Michael Bauer

Aus AnthroWiki
Michael Bauer

Michael Bauer (* 29. Oktober 1871 in Gössersdorf heute zu Weißenbrunn, Bayern; † 19. Juni 1929 in Breitbrunn heute zu Herrsching am Ammersee, Bayern) war ein deutscher Lehrer, Autor, Theosoph und Anthroposoph.

Leben und Werk

Kindheit, Ausbildung, Beruf und Ehe

Bauer wurde am 29. Oktober 1871 in Gössersdorf, heute in den Ort Weißenbrunn eingemeindet, als einziges Kind von Jakob Bauer und Katharina Sesselmann geboren. Aus der ersten Ehe seines Vaters, Bürgermeister und Tiersachverständiger, hatte er fünf Halbgeschwister. Besuch der Dorfschule, danach dreijährige Lehrerausbildung in Bamberg. Nach kurzer Lehrtätigkeit in der Pfalz gab er den Lehrerberuf wieder auf und begann 1893 an der Ludwig-Maximilians-Universität München Philosophie und Naturwissenschaft zu studieren.

In München kam er in engeren Kontakt mit seinem dort lebenden Vetter und desser Frau Mathilde Bauer. Nach dem Tod seines Vetters 1896 übernahm er die Vormundschaft für dessen Familie und heiratete Mathilde. Die damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen für die Versorgung nun seiner Familie, zwangen ihn das Studium abzubrechen und seine frühere Tätigkeit als Lehrer wieder aufzunehmen. Umzug nach Nürnberg Anfang 1900 und dort 1902 Geburt des einzigen Sohnes. 1914 wurde die Ehe geschieden. Nach dem Tod seines Freundes Christian Morgenstern 1914, lebte er mit dessen Witwe Margareta Morgenstern zusammen, ohne diese jedoch zu heiraten.

Als Theosoph

Etwa um 1895 kam er in München in Kontakt mit der Theosophie, mit der er sich in den folgenden Jahren intensiv auseinandersetzte. Ob er damals bereits einer Theosophischen Gesellschaft beitrat ist unklar. Nach seinem Umzug nach Nürnberg 1900 sammelte sich ein kleiner interessierter Kreis um ihn, vor dem er regelmäßig theosophische Vorträge hielt. Vermutlich 1903 begegnete er in Weimar erstmals Rudolf Steiner, dem damaligen Generalsekretär der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft (DSdTG), dieses Treffen gab seinem weiteren Leben die Richtung vor. Im März 1904 kam es zur Gründung der Albrecht-Dürer-Loge der DSdTG in Nürnberg, spätestens hier wurde Bauer Mitglied der DSdTG und damit der Theosophischen Gesellschaft Adyar (Adyar-TG). In den folgenden Jahren rege theosophische Vortragstätigkeit in Deutschland und den angrenzenden Ländern.

1911 wandte sich Friedrich Rittelmeyer, später einer der wichtigsten Gründer der Christengemeinschaft, an Bauer und ersuchte um Einführung in die Theosophie. Daraus entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft.

Als Anthroposoph

Die Jahreswende 1912/13 brachte die Trennung der DSdTG von der Adyar-TG und die Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft. Bauer folgte der Richtung Steiners und wurde Anthroposoph. Neben Marie von Sivers und Carl Unger übernahm er den Vorsitz und investierte in den folgenden Jahren viel Zeit und Energie in den Aufbau der neuen Organisation. Diese Funktion hatte er bis 1921 inne.

Bereits 1912 hatte Bauer wegen einer verschleppten Lungenentzündung einen Blutsturz erlitten und kränkelte seitdem. Bei einem Kuraufenthalt an der Adria 1913 lernte er Christian Morgenstern kennen, der an der gleichen schweren Lungenkrankheit litt und auch an dieser starb. Nach Morgensterns Tod 1914 lebte er mit dessen Witwe Margareta Morgenstern zuzusammen. Infolge seiner angeschlagenen Gesundheit musste sich Bauer mehr und mehr von seinen öffentlichen Verpflichtungen bei der Anthroposophischen Gesellschaft zurückziehen und auch seine Tätigkeit als Lehrer aufgeben. Ab etwa 1920 widmete er sich fast ausschließlich schriftstellerischer Tätigkeit. Er war Verfasser religiös-philosophischer und pädagogischer Schriften.

Werke

Gesammelte Werke

Hg. v. Christoph Rau im Verlag Urachhaus, Stuttgart

  • Band 1: Erzählungen, 1985
  • Band 2: Aufsätze, 1986
  • Band 3: Christian Morgensterns Leben und Werk, 1985
  • Band 4: Aphorismen und Tagebücher, 1990
  • Band 5: Briefe, 1997, ISBN 978-3-87838-425-0

Der geplante Band "Vorträge" wurde nicht realisiert.

Einzelausgaben

  • Rudolf Steiner und die Pädagogik (= 6. Sonderdruck aus "Vom Lebenswerk Rudolf Steiners", S. 177-208). Kaiser, München 1921
  • Christian Morgensterns Leben und Werk. Vollendet von Margareta Morgenstern und Rudolf Meyer. Mit Beiträgen von Friedrich Kayssler und anderen. Piper, München 1933
  • Pflanzenmärchen, Tiergeschichten und Sagen, Urachhaus, Stuttgart 1939
  • Menschentum und Freiheit. Ausgewählt und herausgegeben von Kurt von Wistinghausen. Urachhaus, Stuttgart 1971
  • Pflanzenmärchen. Mit Zeichnungen von Carla Grillis. Urachhaus, Stuttgart 1985 (7. A. 2006), ISBN 978-3-87838-417-5
  • Tiergeschichten und Legenden. Urachhaus, Stuttgart 2003, ISBN 978-3-8251-7423-1

Literatur

  • Margareta Morgenstern: Michael Bauer. Ein Bürger beider Welten. Piper, München 1950 (2. A. Freies Geistesleben, Stuttgart 1965)
  • Hans Rudolf Niederhäuser: Michael Bauer. Ein Wegbereiter der Waldorfschul-Pädagogik. Zbinden, Basel (2. A.) 1978
  • Christoph Rau: Michael Bauer, sein Leben und seine Begegnung mit Friedrich Rittelmeyer (= Pioniere der Anthroposophie, Band 16). Verlag am Goetheanum, Dornach 1995, ISBN 978-3-7235-0760-5
  • Peter Selg: Michael Bauer, ein esoterischer Schüler Rudolf Steiners. Verlag am Goetheanum, Dornach 2006, ISBN 3-7235-1266-6

Weblinks

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Michael Bauer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.