Ulrich Beck

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Ulrich Beck (2012)

Ulrich Beck (* 15. Mai 1944 in Stolp; † 1. Januar 2015 in München) war ein deutscher Soziologe. Weit über die Fachgrenzen hinaus bekannt wurde Beck mit seinem 1986 erschienenen und in 35 Sprachen übersetzten Buchtitel Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Darin beschrieb er unter anderem die „Enttraditionalisierung der industriegesellschaftlichen Lebensformen“, die „Entstandardisierung der Erwerbsarbeit“ sowie die Individualisierung von Lebenslagen und Biographiemustern. Beck kritisierte soziologische Betrachtungsweisen, die in nationalstaatlichen Aspekten und Begrifflichkeiten verharrten. Die technisch-ökonomischen Fortschritte im industriegesellschaftlichen Rahmen sah er – etwa am Beispiel der Atomkraftnutzung – von ungeplanten Nebenfolgen übernationalen und teils globalen Ausmaßes überlagert und in Frage gestellt. Bezugspunkte seiner Theoriebildung waren zunehmend die Erscheinungsformen und Folgen grenzüberschreitender Umweltprobleme und der Globalisierung.

Beck war Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der London School of Economics and Political Science und an der FMSH (Fondation Maison des Sciences de l’Homme) in Paris. Vom Europäischen Forschungsrat wurde ihm 2012 ein Projekt zum Thema „Methodologischer Kosmopolitismus am Beispiel des Klimawandels“ mit fünfjähriger Laufzeit bewilligt. Die Forschung und Theoriebildung Ulrich Becks war mit vielerlei aktivem politischen Engagement verbunden. Im Folgenzusammenhang der Finanzkrise ab 2007, die zu einer Staatsschuldenkrise im Euroraum führte, verfasste er 2012 gemeinsam mit dem Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit das Manifest „Wir sind Europa!“, das ein Freiwilliges Europäisches Jahr für alle Altersgruppen propagierte mit dem Ziel, Europa im tätigen Miteinander seiner Bürger „von unten“ neu zu gründen.

Leben

Ulrich Beck wuchs in Hannover auf. Nach dem Abitur nahm er zunächst in Freiburg im Breisgau ein Studium der Rechtswissenschaften auf. Später erhielt er ein Stipendium und studierte Soziologie, Philosophie, Psychologie und Politische Wissenschaft an der Universität München. Dort wurde er 1972 promoviert und sieben Jahre später im Fach Soziologie habilitiert. Ulrich Beck war mit der Familiensoziologin Elisabeth Beck-Gernsheim verheiratet.

Professuren hatte Beck von 1979 bis 1981 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und von 1981 bis 1992 in Bamberg inne. Er wirkte jahrelang in Konvent und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie mit. Von 1999 bis 2009 war Ulrich Beck Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten und begutachteten Sonderforschungsbereichs 536: „Reflexive Modernisierung“, eines interdisziplinären Kooperationszusammenhangs zwischen vier Universitäten im Münchner Raum.[1] Hier wurde Becks Theorie reflexiver Modernisierung interdisziplinär anhand eines breiten Themenspektrums in entsprechenden Forschungsprojekten empirisch überprüft.

Beck war Mitglied des Kuratoriums am Jüdischen Zentrum München und des deutschen PEN. Im März 2011 wurde er Mitglied der Ethikkommission für sichere Energieversorgung.

Ulrich Beck starb am 1. Januar 2015 im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.[2]

Werk

Im Anschluss an die Erfolgspublikation „Risikogesellschaft“ von 1986 publizierte Ulrich Beck während der folgenden 25 Jahre eine Vielzahl weiterer Beiträge zu der sein Forschen bestimmenden Frage: Wie können gesellschaftliches und politisches Denken und Handeln angesichts des radikalen globalen Wandels (Umweltzerstörungen, Finanzkrise, globale Erwärmung, Krise der Demokratie und der nationalstaatlichen Institutionen) für eine historisch-neuartig verflochtene Moderne geöffnet werden?[3]

Zum Gegenstand von Becks Forschungen, Publikationen und politischen Initiativen wurden hauptsächlich länderübergreifende und weltumspannende soziologische Zusammenhänge. Besonderes Augenmerk richtete er dabei auf Chancen und Probleme der europäischen Integration, auf die Globalisierungstendenzen und -herausforderungen sowie auf die Perspektiven einer Weltinnenpolitik.

Entgrenzte Risikogesellschaft

Im Erscheinungsjahr von Ulrich Becks Studie Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne kam es am 26. April zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, auf die Beck gleich eingangs Bezug nahm: „Vieles, das im Schreiben noch argumentativ erkämpft wurde – die Nichtwahrnehmbarkeit der Gefahren, ihre Wissensabhängigkeit, ihre Übernationalität, die »ökologische Enteignung«, der Umschlag von Normalität in Absurdität usw. – liest sich nach Tschernobyl wie eine platte Beschreibung der Gegenwart.“[4] Am Ende des 20. Jahrhunderts erweise sich die im Zuge der technisch-industriellen Verwandlung und weltweiten Vermarktung in das Industriesystem hereingeholte Natur als eine vernutzte und verseuchte. „Gefahren werden zu blinden Passagieren des Normalkonsums. Sie reisen mit dem Wind und mit dem Wasser, stecken in allem und in jedem und passieren mit dem Lebensnotwendigsten – der Atemluft, der Nahrung, der Kleidung, der Wohnungseinrichtung – alle sonst so streng kontrollierten Schutzzonen der Moderne.“ Dies sei das Ende der klassischen Industriegesellschaft, wie sie das 19. Jahrhundert hervorgebracht habe, sowie der herkömmlichen Vorstellungen unter anderem von nationalstaatlicher Souveränität, Fortschrittsautomatik, Klassen oder Leistungsprinzip.[5]

Markantes Unterscheidungsmerkmal der Risikogesellschaft im Vergleich zu den Unsicherheiten, Bedrohungen und Katastrophen früherer Epochen – die Naturgewalten, Göttern oder Dämonen zugeschrieben wurden – sei die Bedingtheit ökologischer, chemischer oder gentechnischer Gefahren durch von Menschen getroffene Entscheidungen: „Beim Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755 hatte die Welt aufgestöhnt. Aber die Aufklärer haben nicht, wie nach der Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl, die Industriellen, die Ingenieure und Politiker, sondern Gott vor das Menschengericht zitiert.“[6] Beck stellt fest, Technologen hätten heutzutage grünes Licht, die Welt umzukrempeln, ja selbst „Verfassungsänderungen des Lebens“ voranzutreiben, die mit der Humangenetik unlegitimiert Einzug hielten. „Man wundert sich nur irgendwann später, daß es die Familie ähnlich wie die Dinosaurier und die Maikäfer nicht mehr gibt.“ Die „brave new world“ könne Wirklichkeit werden, „wenn und weil der kulturelle Horizont zerbrochen und abgestreift wurde, in dem sie noch als ‚brave new world’ erscheint und kritisierbar ist.“[7]

Deutlich unterscheidet Beck zwischen Risiko und Katastrophe. Risiko schließt demnach die Antizipation zukünftiger Katastrophen in der Gegenwart ein. Daraus ergeben sich Ziel und Möglichkeiten der Katastrophenvermeidung, etwa mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnungen, Versicherungsregelungen und Prävention. Lange bevor 2008 weltweit die Finanzkrise ausbrach, prognostizierte Beck:[8] Die neuen Risiken, die eine globale Antizipation globaler Katastrophen in Gang setzen, erschüttern die institutionellen und politischen Grundlagen moderner Gesellschaften (siehe zuletzt die weltweite Kontroverse über die Risiken der Atomenergie nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima). Der neue Typus globaler Risiken sei durch vier Merkmale gekennzeichnet: Entgrenzung, Unkontrollierbarkeit, Nicht-Kompensierbarkeit und (mehr oder weniger uneingestandenes) Nichtwissen.[9] Weil aber globale Risiken teilweise auf Nicht-Wissen beruhen, sind die Konfliktlinien der Weltrisikogesellschaft kulturell bestimmt. Wir haben es – so Beck – mit einem clash of risk cultures[10] zu tun.

Ulrich Becks „Risikogesellschaft“ wurde als eines der zwanzig bedeutendsten soziologischen Werke des Jahrhunderts durch die International Sociological Association (ISA) ausgezeichnet.[11]

Reflexive Modernisierung

Die Theorie reflexiver Modernisierung (siehe auch die Unterscheidung von Erster und Zweiter Moderne) arbeitet den Grundgedanken aus, dass der Siegeszug der industriellen Moderne über den Erdball Nebenfolgen erzeugt, die die institutionellen Grundlagen und Koordinaten der nationalstaatlichen Moderne infrage stellen, verändern, für politisches Handeln öffnen.[12] Für Beck handelt es sich im Kern um die Selbstkonfrontation von Modernisierungsfolgen mit den Modernisierungsgrundlagen:

„Die Konstellationen der Risikogesellschaft werden erzeugt, weil im Denken und Handeln der Menschen und der Institutionen die Selbstverständlichkeiten der Industriegesellschaft (der Fortschrittskonsens, die Abstraktion von ökologischen Folgen und Gefahren, der Kontrolloptimismus) dominieren. Die Risikogesellschaft ist keine Option, die im Zuge politischer Auseinandersetzungen gewählt oder verworfen werden könnte. Sie entsteht im Selbstlauf verselbständigter, folgenblinder, gefahrentauber Modernisierungsprozesse. Diese erzeugen in der Summe und Latenz Selbstgefährdungen, die die Grundlagen der Industriegesellschaft in Frage stellen, aufheben, verändern.[13]

Reflexive Modernisierung geht laut Beck einher mit Formen der Individualisierung sozialer Ungleichheit. Die kulturellen Voraussetzungen sozialer Klassen schwinden, wobei es zu einer Verschärfung sozialer Ungleichheit kommt, „die nun nicht mehr in lebenslang lebensweltlich identifizierbaren Großlagen verläuft, sondern (lebens)zeitlich, räumlich und sozial zersplittert wird.“[14] Wolfgang Bonß und Christoph Lau sehen reflexive Modernisierung als einen Prozess des Grundlagenwandels, bei dem die alten Gegebenheiten und Lösungsansätze neben neuen anderen weiterbestehen. Zur alten Form der Kernfamilie gesellten sich diverse neue Formen; neben der klassischen Form des fordistischen Unternehmens etablierten sich die neuen Formen der Netzwerkorganisation; zum klassischen „Normalarbeitsverhältnis“ kämen neue, flexibilisierte Arbeitsformen hinzu; und neben die herkömmlichen Formen disziplinärer Grundlagenforschung träten nun diverse Formen transdisziplinärer Forschung. „Gerade diese Gleichzeitigkeit von Altem und Neuem macht es so schwierig, den Wandel eindeutig zu diagnostizieren oder gar als klaren Bruch zu beschreiben.“[15]

Becks Theorie reflexiver Modernisierung zielt auf übergreifende Wechselwirkungen und Zusammenhänge, auch in wissenschaftstheoretischer Hinsicht. So heißt es in Risikogesellschaft:

„Rationalität und Irrationalität sind nie nur eine Frage der Gegenwart und Vergangenheit, sondern auch der möglichen Zukunft. Wir können aus unseren Fehlern lernen – das heißt auch: eine andere Wissenschaft ist immer möglich. Nicht nur eine andere Theorie, sondern eine andere Erkenntnistheorie, ein anderes Verhältnis von Theorie und Praxis dieses Verhältnisses.[16]

Über die Soziologie hinaus trat Beck dafür ein, nicht in den herkömmlichen Forschungsansätzen und -theorien zu verharren. So monierte er etwa in der Geschichtswissenschaft einen Mangel an Sorge um „eine theoretisch umfassende Auseinandersetzung mit den Grundfragen der Historiographie“ und plädierte dafür, historischen Wandel auch im Lichte geeigneter soziologischer Theorieaspekte zu erforschen. Anlass dazu gab ihm die Untersuchung von Benjamin Steiner Nebenfolgen in der Geschichte. Eine historische Soziologie reflexiver Modernisierung, für die Beck das Geleitwort schrieb.[17] Steiner selbst, nachdem er sein Thema der historischen Nebenfolgen an vier Untersuchungsgegenständen von der Attischen Demokratie bis zur Krise des Historismus exemplifiziert hat, gelangt zu dem Schluss: „Die Rolle, die unintendierte Nebenfolgen in der Geschichte spielen, sollte auch aus dem Grunde stärker anerkannt werden, dass unsere Zeit mehr denn je eines Verständnisses der tieferen Strukturen bedarf, die dem historischen Geschehen zugrunde liegen.“[18]

Subpolitik

Reflexive Modernisierung, die auf die Bedingungen „hochentwickelter Demokratie und durchgesetzter Wissenschaftlichkeit“ trifft, so Ulrich Beck bereits 1986 in Risikogesellschaft, „führt zu charakteristischen Entgrenzungen von Wissenschaft und Politik. Erkenntnis- und Veränderungsmonopole werden ausdifferenziert, wandern aus den vorgesehenen Orten ab und werden in einem bestimmten, veränderbaren Sinn allgemein verfügbar.“[19] Die Wissenschaften kämen in der Zweiten Moderne nicht mehr nur für Problemlösungen in Betracht, sondern auch als Problemverursacher; denn wissenschaftliche Lösungen und Befreiungsversprechen hätten im Zuge der praktischen Umsetzung unterdessen ihre fragwürdigen Seiten offenbart. Dies und die aus der Ausdifferenzierung von Wissenschaft sich ergebende unüberschaubare Flut zweifelhafter, unzusammenhängender Detailergebnisse erzeugten eine Unsicherheit auch im Außenverhältnis; so würden Adressaten und Verwender wissenschaftlicher Ergebnisse in Politik, Wirtschaft, und Öffentlichkeit „zu aktiven Mitproduzenten im gesellschaftlichen Prozeß der Erkenntnisdefinition“ – eine Entwicklung von „hochgradiger Ambivalenz“:[20]

„Sie enthält die Chance der Emanzipation gesellschaftlicher Praxis von Wissenschaft durch Wissenschaft; andererseits immunisiert sie gesellschaftlich geltende Ideologien und Interessenstandpunkte gegen wissenschaftliche Aufklärungsansprüche und öffnet einer Feudalisierung wissenschaftlicher Erkenntnispraxis durch ökonomisch-politische Interessen und »neue Glaubensmächte« Tor und Tür.[21]

Im Sinne einer reflexiven Verwissenschaftlichung und subpolitischen Kontrolle setzte Beck u. a. auf institutionell abgesicherte Gegenexpertise und alternative Berufspraxis.

„Nur dort, wo Medizin gegen Medizin, Atomphysik gegen Atomphysik, Humangenetik gegen Humangenetik, Informationstechnik gegen Informationstechnik steht, kann nach außen hin übersehbar und beurteilbar werden, welche Zukunft hier in der Retorte ist. Die Ermöglichung von Selbstkritik in allen Formen ist nicht etwa eine Gefährdung, sondern der wahrscheinlich einzige Weg, auf dem der Irrtum, der uns sonst früher oder noch früher die Welt um die Ohren fliegen läßt, vorweg entdeckt werden könnte.[22]

Für die Zukunft der Demokratie aber gehe es um die Alternative, ob die Bürgerschaft „in allen Einzelheiten der Überlebensfragen“ vom Urteil der Experten und Gegenexperten abhänge oder ob man mit der kulturell hergestellten Wahrnehmbarkeit der Gefahren die individuelle Urteilskompetenz zurückgewinne.[23]

Seit den 1980er Jahren wurden laut Beck wichtige politische Themen von Bürgerinitiativen gesetzt – gegen den Widerstand der etablierten Parteien im Westen, gegen den Spitzel- und Überwachungsapparat der Staatsmacht durch die seinerzeitigen Widerstandsformen und Straßendemonstrationen im Osten Europas.[24] Solche Ansätze und Formen der Gesellschaftsgestaltung von unten bezeichnet er als Subpolitik. Zu ihren Merkmalen gehöre die direkte punktuelle Teilhabe von Bürgern an politischen Entscheidungen, vorbei an Parteien und Parlamenten als den Institutionen repräsentativer Willensbildung. Wirtschaft, Wissenschaft, Beruf und privater Alltag gerieten so in die Stürme politischer Auseinandersetzung. Zu den besonders auffälligen und effektiven Mitteln von Subpolitik zählt Beck massenhafte, auch transnationale Boykottbewegungen.[25]

Individualisierung

Individualisierung im Sinne Ulrich Becks meint nicht Individualismus, auch nicht Emanzipation, Autonomie, Individuation (Personenwerdung). Vielmehr gehe es um Prozesse erstens der Auflösung, zweitens der Ablösung industriegesellschaftlicher Lebensformen (Klasse, Schicht, Geschlechterverhältnisse, Normalfamilie, lebenslanger Beruf), unter anderem hervorgerufen durch institutionellen Wandel in Form von an das Individuum adressierten sozialen und politischen Grundrechten, in Gestalt veränderter Ausbildungsgänge und ausgreifender Arbeitsmarktmobilität. Es komme zu Verhältnissen, in denen die Individuen ihre Biographie selbst herstellen, inszenieren, zusammenschustern müssen. Die „Normalbiographie“ wird laut Beck zur „Wahlbiographie“, zur „Bastelbiographie“, zur „Bruchbiographie“. Die Menschen seien – in Anlehnung an Sartre – zur Individualisierung verdammt.[26] Diese Entwicklung gehe nicht nur in den klassischen Industrieländern vor sich, sondern betreffe zeitversetzt und in anderen Formen z. B. auch China, Japan und Südkorea.[27]

Kosmopolitisierung

Die zweite Moderne, so besagt eine Kernthese Becks, hebt ihre eigenen Grundlagen auf. Basisinstitutionen wie der Nationalstaat und die traditionale Familie werden von innen her globalisiert. Ein gravierendes Ausrichtungsdefizit in Forschung und Praxis ist für ihn der methodologische Nationalismus des politischen Denkens, der Soziologie und anderer Sozialwissenschaften.[28]

Methodologischer Nationalismus soll heißen: Die Sozialwissenschaften sind in ihrem Denken und Forschen Gefangene des Nationalstaats. Sie definieren Gesellschaft und Politik in nationalen Begriffen, sie wählen den Nationalstaat als Einheit ihrer Forschungen, als sei das die natürlichste Sache der Welt. All ihre Schlüsselbegriffe (Demokratie, Klasse, Familie, Kultur, Herrschaft, Politik usw.) basieren laut Beck auf nationalstaatlichen Grundannahmen. Das mag historisch angemessen gewesen sein im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts, werde aber in der Epoche der Globalisierung und Weltrisikogesellschaft zunehmend falsch, weil transnationale Abhängigkeiten und Interdependenzen, eben globale Risiken nahezu alle Probleme und Phänomene von innen her durchdrängen und tiefgreifend veränderten. Der methodologische Nationalismus aber mache blind für diesen globalen Wandel, der sich in nationalen Gesellschaften vollziehe.[29]

Deshalb entwarf Beck seit 2000 eine kosmopolitische Soziologie, um die Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft im 21. Jahrhundert zu fundieren.[30] Denn nur so könnten die Sozialwissenschaften den globalen Wandel überhaupt beobachten, der sich nicht „da draußen“, sondern „hier drinnen“ – in Familien, Haushalten, Liebesbeziehungen,[31] Organisationen, Berufen, Schulen, sozialen Klassen,[32] Gemeinden, Religionsgemeinschaften,[33] Nationalstaaten[34] – vollziehe.

Kosmopolitisierung meint den Wandel von einer Gesellschaftsform, die in Politik, Kultur, Wirtschaft, Familie und Arbeitsmarkt wesentlich durch den Nationalstaat geprägt ist, hin zu einer Gesellschaftsform, in der die Nationalstaaten sich von innen globalisieren (Internet und soziale Netzwerke; Export von Arbeitsplätzen; Migration; globale Probleme, die national nicht mehr zu lösen sind). Damit ist nach Beck kein Weltbürgertum, kein Kosmopolitismus im klassischen Sinne gemeint, kein normativer Aufruf zu einer „Welt ohne Grenzen“. Vielmehr erzeugen seiner Auffassung nach Großrisiken eine neue nationenübergreifende Zwangsgemeinschaft, weil das Überleben aller davon abhängig ist, ob sie zu gemeinsamem Handeln zusammenfinden.[35]

Kosmopolitismus handelt von Normen, Kosmopolitisierung von Fakten. Kosmopolitismus im philosophischen Sinne, bei Immanuel Kant wie bei Jürgen Habermas, beinhaltet eine weltpolitische Aufgabe, die der Elite zugewiesen ist und von oben durchgesetzt wird, oder aber von unten durch zivilgesellschaftliche Bewegungen. Kosmopolitisierung dagegen vollzieht sich von unten und von innen, im alltäglichen Geschehen, oft ungewollt, unbemerkt, auch wenn weiterhin Nationalflaggen geschwenkt werden, die nationale Leitkultur ausgerufen und der Tod des Multikulturalismus verkündet wird. Kosmopolitisierung meint die Erosion eindeutiger Grenzen, die einst Märkte, Staaten, Zivilisationen, Kulturen, Lebenswelten und Menschen trennten; meint die damit entstehenden, existentiellen, globalen Verstrickungen und Konfrontationen, aber eben auch Begegnungen mit dem Anderen im eigenen Leben.[36]

Becks sozialwissenschaftlicher Kosmopolitismus zielt auf drei Komponenten: eine empirische Forschungsperspektive, eine gesellschaftliche Realität und eine normative Theorie. Diese drei Aspekte zusammengenommen machen den sozialwissenschaftlichen Kosmopolitismus zur Kritischen Theorie unserer Zeit, indem die tradierten Wahrheiten infrage gestellt werden, die das Denken und Handeln heute bestimmen: die nationalen Wahrheiten. Beck hat – oft in Koautorenschaft mit anderen – den empirischen Gehalt seiner Theorie des sozialwissenschaftlichen Kosmopolitismus an folgenden Themen bzw. Phänomen erprobt, überprüft und weiterentwickelt: Macht und Herrschaft,[37] Europa,[38] Religion,[39] soziale Ungleichheit[40] sowie Liebe und Familie.[41]

Europa in Theorie und Praxis

Im Jahr der Osterweiterung der Europäischen Union 2004 legte Ulrich Beck gemeinsam mit Edgar Grande die Buchveröffentlichung Das kosmopolitische Europa vor. Darin werden Modellvorstellungen und Szenarien einer europäischen Zukunft im Zeichen der reflexiven Modernisierung entwickelt. Das Kosmopolitische und das Nationale bilden dabei keine sich ausschließenden Gegensätze.

„Vielmehr muß das Kosmopolitische als Integral des Nationalen begriffen, entfaltet und empirisch untersucht werden. Mit anderen Worten: Das Kosmopolitische verändert und bewahrt, es öffnet die Geschichte, Gegenwart und Zukunft einzelner Nationalgesellschaften und das Verhältnis der Nationalgesellschaften zueinander.[42]

Als theoretisches Konstrukt und politische Vision in einem sei die Formel vom kosmopolitischen Europa zu verstehen. Dabei gelte, dass Nationalität, Transnationalität und Supranationalität sich positiv zu einem Sowohl-als-auch ergänzten.[43] Im Sinne einer neuen Kritischen Theorie der Europäischen Integration komme es darauf an, von einer binnenfixierten Gestaltung der europäischen Integration wegzukommen, die darauf beruht habe, außereuropäische Bedrohungs- oder Herausforderungsszenarien hochzuspielen, um Widerstände auf nationalstaatlicher Ebene gegen europäische Integrationsfortschritte zu neutralisieren. Ausgehend von einem kosmopolitischen Europa könnten darüber hinaus multiple Kosmopolitismen begünstigt werden.[44] Dabei gehe es letztlich um die Organisation von Widersprüchen und Ambivalenzen; „diese müssen ausgehalten und politisch ausgetragen werden, auflösen lassen sie sich nicht.“[45]

Eigendynamik und Nebenfolgen als konstitutive Merkmale der reflexiven Moderne zeigen sich für Beck und Grande auch in der nur bedingt zu steuernden Fortentwicklung Europas, die auf ein „Doing Europe“ angelegt sei. Der Geist des zeitgemäßen europäischen Handelns entstehe aus dem erinnerten Blick in die Abgründe europäischer Zivilisation. Doing Europe sei das tatgewordene Nie-Wieder.[46]

„Das kosmopolitische Europa ist das in seiner Geschichte verwurzelte, mit seiner Geschichte brechende und die Kraft dafür aus seiner Geschichte gewinnende, selbstkritische Experimentaleuropa.[47]

Eine europäische Zivilgesellschaft und ein kosmopolitisches Europa sind den Autoren nur solidarisch vorstellbar. Es gelte, das Selbstverständnis aller beteiligten Gruppen im Sinne eines kosmopolitischen Common sense zu verändern in Richtung auf ein europäisches Gesellschaftsbewusstsein, das die positive Einstellung zur Andersheit der Anderen favorisiere.[48]

Als gravierende und nötig zu bearbeitende Fehlentwicklung sehen Beck und Grande die seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaften dominierende Verstaatlichung der Europapolitik, die die europäischen Bürger entmündigt habe. Als Gegenmittel empfehlen sie ergänzend zu den bestehenden Institutionen parlamentarischer Demokratie die Einführung eigenständiger Artikulations- und Interventionsmöglichkeiten für die Bürger, speziell in Form europaweiter Referenden zu jedem Thema, initiiert von einer qualifizierten Anzahl europäischer Bürger, mit bindender Wirkung für die supranationalen Institutionen.[49]

Im Außenverhältnis solle Europa im Sinne des eigenen Modells das Prinzip der regionalen Kosmopolitisierung voranbringen und regionale Staatenbündnisse mit Einbeziehung nichtstaatlicher globaler Akteure wie NGOs fördern. Dabei sei eine einseitige Ausrichtung zu vermeiden, seien alternative Entwicklungspfade der Moderne zu akzeptieren. Auch dürfe es nicht länger bei entwicklungspolitischen Almosen bleiben; vielmehr müssten die europäischen Märkte für Produkte und Initiativen der Anderen partnerschaftlich geöffnet werden.[50]

Mit Blick auf den für die Anfangsphase des 21. Jahrhunderts vorherrschenden Befund wachsender sozialer Ungleichheit, der sich im globalen wie vielfach auch im nationalen Rahmen aus zunehmendem Reichtum einerseits und vermehrter Armut andererseits ergibt, haben sich Ulrich Beck und Angelika Poferl 2010 mit den diesbezüglichen Verhältnissen in der EU auseinandergesetzt. Zur Anwendung kommt dabei Max Webers Unterscheidung zwischen einer zwar womöglich sehr drastischen, aber als legitim hingenommenen sozialen Ungleichheit und einer, die zu einem politischen Problem wird. So werde nationale Ungleichheit durch das Leistungsprinzip, globale Ungleichheit durch das Nationalstaatsprinzip (in der Form „institutionalisierten Wegsehens“) legitimiert.[51] Doch je mehr Schranken und Grenzen innerhalb des EU-Binnenraums abgebaut und Gleichheitsnormen durchgesetzt würden, desto stärker würden fortbestehende oder neu sich ergebende Ungleichheiten zum Politikum, wie in der Eurokrise markant deutlich werde:

„Man denke nur an die Gegensätze zwischen Defizit- und Überschußländern, das Risiko des Staatsbankrotts, das einerseits bestimmte Länder trifft, andererseits die Eurozone insgesamt gefährdet; aber auch an die Bemühungen um europapolitische Antworten, die nicht nur die Regierungen der »leeren Kassen« gegeneinander aufstacheln, sondern nationalistische Atavismen in den Bevölkerungen wachrufen. Auf diese Weise entstehen neue Ungleichheits- und Herrschaftsverhältnisse zwischen Ländern und Staaten innerhalb der EU. […] An den Unruhen, die sich daran entzünden, wird exemplarisch deutlich: Im Erfahrungshorizont der europäischen Ungleichheitsdynamik hat sich eine gewaltige Wut aufgestaut, die in eine Destabilisierung einzelner Länder oder sogar der EU münden könnte.[52]

Im September 2010 war Ulrich Beck an der Gründung der Spinelli-Gruppe beteiligt, die sich für den europäischen Föderalismus einsetzt. In dem gemeinsam mit Daniel-Cohn Bendit verfassten Wir sind Europa! Manifest zur Neugründung der EU von unten setzte er sich im Jahr 2012 unter anderem für die Schaffung eines Freiwilligen Europäischen Jahres ein. Hintergrund der Initiative, die nicht nur an die Brüsseler EU-Organe gerichtet war, sondern auch an die nationalen Parlamente und die Unionsbürger, waren speziell die in den südeuropäischen Ländern grassierende Jugendarbeitslosigkeit und die aufklaffende Schere zwischen Armut und Reichtum.[53]

Politische Standortbestimmungen

Beck plädierte volkswirtschaftspolitisch dafür, neue Prioritäten zu setzen. Vollbeschäftigung sei angesichts der Automatisierung und der Flexibilisierung der Erwerbsarbeit[54] nicht mehr erreichbar, nationale Lösungen seien unrealistisch, „neoliberale Medizin“ wirke nicht. Stattdessen müsste der Staat ein bedingungsloses Grundeinkommen garantieren und dadurch mehr Bürgerarbeit ermöglichen.[55] Eine solche Lösung sei nur realisierbar, wenn auf europäischer Ebene bzw. – im besten Fall – auf diversen transnationalen Ebenen einheitliche wirtschaftliche und soziale Standards gelten würden. Nur so sei es möglich, die transnational agierenden Unternehmen zu kontrollieren. Zur Eindämmung der Macht transnationaler Konzerne (TNKs) plädiert er daher für die Errichtung Transnationaler Staaten als Gegenpol.[56] So würde auch die Durchsetzung einer Finanztransaktionssteuer möglich, die Handlungsspielräume für ein soziales und ökologisches Europa eröffnet.[57]

Auf rechtlicher Ebene war Beck der Ansicht, dass ohne den Auf- und Ausbau des internationalen Rechts und demgemäßer rechtsprechender Instanzen die Beilegung transnationaler Konflikte mit friedlichen Mitteln ausgeschlossen sei. Dafür prägte er den Begriff Rechtspazifismus.[58]

Beck veröffentlichte kontinuierlich Beiträge in großen europäischen Zeitungen: Der Spiegel, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, La Repubblica, El País, Le Monde, The Guardian u. a. m. Als Mitglied der Ethikkommission der deutschen Bundesregierung für eine sichere Energieversorgung warnte Beck 2011 davor, dass Katastrophen wie die in Fukushima zu einer Erosion des Demokratieverständnisses führen könnten: „Die Politik hat sich durch die Zustimmung zur Kernenergie an das Schicksal dieser Technologie gebunden. Mit dem Eintritt des Unvorstellbaren geht das Vertrauen der Bürger gegenüber den Politikern verloren.“[59]

Darstellungsmittel

Angetrieben von „seiner enzyklopädischen Bildung und einer schier unerschöpflichen Fülle der Interessen“[60] haben Becks soziologische und politische Publikationen oft die Form des Großessays angenommen. In ihnen gelang es Beck wiederholt, für gesellschaftliche Sachverhalte und Entwicklungen eingängige Kurzformeln zu entwickeln. So prägte er zahlreiche Begriffe, darunter fallen: Risikogesellschaft, reflexive Modernisierung, Fahrstuhleffekt, methodologischer Nationalismus, sozialwissenschaftlicher Kosmopolitismus, Individualisierung, Deinstitutionalisierung, Enttraditionalisierung sowie in Bezug auf die Globalisierung die Begriffe Zweite Moderne, Globalismus, Globalität, Brasilianisierung sowie Transnationalstaat und kosmopolitisches Europa. Der Umgang mit Sprache war für Beck ein besonderes Thema. „Die Soziologie, die im Container des Nationalstaats angesiedelt ist, und ihr Selbstverständnis, ihre Wahrnehmungsformen, ihre Begriffe in diesem Horizont entwickelt hat, gerät methodisch unter den Verdacht, mit Zombie-Kategorien zu arbeiten. Zombie-Kategorien sind lebend-tote Kategorien, die in unseren Köpfen herumspuken, und unser Sehen auf Realitäten einstellen, die immer mehr verschwinden.“[61] Dagegen setzte Beck die Suche nach einer neuen Beobachtungssprache der Sozialwissenschaften für eine globalisierte Welt.

Siehe auch

Schriften

Ulrich Becks Schreibmaschine in seiner Wohnung in München

Monographien

  • Objektivität und Normativität. Die Theorie-Praxis-Debatte in der modernen deutschen und amerikanischen Soziologie. Reinbek, Rowohlt 1974.
  • mit Michael Brater und Hansjürgen Daheim: Soziologie der Arbeit und der Berufe. Grundlagen, Problemfelder, Forschungsergebnisse. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg 1980.
  • Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986
  • Gegengifte. Die organisierte Unverantwortlichkeit. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988.
  • mit Elisabeth Beck-Gernsheim: Das ganz normale Chaos der Liebe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-38225-X.
  • Politik in der Risikogesellschaft. Essays und Analysen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991.
  • Die Erfindung des Politischen. Zu einer Theorie reflexiver Modernisierung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993.
  • mit Anthony Giddens und Scott Lash: Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996
  • Was ist Globalisierung? Irrtümer des Globalismus – Antworten auf Globalisierung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-518-40944-1.
  • Schöne neue Arbeitswelt. Vision: Weltbürgergesellschaft. Campus, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-593-36036-5.
  • World Risk Society, Polity Press/Blackwell Publishers, Cambridge, UK/Malden, MA 1999.
  • mit Elisabeth Beck-Gernsheim: Individualization: Institutionalized Individualism and its Social and Political Consequences. London u. a., Sage Publications 2002
  • Macht und Gegenmacht im globalen Zeitalter. Neue weltpolitische Ökonomie, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-41362-7.
  • mit Natan Sznaider und Rainer Winter: Global America: The Cultural Consequences of Globalization. The Liverpool University Press, Liverpool, England 2003.
    • deutsch: Globales Amerika? Die kulturellen Folgen der Globalisierung. Transcript Verlag, Bielefeld 2003, ISBN 3-89942-172-8.
  • Der kosmopolitische Blick oder: Krieg ist Frieden, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004.
  • mit Edgar Grande: Das kosmopolitische Europa. Gesellschaft und Politik in der Zweiten Moderne. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-41647-2.
  • Was zur Wahl steht. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-41734-7, Rezension in der taz vom [16. Juli 2005]
  • Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-41425-5.
  • Der eigene Gott. Von der Friedensfähigkeit und dem Gewaltpotential der Religionen. Verlag der Weltreligionen, Frankfurt am Main u. Leipzig 2008, ISBN 978-3-458-71003-5[62]
  • Die Neuvermessung der Ungleichheit unter den Menschen: Soziologische Aufklärung im 21. Jahrhundert. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
  • Nachrichten aus der Weltinnenpolitik. Suhrkamp, Berlin 2010.
  • mit Elisabeth Beck-Gernsheim: Fernliebe. Lebensformen im globalen Zeitalter. Suhrkamp, Berlin 2011
  • Das Deutsche Europa. Suhrkamp, Berlin 2012.
  • The Metamorphosis of the World: How Climate Change is Transforming Our Concept of the World.
    • dt.: Die Metamorphose der Welt. Aus dem Englischen von Frank Jakubzik. Suhrkamp, Berlin 2016 (postum). ISBN 978-3-518-42563-3.

Literatur

  • Richard Albrecht, Differenzierung – Pluralisierung – Individualisierung: Umbruchsprozesse (in) der bundesrepublikanischen Gesellschaft. In: Gewerkschaftliche Monatshefte. Jg. 41 (1990), Heft 8, S. 503–512. (PDF; 137 kB)
  • Klaus Dörre: Reflexive Modernisierung – eine Übergangstheorie. Zum analytischen Potenzial einer populären soziologischen Zeitdiagnose. Ruhr-Uni-Bochum (Memento vom 15. Juli 2007 im Internet Archive)
  • Hans Magnus Enzensberger: Mittelmaß und Wahn. Ein Vorschlag zur Güte. In: Ders.: Mittelmaß und Wahn. Gesammelte Zerstreuungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, S. 250–276.
  • Monika E. Fischer: Raum und Zeit. Die Formen des Lernens Erwachsener aus modernisierungstheoretischer Sicht. Verlag Schneider Hohengehren, Baltmannsweiler 2007, ISBN 978-3-8340-0266-2.
  • Ronald Hitzler: Ulrich Beck. In: Dirk Kaesler (Hrsg.): Aktuelle Theorien der Soziologie. Von Shmuel N. Eisenstadt bis zur Postmoderne. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52822-8, S. 267–285.
  • Karl Otto Hondrich: Die Dialektik von Kollektivisierung und Individualisierung – am Beispiel der Paarbeziehungen. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. H. 53, 1998, S. 3–8.
  • Thomas Kron (Hrsg.): Individualisierung und soziologische Theorie. Leske + Budrich, Opladen 2000, ISBN 3-8100-2505-4.
  • Angelika Poferl: Ulrich Beck. In: Stephan Moebius, Dirk Quadflieg (Hrsg.): Kultur. Theorien der Gegenwart. VS-Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14519-3.
  • Angelika Poferl, Natan Sznaider (Hrsg.): Ulrich Becks kosmopolitisches Projekt. Auf dem Weg in eine andere Soziologie. Nomos, Baden-Baden 2004.
  • Armin Pongs: Ulrich Beck – Die Risikogesellschaft. In: Ders.: In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? 2. Auflage. Dilemma Verlag, München 2007, S. 47–66.
  • Gisela Riescher: Ulrich Beck. In: Dies. (Hrsg.): Politische Theorie der Gegenwart in Einzeldarstellungen von Adorno bis Young. Kröner, Stuttgart 2004, ISBN 3-520-34301-0, S. 43–46.
  • Volker Stork: Die „Zweite Moderne“ – ein Markenartikel? Zur Antiquiertheit und Negativität der Gesellschaftsutopie von Ulrich Beck. UVK-Verlag-Ges., Konstanz 2001, ISBN 3-89669-802-8.

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Einzelnachweise

  1. Reflexive Modernisierung
  2. Professor für Soziologie – Ulrich Beck ist tot. In: Süddeutsche Zeitung vom 3. Januar 2015.
  3. Ulrich Beck: Weltrisikogesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007.
  4. Beck, Risikogesellschaft 1986, S. 10 f.
  5. Beck, Risikogesellschaft 1986, S. 9 f.
  6. Beck, Die Erfindung des Politischen 1993, S. 40.
  7. Beck, Gegengifte 1986, S. 288 und 292.
  8. Ulrich Beck: World Risk Society. Cambridge/UK, Polity Press 1999.
  9. Ulrich Beck: Weltrisikogesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 103 ff.
  10. Ulrich Beck: Weltrisikogesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 140.
  11. ISA – Books of the Century
  12. Ulrich Beck und Wolfgang Bonß (Hrsg.): Die Modernisierung der Moderne. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001; Ulrich Beck, Christoph Lau (Hrsg.): Entgrenzung und Entscheidung. Frankfurt am Main 2004; Themenheft der Fachzeitschrift Soziale Welt: Theorie und Empirie reflexiver Modernisierung, 2005.
  13. Beck: Die Erfindung des Politischen. 1993, S. 36.
  14. Beck, Die Erfindung des Politischen, 1993, S. 36.
  15. Wolfgang Bonß, Christoph Lau: Reflexive Modernisierung – Theorie und Forschungsprogramm. In: Angelika Poferl/Natan Sznaider (Hrsg.): Ulrich Becks kosmopolitisches Projekt. 2004, S. 37.
  16. Beck, Risikogesellschaft 1986, S. 297.
  17. Benjamin Steiner: Nebenfolgen in der Geschichte. Eine historische Soziologie reflexiver Modernisierung. Berlin/München/Boston 2015, S. 7–9.
  18. Benjamin Steiner: Nebenfolgen in der Geschichte. Eine historische Soziologie reflexiver Modernisierung. Berlin/München/Boston 2015, S. 127.
  19. Beck, Risikogesellschaft 1986, S. 253.
  20. Beck, Risikogesellschaft 1986, S. 255–257.
  21. Beck, Risikogesellschaft 1986, S. 257.
  22. Beck, Risikogesellschaft 1986, S. 372.
  23. Beck, Gegengifte 1986, S. 293.
  24. Beck, Die Erfindung des Politischen 1993, S. 157 f.
  25. Ulrich Beck, Weltrisikogesellschaft, Weltöffentlichkeit und globale Subpolitik. Wiener Vorlesungen im Rathaus Band 52, Vortrag im Alten Rathaus am 23. Mai 1996. Wien 1997, S. 48 f.
  26. Ulrich Beck: Jenseits von Stand und Klasse?, in: R. Kreckel (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten (Soziale Welt: Sonderband 2). Verlag Otto Schwartz, Göttingen 1983; Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim: Nicht Autonomie, sondern Bastelbiographie, in: Zeitschrift für Soziologie 1993; Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim: Individualisierung in modernen Gesellschaften, in: dies. (Hrsg.): Riskante Freiheiten. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1994.
  27. Yunxiang Yan: The Chinese Path to Individualization, in: British Journal of Sociology 2010; Munenori Suzuki u. a.: Individualizing Japan, in: British Journal of Sociology 2010; Chang Kyung-Sup und Song Min-Young: The Stranded Individualizer under Compressed Modernity, in: British Journal of Sociology 2010; Mitsunori Ishida u. a.: The Individualization of Relationships in Japan, in: Soziale Welt 2010; Young-Hee Shim und Sang-Jin Han: 'Family-Oriented Individualization' and Second Modernity, in: Soziale Welt 2010.
  28. Ulrich Beck und Edgar Grande: Jenseits des methodologischen Nationalismus: Außereuropäische und europäische Variationen der Zweiten Moderne, in: Soziale Welt 2010.
  29. Ulrich Beck und Edgar Grande (Hrsg.): British Journal of Sociology, Special Issue 2010; Ulrich Beck (Hrsg.): Soziale Welt, Themenheft 2010.
  30. Ulrich Beck: The Cosmopolitan Perspective: Sociology of the Second Age of Modernity, in: British Journal of Sociology 2000; Ulrich Beck: Der kosmopolitische Blick. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004; Ulrich Beck und Natan Sznaider: Unpacking Cosmopolitanism for the Social Sciences, in: British Journal of Sociology 2006.
  31. Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim: Fernliebe. Suhrkamp, Berlin 2011.
  32. Ulrich Beck: Die Neuvermessung der Ungleichheit unter den Menschen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
  33. Ulrich Beck: Der eigene Gott. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
  34. Ulrich Beck: Macht und Gegenmacht. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002.
  35. Ulrich Beck: Weltrisikogesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2007; Ulrich Beck: Cosmopolitanism as Imagined Communities of Global Risk, in: American Behavioral Scientist 2011; Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim: Fernliebe. Suhrkamp, Berlin 2011.
  36. Ulrich Beck: The Cosmopolitan Perspective: Sociology of the Second Age of Modernity, in: British Journal of Sociology 2000; Ulrich Beck: Cosmopolitan Sociology: Outline of a Paradigm Shift, in: M. Rovisco/M. Nowicka (Hrsg.): The Ashgate Research Companion to Cosmopolitanism. Ashgate, Farnham 2011; Ulrich Beck: We Do Not Live in an Age of Cosmopolitanism but in an Age of Cosmopolitisation: The 'Global Other' Is in Our Midst, in: Irish Journal of Sociology 2011.
  37. Ulrich Beck: Macht und Gegenmacht im globalen Zeitalter. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002.
  38. Ulrich Beck und Edgar Grande: Das kosmopolitische Europa. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004.
  39. Ulrich Beck: Der eigene Gott. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
  40. Ulrich Beck: Die Neuvermessung der Ungleichheit unter den Menschen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
  41. Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim: Fernliebe. Suhrkamp, Berlin 2011.
  42. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 32.
  43. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 35.
  44. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 45–47.
  45. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 146.
  46. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 76 ff., S. 161.
  47. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 206.
  48. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 283; 285.
  49. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 239, S. 352 f.
  50. Beck / Grande: Das kosmopolitische Europa 2004, S. 382–384.
  51. Ulrich Beck, Angelika Poferl: Einleitung. In: Beck / Poferl (Hrsg.): Große Armut, großer Reichtum 2010, S. 11 f.
  52. Ulrich Beck, Angelika Poferl: Einleitung. In: Beck / Poferl (Hrsg.): Große Armut, großer Reichtum 2010, S. 14 f.
  53. Peter von Becker: Der demokratische Existenzialist. In: Der Tagesspiegel, 4. Januar 2015, S. 23.
  54. Ulrich Beck: Risikogesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, Kap. VI.
  55. Ulrich Beck: Schöne neue Arbeitswelt. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007.
  56. Ulrich Beck: Macht und Gegenmacht. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002.
  57. Ulrich Beck: Empört Euch, Europäer. In: DER SPIEGEL, 22. August 2011
  58. Ulrich Beck: Was ist Globalisierung? Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, S. 224 f.
  59. Ulrich Beck: Wir sind zum Labor geworden. In: die tageszeitung. 1. April 2011.
  60. Peter von Becker: Der demokratische Existenzialist. In: Der Tagesspiegel, 4. Januar 2015, S. 23.
  61. Ulrich Beck und Johannes Willms: Freiheit oder Kapitalismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, S. 16.
  62. „Gott ist gefährlich“ Ulrich Beck mit fünf Thesen zur Religion in der Zeit vom 19. Dezember 2007.


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