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Ernst Cassirer


Ernst Alfred Cassirer (* 28. Juli 1874 in Breslau; † 13. April 1945 in New York) war ein deutscher Philosoph.
Er forschte und lehrte zunächst in Berlin, ab 1919 als Philosophieprofessor an der Universität Hamburg. 1933 wurde ihm als Juden dort der Lehrstuhl entzogen. Im selben Jahr verließ er das nationalsozialistische Deutschland und ging zunächst nach Großbritannien ins Exil, wenig später nach Schweden, wo er 1939 schwedischer Staatsbürger wurde, 1941 schließlich in die USA. In der Emigration war er Gastprofessor in Oxford, anschließend Inhaber eines philosophischen Lehrstuhls in Göteborg und später Professor an der Yale-Universität und an der Columbia-Universität in New York.
Bekannt wurde Cassirer durch sein kulturphilosophisches Hauptwerk, die Philosophie der symbolischen Formen. Die Kernaussage dieses Werks lautet, dass wir Welt stets vermittelt durch bestimmte Systeme der Zeichen- und Bedeutungsbildung wie Kunst, Wissenschaft oder Religion erfahren, die Cassirer als symbolische Formen bezeichnet. Als Grundformen der Weltauffassung sind sie untereinander in spezifischer Weise „gleichwertig“, lassen sich aber keinesfalls aufeinander reduzieren. Dem Mythos weist Cassirier dennoch eine besondere Stellung zu, da er ihn als Urform des menschlichen Denkens auffasst.
Daneben verfasste Cassirer eine Reihe von erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen und philosophiehistorischen Schriften.
Siehe auch
- Ernst Cassirer - Artikel in der deutschen Wikipedia
Werke
- Descartes’ Kritik der mathematischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnis, Marburg 1899.
- Leibniz’ System in seinen wissenschaftlichen Grundlagen. 1902
- Der kritische Idealismus und die Philosophie des „gesunden Menschenverstandes“, Gießen: Töpelmann 1906
- Kant und die moderne Mathematik. In: Kant-Studien. Band 12, 1907, S. 1–40
- Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit. (Band 1: 1906; Band 2: 1907; Band 3: Die nachkantischen Systeme, 1920; Band 4: Von Hegels Tod bis zur Gegenwart. (1832–1932), 1957)
- Substanzbegriff und Funktionsbegriff. Untersuchungen über die Grundfragen der Erkenntniskritik. 1910 Vgl. die engl. Übers. Substance and function, and Einstein’s theory of relativity, Chicago; London: The Open court publishing company 1923, Faksimile
- Freiheit und Form. Studien zur deutschen Geistesgeschichte. 1916
- Kants Leben und Lehre. 1918
- Heinrich von Kleist und die Kantische Philosophie, Reither und Reichard, Berlin 1919.
- Zur Einstein’schen Relativitätstheorie.Erkenntnistheoretische Betrachtungen. 1921 Vgl. die engl. Übers. Substance and function, and Einstein’s theory of relativity, Chicago; London: The Open court publishing company 1923, Faksimile
- Idee und Gestalt. Goethe, Schiller, Hölderlin, Kleist. 1921
- Philosophie der symbolischen Formen. (Band 1: Die Sprache, 1923; Band 2: Das mythische Denken, 1925; Band 3: Phänomenologie der Erkenntnis, 1929)
- Sprache und Mythos – Ein Beitrag zum Problem der Götternamen, 1925 (wieder abgedruckt in: Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs, Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG, Darmstadt 1994, S. 71–158)
- Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance. 1927
- Die Idee der republikanischen Verfassung. (Universitätsrede) 1929
- Kant und das Problem der Metaphysik. Bemerkungen zu Martin Heideggers Kantinterpretation. In: Kant-Studien. Band 36, 1931, S. 1–16
- Erkenntnistheorie nebst den Grenzfragen der Logik und Denkpsychologie. In: Jahrbücher der Philosophie. Band 3, 1927, S. 31–92
- Die Philosophie der Aufklärung. 1932
- Determinismus und Indeterminismus in der modernen Physik. 1937
- Axel Hägerström: Eine Studie zur Schwedischen Philosophie der Gegenwart. 1939
- Zur Logik der Kulturwissenschaften. 1942
- An Essay on Man. (dt. 1960: Was ist der Mensch? Versuch einer Philosophie der menschlichen Kultur) 1944
- The Myth of the State. (dt. 1949: Vom Mythus des Staates) 1946
Neuausgaben
Die Gesamtausgabe der Werke Cassirers (Sigle ECW) liegt in 25 Bänden, hrsg. von Birgit Recki (dazu ein Registerband und eine Volltext-CD-ROM) im Meiner Verlag Hamburg vor. Enthalten sind sämtliche Monographien, Aufsätze und Artikel Cassirers, die er zu Lebzeiten veröffentlichte, außerdem das Buch The Myth of the State, das erst nach Cassirers Tod erscheinen konnte. 2010 sind ebenfalls bei Meiner die drei Bände der Philosophie der symbolischen Formen auf Basis dieser Werkausgabe als Studienausgabe erschienen.
- Philosophie der symbolischen Formen. Erster Teil: Die Sprache. Meiner, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7873-1953-4
- Philosophie der symbolischen Formen. Zweiter Teil: Das mythische Denken. Meiner, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7873-1954-1
- Philosophie der symbolischen Formen. Dritter Teil: Phänomenologie der Erkenntnis. Meiner, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7873-1955-8
- Rousseau, Kant, Goethe. Hrsg. von Rainer A. Bast, Meiner, Hamburg 1991, ISBN 978-3-7873-1026-5 (engl. Übers. als Faksimile)
- Erkenntnis, Begriff, Kultur. Hrsg. von Rainer A. Bast, Meiner, Hamburg 1993, ISBN 978-3-7873-1106-4
- Goethe und die geschichtliche Welt. Hrsg. von Rainer A. Bast, Meiner, Hamburg 1995, ISBN 978-3-7873-1196-5
- Descartes. Lehre – Persönlichkeit – Wirkung. Hrsg. von Rainer A. Bast, Meiner, Hamburg 1995, ISBN 978-3-7873-1367-9
- Versuch über den Menschen. 2. verb. Auflage, Aus dem Englischen von Reinhard Kaiser, Meiner, Hamburg 2010, ISBN 978-3787318292
- Die Philosophie der Aufklärung. Meiner, Hamburg 1998, ISBN 978-3-7873-1362-4
- Vom Mythus des Staates. Übers. von Franz Stoessl, Meiner, Hamburg 2002, ISBN 978-3-7873-1616-8
Nachlassausgabe
Im Nachlass Cassirers[1] befinden sich neben den Vorarbeiten und Reinschriften für seine Veröffentlichungen auch eine große Anzahl von Texten, Vortragsentwürfen und Vortragsmanuskripten, Vorlesungen sowie Notizen, die zu seinen Lebzeiten nicht zum Druck gelangt sind. Diese Manuskripte spiegeln nicht nur sämtliche Schaffensperioden Cassirers wider und ergänzen damit das jeweils zu Lebzeiten veröffentlichte, sondern bieten auch neue Einsichten in seine Forschungsarbeit. Die in Band 1 versammelten Vorarbeiten für einen 4. Band der Philosophie der symbolischen Formen z. B., oder das als Band 2 erschienene Buch Ziele und Wege der Wirklichkeitserkenntnis, das 1937 keinen Verleger fand, bieten entscheidende Einblicke in die Fortentwicklung des cassirerschen Denkens in der Zeit des Exils. Die bisher unveröffentlichten Schriften Cassirers erscheinen daher seit 1995 im Hamburger Meiner-Verlag in einer historisch-kritischen Edition unter dem Reihentitel Ernst Cassirer, Nachgelassene Manuskripte und Texte (Sigle ECN, Reihenherausgeber: Klaus Christian Köhnke, John Michael Krois, Oswald Schwemmer). Stand und Plan der Edition ist derzeit folgender:
- Bd. 1: Zur Metaphysik der symbolischen Formen. 1995, ISBN 978-3-7873-1208-5
- Bd. 2: Ziele und Wege der Wirklichkeitserkenntnis. 1999, ISBN 978-3-7873-1246-7
- Bd. 3: Geschichte. Mythos. Beilagen: Biologie, Ethik, Form, Kategorienlehre, Kunst, Organologie, Sinn, Sprache, Zeit. 2002, ISBN 978-3-7873-1247-4
- Bd. 4: Symbolische Prägnanz, Ausdrucksphänomen und 'Wiener Kreis'. 2011, ISBN 978-3-7873-1249-8
- Bd. 5: Kulturphilosophie. Vorlesungen und Vorträge 1929–1941. 2004, ISBN 978-3-7873-1250-4
- Bd. 6: Vorlesungen und Studien zur philosophischen Anthropologie. 2005, ISBN 978-3-7873-1252-8
- Bd. 7: Mythos, Sprache und Kunst. 2011, ISBN 978-3-7873-1253-5
- Bd. 8: Vorlesungen und Vorträge zu philosophischen Problemen der Wissenschaften 1907–1945. 2010, ISBN 978-3-7873-1254-2
- Bd. 9: Zu Philosophie und Politik. 2008, ISBN 978-3-7873-1255-9
- Bd. 10: Kleinere Schriften zu Goethe und zur Geistesgeschichte. 2006, ISBN 978-3-7873-1256-6
- Bd. 11: Goethe-Vorlesungen (1940–1941). 2003, ISBN 978-3-7873-1257-3
- Bd. 12: Schillers philosophische Weltansicht. in Vorbereitung, ISBN 978-3-7873-1258-0
- Bd. 13: Zur Philosophie der Renaissance. in Vorbereitung, ISBN 978-3-7873-1259-7
- Bd. 14: Zu Descartes, Leibniz, Spinoza. in Vorbereitung, ISBN 978-3-7873-1260-3
- Bd. 15: Courses and Lectures on Kant’s Philosophy. in Vorbereitung, ISBN 978-3-7873-1261-0
- Bd. 16: Lectures on Hegel. in Vorbereitung, ISBN 978-3-7873-1262-7
- Bd. 17: Davoser Vorträge. Vorträge über Hermann Cohen. in Vorbereitung, ISBN 978-3-7873-1263-4
- Bd. 18: Ausgewählter wissenschaftlicher Briefwechsel. inkl. einer DVD-ROM mit sämtlichen etwa 1400 bislang aufgefundenen Briefen von und an Ernst Cassirer, 2009, ISBN 978-3-7873-1264-1
Briefe
- "...meine innere Zugehörigkeit zum Judentum." E. C. erläutert Paul Tillich seine komplexe deutsch-jüdische Identität, 19. Mai 1944, in "Münchner Beiträge zur jüdischen Geschichte und Kultur". Hg. Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, Michael Brenner. H. 2, 2013, S. 53–66 (mit anschl. Kommentar von Friedrich Wilhelm Graf). Ohne ISSN. Zugang
Literatur
Einführungen
- Hans Jörg Sandkühler, Detlev Pätzold (Hrsg.): Kultur und Symbol. Ein Handbuch zur Philosophie Ernst Cassirers. Metzler, Stuttgart 2003, ISBN 3-476-01974-8, Kapitel 6: Die Sprache. (PDF; 392 kB)
- Andreas Graeser: Ernst Cassirer. München 1994, ISBN 3-406-34639-1
- Birgit Recki: Kultur als Praxis. Eine Einführung in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen. Berlin 2004, ISBN 3-05-003870-5
Weiterführendes
- Jean-Chrysostome Kapumba Akenda: Vielfalt und Objektivität der Kulturformen. Zur Wissenschaftstheorie der Kulturwissenschaften bei Ernst Cassirer, Münster, LIT-Verlag, 1998, ISBN 3-8258-3590-1
- Toni Cassirer: Mein Leben mit Ernst Cassirer. Mit einer Vorbemerkung von Peter Cassirer, Abbildungen, Personen- und Sachindex sowie Schriftenverzeichnis. Meiner, Hamburg 2004, ISBN 3-7873-1625-6 [Erstausgabe 1950, u. d. T.: Aus meinem Leben mit Ernst Cassirer]
- Andreas Jürgens: Humanismus und Kulturkritik. Ernst Cassirers Werk im amerikanischen Exil. Wilhelm Fink, Paderborn 2012, ISBN 978-3-7705-5367-9
- Tobias Endres (Hrsg.), Pellegrino Favuzzi (Hrsg.), Timo Klattenhoff (Hrsg.): Philosophie der Kultur- und Wissensformen: Ernst Cassirer neu lesen, Peter Lang GmbH, Internationaler Verlag der Wissenschaften 2016, ISBN 978-3631664896, eBook ASIN B076BRGSXQ
Weblinks


- Literatur von und über Ernst Cassirer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Ernst Cassirer in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Zeitungsartikel über Ernst Cassirer in der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).
- Janca Imwolde: Ernst Cassirer. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Bibliographie der Werke Cassirers auf uni-hamburg.de.
- Cassirer Studies
- Ernst Cassirer Papers. General Collection. Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Yale University, New Haven, Januar 2001.
- Ernst-Cassirer-Arbeitsstelle. Universität Hamburg.
- Digitalisate bei Internet Archive
- Michael Friedman: Ernst Cassirer. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
- John Michael Krois: Zum Lebensbild Ernst Cassirers (1874–1945). In: uni-hamburg.de, abgerufen am 10. Juni 2010.
- Gerhild Tesak: Ernst Cassirer. In: UTB-Online-Wörterbuch Philosophie
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Ernst Cassirer bei perlentaucher.de
- Helmut Zenz: Ernst Cassirer im Internet. 2003.
- Biographischer Beitrag in der Datenbank Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933–1945 (Abgerufen: 13. April 2018)
- Susanne Wittek: Ernst Cassirer - Der Geistesgegenwärtige Artiekl auf Zeit.de
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Cassirer Papers. General Collection. Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Yale University, New Haven, 2001, hdl:10079/fa/beinecke.cassirer.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Ernst Cassirer aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |