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Schild (Geologie)
Ein Schild im geologischen Sinn ist ein größeres, in geologischen Zeiträumen langzeitig tektonisch stabiles Gebiet, in dem die Oberflächengeologie von teils intensiv tektonisch deformierten, kristallinen, präkambrischen Gesteinen dominiert wird. Sämtliche größeren Volumina (zwangsläufig jüngerer) Sedimentgesteine wurden in einer solchen Region entweder bis heute wieder abgetragen oder es kam aufgrund einer permanenten topographischen Hochlage nie zu bedeutender Sedimentation. Ein kristalliner Schild besteht aus kristallinen Gesteinen, die vorwiegend metamorph (z. B. Gneis, Schiefer) oder magmatisch (z. B. Granit) sind. Das Adjektiv „kristallin“ betont die mineralische Zusammensetzung und den Ursprung dieser Gesteine, die tief in der Erdkruste unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen gebildet wurden. Ein Schild bildet oft den stabilen Kern eines Kontinents und wird auch als Kraton bezeichnet.
Schild und Tafel
In den Schilden tritt weitgehend das Grundgebirge zutage, da dort die kontinentale Kruste eine niedrige Dichte und hohe Dicke hat und sich deshalb ständig isostatisch in Hebung befindet. Die heute an der Erdoberfläche sichtbaren Gesteine stammen aus größerer Tiefe. Im Regelfall haben sie daher eine Metamorphose hinter sich, wodurch sie oft härter und widerstandsfähiger wurden. Wenn Sedimente vorhanden sind, liegen sie dem Grundgebirge in aller Regel diskordant auf, da Erstgenanntes vor Ablagerung der Tafelsedimente eine Gebirgsbildung und dadurch eine Phase der Abtragung durchlaufen hatte. Entsprechend besteht zwischen den jüngsten Gesteinen des Schildes und den ältesten (am weitesten unten liegenden) Gesteinen der Sedimentdecke eine zeitliche Lücke.
Im Gegensatz dazu sind Tafeln (Plattform) Kratone mit jüngerer Bedeckung, so dass das Grundgebirge nicht an der Oberfläche sichtbar ist. Im Bereich der Tafeln sind die Schilde mit unverformten Sedimenten bedeckt (Deckgebirge). Da die Kruste des Grundgebirges der Tafeln eine geringere Dicke bzw. eine höhere Dichte besitzt als die der Schilde, besitzt es weniger Auftrieb und konnte daher im Verlauf der vergangenen 500 Millionen Jahre mehrfach von einem Epikontinentalmeer bedeckt werden, was letztlich ursächlich für die Ablagerung der Tafelsedimente war.
Der Begriff wurde 1888 vom Wiener Geologen Eduard Suess geprägt, der damit einen präkambrische Festlandskern definierte, der durch gebirgsbildende (orogenetische) und Metamorphose-Vorgänge zusammengeschweißt wurde.
Beispiele
- Kanadischer Schild: Bedeckt weite Teile Kanadas und Teile der nördlichen USA. Der Kanadische Schild gilt als einer der größten Kristallinen Schilde der Welt und umfasst eine Fläche von über 8 Millionen Quadratkilometern. Die Gesteine im Kanadischen Schild sind zum Großteil über 2,5 Milliarden Jahre alt und haben eine sehr lange Geschichte der Erosion und Verwitterung hinter sich.
- Baltischer Schild: Dieses Gebiet erstreckt sich über weite Teile Skandinaviens (Schweden, Finnland, Norwegen) und den Nordwesten Russlands. Auch hier finden sich Gesteine, die teilweise über 3 Milliarden Jahre alt sind. Der Baltische Schild stellt den geologischen Kern Skandinaviens dar und zeigt eine lange geologische Entwicklung, die sowohl Plattenkollisionen als auch Rifting-Ereignisse umfasst.
Brasilianischer Schild: Im östlichen Teil Südamerikas befindet sich der Brasilianische Schild, der große Teile Brasiliens abdeckt. Auch hier sind die Gesteine mehrere Milliarden Jahre alt, und das Gebiet zeichnet sich durch eine sehr komplexe geologische Entwicklung aus.
Literatur
- André Cailleux, Der unbekannte Planet. Anatomie der Erde. Kindlers Univ.Bibl., Paris/München 1968.
- Erich Schwegler et al.: Geologie in Stichworten. Verlag Ferd. Hirt, 3. Auflage, Kiel 1969.
- Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch, Ferd.Enke-Verlag Stuttgart 1977.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Schild (Geologie) aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |