Eine freie Initiative von Menschen bei ![]() ![]() ![]() ![]() mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ... |
![]() |
Use Google Translate for a raw translation of our pages into more than 100 languages. Please note that some mistranslations can occur due to machine translation. |
Philon von Alexandria

Philon von Alexandria (griech. Φίλων, Phílōn, latinisiert Philo Alexandrinus oder Philo Iudaeus; * um 15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.) war ein jüdisch-hellenistischer Philosoph und Theologe.
Leben und Lehre
Philon stammte aus einer angesehenen hellenistisch gebildeten jüdischen Familie und wurde vor allem für seine allegorische Exegese des Pentateuch bekannt. Über sein Leben ist wenig überliefert, doch dürfte er eine hohe Stellung in der jüdischen Gemeinde von Alexandria eingenommen haben.
„Wenn man zum Beispiel ins Auge faßt die Auffassung der althebräischen Geschichte durch jenen Philosophen, der in der Zeit der Begründung des Christentums gelebt hat, Philo, dann sieht man, wie er die ganze Geschichte des althebräischen Volkes als eine Allegorie darstellen will. Eine symbolische Darstellung der Geschichtsauffassung will er geben, so daß die ganze Geschichte eine Art Symbolik der Seelenerlebnisse eines Volkes sein würde.“ (Lit.: GA 60, S. 414f)
„Philo von Alexandrien faßt das ganze Alte Testament allegorisch auf, das heißt, er will das ganze Alte Testament, das in Form von Erlebnissen dargestellt wird, zu Gedankenbildern machen. Das ist sehr geistreich, und indem es zum erstenmal in der Menschheitsentwickelung auftritt, kann man auch von dieser Geistreichigkeit sprechen. Heute ist es weniger geistreich, wenn zum Beispiel Theosophen den «Hamlet» so erklären, daß die eine Figur Manas, die andere Buddhi ist und so weiter, wenn also die Sache ganz ins Allegorische gezerrt wird. Das ist natürlich ein Unsinn. Aber Philo von Alexandrien verwandelte gewissermaßen das ganze Testament in Gedankenbilder, in Allegorien. Diese Allegorien sind eben nichts anderes als die innere Offenbarung des ertöteten Seelenlebens, des gestorbenen und in der Gedankenkraft als Leichnam vorliegenden Seelenlebens. Die alttestamentliche Anschauung sah in ihrer Art noch zurück zu dem Leben vor der Geburt oder vor der Empfängnis, und aus dieser Anschauung stellte sie das Alte Testament her.
Als man nicht mehr zurückschauen konnte, und Philo von Alexandrien konnte nicht zurückschauen, da wurde das alles zu den toten Gedankenbildern. Und so haben wir in der geschichtlichen Entwickelung der Menschheit diese zwei bedeutsamen Erscheinungen nebeneinander: die alttestamentliche Entwickelung gipfelte in Philo von Alexandrien zur Zeit des Mysteriums von Golgatha. Das ganze Alte Testament macht Philo von Alexandrien zu einer Welt von strohernen Allegorien. Und gleichzeitig damit erscheint in dem Mysterium von Golgatha die Offenbarung, daß nicht das tote Erlebnis im Menschen zum Übersinnlichen hinführen kann, sondern der ganze Mensch, der durch das Mysterium von Golgatha geht, mit dem göttlichen Wesen in sich. Es sind das die zwei großen polarischen Gegensätze: Die abstrakte Welt, die in ahrimanischer Art vorausgenommen ist in Philo, und die Welt, die mit dem Christentum in die Menschheitsentwickelung einziehen soll. Man möchte sagen, von diesem Gesichtspunkte aus wird die ganze Welt zu einer Frage. Der Abstraktling - und Philo von Alexandrien ist vielleicht der genialste Abstraktling gewesen, weil er die spätere Abstraktheit ahrimanisch vorausgenommen hat -, er will die Antwort für das Weltengeheimnis finden, indem er irgendwelche Gedanken faßt, die das Weltenrätsel lösen sollen. Dagegen ist das Mysterium von Golgatha der umfassende lebendige Protest. Niemals lösen Gedanken das Weltenrätsel, sondern diese Lösung bleibt lebendig. Der Mensch selber in seiner Totalität ist die Lösung des Weltenrätsels. Da erscheinen die Sonnen, die Sterne, die Wolken, die Flüsse, die Berge, die einzelnen Wesenheiten der verschiedenen Naturreiche, indem sie von außen sich offenbaren, als eine große Frage. Und der Mensch steht da, und in seiner ganzen Wesenheit ist er die Antwort.“ (Lit.: GA 210, S. 113f)
Laut Rudolf Steiner war der Evangelist Johannes ein Schüler Philons:
„Zur Zeit, als das Christentum seinen ersten Ausgangspunkt bekommen hat, als Jesus von Nazareth lebte, da war im berühmten Alexandrien die Schule des Philon. Unter den mannigfaltigen Lehren, welche dieser Philon gab, waren diejenigen die hervorragendsten, die er seinen Schülern über die fünf Bücher des Moses gab.
Ich bemerke, dass zu diesen Schülern auch der Evangelist gehörte, welcher das Evangelium des Johannes geschrieben hat. Der Geist lebt also in dem vierten Evangelium, welcher in den ägyptischen Schulen lebte. Diese Auslegung bedurfte einer ganz besonderen spirituellen Eigenart, und Philon sagte zunächst seinen Schülern, dass diese fünf Bücher Moses nicht geschrieben worden seien, um das auszudrücken, was zunächst in ihnen erzählt wird, sondern dass dieses nur ein äußeres Kleid sei, um tiefe innere menschliche Wahrheiten auszudrücken. Zeile für Zeile ist im Alten Testament sinnbildlich, symbolisch für menschliche innere Vorgänge zu verstehen, für solche Vorgänge, welche sich zu gleicher Zeit auch in der Zeit abspielten, das heißt die Vorgänge haben sich in den Besten des Volkes abgespielt durch viele hundert Jahre hindurch, in der Zeit in welcher Abraham nach dem kanaaischen Lande gewandert ist bis zu der Zeit, in der die Juden in die babylonische Gefangenschaft geführt worden sind. Da haben sich Vorgänge abgespielt, die sich nicht äußerlich, sondern in den Seelen abspielten, die allerdings zusammenhingen mit geschichtlichen Vorgängen. Allein, man versteht die geschichtlichen Vorgänge nicht, wenn man sie nicht in Zusammenhang bringt mit den inneren Geschehnissen. Vor allem gerieten die Schüler in eine Stimmung hinein, dass ihnen das ganze Testament als eine Offenbarung des inneren menschlichen Selbst erschien.“ (Lit.: GA 90a, S. 165f)
Weitere Inkarnationen
Nach Rudolf Steiner war Philon später als Baruch de Spinoza (1632—1677) inkarniert und kam dann als Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) wieder.
"Als Beispiel für eine regelmäßige Entwicklung einer Individualität können wir betrachten einen Zeitgenossen von Jesus, Philo von Alexandrien. Seine Individualität kam wieder als Spinoza und dann als Johann Gottlieb Fichte. Wir haben hier also eine durchgehende Individualität in drei Persönlichkeiten. Liest man Fichte ohne Kenntnis dieser Vorgänge, so versteht man ihn nur wenig. Mit dieser Kenntnis aber findet man, daß seine Worte mit Feuerschrift geschrieben sind. Alle diese großen Geister haben eine regelmäßige Entwicklung durchgemacht." (Lit.: GA 88, S. 184)
Werkübersicht
Die alphabetisch geordnete Übersicht listet die lateinischen, deutschen und englischen Werktitel sowie die Abkürzungen nach gängigen Abkürzungsverzeichnissen auf.
Lateinischer Titel | Deutscher Titel | Englischer Titel | RGG⁴ | ThWNT | Studia Philonica Annual |
---|---|---|---|---|---|
Apologia pro Judaeis | Die Anklage der Juden | Hypothetica: Apology for the Jews | apol. | ? | Hypoth |
De Abrahamo | Über Abraham | On Abraham | Abr. | Abr | Abr |
De aeternitate mundi | Über die Ewigkeit der Welt | On the Eternity of the World | aet. | Aet Mund | Aet |
De acricultura | Über die Landwirtschaft | On Husbandry | agr. | Agric | Agr |
De animalibus | Über die Tiere | On Mating | anim. | ? | ? |
De Cherubim | Über die Cherubim | On the Cherubim | Cher. | Cher | Cher |
De confusione linguarum | Über die Verwirrung der Sprachen | On the Confusion of Tongues | conf. | Conf Ling | Conf |
De congressu eruditionis gratia | Über das Zusammenleben der Allgemeinbildung wegen | ? | congr. | Congr | Congr |
De decalogo | Über den Dekalog | The Decalogue | decal. | Decal | Decal |
De ebrietate | Über den Rausch | On Drunkenness | ebr. | Ebr | Ebr |
De fuga et inventione | Über Flucht und Erfindung | On Flight and Finding | ? | Fug | Fug |
De gigantibus | Über die Riesen | On the Giants | gig. | Gig | Gig |
De Josepho | Über Joseph | On Joseph | Jos. | Jos | Ios |
De migratione Abrahami | Über die Wanderung Abrahams | On the Migration of Abraham | migr. | Migr Abr | Migr |
De mutatione nominum | Über den Wandel der Namen | On the Change of Names | mut. | Mut Nom | Mut |
De opificio mundi | Über die Schöpfung der Welt | On the creation | opif. | Op Mund | Opif |
De plantatione | Über die Pflanzung (Noahs) | Concerning Noah's Work as a Planter | plant. | Plant | Plant |
De posteritate Caini | Über die Nachkommen Kains | On the Posterity of Cain and His Exile | post. | Poster C | Post |
De praemiis et poenis | Über Belohnungen und Strafen | On Rewards and Punishments | praem. | Praem Poen | Praem |
De providentia | Über Vorsehung | On Providence I II | prov. | ? | Prov |
De sacrificiis Abelis et Caini | Über die Opfer Abels und Kains | On the Birth of Abel | sacr. | Sacr AC | Sacr |
De sobrietate | Über die Nüchternheit | On Sobriety | sobr. | Sobr | Sobr |
De somniis | Über Träume | On Dreams I-II | somn. | Som | Somn |
De specialibus legibus | Über die Einzelgesetze | The Special Laws I II III IV | spec. | Spec Leg | Spec |
De virtutibus | Über die Tugenden | On the Virtues | virt. | Virt | Virt |
De vita contemplativa | Über das kontemplative Leben | On the Contemplative Life | cont. | Vit Cont | Contempl |
De vita Mosis | Über das Leben Moses | On the Life of Moses I II | Mos. | Vit Mos | Mos |
In Flaccum | Gegen Flaccus | Flaccus | Flacc. | Flacc | Flacc |
Legatio ad Gajum | Gesandtschaft an Gajus | On the Embassy to Gaius | legat. | Leg Gaj | Legat |
Legum allegoriae | Allegorische Erklärung der Gesetze | Allegorical Interpretation I II III | LA | Leg All | Leg |
Quaestiones in Exodum | Fragen zu Exodus | ? | QE | Quaest in Ex | QE |
Quaestiones in Genesim | Fragen zur Genesis | Questions and Answers on Genesis I II III | QG | Quaest in Gn | QG |
Quis rerum divinarum heres sit | Über den Erben des Göttlichen | Who is the Heir of Divine Things | her. | Rer Div Her | Her |
Quod deterius potiori insidiari soleat | Über die Nachstellungen die das Schlechtere dem Besseren bereitet | Worse is Wont to Attack Better | det. | Det Pot Ins | Det |
Quod Deus sit immutabilis | Über die Unveränderlichkeit Gottes | On the Unchangableness of God | Deus | Deus Imm | Deus |
Quod omnis probus liber sit | Über die Freiheit des Tüchtigen | Every Good Man is Free | prob. | Omn Prob Lib | Prob |
Literatur
- Rudolf Steiner: Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins, GA 60 (1983), ISBN 3-7274-0600-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Über die astrale Welt und das Devachan, GA 88 (1999), ISBN 3-7274-0880-4
- Rudolf Steiner: Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis I, GA 90a (2017), ISBN 978-3-7274-0900-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Alte und neue Einweihungsmethoden. Drama und Dichtung im Bewußtseins-Umschwung der Neuzeit, GA 210 (2001), ISBN 3-7274-2102-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
![]() Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv. Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen. Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners. |
Weblinks
- The Works of Philo - englische Übersetzung von Charles Duke Yonge auf www.earlychristianwritings.com
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Philon von Alexandria aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |