhalten, dann müssen sie, da sie nicht alle Bodhisattvas sind, diesem Dämon Mara verfallen, der alle Kräfte des Hochmutes und der Eitelkeit in die Seelen senkt. Das ist das, was der Buddha in sich selber erlebte, als er bis in die letzten Konsequenzen die Sankhya- und die Yoga-Philosophie durchmachte.

Dann aber, als er bei den Mönchen war, hatte er ein anderes Erlebnis. Da erlebte er, daß der Dämon eine andere Gestalt annahm, die dadurch charakterisiert ist, daß er dem Menschen allen äußeren physischen Besitz, sozusagen die «Reiche der Welt und ihre Herrlichkeiten» zeigt, um den Menschen abzulenken von dem, was die geistige Welt ist. Gerade daß man auf dem Wege der Kasteiung dieser Versuchung verfällt, das erlebte der Buddha, als ihm der Dämon Mara entgegentrat und ihm sagte: «Lasse dich nicht verführen, alles zu verlassen, was du als Königssohn gehabt hast, gehe zurück in den Königspalast!» Ein anderer wäre dem unterlegen, was sich ihm da zeigte, aber der Buddha war so weit, daß er den Versucher durchschauen konnte. Erleben konnte er, was über die Menschheit kommen würde, wenn sie so weiterleben würde wie bisher und nur auf dem Wege des Fastens und Hungerns den Weg zum Geistigen hinauf durchmachen wollte. Er selbst war dagegen gefeit und konnte daher auch jetzt die große Gefahr vor die Menschen hinstellen, die kommen würde, wenn die Menschen ohne die große Grundlage des selbsttätigen moralischen Sinnes nur durch Fasten und äußere Mittel in die geistige Welt eindringen wollten.

So war der Buddha als Bodhisattva noch vorgedrungen bis zu jenen zwei Grenzpunkten der menschlichen Entwickelung, die der Mensch eben, weil er nicht ein Bodhisattva ist, am besten ganz vermeiden soll. Übersetzen wir uns das in eine gewöhnliche Menschensprache, so können wir sagen: Das höchste Wissen ist herrlich, das höchste Wissen ist schön, aber nähere dich diesem Wissen mit reinem Herzen, mit edlem Sinn, mit einem geläuterten Gemüt, sonst wird der Teufel des Hochmutes, der Eitelkeit und des Ehrgeizes über dich kommen. - Und die andere Lehre ist: Suche nicht auf irgendeinem äußeren Wege, durch Kasteiungen oder Fasten in die geistige Welt hineinzukommen, bevor du deinen sittlichen Sinn in der entsprechenden Weise gereinigt hast, sonst wird der Versucher von der andern Seite an dich herantreten. - Das sind die beiden Lehren, die uns von dem Buddha in unsere Zeit hereinleuchten. So sagt uns der Buddha, als er noch Bodhisattva war, dasjenige, was im eminenten Sinne zu seiner Mission gehört. Denn diesen moralischen Sinn der Menschheit zu bringen, als die Menschen noch nicht fähig waren, ihn aus ihrem Herzen heraus zu entwickeln, das war immer seine Mission. Daher verließ er, als er die Gefahr des Asketentums für die Menschheit kennengelernt hatte, die fünf Einsiedler und ging dahin, wo er in einem für unsere heutige Zeit gemäßen inneren Versenken in diejenigen Fähigkeiten der menschlichen Natur, die ausgebildet werden können ohne die alte Hellsichtigkeit, ohne das, was als ein Erbstück von früher überkommen ist, das Höchste leisten konnte, was die Menschheit gerade durch diese Fähigkeiten jemals wird leisten können.“ (Lit.: GA 114, S. 47f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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