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Resignation

Aus AnthroWiki

Resignation (von lat. resignare das Feldzeichen (signum) senken, kapitulieren; seine Unterschrift zurückziehen, widerrufen; vgl. Pease, s. u.) bezeichnet etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts die menschliche Haltung bzw. Gestimmtheit des Sichfügens in einer unausweichlichen Situation, z. B. aus (gefühlter) Aussichtslosigkeit.

Psychologie

Aus individualpsychologischer Perspektive kann die Resignation durch die Einsicht ausgelöst werden, dass ein angestrebtes Ziel mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht erreichbar ist, oder durch die Einsicht, dass man sich nicht auf den erforderlich erscheinenden Einsatz oder die potentiellen Folgen einlassen will. Die resultierende Entsagung kann mit einer Dämpfung der Gefühle oder einer Antriebsschwäche und Minderung der Aktivitäten einhergehen, die jedoch von der Apathie und der Lethargie zu unterscheiden sind. Kulturgeschichtlich ist die Resignation manchmal als eine weise Bescheidung gerühmt worden, da sie helfe, Zorn und Eifer zu vermeiden, heitere Ruhe und ein Gefühl der Überlegenheit schenke.

Resignation und geistige Entwicklung des Menschen

In der physischen Welt hängt die Größe einer Tat von der Stärke des Willensimpulses ab. In der geistigen Welt jedoch ist das Gegenteil der Fall: Hier erreicht man bedeutende Wirkungen durch Verzicht, Zurückhaltung von Wünschen und Begierden. Besonders für geistige und pädagogische Tätigkeiten ist es entscheidend, auf persönliche Wünsche zu verzichten, um stärkere geistige Wirkungen zu erzielen. Askese hat nur dann eine Bedeutung, wenn sie aus einem echten Verzicht resultiert. Andernfalls kann sie erst recht zu einem Quell der Begierde werden.

„Wenn der Mensch im äußeren Leben irgend etwas tut, irgend etwas vollzieht, so liegt dem in der Regel sein Willensimpuls zugrunde. Was der Mensch tut, sei es nun eine Handbewegung oder sei es die größte Tat, überall liegt ein Willensimpuls zugrunde. Von diesem geht dann alles übrige aus, was zu einer Tat, zu einer Verrichtung des Menschen führt. Der Mensch wird nun zunächst sagen: zu einer starken, kräftigen Tat, die, sagen wir, viel Heil und Segen bringen soll, gehöre ein starker Willensimpuls, und zu einer weniger bedeutsamen Tat gehöre ein schwacher Willensimpuls. Und im allgemeinen wird der Mensch zu der Annahme geneigt sein, daß von der Stärke des Willensimpulses die Größe der Tat abhängt.

Nun ist das aber nur bis zu einem gewissen Grade richtig, daß wir, wenn wir unseren Willen verstärken, Großes in der Welt erreichen. Von einem gewissen Punkt an ist das nämlich nicht mehr der Fall. Gewisse Taten, die der Mensch tun kann, Taten, die sich vor allen Dingen auf die geistige Welt beziehen, hängen nun nicht ab von der Verstärkung unserer Willensimpulse, sonderbarerweise. Gewiß, in der physischen Welt, in der wir zunächst leben, wird die Größe der Tat abhängen von der Größe des Willensimpulses, denn wir müssen uns stärker anstrengen, wenn wir mehr erreichen wollen. Aber in der geistigen Welt ist das gar nicht so, sondern da tritt das Gegenteil von dem ein. Da ist es so, daß zu den größten Taten, zu den größten Wirkungen, können wir besser noch sagen, nicht eine Verstärkung des positiven Willensimpulses notwendig ist, sondern vielmehr eine gewisse Resignation, ein Verzicht. Wir können da schon von den kleinsten, rein geistigen Tatsachen ausgehen. Wir erreichen eine gewisse geistige Wirkung nicht dadurch, daß wir möglichst unsere Begehrlichkeit in Szene setzen, oder möglichst geschäftig sind, sondern in der geistigen Welt erreichen wir gewisse Wirkungen dadurch, daß wir unsere Wünsche und Begierden bezähmen und auf deren Befriedigung verzichten.

Nehmen wir einmal an, ein Mensch habe es darauf abgesehen, durch innere geistige Wirkungen etwas in der Welt zu erreichen. Dann muß er sich dazu dadurch vorbereiten, daß er vor allen Dingen seine Wünsche, seine Begierden unterdrücken lernt. Und während man in der Welt des Physischen kräftiger wird, sagen wir, wenn man gut ißt, wenn man sich gut ernährt und dadurch mehr Kräfte hat, wird man - es ist das jetzt nur eine Schilderung, kein Rat! - in der geistigen Welt Bedeutsames in einer gewissen Weise gerade dann erreichen, wenn man fastet oder in einer anderen Weise etwas tut, um die Wünsche und Begierden zu unterdrücken, zu bezähmen. Und zu den größten geistigen Wirkungen, sagen wir zu magischen Wirkungen, gehört immer eine solche Vorbereitung, die zusammenhängt mit Verzicht auf Wünsche, Begierden, Willensimpulse, die in uns auftreten. Je weniger wir «wollen», je mehr wir uns sagen: Wir lassen das Leben an uns vorüberströmen und begehren nicht dies und begehren nicht jenes, sondern nehmen die Dinge, wie sie uns Karma zuwirft —, je mehr wir so Karma und seine Wirkungen hinnehmen und ruhig uns verhalten in einem Verzicht in bezug auf alles, was wir sonst im Leben erreichen wollen für dieses Leben, desto kräftiger werden wir zum Beispiel in bezug auf Gedankenwirkungen.

Bei einem Menschen, der ein sehr begierdenvoller Mensch ist, der es vor allen Dingen liebt, recht gut zu essen und zu trinken und auch sonst begierdenvoll ist, bei dem wird sich herausstellen, wenn er zum Beispiel Lehrer oder Erzieher ist, daß seine Worte, die er an seine Zöglinge richtet, nicht viel erreichen; das geht bei den Zöglingen zum einen Ohr hinein, zum anderen heraus. Er wird dann der Meinung sein, daß dies die Schuld der Zöglinge wäre. Das ist aber nicht immer der Fall. Der Mensch, der eine höhere Lebensauffassung hat, der mäßig lebt, der nur so viel ißt, als nötig ist, um das Leben zu unterhalten, der vorzugsweise darauf bedacht ist, die Dinge, die das Schicksal gibt, hinzunehmen, der wird allmählich merken, daß seine Worte eine größere Kraft haben; ja, sein Blick kann dann schon eine große Kraft haben, und es braucht nicht einmal zum Blick zu kommen, er braucht nur neben dem Zögling zu sein, braucht nur einen aufmunternden Gedanken zu haben, den er gar nicht äußert: das wird auf den Zögling übergehen. Das alles hängt ab von dem Grade des Verzichtes, der Resignation gegenüber dem, was der Mensch sonst verlangt.

Nun ist für geistige Betätigungen, um geistige Wirkungen in den höheren Welten zu erzielen, der richtige Weg der, welcher durch den Verzicht geht. In dieser Beziehung bestehen viele Täuschungen; und Täuschungen führen nicht - deshalb, weil sie auch im Äußeren so ähnlich aussehen - zu den richtigen Wirkungen. Sie alle kennen das, was man im gewöhnlichen Leben die Askese, die Selbstpeinigung nennt. Diese Selbstpeinigung kann in vielen Fällen geradezu eine Wollust sein, die der Betreffende aus der Begierde heraus wählt, zum Beispiel, um viel zu erreichen, oder sei es auch aus einem anderen Begierdequell, um der Wollust willen. Dann wirkt die Askese nichts; denn sie hat nur dann eine Bedeutung, wenn sie als Begleiterscheinung des schon im Geistigen wurzelnden Verzichts auftritt. Diesen Begriff wollen wir uns eben aneignen: den Begriff des schöpferischen Verzichtes, der schöpferischen Resignation.“ (Lit.: GA 132, S. 42ff)

Schöpferische Resignation höherer Wesenheiten

Luziferische Wesenheiten

Luziferische Wesen, die während der alten Mondentwicklung in ihrer Entwicklung zurückgeblieben sind, haben einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit. Sie wirken auf den astralen Leib des Menschen ein und verursachen Begierden und Leidenschaften, die ihn einerseits in seiner Entwicklung hemmen. Anderseits ermöglicht dieser Einfluss auch die Freiheit des Menschen. Ohne das Eingreifen der luziferischen Wesen hätte der Mensch keine Willensfreiheit erlangt und wäre unfähig, frei zu handeln. Daher ist ihr Zurückbleiben in der kosmischen Evolution nicht nur negativ, sondern auch eine positive Voraussetzung für die menschliche Freiheit.

„Wir haben wiederholt aufmerksam gemacht auf solche Vorgänge in der Entwickelung, die wir zurückzuführen haben auf Wesenheiten, die im Laufe der Entwickelung zurückgeblieben sind. So wissen wir, daß eingreifen in unsere Erdenmenschheit die luziferischen Wesenheiten. Wir haben wiederholt darauf aufmerksam machen müssen, daß diese luziferischen Wesenheiten deshalb in unseren astralischen Leib während der Erdentwickelung eingreifen, weil sie die Entwickelungsstufe, die sie während der alten Mondenentwickelung hätten erreichen können, nicht erreicht haben. Wir haben oftmals den trivialen Vergleich gebraucht, daß nicht nur in unseren Schulen die Schüler sitzenbleiben, sondern daß auch die Weltenwesen in der großen kosmischen Evolution sitzenbleiben auf ihren Entwickelungsstufen und später eingreifen in die Entwickelungsstufen von Wesenheiten und dann ähnliches bewirken wie die luziferischen Wesenheiten, die auf dem alten Monde zurückgeblieben sind, an dem Menschen auf der Erde.

Demgegenüber könnte man nun sehr leicht den Gedanken aufwerfen: Eigentlich sind diese Wesenheiten fehlerhafte Wesenheiten, Schwächlinge der Weltentwickelung; denn warum sind sie sitzengeblieben? - Das ist der eine Gedanke, der uns kommen kann. Aber der andere Gedanke, den wir auch fassen können, ist der: daß der Mensch nie zu seiner Freiheit, zur selbsteigenen Entschließungsfähigkeit gekommen wäre, wenn die luziferischen Wesenheiten nicht auf dem Monde zurückgeblieben wären. So daß der Mensch den luziferischen Wesenheiten auf der einen Seite im Üblen das verdankt, daß er Begierden, Triebe, Leidenschaften in seinem Astralleib hat, die ihn fortwährend in der Entwickelung von einer gewissen Höhe herabdrängen, ihn nach niederen Regionen seines Seins hinziehen. Andererseits aber, wenn dies nicht der Fall wäre, daß der Mensch böse werden kann, daß er abirren kann von dem Guten durch die Kraft der luziferischen Wesenheiten in seinem Astralleib, könnte er auch nicht frei handeln, könnte er nicht das haben, was wir Freiheit des Willens, Willkür nennen. Wir müssen also sagen, auch unsere Freiheit verdanken wir den luziferischen Wesen. Daraus geht also schon hervor, daß die einseitige Auffassung, als ob die luziferischen Wesenheiten nur den Menschen herabbrächten, nicht zutrifft, sondern daß der Mensch ihr Zurückbleiben als etwas Gutes ansehen muß, als etwas, ohne das er gar nicht hätte seine Menschenwürde im wahren Sinne des Wortes erringen können.“ (Lit.: GA 132, S. 45f)

Verzicht der Cherubin auf das Opfer der Throne auf der alten Sonne

Trennung von Zeit und Ewigkeit

„Nun liegt alledem, was wir für die luziferischen und ahrimanischen Wesenheiten ein solches Zurückbleiben nennen, etwas viel Tieferes zugrunde, was uns zwar schon auf dem alten Saturn entgegentritt, aber dort so schwer erkennbar, daß wir kaum in irgendeiner Sprache Worte finden könnten, um das, was da zugrunde liegt auf dem alten Saturn, zu charakterisieren. Wenn wir dagegen zum alten Sonnendasein vorschreiten, können wir es ganz deutlich charakterisieren, wenn wir den heute zuerst beschriebenen Begriff der Resignation, des Verzichts ins Auge fassen. Denn allem solchen Zurückbleiben von Wesenheiten, allem solchen Hereinwirken durch das Zurückbleiben liegt zugrunde Resignation oder Verzicht höherer Wesenheiten. So können wir sehen, daß folgendes auf der Sonne auftritt. Wir haben gesagt, daß die Throne, die Geister des Willens, Opfer darbringen den Cherubim. Diese Opfer bringen sie - wie wir das letzte Mal gesehen haben - nicht nur während der Saturnzeit dar, sondern sie setzen sie fort während der Sonnenzeit. So daß wir auch da im Bilde bekommen haben: die Throne, die Geister des Willens, opfernd den Cherubim. Und in der Opferung liegt das eigentliche Wesen aller in der Welt existierenden Wärme- oder Feuerverhältnisse. Während der Sonnenzeit können wir nun deutlich das folgende bemerken, wenn wir in der Akasha-Chronik zurückschauen: die Throne opfern, verbleiben bei ihrer Opfertätigkeit; so daß wir die opfernden Throne haben, haben auch eine Anzahl von Cherubim, zu denen wir das Opfer aufsteigen sehen, indem sie das, was aus dem Opfer fließt, die Wärme, in sich aufnehmen. Aber eine Anzahl von Cherubim vollzieht etwas anderes: sie verzichten auf das Opfer, nehmen nicht an die Opferung. Daher müssen wir das Bild, das wir das letzte Mal vor unsere Seele treten ließen, noch etwas ergänzen.

Wir haben in diesem Bilde die opfernden Throne und die das Opfer annehmenden Cherubim; wir haben aber auch solche Cherubim, die das Opfer nicht annehmen, sondern wieder zurückgeben, was als Opfer zu ihnen dringt. Das ist außerordentlich interessant in der Akasha- Chronik zu verfolgen. Denn dadurch, daß nun sozusagen die schenkende Tugend der Geister der Weisheit einfließt in die Opferwärme, dadurch sehen wir wie aufsteigend den Opferrauch während der alten Sonne, von dem wir gesagt haben, daß er dann durch die Erzengel in Form von Licht zurückgeworfen wird von dem äußersten Umfange der Sonne. Aber nun sehen wir etwas anderes noch, wie wenn innerhalb des alten Sonnenraumes noch etwas ganz anderes vorhanden wäre: Opferrauch, der aber jetzt nicht bloß durch die Erzengel im Licht zurückgeworfen wird, sondern der von den Cherubim nicht angenommen wird, so daß er wie zurückfließt, sich zurückstaut, so daß wir sich stauende Opferwolken im Sonnenraume haben: Opfer, das aufsteigt, Opfer, das absteigt; Opfer, das angenommen wird, Opfer, auf das verzichtet wird, das in sich zurückkehrt. Dieses Sich-Begegnen der eigentlichen spirituellen Wolkengebilde im alten Sonnenraum finden wir gleichsam zwischen dem, was wir das letzte Mal das Äußere und das Innere, diese beiden Dimensionen auf der Sonne, genannt haben, wie eine Trennungsschicht; so daß wir in der Mitte haben die opfernden Throne, dann die Cherubim in der Höhe, die das Opfer annehmen, dann solche Cherubim, die das Opfer nicht annehmen, sondern es zurückstauen. Durch dieses Zurückstauen entsteht gleichsam eine Ringwolke; und ganz außen haben wir die zurückgeworfenen Lichtmassen.

Stellen Sie sich dieses Bild ganz lebendig vor: daß wir also diesen alten Sonnenraum haben, diese alte Sonnenmasse, gleichsam eine kosmische Kugel, außerhalb welcher nichts vorzustellen ist, so daß wir nur den Raum uns zu denken haben bis zu den Erzengeln hin. Stellen wir uns weiter vor, daß wir in der Mitte diese Ringbildung aus den sich begegnenden angenommenen und zurückgewiesenen Opfern haben. Aus diesen angenommenen und zurückgewiesenen Opfern entsteht innerhalb der alten Sonne etwas, was wir nennen können eine Verdoppelung der ganzen Sonnensubstanz, ein Auseinandergehen. Mit einer äußeren Figur zu vergleichen ist die Sonne in dieser alten Zeit nur, wenn wir sie vergleichen mit unserer jetzigen Saturngestalt: der Kugel, die von einem Ring umgeben ist, indem diese sich stauenden Opfermassen nach einwärts werfen, was in der Mitte ist, und das, was außen ist, wird wie eine Ringmasse außen angeordnet. So haben wir die Sonnensubstanz eigentlich in zwei Teile getrennt durch die Kraft der sich stauenden Opfergewalten.

Was wird nun dadurch bewirkt, daß auf der Seite gewisser Cherubim ein solcher Verzicht auf das Opfer eintritt? - Es ist ein außerordentlich schwieriges Kapitel, dem wir uns da nähern, und Sie werden nur in langsamem Meditieren erfassen können, was in den Begriffen liegt, die jetzt auseinandergesetzt werden. Nur wenn man lange über die Begriffe, die gegeben werden, nachdenkt, wird man herausfinden, welche Realitäten diesen Begriffen zugrunde liegen. Die Resignation, von der wir gesprochen haben, müssen wir in Verbindung bringen mit etwas, dessen Entstehung wir auf dem alten Saturn kennengelernt haben: mit der Entstehung der Zeit. Wir haben gesehen, daß mit den Geistern der Zeit, den Archai, die Zeit eigentlich erst auf dem alten Saturn entsteht, und daß es keinen Sinn hat, vor dem alten Saturn von einer «Zeit» zu sprechen. Nun liegt zwar eine Wiederholung darin, aber wir können doch sagen: die Zeit dauert fort. «Dauern» ist schon ein Begriff, der die Zeit in sich enthält. Wenn also gesagt wird, «die Zeit dauert fort», so bedeutet das: Wenn wir in der Akasha-Chronik Saturn und Sonne betrachten, so finden wir auf dem Saturn die Entstehung der Zeit, und auf der Sonne, daß die Zeit auch vorhanden ist. Wenn nun alle Verhältnisse so fortgingen, wie wir sie in den beiden letzten Betrachtungen charakterisiert haben in bezug auf Saturn und Sonne, so würde die Zeit ein Element bilden für alles Geschehen in der Evolution. Wir könnten uns die Zeit von keinem Geschehen in der Evolution wegdenken. Wir haben ja gesehen, daß die Geister der Zeit entstanden sind auf dem alten Saturn, und daß die Zeit allem eingepflanzt ist. Und alles, was wir in Bildern, in Imaginationen bisher über die Evolution gedacht haben, müssen wir uns mit der Zeit in Verbindung denken. Wäre also nur geschehen, was wir angeführt haben: Opferung und schenkende Tugend, so wäre alles der Zeit unterworfen gewesen. Nichts wäre nicht der Zeit unterworfen gewesen. Das heißt, es würde alles dem Entstehen und Vergehen, was ja der Zeit angehört, unterworfen sein.

Diejenigen Cherubim nun, welche verzichtet haben auf das Opfer, auf das, was gleichsam im Opferrauch liegt, sie haben darauf verzichtet aus dem Grunde, weil sie sich damit den Eigenschaften dieses Opferrauches entziehen. Und zu diesen Eigenschaften gehört vor allem die Zeit und damit Entstehen und Vergehen. In dem ganzen Verzicht der Cherubim auf das Opfer liegt daher ein den Zeitverhältnissen Entwachsen der Cherubim. Sie gehen über die Zeit hinaus, entziehen sich dem Unterworfensein unter die Zeit. Damit trennen sich gleichsam die Verhältnisse während der alten Sonnenentwickelung so, daß gewisse Verhältnisse, die in der geraden Linie vom Saturn aus weiter fortgehen, als Opferung und schenkende Tugend der Zeit unterworfen bleiben, während die anderen Verhältnisse, die von den Cherubim dadurch eingeleitet wurden, daß diese Cherubim auf das Opfer verzichteten, sich der Zeit entreißen und damit sich die Ewigkeit, die Dauer, das Nichtunterworfensein dem Entstehen und Vergehen einverleiben. Das ist etwas höchst Merkwürdiges: wir kommen da während der alten Sonnenentwickelung zu einer Trennung in Zeit und Ewigkeit. Es ist durch die Resignation der Cherubim während der Sonnenentwickelung die Ewigkeit errungen worden als eine Eigenschaft gewisser Verhältnisse, die während der Sonnenentwickelung eintraten.

Sahen wir also, indem wir in unsere eigene Seele blickten, gewisse Wirkungen aus dieser Seele dadurch erwachsen, daß der Mensch Verzicht und Resignation in der Seele sich aneignet, so sehen wir, wenn wir zunächst nur von der alten Sonne sprechen, daß von gewissen göttlich-geistigen Wesenheiten Unsterblichkeit, Ewigkeit dadurch errungen ist, daß sie resignierten auf das Opfer und auf das, was aus den sich verbreitenden Gaben der schenkenden Tugend kommen konnte. Sahen wir auf dem Saturn die Zeit entstehen, so sehen wir gewisse Verhältnisse sich der Zeit entreißen während der Sonnenentwickelung. Ich habe allerdings gesagt - ich bitte, das wohl zu beachten -, es bereitet sich dies schon vor während der Saturnzeit, so daß die Ewigkeit nicht erst beginnt während der Sonnenzeit. Aber klar und deutlich zu sehen, so daß man es aussprechen kann in Begriffen, ist es erst während der Sonnenzeit. Es ist auf dem Saturn so schwach erkennbar, dieses Abtrennen der Ewigkeit von der Zeit, daß unsere Begriffe und Worte sich nicht als scharf genug erweisen, um so etwas schon für den alten Saturn und seine Entwickelung zu charakterisieren.“ (Lit.: GA 132, S. 46ff)

Resignation im geistlichen Kontext

Siehe auch

Literatur

  • Publius Vergilius Maro, Aeneidos liber quartus. Edited by Arthur S. Pease. Harvard University Press, Cambridge, Ma. 1935 (Reprint WBG, Darmstadt 1967), S. 250a-252a (zu Vergil, Aeneis 4, 244; dort ausführliche Diskussion des pagan-antiken Wortgebrauchs von 'resignare')
  • Matthias Laarmann: Resignation. In: J. Ritter/K. Gründer/G. Gabriel (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 9 (1992), Sp. 909–916.
  • Matthias Laarmann: Resignation. II. Mystik. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 7 (1995), Sp. 758 (neue Frühbelege).
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Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Resignation aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.