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Abendland: Unterschied zwischen den Versionen
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#Rudolf Steiner: ''Die Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken'', [[GA 335]] (2005), ISBN 3-7274-3350-7 {{Vorträge|335}} | #Rudolf Steiner: ''Die Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken'', [[GA 335]] (2005), ISBN 3-7274-3350-7 {{Vorträge|335}} | ||
Version vom 13. September 2017, 16:21 Uhr
Das Abenland oder noch spezifischer das christliches Abendland, auch Okzident genannt, ist ein im deutschen Sprachraum geprägter Begriff, der vornehmlich die politischen, religiösen und allgemein kulturellen Unterschiede zu dem ihm gegenübergestellten Morgenland, dem Orient, hervorzuheben soll, die allerdings im historischen Verlauf sehr unterschiedlich bewertet wurden und werden.
Ursprünglich umfasste das Abendland nur die ehemaligen, im Zuge der Völkerwanderung untergegangenen lateinischsprachigen Westprovinzen des Römischen Reiches, die weitgehend identisch mit den Diözesen der aufstrebenden römischen Westkirche waren. Mit der voranschreitenden Christianisierung der Germanischen Völker dehnte sich der Begriff des Abendlandes auf den ganzen westlichen Teil Europas aus und umfasste namentlich das heutige Deutschland, England, Frankreich, Italien und die Iberische Halbinsel.
Nach dem Zweiter Weltkrieg, zur Zeit des Kalten Kriegs, wurde der Begriff des Abenlandes weiter ausgedehnt und weitgehend synonym als westliche Welt oder kurz als der Westen verstanden, der auch die nordamerikanischen Staaten mit einbezieht, und dem kommunistischen Ostblock entgegengestellt wurde. Mit dem Mauerfall in Berlin 1989 und dem Zusammenbruch des Ostblocks wurde schließlich ganz Europa, also auch die ehemaligen Oststaaten, die heute großteils der Europäischen Union angehören, zum Teil der westlichen Welt bzw. des Abendlandes gerechnet.
Nicht zu vergessen ist dabei, dass die eigentlichen Wurzeln der abendländischen Kultur - inklusive des Christentums - im Alten Orient liegen. Das Licht der Kultur kam in der nachatlantischen Zeit aus dem Osten (lat. ex oriente lux).
„Wer, mit wirklichem Sinn für das Reale ausgestattet, den geschichtlichen Lauf der Menschheit verfolgt, der wird sehen, daß er die eigentlichen Quellen der etwas weiter zurückliegenden, nicht an der Oberfläche befindlichen geistigen Impulse im Menschenleben drüben im Orient suchen muß - allerdings nicht im heutigen Orient, denn der heutige Orient ist in dieser Beziehung in der Dekadenz. Was Quelle dieses ganz besonderen Geistesleben ist, wie ich es hier in jenem Vortrag geschildert habe, den ich über den geschichtlichen Entwicklungsgang der Menschheit gehalten habe, das lebte vor Jahrtausenden im Orient. Da lebte eine Menschheit, die nichts verstand von dem, was wir «beweisendes» oder «logisches Denken» nennen - eine Menschheit, die aus denselben Quellen, welche auch die hier gemeinte Geisteswissenschaft, aber in anderer Art, in abendländischer Art, dem Menschen eröffnet, einst wissen konnte, daß in des Menschen Seele etwas leben kann, was ihm den Geist, der die Welt durchdringt, offenbart. Aber nicht beweisende, nicht logisierende Geist-Erkenntnis lebt im Orient drüben. Wir können uns heute, wenn wir uns nicht selber antiquieren wollen, nicht mehr mit diesem orientalischen Geistesleben durchdringen, aber in unserer gewöhnlichen Geistesbildung lebt noch immer etwas davon. Es ist eine gerade Linie von jenem Geist, der aufleuchtete in den Veden, in der Vedanta-Philosophie, im alten indischen Yoga-System, der selbst in der chaldäischen Lehre und im alten China lebte, es ist eine gerade Linie, die sich in vielen Strömungen durch viele Kanäle nach dem Abendlande bewegte. Und in dem, was wir im gewöhnlichen Leben an eigentlich Geistigem heute denken, haben wir noch immer Spuren jenes orientalischen Geisteslebens vor uns. Selbst als sich in die Menschheitsentwicklung das Mysterium von Golgatha hineinstellte, als es notwendig war, den Christus Jesus zu begreifen, da war es orientalische Weisheit, welche dieses nur durch übersinnliche Erkenntnis zu erfassende Ereignis zu begreifen suchte; es war orientalische Weisheit, die dann überging in die Lehre des Christentums und mit dem Christentum sich dann über das ganze Abendland verbreitete. In dieser orientalischen Weisheit lebt etwas, was der heutige Mensch nicht mehr in der rechten Weise empfinden und fühlen kann, wozu er eine Stütze braucht. Was in dem Orientalen als ursprüngliches Seelenleben vorhanden war, das mußte im Westen - seit Jahrhunderten schon - verankert werden in dogmatisch sich zusammenhaltenden Religionsgemeinschaften; weil der innere Quell des Geisteslebens nicht mehr in derselben Weise fließt, deshalb brauchte der Mensch solche Religionsgemeinschaften. Das ist das, was zunächst wie ein erster Ast in unser öffentliches Leben hineinragt - ein Ast, der noch immer den Orient als den «Lebenssaft» in sich hat. Und würde man unbefangen auf unser Geistesleben hinblicken, so würde man in dem, was der heutige Mensch denkt, fühlt und empfindet und was selbst in den Wissenschaften, bis in die Physik hinein, was vor allem aber in den religiösen Bekenntnissen lebt, noch Wirkungen desjenigen entdecken, was aus dem Orient stammt.“ (Lit.: GA 335, S. 261f)
Entscheidend für die Etablierung einer eigenständigen abendländischen Kultur, war die schon sehr frühe Bildung eines neuen linearen Zeitbegriffs, der sich von dem zyklischen orientalischen Zeitverständnis, wie man es zuletzt noch in der Gnosis findet, radikal unterschied und durch den man erstmals den Gedanken der Entwicklung fassen konnte. Was Darwin später einseitig und missverständlich in seiner Evolutionslehre formulierte, liegt schon als Keim den allerersten Anfängen des eigentlichen abendländisch-christlichen Denkens zugrunde.
„Aber wenn man an diese Gnosis herantritt, immer ist eins darin: es spielt darin wenig der Zeitbegriff, Man kann durch Raumesschemen das Gnostische ausdrücken. Der Zeitbegriff spielt keine besondere Rolle, wenigstens durchdringt man ihn nicht verständnisvoll. Und insoferne ist doch nun ein Fortschritt von der Gnosis zu Clemens von Alexandrien. Wenn auch die ganze umfassende Fülle der Geistesweisheit verlorengegangen ist, war dennoch ein Fortschritt zu Clemens von Alexandrien, indem er den Zeitbegriff in die Entwickeiung des Christus hineinbrachte und sagte: Der Christus gab sich früher, konnte sich früher kundgeben durch Engel, dann als Sohn, indem er selber fortgeschritten war. Entwickeiung kam hinein, das ist das Bedeutsame. Man kann es nicht oft genug betonen, daß dazu die abendländische Kulturentwickelung da war, den Zeitbegriff dann in die Weltanschauung in der richtigen Weise hineinzubringen, den Entwickelungsgedanken in der richtigen Weise zu verstehen. Das ist so wichtig, das ist von durchgreifender Wichtigkeit, hinzuschauen auf die Entwickeiung und zu sehen, wie der Christus sich ursprünglich nur durch die Engel kundgeben konnte, und dann, nachdem er durch das Mysterium von Golgatha gegangen ist, als Sohn erscheint. Durch die Engel ist er der Botschafter von etwas, was außerhalb der Welt ist und die Welt allerdings durchdringt, was aber, wenn es erkannt werden soll, von außerhalb der Welt her erkannt werden muß: Bote. Später, als er als Sohn erscheint, durchdringt er alles. Wie der Sohn eines Blutes ist, eins mit dem Vater ist innerhalb der physischen Welt, so ist der Geist-Sohn eines Wesens vorzustellen mit dem Vater in der geistigen Welt. Sohn sein ist etwas anderes, als bloß Engel sein. Wenn also diese Wesenheit sich als Sohn offenbart, ist es ein Fortschritt gegenüber der früheren Offenbarung, wo er sich nur als Engel, als Bote, offenbaren konnte.“ (Lit.: GA 165, S. 66f)
Siehe auch
Literatur
- Rudolf Steiner: Die geistige Vereinigung der Menschheit durch den Christus-Impuls, GA 165 (1981), ISBN 3-7274-1650-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Die Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken, GA 335 (2005), ISBN 3-7274-3350-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
![]() Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv. Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen. Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners. |