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Nerven: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach dem Ursprung der Nerven werden bei [[Wirbeltiere]]n [[Spinalnerv]]en, die das [[Zentralnervensystem]] (ZNS) im Bereich des [[Rückenmark]]s verlassen, und [[Hirnnerv]]en, die aus dem [[Gehirn]] entspringen, unterschieden. Im Bereich der Gliedmaßenursprünge bilden die Spinalnerven Nervengeflechte (''[[Plexus brachialis]]'', ''[[Plexus lumbosacralis]]''), in denen sich Anteile verschiedener Rückenmarksnerven vermischen und zu ''Plexusnerven'' formieren. | Nach dem Ursprung der Nerven werden bei [[Wirbeltiere]]n [[Spinalnerv]]en, die das [[Zentralnervensystem]] (ZNS) im Bereich des [[Rückenmark]]s verlassen, und [[Hirnnerv]]en, die aus dem [[Gehirn]] entspringen, unterschieden. Im Bereich der Gliedmaßenursprünge bilden die Spinalnerven Nervengeflechte (''[[Plexus brachialis]]'', ''[[Plexus lumbosacralis]]''), in denen sich Anteile verschiedener Rückenmarksnerven vermischen und zu ''Plexusnerven'' formieren. | ||
Auf dem Weg zu ihrem Zielgebiet ([[Innervation]]s­gebiet) verzweigen sich die Nerven immer weiter. Die kleineren '''Nervenäste''' werden als '''''Rami''''' (Sg. '''''Ramus''''') bezeichnet. Nach dem Zielgebiet werden die afferenten und efferenten Nerven weiter in ''somatische'' (Nerven der Körperwand; von {{grcS|σῶμα|sṓma|de=Körper}}) und ''viszerale'' (Nerven der [[Eingeweide]]; von {{laS|visceralis|de=die Eingeweide betreffend}}) unterschieden. Die meisten Nerven sind ''gemischte Nerven'', enthalten also sowohl afferente als auch efferente Fortsätze. | |||
Nach der Richtung der Erregungsleitung werden [[Afferenz]]en (zum Zentralnervensystem hin) und [[Efferenz]]en (vom ZNS in die Peripherie) unterschieden. Die Afferenzen leiten nach der heute verbreiteten Anschauung sensible oder sensorische Informationen, stehen also im Dienst der Wahrnehmung innerer und äußerer Reize. Die Efferenzen sollen hingegen [[Motorik|motorische]] oder [[Sekretion|sekretorische]] Impulse leiten. [[Rudolf Steiner]] hat demgegenüber vielfach darauf hingewiesen, dass kein prinzipieller Unterschied zwischen den sog. ''motorischen'' und ''sensorischen'' [[Nerven]] bestehe; alle Nerven seien in Wahrheit sensorisch. Die [[Wille]]nstätigkeit entstehe durch den unmittelbaren Eingriff des [[Astralleib]]s in das [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]]; die sogenannten motorischen Nerven nehmen nur die daraus resultierende Bewegung wahr. | |||
{{GZ|Ich habe gestern gesagt, daß unsere physiologische Wissenschaft in einem furchtbaren Irrtum befangen ist, in dem Irrtum nämlich, daß es zweierlei Nerven gebe, motorische und sensitive, während in Wahrheit alles sensitive sind und kein Unterschied besteht zwischen motorischen und sensitiven Nerven. Die sogenannten motorischen Nerven sind nur dazu da, daß wir innerlich unsere Bewegungen wahrnehmen, das heißt, daß wir sensitiv sind mit Bezug auf das, was wir selbst als Menschen tun. Geradeso wie der Mensch mit dem sensitiven Augennerv die Farbe sich vermittelt, so vermittelt er sich die eigene Beinbewegung durch die «motorischen» Nerven, die nicht da sind, um das Bein in Bewegung zu setzen, sondern um wahrzunehmen, daß die Bewegung des Beines ausgeführt werde.|192|172}} | |||
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ist nur physischer Vorstellungsvermittler. Und diejenigen Nerven, die | |||
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Version vom 20. Januar 2018, 18:26 Uhr
Bei einem Nerv (lat. nervus, Abkürzung N., Plural nervi, Abkürzung Nn.; von altgriech. νεῦρον neúron, deutsch ‚Faden‘, ‚Sehne‘ oder auch ‚Schnur‘, ‚Saite‘, ‚Nerv‘) handelt es sich um parallel verlaufende Nervenfasern (Zellfortsätze: Axone und Dendriten), die in einer Bindegewebshülle liegen. Nerven gehören zum peripheren Nervensystem und dienen dem Informationsaustausch im tierischen Organismus.
Aufbau



Die einzelnen Axone eines Nervs sind von einer bindegewebigen Hülle umschlossen, die als Endoneurium bezeichnet wird. Mehrere Axone sind zu Nervenfaserbündeln, sogenannten Faszikeln, zusammengefasst, die wiederum von Bindegewebe (Perineurium) umhüllt sind. Die Bindegewebshülle um den gesamten Nerv wird als Epineurium bezeichnet.
Bei nicht-peripheren Nerven, wie beispielsweise dem Sehnerv, wird die äußere Hülle aus den Hirnhäuten gebildet. Hier bildet die Dura mater das Epineurium; auch Arachnoidea und Pia sowie Subarachnoidalraum umhüllen den Nervus opticus und bilden Peri- bzw. Endoneurium.
Unterteilung
Nach dem Ursprung der Nerven werden bei Wirbeltieren Spinalnerven, die das Zentralnervensystem (ZNS) im Bereich des Rückenmarks verlassen, und Hirnnerven, die aus dem Gehirn entspringen, unterschieden. Im Bereich der Gliedmaßenursprünge bilden die Spinalnerven Nervengeflechte (Plexus brachialis, Plexus lumbosacralis), in denen sich Anteile verschiedener Rückenmarksnerven vermischen und zu Plexusnerven formieren.
Auf dem Weg zu ihrem Zielgebiet (Innervationsgebiet) verzweigen sich die Nerven immer weiter. Die kleineren Nervenäste werden als Rami (Sg. Ramus) bezeichnet. Nach dem Zielgebiet werden die afferenten und efferenten Nerven weiter in somatische (Nerven der Körperwand; von altgriech. σῶμα sṓma, deutsch ‚Körper‘) und viszerale (Nerven der Eingeweide; von lat. visceralis, deutsch ‚die Eingeweide betreffend‘) unterschieden. Die meisten Nerven sind gemischte Nerven, enthalten also sowohl afferente als auch efferente Fortsätze.
Nach der Richtung der Erregungsleitung werden Afferenzen (zum Zentralnervensystem hin) und Efferenzen (vom ZNS in die Peripherie) unterschieden. Die Afferenzen leiten nach der heute verbreiteten Anschauung sensible oder sensorische Informationen, stehen also im Dienst der Wahrnehmung innerer und äußerer Reize. Die Efferenzen sollen hingegen motorische oder sekretorische Impulse leiten. Rudolf Steiner hat demgegenüber vielfach darauf hingewiesen, dass kein prinzipieller Unterschied zwischen den sog. motorischen und sensorischen Nerven bestehe; alle Nerven seien in Wahrheit sensorisch. Die Willenstätigkeit entstehe durch den unmittelbaren Eingriff des Astralleibs in das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System; die sogenannten motorischen Nerven nehmen nur die daraus resultierende Bewegung wahr.
„Ich habe gestern gesagt, daß unsere physiologische Wissenschaft in einem furchtbaren Irrtum befangen ist, in dem Irrtum nämlich, daß es zweierlei Nerven gebe, motorische und sensitive, während in Wahrheit alles sensitive sind und kein Unterschied besteht zwischen motorischen und sensitiven Nerven. Die sogenannten motorischen Nerven sind nur dazu da, daß wir innerlich unsere Bewegungen wahrnehmen, das heißt, daß wir sensitiv sind mit Bezug auf das, was wir selbst als Menschen tun. Geradeso wie der Mensch mit dem sensitiven Augennerv die Farbe sich vermittelt, so vermittelt er sich die eigene Beinbewegung durch die «motorischen» Nerven, die nicht da sind, um das Bein in Bewegung zu setzen, sondern um wahrzunehmen, daß die Bewegung des Beines ausgeführt werde.“ (Lit.: GA 192, S. 172)
„Man unterscheidet heute, wie ja genugsam bekannt ist, zwischen den sogenannten sensitiven Nerven, die vom Zentrum zu den Sinnen gehen sollen und die sinnlichen Wahrnehmungen vermitteln, und den sogenannten motorischen Nerven, welche etwas zu tun haben sollen mit dem Willen.
Es gibt in Wahrheit zwar anatomisch-physiologisch metamorphosierte Nerven, aber es gibt nur einerlei Art von Nerven. Jeder Nerv ist nur physischer Vorstellungsvermittler. Und diejenigen Nerven, die wir heute motorische Nerven nennen, die sind in ihrer Funktion nicht anders als die sogenannten sensitiven Nerven. Während der sensitive Nerv zu den Sinnen geht, um die Außenwelt wahrzunehmen, geht der sogenannte motorische Nerv, der auch nichts anderes ist als ein innerlicher sensitiver Nerv, in das Innere und vermittelt die Wahrnehmungen, die ich zum Beispiel habe, wenn ich ein Glied bewege, die ich habe, wenn ich irgendwie eine innerliche unbewußte Bewegung auszuführen habe. Der Nerv ist nur der Vermittler der Wahrnehmung für irgend etwas Äußeres oder Inneres. Es gibt nicht zwei Arten von Nerven, nicht sensitive und motorische Nerven. Meinetwillen, die Terminologie ist mir dann einerlei, ob man sie dann sensitive oder motorische nennt, das ist gleichgültig, aber nur einerlei Art und anatomisch- physiologisch etwas metamorphosiert, nur einerlei Art von Nerven gibt es.“ (Lit.: GA 319, S. 56f)
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Solmsen: Griechische Philosophie und die Entdeckung der Nerven. (Originaltitel: Greek philosophy and the discovery of the nerves. In: Museum Helveticum 18, 1861, S. 150–197; auch in: Kleine Schriften., I–III, Hildesheim 1968–1982, Band I (1968), S. 536–582) Aus dem Englischen übersetzt von Dorothea Flashar. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Antike Medizin. Darmstadt 1971 (= Wege der Forschung, 221), S. 202–279.
Weblinks
