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Martin-Ingbert Heigl: Raphaels Vermächtnis und Rudolf Steiners letzte Ansprache: Die Transfiguration als Offenbarung der Michael-Schule
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Affen

Aus AnthroWiki
Westlicher Gorilla
Borneo-Orang-Utan
Gemeiner Schimpande

Der Affe ist ein Tier, das aus der Entwicklung der Menschheit ausgesondert werden musste, weil der Mensch das, was dem Affen wesenseigen ist, nicht gebrauchen konnte, um in der Evolution weiterzukommen. In der biologischen Systematik bilden sie eine zu den Trockennasenprimaten gehörende Verwandtschaftsgruppe der Primaten.

Der Mensch stammt nicht vom Affen ab, wie vielfach fälschlich unter Missdeutung der Erkenntnisse der materialistischen Wissenschaften behauptet wird. Diese populäre, laienhafte vereinfachte Ansicht, ist weder aus naturwissenschaftlicher noch aus geisteswissenschaftlicher Sicht haltbar. Dass der Mensch und die Affen entwicklungsgeschichtlich und anatomisch eng miteinander verwandt sind, ist unstrittig. Auf die morphologische Verwandtschaft des Menschen mit den höheren Tieren hatte erstmals schon Goethe hingewiesen, was auch Charles Darwin, der Begründer der modernen Evolutionslehre, zu würdigen wusste. Anders als Darwin und seine Nachfolger sah Goethe aber auch den grundsätzlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier, der für ihn jedoch nicht in anatomischen Details, sondern in der Gesamtheit der seelischen und geistigen Fähigkeiten des Menschen begründet war.

Steiner äußert sich zu diesem Thema ganz deutlich und erklärt zugleich, was die Menschen in einer früheren Entwicklungsstufe empfanden, wenn sie den Affen betrachteten - und was man auch jetzt noch dabei empfinden kann:

„Solange die Menschen nur diese Beobachtung gehabt haben, solange sie ihren Verstand angewendet haben nicht auf das, was der Sinnesanschauung sich verschließt, sondern auf das, was vor der Sinnesanschauung ausgebreitet liegt, so lange sind sie zu jenem falschen Urteil nicht gekommen. Freilich haben dazumal die Menschen nicht aus dem Verstande geurteilt über ihre Abstammung, sondern sie haben aus ihrem natürlichen, geraden Wahrheitssinn geurteilt. Sie haben den Affen angeschaut und haben jenes eigentümliche Gefühl empfunden, das jeder gesunde Sinn empfindet, wenn er den Affen anschaut, und das man mit nichts anderem vergleichen kann als mit einem gewissen Schamgefühl. Und dieses Schamgefühl war wahrer als das, was nachher der irrende Verstand gesagt hat. In diesem Schamgefühl lag das Gefühlsurteil darinnen, daß eigentlich der Affe ein von der Menschenströmung abgefallenes Wesen ist, ein zurückgebliebenes Wesen ist, daß er herstammt aus der Menschenlinie und hat ausgesondert werden müssen. Also es lag das Gefühl darinnen, daß der Mensch nur hat auf seine heutige Höhe kommen können dadurch, daß er dasjenige, was die heutige Affengestalt geworden ist, erst aus sich aussondern mußte. Hätte er es behalten, so hätte er nie Mensch werden können. Das liegt in dem natürlichen, gesunden Gefühl. Dann wurden die Sachen durch den Verstand erforscht, und da zeigte sich durch den Verstand der Irrtum, daß der Mensch sagte, die Menschengestalt stamme her von der Affenströmung! Das ist ein Irrtum. Je weiter Sie nachdenken, desto mehr werden Sie finden, wie tief berechtigt gerade dasjenige ist, was eben jetzt gesagt worden ist. Daß der Mensch vom Affen herstamme, ist ein Irrtum ...“ (Lit.: GA 115, S. 81ff)

Steiner sagt desweiteren, dass der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Urahnen, nämlich die Gattungs- oder Typenseelen, haben. Vor sehr langer Zeit war der Mensch noch nicht auf der individuellen Entwicklungsstufe, auf der er heute steht. Da war das Gruppen- und Familiengefühl noch viel stärker als das individuelle Gefühl. Der Affe hat sich in einer gewissen Zeit quasi herunterentwickelt, wohingegen der Mensch sich hinaufentwickelt hat.

„Den Hergang der menschlichen und tierischen Entwickelung können wir von solchen Voraussetzungen aus erst recht gut überschauen. Heute ist ohnedies die Abstammungslehre schon nahe am Bankrott. Was man noch vor kurzer Zeit behauptet hat, dass der einzelne Mensch nahesteht den höchstentwickelten Säugetieren, das wird heute von ernsten Forschern wieder in Abrede gestellt. Es wird gesagt, dass es unmöglich sei, dass der Mensch ein Nachkomme der Affen sei. Aber auch das Gegenteil kann behauptet werden, denn gewisse Fähigkeiten haben wir mit vielen niederen Affen noch gemeinschaftlich, so dass gewisse Forscher auf dem Standpunkte stehen, dass der Urahn, von dem der Mensch abstammt, gar nicht mehr lebt. Dass der Affe sich herunterentwickelt, der Mensch aber sich heraufgestaltet hat, auf diesen Gesichtspunkt kann sich die Naturwissenschaft immer noch nicht stellen. Die Geisteswissenschaft denkt sich diese Abstammung nicht nur, sondern sie weiß sie zu erforschen mit Bezug auf die tierischen Typen oder Gattungsseelen und die menschlichen Individualseelen. Wenn wir von den heutigen höheren Säugetieren und vom Menschen zurückgehen, so kommen wir allerdings zu einem gemeinschaftlichen Ahnherrn. Aber dieser war kein Tier im heutigen Sinne. Dieser Ahnherr war viel näher dem Menschen, als er einem heutigen Tier ähnlich war. Diejenigen wirklichen Vorfahren, die wir zu suchen haben, das sind in gewisser Weise für den Menschen und für die Tiere Gattungs- oder Typenseelen.“ (Lit.: GA 56)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks