2 (Zahl)

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Karte II: Die Hohepriesterin
2

Die 2 ist die Zahl der Entzweiung, durch die die Ur-Einheit, die 1, erst offenbar wird. Die Zwei ist daher auch die Zahl der Erscheinung, die Zahl der Offenbarung. Die Welt erscheint, indem sie in Licht und Finsternis, in Gut und Böse geteilt wird. Dieses Prinzip steigert sich, wenn sich die Zwei selbst nochmals entzweit und dadurch zur 4 wird, die ganz und gar die Zahl der äußeren Maja ist.

„Die Zwei nennt man im Okkultismus die Zahl der Offenbarung. Mit der Zahl Zwei bekommen wir sozusagen schon etwas Boden unter die Füße, während wir bei der Zahl Eins noch ziemlich im Bodenlosen herumtappen. Wenn wir sagen: Zwei ist die Zahl der Offenbarung -, dann heißt das nichts anderes als: Alles, was uns in der Welt entgegentritt, was nicht in irgendeiner Beziehung verborgen ist, sondern heraustritt in die Welt, steht irgendwie in der Zweiheit. Sie werden nämlich die Zahl Zwei überall in der Natur verbreitet finden. Es kann sich nichts offenbaren, ohne die Zahl Zwei zu berühren. Licht kann sich niemals für sich allein als Einheit offenbaren. Wenn sich Licht offenbart, muß auch Schatten oder Dunkelheit dabei sein, es muß also eine Zweiheit da sein. Es könnte niemals eine Welt geben, die mit offenbartem Licht erfüllt wäre, wenn es nicht auch dementsprechenden Schatten gäbe. Und so ist es mit allen Dingen. Nie könnte sich das Gute offenbaren, wenn es nicht als Schattenbild das Böse hätte. Die Zweiheit von Gut und Böse ist eine Notwendigkeit in der offenbaren Welt. Solche Zweiheiten gibt es unendlich viele, sie erfüllen die ganze Welt, wir müssen sie nur an der richtigen Stelle aufsuchen.

Eine wichtige Zweiheit, über die der Mensch viel nachdenken kann im Leben, ist folgende: Wir haben gestern die verschiedenen Zustände betrachtet, die der Mensch durchgemacht hat, bevor er ein Bewohner unserer heutigen Erde wurde. Wir sahen, daß er auf dem Saturn und der Sonne eine gewisse Unsterblichkeit dadurch hatte, daß er seinen Leib von außen dirigierte, daß Stücke dieses Leibes abbröckelten und neue sich wieder ansetzten, so daß der Mensch nichts von Tod und Vergehen empfand. Aber sein Bewußtsein war damals nicht so wie sein heutiges Bewußtsein, es war ein dumpfes, dämmerndes Bewußtsein. Erst auf unserer Erde hat sich der Mensch ein Bewußtsein errungen, das mit Selbstbewußtsein verbunden ist. Hier erst wurde er ein Wesen, das von sich selbst etwas wußte und sich von den Gegenständen unterscheiden konnte. Dazu mußte er nicht nur den Leib von außen dirigieren, sondern er mußte hineinschlüpfen in diesen Leib - abwechselnd -, sich in ihm empfinden, «Ich» zu ihm sagen. Nur dadurch, daß der Mensch ganz in seinem Leibe drinnensteckt, hat er sein volles Bewußtsein erringen können. Aber nun teilt er auch das Schicksal dieses Leibes. Früher, als er noch darüberstand, tat er das nicht. Erst dadurch, daß der Mensch diesen Grad des Bewußtseins errungen hat, ist er in Beziehung zu dem Tode getreten. In dem Augenblick, wo sein Leib zerfällt, fühlt er, daß sein Ich aufhört, weil er dieses mit seinem Leibe identifiziert hat. Erst allmählich, durch geistige Entwickelung, wird er sich die alte Unsterblichkeit wieder erringen, und der Leib ist da als Schule, um sie sich bewußt zu erringen. Niemals würde der Mensch auf höherer Stufe die Unsterblichkeit erringen können, wenn er sie nicht erkaufte durch den Tod, wenn er nicht die Zweiheit Leben und Tod erkennen würde. Solange der Mensch nicht Bekanntschaft gemacht hatte mit dem Tode, war ihm die Welt noch nicht offenbar, denn zur offenbaren Welt gehört die Zweiheit Leben und Tod. Und so könnten wir auf Schritt und Tritt Zweiheiten im Leben nachweisen. Sie finden in der Physik positive und negative Elektrizität, im Magnetismus Anziehungs- und Abstoßungskraft, alles erscheint in der Zweiheit. Die Zwei ist die Zahl der Erscheinung, der Offenbarung.101“ (Lit.:GA 170)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.