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Telekinese

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Als Telekinese (griech. τηλε, tēle-, „fern“ und κίνησις, kínēsis, „Bewegung“) oder auch Psychokinese wird in der Parapsychologie die Fähigkeit bezeichnet, Bewegungen von Gegenständen durch rein geistige Einwirkung hervorzurufen. Darunter fallen auch seltenere Phänomene wie die Pyrokinese, bei der Feuer allein durch Gedankenwirkung entzündet werden, die Kryokinese, für das allein durch Gedanken verursachte Gefrieren von Wasser, die Aerokinese, die Luftbewegungen verursacht, weiters auch die Ferrokinese, die auf magnetisch beeinflussbarer Metalle wirkt und die auf lebende Systeme ausgerichtete Biokinese. Auch die vielen Heiligen zugesprochene Fähigkeit der Levitation ist der Psychokinese zuzurechnen. So soll etwa der heilige Filippo Romolo Neri (1515 - 1595), Goethes Lieblingsheiliger auf seiner Italienischen Reise, diese Fähigkeit der Levitation besessen haben und wurde zum Vorbild des Pater ecstaticus im Faust II:

"Goethe waren überhaupt diese Dinge ganz vertraut. Was wir hier noch nicht darstellen konnten - später werden wir es einmal, wenn unser Bau fertig ist -, das ist die Tatsache, daß der Pater ecstaticus auf und ab schwebt. Goethe schreibt am 26. Mai 1787 über Filippo Neri: «Im Laufe seines Lebens entwickelten sich in ihm die höchsten Gaben des religiösen Enthusiasmus: die Gabe der Tränen, der Ekstase und zuletzt sogar des Aufsteigens vom Boden und des Schwebens über demselben, welches von allen für das Höchste gehalten wird.»

Ich möchte dies ausdrücklich erwähnen, weil ich Ihnen sagen muß, daß Goethe dies nicht etwa unbewußt oder wie ein bloßes Phantasiebild hingeschrieben hat, sondern daß er sehr wohl bewandert war in diesen Dingen, daß er sie kannte, tief kannte. Also er läßt den Pater ecstaticus nicht einfach auf und ab schweben, weil es ihm so einfällt; wir müssen bedenken, daß Goethe ein Mann war, der von Filippo Neri so sprach. Das vertieft ungeheuer das Gefühl." (Lit.: GA 272, S. 160)

Tatsächlich hat man es bei diesen Phänomenen aber nicht unmittelbar mit geistigen Einwirkungen zu tun, sondern mit Kräften, die aus dem physisch-ätherischen Leib stammen.

„Eine andere Art von Erscheinung tritt dann auf, wenn gewisse Gedanken von Persönlichkeiten zweifellos unter nicht gewöhnlichen Raumes- und Zeitbedingungen erfahren werden können. Man spricht über diese Fälle ja heute auch schon in ganz ernsten wissenschaftlichen Kreisen. Eine solche Erscheinung ist die Telepathie. Da spricht man davon, daß ohne die gewöhnliche sinnliche Vermittlung die Menschen in gewissen Seelenzuständen für Gedankliches, vielleicht sogar für Gedankliches, das in der Entfernung sich abspielt, eine gewisse Wahrnehmung entfalten zu können. Man spricht von Telekinese, das heißt von gewissen Kräften, die von den Menschen ausgehen können, und die ohne die physische Vermittlung des Menschen, gewissermaßen bloß durch Einwirkung in die Ferne, sich äußern, sich offenbaren, so daß es dann scheint, als ob der Mensch einen Willen entfalten könne ohne die Vermittlung seiner Gliedmaßen, in die Entfernung hin. Ja, man hat auch heute schon in wissenschaftlicher Beziehung Versuche angestellt mit wissenschaftlicher Methodik, welche man einreiht in das Kapitel der Teleplastik, wo an dem Menschen oder in der Nähe des Menschen materienartige Gebilde, Phantome erscheinen, denen man deutlich ansieht, daß sie meinetwillen aus feiner Materie bestehen, aus Ätherischem bestehen, daß ihnen aber plastisch, als eine plastische Gestaltungskraft das eingegliedert ist, was in dem menschlichen Gedanken wurzelt, was in den menschlichen Gedanken vorhanden ist.

Man spricht also von Telepathie, Telekinese, man spricht von Teleplastik. Anthroposophische Geisteswissenschaft muß gegenüber diesen Erscheinungen wiederum die kritische Frage aufwerfen: Rühren diese Erscheinungen wirklich her von dem, wovon gestern gesagt worden ist, daß es im Einschlafen als Gefühls-Willenswesen aus dem physischen und dem Äther- oder Bildekräfteleib des Menschen heraustritt und außerhalb verharrt vom Einschlafen bis zum Aufwachen? Hat man es in dem, was sich als Telepathie im Menschen äußert, als Telekinese, als Teleplastik, hat man es da mit einer Wirkung des ewigen Geistig-Seelischen, dessen, was wir als Gefühls- und Willenswesen kennen gelernt haben, zu tun oder hat man es vielleicht nur mit dem zu tun, was zurückgelassen wird im Bette, wenn der Mensch schläft, was also besteht aus dem physischen Leib und dem ätherischen oder Bildekräfteleib? Wenn man es nur mit dem letzteren zu tun hat, dann mögen diese Erscheinungen einem noch so wunderbar vorkommen, sie mögen noch so absonderlich sein, sie gehören dann zu dem, was mit dem Tode des Menschen verschwindet. Denn mit dem Tode des Menschen verschwindet das, was beim Einschlafen zurückbleibt. Das, was das eigentlich unsterbliche, ewige Wesen des Menschen ist, was im Einschlafen sich herauszieht aus dem physischen und dem Bildekräfteleib, das ist in der Regel dann, wenn diese Erscheinungen der Telepathie, der Teleplastik, der Telekinese auftreten, auch irgendwie unter hypnotischem Einfluß oder dergleichen aus dem physischen und dem Ätherleib heraus entfernt. So daß man sagen muß: Diese sogenannten wunderbaren Erscheinungen können auf nichts hindeuten, was mit dem ewigen Wesenskern des Menschen zusammenhängt. Wenn sie auch noch so wunderbar sind, sie sind gebunden an das, was im Tode sich loslöst und dem Elemente der Erde sich verbindet. Sie können dann nur hinweisen auf eine Welt, die ebenfalls dem Menschen entschwindet, wenn er durch die Pforte des Todes geht.“ (Lit.:GA 79, S. 106f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Wirklichkeit der höheren Welten, GA 79 (1988), ISBN 3-7274-0790-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust», Band I: Faust, der strebende Mensch , GA 272 (1981), ISBN 3-7274-2720-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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