John Ernst Worrell Keely

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John Worrell Keely
John Worrell Keely in seinem Arbeitszimmer

John Ernst Worrell Keely (* 3. September 1837 [1] in Philadelphia oder Chester [2], Pennsylvania; † 18. November 1898 in Philadelphia) war ein US-amerikanischer Erfinder und entwickelte unter starker öffentlicher Beachtung eine Vielzahl von Maschinen[3] wechselnder, stets weiterentwickelter Bauweise, mit denen er erstmals ätherische Universalkräfte durch den musikalischen Zusammenklang akustischer Schwingungen, sogenannter sympathetischer Schwingungen, technisch nutzbar gemacht haben soll, u.a. den besonders in okkulten Kreisen weithin berühmt gewordenen Keely-Motor. Viele Kritiker hielten ihn für einen Scharlatan ("fraudulent American inventor" [4]), ein Betrug konnte ihm aber nie definitiv nachgewiesen werden. Viele zeitgenössische Okkultisten, etwa Laurence Oliphant und insbesondere auch H. P. Blavatsky und andere Theosophen, hielten Keelys Arbeiten für zukunftsweisend; Rudolf Steiner sah in ihm einen ersten Vertreter des kommenden «mechanischen Okkultismus», aus dem sich eine «moralische Technik der Zukunft» entwickeln könne.

Leben und Werk

Kindheit und Jugend

Die Angaben zu Keelys Kindheit und Jugend sind sehr vage, widersprüchlich und oft auch mehr oder weniger phantasievoll ausgemalt; selbst das Geburtsjahr wird unterschiedlich mit 1827 oder 1837 [1] angegeben, nur bezüglich des Geburtstags am 3. September herrscht Übereinstimmung. John hatte noch einen Bruder, A. J. Keely [5]. Die Mutter, die sich nie von den Anstrengungen der Geburt erholt hatte, starb früh. Johns Vater war Stahlarbeiter, starb aber ebenfalls noch vor Johns drittem Geburtstag. So verlor John Keely schon früh beide Elternteile und wuchs bei seiner Großmutter und einer Tante auf [6]. Sein Großvater, Ernst, ein Immigrant aus Deutschland, war Komponist und soll in Baden-Baden ein Orchester geleitet haben. Nach Davidsons Angaben [7] erkannte er schon bald Johns außergewöhnliche Begabung für das Geigenspiel und führte ihn in die Grundlagen der Musiklehre ein. Eine Musikerkarriere fand John jedoch wenig anziehend - viel mehr faszinierten ihn schon vor seinem 10. Lebensjahr die akustischen Phänomene und ihre technische Anwendung. Bis zum 12. Lebensjahr ging John in Philadelphia zur Schule. Angeblich begann er danach eine Tischler-Lehre [8]. Die Tante starb, noch ehe John 16 war und die Großmutter ein Jahr später. So musste sich John schon früh auf eigene Beine stellen [9]. Keely arbeite in verschiedensten Berufen und finanzierte von dem Einkommen seine umfangreichen Klangexperimente, die er als seine eigentliche Lebensaufgabe ansah. Mit 20 arbeitete er für einige Jahre in einem Drugstore, dann als Lokomotiven-Ingenieur für die Pennsylvania Railroad und während der Indianeraufstände im Westen trat er in die Armee ein. Als er nach einer im Hospital ausgeheilten Verwundung wieder nach Philadelphia zurückkam, spielte er - mit hoher Begabung, wie man sagt - als Flötist in einem Orchester, schrieb selbst Musikstücke, arbeitete aber auch als Lackierer, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Erste Begegnung mit der Ätherkraft

Das Innenleben von Keelys Globe Motor.
Keelys Hydro Vacuo Maschine (Franklin Institute, Philadelphia)

1863 wurde Keely für 10$ wöchentlich als Lackierer im Gebrauchtwaren-Möbelgeschäft von Bennet C. Wilson angestellt, der bald seine Erfindungsgabe erkannte. Er finanzierte Keelys Experimente und stellte ihm dafür eine eingerichtete Werkstatt in der Market Street zur Verfügung; die Patenrechte der Erfindungen, die Wilson später einklagte [10], sollten sollten je zur Hälfte geteilt werden.

Um 1866 [11], als Keely bei seinen Experimenten Wasser hochfrequenten Klangschwingungen aussetzte, zerriss unwillkürlich eine heftige Explosion die Apparatur. Damit begann für ihn die Entdeckung einer bislang unbekannten Energiequelle. Es brauchte allerdings noch mehrere Jahre unermüdlicher Experimente, um diese Energie auch willentlich kontrolliert freisetzen zu können. Er fand schließlich, dass bei einer Frequenz von 42.800 Schwingungen pro Sekunde das Wasser zu purer Energie verdampfte, die er später als etheric force (Ätherkraft) bezeichnete [12].

Der «Globe Motor» und die «Hydro Vacuo Maschine»

Etwa 1871/72 waren Keelys Arbeiten soweit gediehen, dass er an eine praktische kommerzielle Verwertung seiner Erfindung denken konnte. In Inseraten in einer Abendzeitung stellte er seinen Kugelmotor (Globe Motor) vor. Zentrales Element war eine metallische Hohlkugel von etwa 8 Zoll Durchmesser, die sich mit hoher Geschwindigkeit selbsttätig bewegte, aber noch nicht leistungsfähig genug war, um auch andere Maschinen anzutreiben.

1872 entwickelte Keely die Hydro Vacuo Maschine (auch Hydropneumatische pulsierende Vakuum-Maschine; hydro pneumatic pulsating vacuum engine, kurz hydro vacuo engine). Nach der Beschreibung von Glocker, der diese Maschine und auch den Multiplikator (s.u.) für Keely baute, hatte die Maschine Zylinder mit einer Bohrung und einem Kolbenhub von jeweils 3 Zoll; das Schwungrad wog 200 Pfund und schaffte 300 Umdrehungen/Minute [13].

Der «Generator» - die erste öffentliche Demonstration des «Keely-Motors»

Keelys Generator, der aus Luft und Wasser kalten, trockenen Dampf erzeugt
Keelys Werkstatt in der N. Twentieth Street
Ätherkraftmaschine (Disintegrator), 1878; Foto: Dale Pond

Etwa 1874 übersiedelte Keely in eine neue Werkstatt in der 1420 North Twentieth Street above Ridge Avenue in Philadelphia, die er bis an sein Lebensende benutzen sollte. Hier fand noch im selben Jahr, am 10. November 1874, eine erste private Demonstration des Keely-Motors statt, bei der auch der angesehene Patentanwalt Charles B. Collier anwesend war. Er stand mit potentiellen Investoren in Kontakt und hatte diese Vorführung angeregt. 1875 berichtete die New York Times erstmals ausführlich über den Motor. Er bestehe aus einem Generator (etheric generator, auch multiplicator), der aus Wasser und Luft völlig geräuschlos ein kalten, trockenen, hochelastischen Dampf [14] erzeugt, der dünner als Luft, ja sogar viermal dünner als Wasserstoff [15] ist. Vom Generator wurde der Ätherdampf durch Rohre, meist aus Kupfer, zu den angeschlossenen Apparaturen weitergeleitet. Der völlig geruch- und geschmacklose ätherische Dampf, der völlig unbrennbar war und eine brennende Kerzenflamme nicht erstickte [16], sollte nach Keely Träger einer bislang unbekannten ätherischen Energie sein. Einmal erzeugt, könne aus dieser ätherischen Trägersubstanz jederzeit auch ohne Generator die darin aufgespeicherte Energie freigesetzt werden und dabei eine Kraft entfalten, welche die aller bekannten Dampfmaschinen weit übertrifft.

„Befreit von allen technischen Ausdrücken ist der Ablauf einfach so: Ich nehme Wasser und Luft, zwei Medien von unterschiedlichem spezifischen Gewicht, und produziere daraus, indem ich durch Schwingungen einen Effekt erzeuge, einen interatomaren Äther, der aus Wasser und Luft freisetzt wird. Die Energie dieses Äthers ist unbeschränkt und kaum zu verstehen. Das spezifische Gewicht des Äthers ist etwa viermal leichter als Wasserstoffgas, das leichteste bisher entdeckte Gas.“

Keely: The New York Times, 22. September 1884 [15]

Keelys Motor beruhte auf ganz anderen Prinzipien als herkömmliche Wärmekraftmaschinen; die eigentliche Kraftquelle, der Generator, hatte keine Kolben und Exzenter:

„Bei der Betrachtung der Wirkung meiner Maschine muß der Besucher, um auch nur eine annähernde Vorstellung von ihrer Wirkungsweise zu haben, jeden Gedanken an nach dem Prinzipe des Druckes oder der Dampfentströmung, durch die Ausdehnung von Dampf oder irgend einem analogen Gas, das auf eine Rückwand, z. B. den Kolben einer Dampfmaschine stößt, betriebene Maschinen beiseite lassen. Meine Maschine hat weder Kolben noch Excenter, noch wird auch nur ein einziges Gran Druck in derselben, so groß und geräumig sie auch sein mag, ausgeübt. Mein System ist in jedem Teile und in jeder Einzelheit sowohl in Bezug auf die Entwickelung meiner Kraft als auch in jedem Zweige ihrer Nutzbarmachung auf sympathetische Vibration begründet und aufgebaut. Auf keine andere Art könnte meine Kraft erweckt und entwickelt werden, und ebenso unmöglich wäre es, meine Maschine nach irgend einem anderen Prinzip zu betreiben.“

Keely: zit. nach H.P. Blavatsky: Geheimlehre, Band I, S 611[17] [10]

Der Generator, dessen 5 Säulen in einem Guss aus österreichischem Rotguss (Rotmessing, Maschinenbronze, eng. gunmetal) gefertigt wurden, war etwa 3 ft (~0.91 m) hoch und fasste 10 - 12 Gallonen (~40 Liter[18]) Wasser. Mit einer Wandstärke von 4 - Zoll konnte die Apparatur einem Druck von 20.000 - 30.000 psi standhalten. Vom Generator wurde der Dampf in ein Auffanggefäß (receiver, reservoir) weitergeleitet und konnte von da aus praktisch jede beliebige konventionelle Maschinen antreiben. Das Reservoir war 40 Zoll (~1,0 m) lang mit einem Durchmesser von 6 Zoll (~15 cm) [19]. Um die Maschine in Gang zu setzen, blies Keely etwa 30 Sekunden lang Atemluft in das Ansatzrohr des Multiplikators, schloss dann den Hahn und drehte die von einem Hydranten gespeiste Wasserzufuhr auf und ließ etwa 5 Gallonen (~19 Liter) Wasser ein. Nach etwa 2 Minuten konnten verschiedene Maschinen an die Apparatur angeschlossen und in Bewegung gebracht werden. Weder Hitze, noch Elektrizität oder irgendwelche Chemikalien waren nötig, um die Antriebskraft des Motors freizusetzen. Generatoren der beschriebenen Bauart wurden von Keely bis etwa Ende 1884 benutzt und dann ab 1885 von dem wesentlich kleineren Liberator (s.u.) abgelöst.

Der Patentierung und kommerziellen Verwertung von Keelys Erfindung stand von Anfang an das Problem entgegen, dass diese Maschine und letztlich auch alle folgenden Entwicklungen nur von ihm selbst in Betrieb gesetzt werden konnten. Blavatsky hat ihn darum als naturgeborenen Magier bezeichnet:

„Es wurde erklärt, daß der Erfinder des „Selbstmotors“ das sei, was in der Ausdrucksweise der Kabalisten ein „naturgeborener Magier“ genannt wird; daß er des vollen Bereiches seiner Kräfte unbewußt war und unbewußt bleiben und nur jene ausarbeiten werde, die er in seiner eigenen Natur gefunden und bestätigt habe - erstens, weil er sie einer falschen Quelle zuschreibt, und ihnen daher niemals die volle Wucht verleihen könne, und zweitens, weil es außerhalb seiner Macht liege, auf andere das zu übertragen, was eine seiner eigenen besonderen Natur innewohnende Fähigkeit sei. Somit konnte das ganze Geheimnis niemals irgend jemanden für praktische Zwecke oder Gebrauch dauernd überliefert werden.
Mit solchen Fähigkeiten geborene Individuen sind nicht sehr selten. Daß man nicht öfter von ihnen hört, ist eine Folge der Thatsache, daß sie fast ausnahmslos in vollständiger Unkenntnis davon, daß sie im Besitze abnormaler Kräfte sind, leben und sterben. Herr Keely besitzt Kräfte, die eben deshalb abnorm genannt werden, weil sie gerade zu unserer Zeit ebenso wenig bekannt sind, als es der Kreislauf des Blutes zur Zeit Harvey‘s gewesen ist.“

Blavatsky: Geheimlehre I, S 609

Bis zu seinem Lebensende suchte Keely dieses Problem zu lösen, blieb aber aus gutem Grund letztlich erfolglos. Blavatsky schreibt dazu weiter:

„Denn die Schwierigkeit hat für Keely bisher darin bestanden, eine Maschine herzustellen, welche die Kraft ohne Dazwischentreten irgend einer „Willenskraft“ oder eines bewußten oder unbewußten persönlichen Einflusses des Arbeiters entwickeln und regulieren würde. In diesem Punkte hatte er Mißerfolg, insoweit andere in Betracht kamen, denn niemand anderer als er selbst konnte seine „Maschinen“ in Betrieb setzen. Vom occulten Standpunkte aus war dies eine viel weiter vorgeschrittene Errungenschaft als der „Erfolg“, den er sich von seinem Drahte verspricht, aber die von der fünften und sechsten Ebene der Ether- oder Astralkraft erlangten Resultate werden niemals in den Dienst der Zwecke von Handel und Gewerbe zu treten die Erlaubnis erhalten.“

Blavatsky: Geheimlehre I, S 613

Die Keely Motor Company

Keely in seiner Werkstatt mit den Direktoren der Keely Motor Company.
Aktie der Keely Motor Company.
Clara Jessup Bloomfield Moore (1824-1899)

Keelys Arbeiten wurden nun von starkem öffentlichen Interesse begleitet und in Zeitungen und Journalen immer wieder ausführlich besprochen. Noch 1874 wurde in New York die Keely Motor Company mit einem Startkapital von 5.000.000$ zur Finanzierung der weiteren Entwicklungen gegründet[20]. Keely selbst konnte nun mit einem Einkommen von 200$ monatlich rechnen. Bis 1876 stiegen die Aktien beinahe auf das Siebenfache ihres Ausgabewerts. Indessen polemisierte die angesehene Zeitschrift Scientific American schon ab 1875 immer wieder in sehr spöttischem Ton gegen die "Erfindungen" Keelys und warf ihm unverhohlen Betrug vor.

Auf der Centennial International Exhibition 1876 in Philadelphia stellte Keely seinen Motor öffentlich vor. Hier lernte er vermutlich auch den Musikinstrumentenbauer und Akustiker Rudolph Koenig kennen, dessen Tonometer man hier bestaunen konnte, das aus 670 Stimmgabeln bestand, die 4 Oktaven umspannte und mit dem jedes Musikinstrument präzise gestimmt werden konnte.

Im Februar 1878 lud Keely Thomas Alva Edison, der zu dieser Zeit an seinem Phonographen und einer ersten Sprechmaschine arbeitete, zu einer Inspektion des Motors ein:

„Verehrter Herr, Sie haben zweifellos von meiner Erfindung gehört, die exklusiv durch die Zeitungen als 'Keely-Motor' bekannt ist. Meine Entdeckung beruht darauf, dass ich aus Luft + Wasser durch Einwirkung von Schwingungen eine elastische Substanz hoher Energie gewinne, befähigt zur selben Wirkung, die durch Absorption in Wasser hervorgerufen wird und ein Vakuum erzeugt. Da ich denke, dass Sie vielleicht durch Ihre langen Experimente und Ihr ausgedehntes Wissen über Schwingungskräfte interessiert sind, meine Erfindung in Tätigkeit zu sehen, nehme ich die Freiheit, sie zu einem Besuch zu einer Ihnen genehmen Zeit bei mir einzuladen, wo es mir eine Freude sein wird, Ihnen meine Maschine zu zeigen und vorzuführen...“

Keely: 25. Februar 1878 [21]

Edison schlug die Einladung jedoch ab, da Keely zu dieser Zeit nur die Druckwirkung seiner Maschine, aber keinen voll arbeitstüchtigen Motor zeigen konnte.

Im März 1878 veröffentlichte J.B. Knight, Sekretär des Franklin Instituts, nach 5-monatiger Untersuchung einen Bericht, in dem er behauptete, dass Keelys Motor, die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfülle und nicht mit geheimnisvollen Ätherkräften, sondern mit Pressluft betrieben werde, die in den zahlreichen Hohlräumen der Apparatur gespeichert sei. Proben von Keelys "ätherischem Dampf" wurden dem angesehenen Chemiker Charles M. Cresson übergeben, der zu der Feststellung kam, dass es sich dabei bloß um atmosphärische Luft handle [22]. Keely war zutiefst erboßt und die Aktionäre höchst verunsichert. Keely veranstaltete daraufhin wöchentlich zwei öffentliche Demonstrationen seiner Maschine, was aber die Zweifler kaum beruhigte. Die Aktienkurse fielen unaufhaltsam und 1879 stand die Motor Company erstmals nahe vor dem Bankrott.

Erste Experimente zur Aufhebung der Schwerkraft - «vibratory lift»

Noch im selben Jahr 1878 begann Keely mit bemerkenswerten Experimenten zur Aufhebung der Schwerkraft (vibratory lift) und konstruierte dazu einen geeigneten gleichnamigen Apparat [23]. Dabei entdeckte er zufällig auch einen Weg, mineralische Substanzen durch Vibrationskräfte zu zertrümmern.

„In 1878 Mr. Keely conceived and constructed an instrument which he called a “vibratory lift,” and, while experimenting on the improvised multiplication by this medium, he had occasion to put a piece of marble, weighing twenty-six pounds, on a steel bar to hold it in place, when then and there his first discovery of the disintegration of mineral substance took place.“

Clara Bloomfield-Moore: Keely and his Discoveries, S 130

Clara Jessup Bloomfield Moore

1881 lernte Keely die wohlhabende Industriellen-Witwe und Schriftstellerin Clara Jessup Bloomfield Moore (18241899) kennen, die großes Interesse für seine Arbeiten zeigte, auch einige Schriften dazu publizierte und ihm bis zu seinem Tod freundschaflich helfend verbunden blieb. Sie investierte 100.000$ und gab Keely zusätzlich 250 - 300$ monatlich zum persönlichen Gebrauch, sodass er sich ganz der Weiterentwicklung seiner Erfindungen widmen konnte [24].

1884, als Keely wieder einmal ankündigte, dass sein Motor nun kurz vor der Produktionsreife stünde, veröffentlichte Scientific American wieder einige kritische Artikel; so heißt es z.B.:

„It was announced from Philadelphia on the 17th of March that the Keely motor was practically completed. All the workmen had been discharged, and Mr. Keely was immediately to begin "focalizing and adjusting the vibrators"—a delicate operation but easy for him—and as soon as he obtained "one perfect revolution, though even so slow," the great invention would be complete. The news called forth several funny paragraphs in the newspapers and quite a flutter among the stock holders and directors, who have been for several years investing money to back up this nineteenth century discoverer of "perpetual motion" It is difficult, indeed, to consider seriously this alleged invention, or justly characterize the inventor, who, in this age, not only assumes to get something out of nothing, but would hide all his methods and processes and affect more than the mystery of the alchemists of the early ages. Yet it is a serious matter to those who have been sinking their money therein. Now, however, we seem at last to have reached the "beginning of the end," and the attention of the investors can, at an early day, be "focalized" on their profit and loss accounts.“

Keely Nearing the End: Scientific American, 25. März 1884, S 196

Die Dampfkanone - «vaporic gun»

Keelys «Dampfkanone» (vaporic gun)

Am 20. September 1884 demonstrierte Keely im Fort Lafayette in Sandy Hook (New York) vor gut 300 Personen, darunter viele Militärs, offizielle Regierungsvertreter und Direktoren der Keely Motor Company, eine mit Ätherkraft betriebene Kanone (vaporic gun). Es handelte sich dabei um eine auf einer Radlafette gelagerte kleine Kanone mit einer 1,25 Zoll (~32 mm) Bohrung, die durch ein 3/16 Zoll Eisendrahtrohr mit dem 5 Gallonen fassenden und 4.5 ft (1.4 m) langen Voratsgefäß (receiver) für den Ätherdampf verbunden war. Durch einen Schlag mit einem Holzschlägel auf das Voratsgefäß wurde die in der ätherischen Trägersubstanz gespeichrte Ätherkraft "stimuliert". Dann lud Keely die Kanone mit einer kleinen Bleikugel von knapp 5 oz (~140 g) und öffnete den Verbindungshahn zur Kanone. Nach etwa 3 Sekunden wurde der auf dem Verschluss der Kanone befestigte Vibrator, eine klingende konische Hohlspule aus feinstem Stahl, angeschlagen:

„Um den Äther in jeder beliebigen Kanone zu verwenden, ist es nur notwendig, den Schwingungsakkord der Kanone mit dem Akkord des Vibrators abzustimmen. Die Schwingungen durchlaufen 40 Oktaven.“

Keely's Etheric Vapor: The New York Tines, 21. September 1884[25]

Die Kanone feuerte die Kugel mit einem kurzen, scharfen Knall, fast ohne Rauchentwicklung und mit wenig Rückstoß auf eine Distanz von ca. 300 yd (~270 m). Weitere Versuche, bei denen auch die Geschoßgeschwindigkeit gemessen wurde, ergaben aufeinanderfolgend Werte von 482 ft/s (147 m/s), 492 ft/s (150 m/s) und 523 ft/s (159 m/s). Insgesamt gab Keely 19 Schüsse erfolgreich ab. Nach seiner Aussage wurde dabei ein Druck von etwa 7000 psi eingesetzt; es seien aber durchaus Druckwerte bis zu 30.000 psi erreichbar. [26].

Die Direktoren der Keely Motor Company sprachen von einem großen Erfolg. Der Waffenexperte und Erfinder Leutnant Edmund Zalinski (1849-1909), der zu dieser Zeit selbst eine pneumatisch betriebene Kanone entwickelte, zeigte sich jedoch wenig beeindruckt; mit Druckluft betrieben, könne er mit der selben Kanone noch viel größere Schußweiten erzielen. Auch erschien es ihm evident, dass Keely selbst komprimierte Luft verwendet habe und nicht irgendeinen mysteriösen Ätherdampf. Dieser Meinung schloss sich auch das Wissenschaftsmagazin Scientific American an [27]. Die bemerkenswerte und der Drucklufthypothese widersprechende Tatsache, dass die Abschussgeschwindigkeit von Versuch zu Versuch stieg und beim 19. Abschuss deutlich am stärksten war, wurde dabei einfach ignoriert, obwohl Keely darauf ausdrücklich hingewiesen hatte:

„Das Kurioseste von allem war, dass ich fand, dass ich am Ende meiner Experimente die Kraft in meinem Voratsgefäß erhöht statt verringert hatte. So wie ein Rennpferd erst aufgewärmt werden muss, ehe es sich selbst gerecht werden kann, war die Abschussgeschwindigkeit des letzten Geschosses größer als die des ersten.“

Keely's Etheric Vapor: The New York Tines, 21. September 1884[28]

Wäre tatsächlich Druckluft verwendet worden, wie Zalinski behauptete, hätte durch den Luftverbrauch und den damit verbundenen Druckabfall die Geschoßgeschwindigkeit von Versuch zu Versuch abnehmen müssen.

Die Maschine als Bild des Menschen

Keely hat seine Apparate weitgehend dem menschlichen Organismus nachempfunden; so korrespondiert etwa der Liberator (s.u.) in seinen Teilen dem menschlichen Haupt, das Vibrophone, das er als Klangempfänger und -verstärker benutzte, ist in seinem Bau dem menschlichen Ohr angeglichen und das neutrale Zentrum des Disintegrators entspricht dem Herzen [29]:

„«Nach dem Bild Gottes erschuf Er den Menschen», und nach dem Bild des Menschen konstruierte Keely seinen Liberator. Nicht buchstäblich, aber so wie sein Vibrophone (um die Klangwellen zu sammeln und jede Welle im Ton von jeder anderen zu scheiden, wenn die «Wellenplatte» angeschlagen wird, nachdem der Klang verstummt ist) nach dem menschlichen Ohr konstruiert ist, so korrespondiert sein Liberator in seinen Teilen dem menschlichen Haupt.“

Clara Bloomfield-Moore: Keely and his Discoveries, S 60 [30]

Der «Liberator»

Keelys Liberator

Bis etwa Ende 1884 benutzte Keely den oben beschriebenen Generator, um die Ätherkraft freizusetzen. Ab 1885 wurde er von dem wesentlich kleineren Liberator abgelöst, der zudem kein Wasser, sondern nur mehr Luft benötigte, um die Ätherkraft zu entwickeln.

„Er hat seitdem den Generator aufgegeben für eine Vibrationsmaschine, die er «Liberator» nennt, in der kein Wasser verwendet wird, um die Kraft zu entwickeln: die Störung des Gleichgewichts wird ausschließlich durch ein schwingendes Medium hervorgerufen. Der Dampf, den Keely durch seinen Liberator produziert, ist völlig frei von Feuchtigkeit, und deshalb so dünn, wie er es niemals zuvor erreichen konnte, und in wünschenwertester Weise geeignet für die perfektesten und stärksten Wirkungen.“

Clara Bloomfield-Moore: Keely and his Discoveries, S 59f [31]

Die Ätherkraft wurde nun nicht mehr mittels des Ätherdampfes als Träger durch Rohre weitergeleitet, wie noch beim Generator, sondern unmittelbar durch feine Drähte aus Silber, Gold und Platin übertragen. Obwohl diese einzelnen Drähte, die keinen geschlossenen Stromkreis bilden konnten, offenbar nicht stromdurchflossen waren, wie auch die Prüfung mit dem Galvanometer zeigte [32], verließ Keely nach Ansicht Blavatskys damit dennoch bereits den Pfad der moralischen Technik [33] und drang in den Bereich der untersinnlichen Kräfte vor.

Elektrizität und Ätherkraft

Die untersinnliche Welt als Spiegelung der übersinnlichen Welt (GA 130, S 104)

Noch Ende 1884 war Keely der Ansicht gewesen, dass Elektrizität und Ätherkraft völlig unterschiedlicher Natur seien: "I am positive they are entirely different substances... They have no points of resemblance." [34]

Fortgesetzte Untersuchungen führten ihn jedoch 1885 zu der Ansicht, dass Elektrizität nichts anderes sei als eine bestimmte Form verdichteter atomarer Schwingungen und als solche eine Vorstufe zu den eigentlichen Ätherkräften bilde. Sie sei zwar nicht die eigentliche Seele der Materie, habe aber doch eine wesentliche vitalisierende Kraft.

„My researches teach me that electricity is but a certain condensed form of atomic vibration, a form showing only the introductory features which precede the etheric vibratory condition. It is a modulated force so conditioned, in its more modest flows, as to be susceptible of benefit to all organisms. Though destructive to a great degree in its explosive positions, it is the medium by which the whole system of organic nature is permeated beneficially; transfusing certain forms of inert matter with life-giving principles ... The Vibratory Etheric tree has many branches, and electricity is but one of them. Though it is a medium by which the operations of vital forces are performed, it cannot in my opinion be considered the soul of matter.“

Keely: 15. Juli 1885[35]

Nach Rudolf Steiner ist Elektrizität jedoch keineswegs eine Vorstufe der ätherischen Kräfte, sondern vielmehr eine untersinnliche Spiegelung der Lichtäther-Kräfte. Sie wirkt daher auch nicht lebendig aufbauend, vitalisierend, sondern abbauend und letztlich zerstörerisch [36]:

„Elektrizität ist Licht in untermateriellem Zustand. Da ist das Licht in der schwersten Weise zusammengepreßt.“ (Lit.:GA 130, S. 103)

Der Bereich der «moralischen Technik der Zukunft» wird damit verlassen.

H.P. Blavatsky bemerkt dazu:

"Man sagt uns, daß Herr Keely die Elektricität definiert als „eine gewisse Form von Atomschwingung“. Darin hat er vollkommen recht; aber das ist Elektricität auf der irdischen Ebene und durch irdische Wechselbeziehung.

Er schätzt -

Molekulare
Intermolekulare
Atomistische
Interatomistische
Ätherische
Interätherische

Schwingungen




auf




100000000
300000000
900000000
2700000000
8100000000
24300000000

in




der




Sekunde.




Das beweist unseren Standpunkt. Es giebt keine Schwingungen, die berechnet oder auch nur ihrer annähernden Schwingungszahl nach geschätzt werden könnten jenseits des „Bereiches des vierten Sohnes von Fohat“, um eine occulte Redewendung zu gebrauchen, oder jener Bewegung, die der Bildung, von Herrn Crookes‘ strahlender Materie entspricht, die vor einigen Jahren leichthin der „vierte Zustand der Materie“ - auf dieser unserer Ebene) genannt wurde.

Wenn die Frage gestellt wird, warum es Herrn Keely nicht erlaubt. wurde, eine gewisse Grenze zu überschreiten, so ist die Antwort leicht. Es war deshalb, weil das, was er unbewußt entdeckt hat, die furchtbare siderische Kraft ist, welche den Atlantiern bekannt war und von ihnen Mash-mak genannt wurde, und von den ârischen Rishis in ihrer Astra Vidyâ mit einem Namen bezeichnet wurde, den zu veröffentlichen wir nicht für gut finden. Sie ist die Vril von Bulwer Lyttons Zukünftiger Rasse und den zukünftigen Rassen unserer Menschheit. Der Name Vril mag eine Erdichtung sein; die Kraft selbst ist eine Thatsache, an der man in Indien ebenso wenig zweifelt, als an der Existenz der Rishis, da sie in allen geheimen Büchern erwähnt wird.

Diese Schwingungskraft würde, wenn sie aus einem Agni-ratha, der an ein schwebendes Gefäß, an einen Luftballon befestigt ist, nach den Anleitungen, die sich in der Astra Vidyâ finden, gegen eine Armee gerichtet würde, 100 000 Männer und Elefanten ebenso leicht in Asche verwandeln, wie eine tote Ratte. Sie wird im Vishnu Purâna, im Râmâyana und in anderen Werken in der Fabel vom weisen Kapila allegorisiert, dessen „Blick die 60 000 Söhne des Königs Sagara in einen Berg von Asche verwandelte“, was in den esoterischen Werken erklärt und als das Kapilâksha oder Auge des Kapila bezeichnet wird.

Und diese satanische Kraft sollte unser Zeitalter hinzufügen dürfen zu seinem Vorrat von anarchistischem Spielzeug, bekannt als Melinit, Dynamit-Uhrwerk, Explosionsorangen, „Blumenkörbe“ und unter anderen ähnlich unschuldigen Namen? Und dieses zerstörende Agens, das, einmal in den Händen eines modernen Attila, eines blutdürstigen Anarchisten z. B., in wenigen Tagen Europa in seinen ursprünglichen chaotischen Zustand zurückversetzen würde, ohne daß ein Mensch übrig bliebe, die Geschichte zu erzählen - diese Kraft sollte das gemeinsame Eigentum aller Menschen ohne Unterschied werden?" (Lit.: Geheimlehre I, S 613)[11]

Tod

Thomas Burton Kinraide (1864 - 1927)

Keely starb am 18. November 1898 in seinem Heim in der 1632 Oxford Street an den Folgen einer Lungenentzündung [37]. Hier in der Oxford Street, wo Keely in einem Mahagonisarg aufgebahrt wurde, fanden am 23. November um 10h die Begräbnisfeierlichkeiten unter großem öffentlichem Zustrom statt. Der Sarg trug eine Silberplakette mit der Aufschrift: "John Worrall [38] Keely, in his sixty-third year." John Ernst Worrell Keely wurde im West Laurel Hill Cemetery in Bala Cynwyd beigesetzt.

Keely war zweimal verheiratet und hinterließ, soweit bekannt, keine Kinder. Am 1. Dezember erfolgte die Testamentseröffnung; Keelys Witwe Anna M. Keely wurde als Alleinerbin das Gesamtvermögen im Wert von etwa 10.000$ zugesprochen. Keelys Motor wurde in dem Testament mit keinem Wort erwähnt [39].

Die erste Versammlung der Aktionäre der Keely Motor Company nach Keelys Tod fand am 20. Dezember 1898 statt. Dort gab Charles S. Hill, der Anwalt von Keelys Witwe, bekannt, dass es zwar keine schriftliche Dokumentation zu Keelys Geheimnis gebe, dass aber Keely selbst angedeutet habe, dass der Erfinder Thomas Burton Kinraide (1864 - 1927) aus Boston, der Keely zuletzt oftmals in seiner Werkstatt besucht hatte, die Arbeiten erfolgreich fortsetzen könne. Zu diesem Zweck sollten Keelys sämtliche Apparaturen Kinraide für ein Jahr überlassen werden. Dann kündigte Hill an, dass er noch ein Geheimnis kenne, dass er aber nur an eine einzige Person weitergeben würde. John J. Smith, einer der Direktoren der Motor Company, wurde ausgewählt, sich in dieses Geheimnis einweihen zu lassen; Smith zeigte sich nach dem Gespräch mit Hill hoch befriedigt und zuversichtlich, schwieg sich aber über alle Details aus [40].

Rudolf Steiner über John Keely

Keelys "Musikalischer Globus" mit einem Spirophone (links) als Klangempfänger.

Rudolf Steiner sah in Keelys Arbeiten Vorboten einer «moralischen Technik der Zukunft».

„Heute sind wir mit allen unseren Einrichtungen auf den physischen Plan heruntergekommen. Wenn nicht neben der Kultur auf dem physischen Plan eine moralische Kultur einhergeht, so wirken die physischen Errungenschaften zerstörend. Durch Entwickelung der Moralität wird der Mensch ganz andere Kräfte erzeugen können als diejenigen, die jetzt auf dem physischen Plan vorhanden sind. Keely setzte seinen Motor in Bewegung durch Schwingungen, die er im eigenen Organismus erregte. Solche Schwingungen hängen von der moralischen Natur des Menschen ab. Das ist ein erster Morgenstrahl für dasjenige, was als Technik der Zukunft herauskommen wird. In Zukunft werden wir Maschinen haben, die nur dann in Bewegung geraten, wenn die Kräfte von Menschen kommen, die moralisch sind. Die unmoralischen Menschen können solche Maschinen dann nicht in Bewegung setzen. Rein mechanischer Mechanismus muß verwandelt werden in moralischen Mechanismus.“ (Lit.:GA 97, S. 40f)

Im Westen werde sich zunehmend ein «mechanischer Okkultismus» entwickeln, durch den Maschinen allein durch psychische Kräfte in Gang gesetzt werden.

„Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass Keely einen Motor konstruiert hat, der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den Leuten nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene treibende Kraft, die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches in Bewegung setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein kann, das ist die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der Kultur eingeimpft werden muss, wenn sie sich nicht selbst überschlagen soll. Das Mechanische und das Moralische werden sich durchdringen, weil dann das Mechanische ohne das Moralische nichts ist. Hart vor dieser Grenze stehen wir heute. Nicht bloß mit Wasser und Dampf sondern mit spiritueller Kraft, mit spiritueller Moral werden in Zukunft die Maschinen getrieben werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau-Zeichen und wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des Heiligen Gral. Wie der Mensch nicht mehr nur angewiesen ist darauf zu benützen, was ihm die Natur freiwillig hergibt, sondern wie er die Natur formt und umgestaltet, wie er zum Werkbaumeister des Unlebendigen geworden ist, so wird er zum Werkbaumeister des Lebendigen werden.“ (Lit.:GA 93, S. 286)

Das Wirkungsprinzip des Keely-Motors beruhte nach Steiner tatsächlich nicht, wie bei allen bisher entwickelten Maschinen, auf physischen Zentralkräften, die alle raumerfüllende Druckkräfte sind, sondern - in Übereinstimmung mit Keelys Aussagen - auf ätherischen Universalkräften, die als raumentleerenden Saugkräfte wirken:

„"Wenn Sie aber bedenken, wie fruchtbar die einseitigen Vorstellungen der Physik für die Technik geworden sind, so können Sie sich ein Bild machen von dem, was auch als technische Folgen auftreten würde, wenn man zu den heute in der Technik einzig figurierenden Druckkräften - denn die räumlichen Saugkräfte, die man hat, sind ja auch nur Druckkräfte; ich meine Saugkräfte, die qualitativ entgegengesetzt sind den Druckkräften - nun auch diese Saugkräfte wirklich fruchtbar machen würde.“ (Lit.:GA 321, S. 171f)

Keely repräsentierte für Steiner im besten Sinn die westliche Menschheit, deren Aufgabe es sei, das Geistige im äußeren Leben zu suchen; dem gegenüber steht etwa Leo Tolstoi als typischer Vertreter der östlichen Menschheit, die die Spiritualität ganz im Inneren sucht.

„Vor einigen Jahrzehnten trat es auf in Amerika drüben, wo, ich möchte sagen, der Antipode Tolstois zum Vorschein kam in Keely, vor dessen Seele das Ideal stand, einen Motor zu konstruieren, der nicht durch Dampf, nicht durch Elektrizität, sondern durch jene Wellen bewegt wird, die der Mensch selbst erregt in seinem Ton, in seiner Sprache. Denken Sie sich einen Motor, der so eingerichtet ist, daß er durch jene Wellen, die man erregt im Sprechen etwa, oder überhaupt als Mensch erregen kann mit seinem seelischen Leben, in Bewegung gesetzt wird. Es war noch ein Ideal, Gott sei Dank, daß es damals ein Ideal war, denn was wäre dieser Krieg geworden, wenn wirklich dieses Keelysche Ideal sich dazumal verwirklicht hätte! Verwirklicht sich das einmal, dann wird man erst sehen, was das Zusammenstimmen der Schwingungen an äußerer motorischer Kraft bedeutet. Das ist die andere Einseitigkeit.“ (Lit.:GA 169, S. 67f)

„Wir müssen uns klar sein, wie im Westen eine Anfangskultur vorhanden ist. Wir sehen, wie in diesem Westen sich diese Anfangskultur gerade da am allerstärksten ankündigt, wo, ich möchte sagen, das Wirtschaftliche aus dem Technischen aufsprießt. Nichts ist charakteristischer in dieser Beziehung als jenes Ideal, das einstmals vor einem Amerikaner gestanden hat und was ganz gewiß im Westen einmal verwirklicht werden wird, ein rein ahrimanisches Ideal, aber ein Ideal von hoher Idealität, das darin besteht, daß man die eigenen Vibrationen des menschlichen Organismus benützt, indem man sie fein studiert und sie überträgt auf die Maschine, so daß der Mensch an der Maschine steht und seine kleinsten Vibrationen sich in der Maschine potenzieren, so daß dasjenige, was der Mensch an Nervenvibrationen aufbringt, in die Maschine übergeht. Denken Sie an den Keely-Motor, der ja auf den ersten Anhieb noch nicht so weit gelungen ist, daß er ging, weil er noch zu stark aus dem bloßen Instinkt heraus bearbeitet ist; aber es ist etwas, was durchaus der Verwirklichung entgegengeht. Es ist gewissermaßen das, was noch aus dem ganz grob mechanistischen Material heraus hinweist auf dasjenige, was entstehen muß: der Zusammenschluß des Mechanisch-Materiellen mit dem Geistigen.“ (Lit.:GA 197, S. 164)

Der Keely-Motor war auch zweifellos mit ein Vorbild für den sogenannten Strader-Apparat, den Steiner für sein drittes Mysteriendrama, Der Hüter der Schwelle, entworfen hat.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Texte
  1. Wolfgang Peter: Die dritte Kraft, in: Der Europäer, Jg 05/Heft 9/10, Perseus-Verlag, Basel 2001, S. 30f
  • Christoph Podak: «... weil sonst das ahrimanische Gegenbild entwickelt wird.» Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik», in: Der Europäer, Jg 07, Perseus-Verlag, Basel 2003, Heft 05, 06, 07, 08, 09
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Einzelanchweise

  1. 1,0 1,1 Bezüglich Keelys Geburtsjahr herrscht keine Einigkeit: 1927 wird angegeben in Keely, John E.W. (2010). Encyclopædia Britannica. Encyclopaedia Britannica Ultimate Reference Suite. Chicago: Encyclopædia Britannica; nach anderen Angaben in Zeitungen, indirekt etwa im Nachruf der New York Times vom 19. November 1898 [1], wonach Keely im 61. Lebensjahr gestorben war, aber auch nach späteren theosophischen Schriften, wurde Keely erst 1837 geboren. Nach der Silberplakette auf seinem Sarg starb Keely angeblich im 63. Lebensjahr.
  2. auch bezüglich des genauen Geburtsorts gibt es widersprüchliche Angaben: meist wird Philadelphia als Geburtsort genannt; Chester, soweit bekannt, nur im Nachruf der New York Times vom 19. November 1898 (s.o.)
  3. Die Angaben schwanken von etwa 129 bis 2000 verschiedenen Modellen, wobei, soweit wir wissen, Keely keine Maschine zweimal baute, sondern seine Modelle stets kontinuierlich weiterentwickelte. Die tatsächliche Anzahl ist schwer einzuschätzen, da Keely für gewöhnlich die alten Maschinen vernichtete und als Altmetall verkaufte, sobald er ein neues Modell entworfen hatte. Nach seinem Tod verlor sich auch bald die Spur der übrig gebliebenen Maschinen. Soweit bekannt, sind heute nur mehr zwei Modelle erhalten: eine Hydro Vacuo Maschine, die im Franklin Institute steht, und ein Disintegrator, der im American Precision Museum steht [2].
  4. so auch im erwähnten Artikel der Encyclopaedia Britannica 2010 (s.o.); insbesondere polemisierte auch das weltweit angesehene Wissenschaftsmagazin Scientific American immer wieder spöttisch gegen Keely.
  5. "Keely's Secret Known", The Times, 26. Januar 1899
  6. Paijmans, S 16
  7. Davidson, Chapter 3
  8. In einem der raren Interviews, in denen Keely auch von seiner Jugendzeit sprach, verneinte er allerding, jemals Tischler gewesen zu sein: While he denies ever having been a carpenter, we also perceive details of what must have been a most unusual career at times: 'Are you a spiritualist, Mr. Keely?' I asked him. 'That is one of many lies propagated about me,' he answered. 'It has been said I started life as a carpenter (though that is not a slander), but I didn't: I never was a carpenter. Instead of being a Spirirualist myself, I once exposed Spiritualistic mediums in St. Paul, Minnesota, in 1857, 1859 and 1861, and I was nearly run out of town for doing so. Everything their mediums did in the dark, I did in the light, and that naturally enraged them. I do not believe in Spiritualism or in anything of the kind. I am, I hope, a Christian, and a regular member of the Methodist Church ....
    "Keely's Secrets", The World, 11. Mai 1890
  9. Vermutlich lebte Keelys Großvater zu dieser Zeit auch nicht mehr, es scheint aber dazu keine Unterlagen zu geben.
  10. The New York Times, 3. Januar 1888 [3]
  11. Die Datierung ist sehr unsicher.
  12. Moore, Clara Bloomfield, Aerial Navigation, The Arena, August 1894, S 386-395
  13. Paijmans, S 162
  14. Es handelt sich dabei also nicht um Wasserdampf, doch scheint der "Dampf" dennoch materielle Eigenschaften zu haben; seine wahre Natur erscheint auch aus anthroposophischer Sicht rätselhaft.
  15. 15,0 15,1 "Stripping the process of all technical terms, it is simply this: I take water and air, two mediums of different specific gravity, and produces from them by generation an effect under vibrations that liberates from the air and water an inter atomic ether. The energy of this ether is boundless and can hardly be comprehended. The specific gravity of the ether is about four times lighter than that of hydrogen gas, the lightest gas so far discovered."
    Keely's Etheric Vapor, The New York Times, 22. September 1884 [4]
  16. The Keely Motor Criticized (1875), S 12
  17. Im Originaltext:
    "In considering the operation of my engine, the visitor, in order to have even an approximate conception of its modus operandi, must discard all thought of engines that are operated upon the principle of pressure and exhaustion, by the expansion of steam or other analogous gas which impinges upon an abutment, such as the piston of a steam-engine. My engine has neither piston nor eccentrics, nor is there one grain of pressure exerted in the engine, whatever may be the size or capacity of it.", Clara Bloomfield-Moore: Keely and his Discoveries, S 85f
  18. 1 US.liq.gal. = 4 liquid qt. = 8 US.liq.pt. = 16 US.cup = 32 US.liq.gi. = 128 US.fl.oz. = 231 inch³ = 3,785411784 Liter
  19. "The Keely Motor", The New York Times, 11. Juni 1875 [5]
  20. Federal Writers' Project, Philadelphia: A Guide to the Nation's Birthplace, US History Publishers, p. 119, ISBN 160354058X
  21. Dear Sir, you have doubtless heard of my invention known exclusively through the newspapers as the 'Keely Motor'. My discovery consists in obtaining from air + water through vibratory action an elastic substance of great energy + capable of the same influences which produced absorption in water, giving a vacuum. Thinking that perhaps from your long experiments + extended knowledge in vibratory forces, be interested in seeing the operation of my invention I take the liberty of extending to you an invitation to visit my place at some time that may be convenient to you where I'd take pleasure in showing you my machine and operating it for you...
    Brief vom 25.2.1878 in den Edision Archives, Madison, New Jersey
  22. Mr. Keely and his Motor Exploded, The Engineering and Mining Journal, 30. März 1878, S 221
  23. William Mill Butler: Keely and the Keely-Motor, The Home Magazine, 1898, S 108
  24. Mrs. Bloomfield Moore dead, The New York Times, 6. Januar 1899
  25. In order to apply the ether to any gun, all that is necessary is to get the chord of vibration of the gun to agree with the chord of the vibrator. The vibrations run through 40 octaves.
    Keely's Etheric Vapor, The New York Tines, 21. September 1884
  26. KEELY'S VAPORIC FORCE.; EXPERIMENTS WITH A MYSTERIOUS GUN AT SANDY HOOK., The New York Times, 21. September 1884 [6]
  27. The Keely Motor Deception, Scientific American, 11. Oktober 1884, S 230
  28. The most curious thing about all is, that I found, at the end of my experiments, that I had increased the power in my tube instead of diminishing it. Just as a race horse needs to be warmed up before he can do himself justice, the initial velocity of the last bullet was more than that of the first one.
    Keely's Etheric Vapor, The New York Tines, 21. September 1884
  29. "As a suggestion to those interested in psychological researches I will mention that Keely has copied nature in all his instruments from the Vibrophone, which is fashioned after the human ear, up to the Disintegrator, in which the neutral centre represents the human heart."
    Clara Bloomfield-Moore: Keely and His Discoveries, S 147
  30. “In the image of God made He man,” and in the image of man Keely has constructed his liberator. Not literally, but, as his vibrophone (for collecting the waves of sound and making each wave distinct from the other in tone when, the “wave-plate” is struck after the sound has died away) is constructed after the human ear, so his liberator corresponds in its parts to the human head.
    Clara Bloomfield-Moore: Keely and his Discoveries, S 60
  31. He has since abandoned the generator for a vibratory machine which he calls a “liberator,” in which no water is used to develop the force: the disturbance of the equilibrium being effected by a medium thoroughly vibratory in its character. The vapour which Keely produces from this liberator is perfectly free from all humidity, thus giving it a tenuity which he had never been able to reach before, and of a character most desirable for the perfect and high lines of action.
    Clara Bloomfield-Moore: Keely and His Discoveries, S 59f
  32. Is It A New Power?, Public Ledger and Daily Transcript, 16. April 1896
  33. H.P. Blavatsky: Die Geheimlehre, Band I, S 611
  34. Keely's Etheric Vapor, The New York Tines, 21. September 1884
  35. Clara Bloomfield-Moore: Keely and his Discoveries, S 35f
  36. Diese zerstörerische, abbauend Wirkung trifft insbesondere auch auf die elektrischen Prozesse im Nervensystem zu. Hier sind sie sogar notwendig, um unsere Nervenorganisation zum Werkzeug des Bewusstseins zu machen. Der Preis dafür ist allerdings, dass der Organismus zunehmend zermürbt wird und schließlich stirbt.
  37. KEELY, THE INVENTOR, DEAD.; Maker of the Famous "Motor" Expires Suddenly at His Home in Philadelphia., The New York Times, 19. November 1898 [7]
  38. Man beachte die falsche Schreibung des mittleren Namensteils Worrall - und auch die Altersangabe ist anzuzweifeln!
  39. INVENTOR KEELY'S WILL FILED., The New York Times, 2. Dezember 1898 [8]
  40. THE KEELY MOTOR COMPANY.; Stockholders Hardly Know What to Do Now that Keely Is Dead -- Mysterious Communication., The New York Times, 21. Dezember 1898 [9]