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Christliche Tugend
Die drei paulinischen oder theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung werden erstmals im 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher (1 Thess 1,3 LUT) erwähnt.
„2 Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unsern Gebeten 3 und denken ohne Unterlass vor Gott, unserm Vater, an euer Werk im Glauben und an eure Arbeit in der Liebe und an eure Geduld in der Hoffnung auf unsern Herrn Jesus Christus.“
Weitere Erwähnungen finden sich in 1 Kor 13,13 EU, Eph 1,16-18 EU, Kol 1,4 EU und Hebr 10,22-24 EU.
Zusammen mit den vier schon von Platon genannten Kardinaltugenden bilden sie im christlich-abendländischen Kulturkreis die sieben hauptsächlichen Tugenden, die den entsprechenden 7 Hauptlastern entgegengestellt werden. Am bekanntesten ist ihre Besprechung im Hohelied der Liebe im 1. Korintherbrief:
„1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen1 und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. 4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8 Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. 9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. 12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. 13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
Anders als die zehn Gebote sind sie keine Handlungsgebote bzw. -verbote, sondern beziehen sich unmittelbar auf die zentralen und sorgsam zu pflegenden Tugenden unserer leiblichen Wesensglieder. Der Glaube ist die höchste Tugend des Astralleibs; die Liebekraft soll den Ätherleib durchströmen, und die Hoffnung bezieht sich auf den physischen Leib (Lit.: GA 130, S. 172ff).
Ikonographisch wird der Glaube durch ein Kreuz oder einen Kelch mit Hostie symbolisiert, die Liebe durch das Herz oder eine Frau mit Kindern und die Hoffnung durch einen Anker, einen Vogel oder einen Zweig.
Siehe auch
Literatur
- Rudolf Steiner: Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit, GA 130 (1995), ISBN 3-7274-1300-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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