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Sozial
Das Adjektiv sozial, von französisch social und lateinisch socialis, fälschlicherweise oft als Synonym zu „gesellschaftlich“ verwendet und im erweiterten Sinn zu „gemeinnützig, hilfsbereit, barmherzig“.[1] Stattdessen beschreibt der Begriff des Sozialen zunächst die Gruppe als Handlungsvoraussetzung. Wie Niklas Luhmann zeigt, bezeichnet der Gesellschaftsbegriff ein spezifisch-komplexes „soziales System“.
Umgangssprachlicher Gebrauch
In der Umgangssprache bedeutet „sozial“ den Bezug einer Person auf eine oder mehrere andere Personen; dies schließt die Fähigkeit (zumeist) einer Person, sich für andere zu interessieren und sich einzufühlen mit ein. Aber es bedeutet auch, anderen zu helfen und eigene Interessen zurückzustellen. Zahlreiche Abschattierungen bestehen, so zum Beispiel, gegenüber Untergebenen großmütig oder leutselig zu sein, gegenüber Unterlegenen ritterlich, gegenüber Gleich- und Nichtgleichgestellten hilfsbereit, höflich, taktvoll und verantwortungsbewusst.
Unsozial in diesem Sinne handelt, wer das alles als unwichtig empfindet. Asozial (oft mit absprechendem Beiklang) ist, wer mit der gesellschaftlichen Umgebung (fast) unverbunden ist und nur an deren Rand lebt, wer sich also nicht in sie „einfügen“ will oder kann.
Fachsprachlicher Gebrauch
- Die Soziologie – die „Wissenschaft vom Sozialen“ – befasst sich mit der sozialen Beschaffenheit einer Gesellschaft und ihrer Sozialstruktur. Die Sozialpädagogik befasst sich mit erzieherisch einschlägigem sozialen Handeln und Verhalten.
- Zahlreiche soziologische und sozialpädagogische Begriffe führen das Wort „sozial“ mit sich, zum Beispiel „Soziale Rolle“ gegenüber der „Rolle“ auf der Bühne.
Der Begriff sozial wird auch verwendet in folgenden Fachbereichen:
- Biologie: im Sinne der Kooperation zwischen Individuen (vgl. Staat).
- Organisationswesen: meist in den „Freien Berufen“ ist davon der Begriff von Zusammenschlüssen abgeleitet, zum Beispiel eine „Anwaltsozietät“.
- Politik: Politische Zentralprobleme oder Problemkomplexe, die über längere Zeit behandelt werden müssen, werden oft als „Soziale Frage“ bezeichnet.
- Politik: von der Umgangssprache her kommend, aber auch aufbauend auf politischen Lehren (zum Beispiel auf dem Sozialismus) als eine Zielvorgabe, die einige Parteien auch im Namen führen, beispielsweise (alphabetisch):
- Psychologie: als Synonym zu den Begriffen zwischenmenschlich oder intersubjektiv.
- Rechtswissenschaft: als eine grundgesetzliche Staatszielbestimmung der Bundesrepublik Deutschland: Sie ist ein „sozialer Bundesstaat“. Demzufolge hat jeder Mensch in Deutschland (nicht nur jeder deutsche Staatsangehörige) einen Grundanspruch darauf, dass sich der Staat in äußerster Not um ihn kümmert.
- Sozialpolitik
- Volkswirtschaftslehre: abgeleitet in Form des statistischen Begriffs des Sozialproduktes.
- Verlagswesen: Z.B. durch Verwendung im Rahmen von Buchtiteln (bspw. Franziska Reif/Tobias Prüwer: "A wie Asozial. So demontiert Hartz IV den Sozialstaat", Tectum Vlg., Marburg 2014).
Siehe auch
- Sozial - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Dissozialität - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Antisozialität - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Soziale Isolation - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Asoziale (Nationalsozialismus) - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Soziabilität - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Sozialwesen - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Sozialmanagement - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Sozialbilanz - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Sozialwirtschaft - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Sozialwissenschaft - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Soziale Arbeit - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Soziale Kompetenz - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Soziokultur - Artikel in der deutschen Wikipedia
Weblinks

Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Sozial aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |