Sohn der Witwe

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Sohn der Witwe ist eine Bezeichnung, die vielen Eingeweihten der nachatlantischen Zeit beigelegt wird, z.B. dem von dem Christus erweckten Jüngling zu Nain, der früher der Jüngling zu Sais gewesen war und später als Mani und dann als Parzival wiedergeboren wurde, oder Hiram Abif, dem Baumeister des Salomonischen Tempels. Es wird damit auf die vom Göttlichen verlassene, also gleichsam verwitwete menschliche Seele hingewiesen, die das Licht der Wahrheit in sich selbst suchen muss, um das Geistige in individueller Form neu aus sich heraus gebären zu können. Ab einem bestimmten Zeitpunkt konnten schon die ägyptischen Eingeweihten das lebendige Weltenwort, den Osiris, nicht mehr neben seiner Schwester und Gattin Isis finden und empfanden sich resignierend als Söhne der Witwe. Das war dadurch gekommen, dass Moses die Mysteriengeheimnisse des Osiris, in die er eingeweiht worden war, beim dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten mitgenommen hatte. Dadurch konnte Moses dann auf dem Sinai den "Ich-bin" erleben. (Lit.: GA 144, S. 45ff)

„Wenn wir zurückgehen in die ältesten Zeiten, die vor unserer jetzigen Wurzelrasse liegen, da war die Art und Weise, wie Menschen erkannten, Wissen erwarben, eine andere. Sie werden aus meiner Schilderung der atlantischen Zeit, und jetzt, wo das nächste «Luzifer»-Heft erscheint, auch aus der Schilderung der lemurischen Zeit ersehen, daß damals alles Wissen - zum Teil bis in unsere Zeit hinein - beeinflußt ist von demjenigen, was über der Menschheit steht. Ich habe öfters schon erwähnt, daß erst der Manu, der erscheinen wird in der nächsten Wurzelrasse, ein wirklicher Menschenbruder sein wird, während die früheren Manus übermenschlich, eine Art göttliche Wesen waren. Erst jetzt reift die Menschheit heran, um einen eigenen Menschenbruder als Manu zu haben, der von der Mitte der lemurischen Zeit an alle Stadien mit durchgemacht hat. Was geschieht also eigentlich während der Entwickelung der fünften Wurzelrasse ? Es geschieht das, daß diese Offenbarung, die Offenbarung von oben, die Leitung der Seele von oben sich allmählich zurückzieht und die Menschheit den eigenen Wegen überläßt, so daß sie ihr eigener Leiter wird.

Die Seele wurde nun in aller Esoterik (Mystik) die «Mutter» genannt; der Unterweiser der «Vater». Vater und Mutter, Osiris und Isis, das sind die zwei in der Seele vorhandenen Mächte: der Unterweiser, derjenige, der das unmittelbar einfließende Göttliche darstellt, Osiris, ist der Vater; die Seele selbst, Isis, konzipiert, empfängt das Göttlich-Geistige, sie ist die Mutter. Während der fünften Wurzelrasse zieht sich nun der Vater zurück. Die Seele ist verwitwet, soll verwitwet sein. Die Menschheit ist auf sich selbst angewiesen. Sie muß in der eigenen Seele das Licht der Wahrheit suchen, um sich selbst zu lenken. Alles Seelische wurde von jeher mit weiblichen Sinnbildern zum Ausdruck gebracht. Deshalb wird dieses Seelische - welches heute im Keim vorhanden ist und später vollständig entwickelt sein wird -, dieses sich selbst lenkende Seelische, das den göttlichen Befruchter nicht mehr vor sich hat, das wird von dem Mani als «Witwe» bezeichnet. Und deshalb bezeichnete er sich selbst als den «Sohn der Witwe».“ (Lit.:GA 93, S. 72f)

Kinder der Witwe

Die Meister der Freimaurer, die sich von den Manichäern ableiten, nennen sich «Kinder der Witwe»

„Die Freimaurermeister nennen sich «Kinder der Witwe». So leitet sich diese Gemeinschaft der Meister unmittelbar von den Manichäern ab. Ich werde noch zu sprechen haben über den Zusammenhang des Manichäertums mit den Freimaurern.

Die Aufgabe der Freimaurerei hängt mit der Aufgabe unserer ganzen fünften Wurzelrasse zusammen. Nun können Sie natürlich von dem Standpunkte eines heutigen rationalistischen Menschen alles, was ich über die Einweihung eines Lehrlings gesagt habe, die verschiedenen Handlungen und Zeremonien wie Firlefanz, Maskerade und Komödie auffassen. Aber das ist es nicht. Alle Dinge, die ich gesagt habe, sind Vorgänge, äußerlich-symbolisch, aber in einer gewissen Beziehung Abbilder von alten okkulten Vorgängen, die sich in den Mysterien vollzogen haben, und zwar direkt auf dem astralen Plan. Solche Vorgänge also, wie sie sich symbolisch bei den Freimaurern vollziehen, vollziehen sich in den Mysterientempeln auf dem astralischen Plan. Auch die Meistereinweihung, das Hineinlegen in den Sarg und so weiter, ist tatsächlich etwas, was sich auf dem höheren Plane abspielt. Das vollzieht sich aber in der Freimaurerei bloß symbolisch.

Man kann nun fragen: Wozu denn das? - Der Freimaurer soll sich bewußt sein, daß auf dem physischen Plane so gearbeitet werden soll, daß man den Zusammenhang mit den höheren Welten aufrecht erhält. Es ist ein Unterschied, ob Sie in einer Gemeinschaft sind, die etwas gibt auf Symbole, die zu einer höheren Gemeinschaft führen, oder ... [Lücke]. Der Maurer hat vielleicht keine anderen Gedanken als der gewöhnliche Mensch, aber der Maurer hat andere Gefühle. Das Gefühl ist mit den symbolischen Vorgängen verbunden, und es ist nicht gleichgültig, ob eine solche Empfindung, ein solches Gefühl hervorgerufen wird oder nicht, weil sie einem gewissen Rhythmus auf dem astralen Plan entspricht.“ (Lit.:GA 93, S. 85f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.