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Otto Albrecht Isbert

Aus AnthroWiki

Otto Albrecht Isbert (* 1. April 1901 in Hagenau bei Straßburg; † 23. Februar 1986 in Gengenbach im Schwarzwald) war ein deutscher Yogalehrer und Schriftsteller. Er gilt als Mitbegründer des Yogas in Deutschland.

Leben

Isbert war der Sohn des preußischen Generalmajors Karl Isbert und der Hedwig Körting, der Schwester von Max Körting. Aufgewachsen ist er in Berlin und besuchte dort die Grundschule.[1]

Nach seinem Studium der Völkerkunde in Freiburg im Breisgau und Tübingen hatte er Kontakt zur Theosophie und Anthroposophie. Er war seit 1939 Angestellter beim Deutschen Auslandsinstitut in Stuttgart, Sitz am Charlottenplatz. Tätig war er hier anfangs in der Kartografischen Abteilung.[2] Später übernahm er die Leitung dieser Abteilung.

Am 12. Mai 1928 heiratete er die Kindergärtnerin Wilhelmine Karl (1901–1986). Zusammen hatten sie zwei Söhne, den Lebensberater und Übersetzer Christian Ehrenfried Isbert (1929–1986) und Andreas Isbert (1930–2018).

1949 lernte er Yoga bei Gertrud Lietz, einer Schülerin von Mary Wigman, in Stuttgart kennen. Mitte der 1950er begann er, über das Thema zu publizieren. Ab 1959 war er deutschlandweit als Yogalehrer tätig. Er ergänzte das traditionelle Yoga um Übungen von Rudolf Steiner.

Am 1. April 1962 gründete er in Freudenstadt das „Deutsche Yoga-Institut für Forschung, Lehre und Praxis e. V.“ (DYI), für das er bis 1974 tätig war.[3] 1967 bis 1970 war er im Vorstand des Berufsverbandes der Yogalehrenden in Deutschland. Befreundet war er ab 1967 mit dem russisch-deutschen Arzt Wladimir Lindenberg.[4] Mit ihm gemein hatte er seine jugendbewegte Prägung. Beide waren im Wandervogel aktiv. Isbert engagierte sich zudem in der jugendbewegten Verbindung Wolfstein.

Werke (Auswahl)

  • 1955 Yoga und der Weg des Westens. Der geistige Pfad des modernen Menschen. Günther, Stuttgart (vergriffen)
  • 1955 Raja-Yoga. Der königliche Weg der Selbstmeisterung in westlicher Sicht und Praxis. Verlagsunion, Büdingen-Haingründau (vergriffen)
  • 1957 Indien und wir. Die deutschindische Begegnung. Verlag des Instituts für Geosoziologie und Politik, Bad-Godesberg (vergriffen)
  • 1960 Yoga-Arbeit am Selbst. E. Hoffmann, Heidenheim an der Brenz (vergriffen)
  • 1960–62 Yoga-Sadhana. Geistige Yoga-Praxis. Studien- u. Übungshefte zum Raya- und Kriya-Yoga. E. Hoffmann, Heidenheim an der Brenz
  • 1962 Konzentration und schöpferisches Denken. Praktische Übungswege. E. Hoffmann, Heidenheim an der Brenz (vergriffen)
  • 1963 Der Yoga der Lebensfreude. Hatha-Yoga für den Westen. Aus dem Englischen von Dr. Otto A. Isbert. H. E. Günther, Stuttgart
  • 1964 Heilkraft im Yoga für Körper und Geist. Ein Kompendium für die tägliche Praxis. Drei Eichen Verlag, München (vergriffen)
  • 1964 Bewusste Atempflege in täglicher Praxis. Drei Eichen Verlag, München (vergriffen)
  • 1976 Der volle Yoga. Purna Yoga. Herder, ISBN 3-210-24510-X

Einschätzung seines Wirkens

Yoga Vidya hebt hervor, dass Isbert sich zunächst der Anthroposophie gewidmet habe, bevor er sich mit dem Yoga beschäftigte. „Obwohl er die Institutionalisierung des Yoga in Deutschland vorantrieb, indem er 1962 das Deutsche Yoga-Institut für Forschung, Lehre und Praxis e.V. (DYI) gründete und gleichzeitig den Grundstein für die Bildung des heute größten Verbands der Yogalehrenden Deutschlands (BDY) legte, ist Isbert mit seinen Anliegen sowohl innerhalb der anthroposophischen als auch innerhalb der boomenden Yogaszene heute leider fast vollkommen in Vergessenheit geraten.“[5]

Nach Heinz Grill war Otto Albrecht Isbert eine Persönlichkeit, die ganz anders mit dem Yoga verbunden gewesen sei, als beispielsweise die indische Persönlichkeit von Tirumalai Krishnamacharya. Isbert sei nicht imstande gewesen, große Heilungen zu vollbringen oder die außergewöhnlichsten Yogastellungen zu praktizieren. „Ihn interessierte aber mit ganzem Seeleninteresse die Qualität des Yoga und er versuchte, diese in den fachlichen Kontext des Lebens zu führen.“[6]

„Heute will diese Seele, die bereits zu Lebzeiten verleugnet wurde, aufmerksam auf sich machen und will vor allen Äußerlichkeiten, die die Yogaszene prägt, jene tieferen, qualitativen Formen darlegen und aufzeigen, wie sich der Yoga mit Anthroposophie verbinden kann und wie ganz besonders fachliche Qualitäten als freie Qualitäten zum Erkraften kommen können und wie der einzelne Übende aufgrund dieser freien Möglichkeiten, die ständig in einer Entwicklung sind, zur Transformation des Leibes aus einem Gesamten kommen kann. [...] Das Selbst oder das Ich, wenn man anthroposophisch spricht, das dem Yoga und aller Spiritualität als wichtigstes Zielobjekt eigen ist, nimmt bereits bei Isbert eine ganz freie Dimension ein und wird nicht mehr im Sinne des unmittelbaren, zielorientierten Erreichen-Müssens oder Erreichen-Wollens angestrebt. Dadurch war für Isbert die ganze Arbeit eine beginnende qualitative und integrative Arbeit und es war bei ihm nicht mehr so sehr das Zurückziehen in die Leiblichkeit und damit das Eintauchen des Iches in ein Ewiges vordergründig. Diese unterschiedliche Ausdrucksgebung des Yoga führte im nachtodlichen Leben auch dazu, dass diese Seele schon bald auf ganz befreite Weise zu anderen hinüberstrahlen konnte. [...] Diese Seele [kann] in ganz natürlicher, lichter, um es so zu sagen, in Dur-Melodie, auf die Welt ausstrahlen. Sie sucht die Menschen zum Dialog förmlich auf, damit sie ihre Qualitäten des Geistlebens durch gegenseitige Wahrnehmung veredeln lernen. Diese Seele sucht deshalb nicht mehr ihre eigene Befreiung, sondern sie sucht, den Mitmenschen die rechten Gaben zu eröffnen.“[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Albrecht Isbert auf peoplepill.com, abgerufen am 11. Oktober 2023.
  2. Katja Gesche: Kultur als Instrument der Außenpolitik totalitärer Staaten. Böhlau Verlags AG, Köln 2006, ISBN 978-3-412-01206-9.
  3. Christian Fuchs: Yoga in Deutschland. In: Michael Bergunder (Hrsg.): Westliche Formen des Hinduismus in Deutschland: eine Übersicht. Franckesche Stiftungen, Halle 2006, ISBN 978-3-447-06319-7, S. 163-186, hier S. 176, doi:10.11588/xabooks.377.537.
  4. Geschichte des BDY auf yoga.de, abgerufen am 11. Oktober 2023.
  5. Otto-Albrecht Isbert auf Yogawiki, abgerufen am 11. Oktober 2023.
  6. Hochspringen nach: 6,0 6,1  Heinz Grill: Der Yoga und das Reich der Verstorbenen. Einige maßgebliche Inkarnationen des Yoga und ihr Weiterwirken nach dem Tode. 2. Auflage. Lammers-Koll-Verlag, 2017, ISBN 978-3-941995-93-2, S. 10 f.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Otto Albrecht Isbert aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.