Dreieck

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Dreieck mit seinen in üblicher Form beschrifteten Ecken, Seiten und Winkeln und mit eingezeichnetem Umkreis, Inkreis und einem Teil eines Ankreises.
Zeichnung aus GA 265, S. 371
Dreieck mit rot eingezeichneten Ankreisen
Auge Gottes, Fragment eines Grabsteins auf dem jüdischen Friedhof von Kamienna Góra

Das Dreieck (lat. triangulum) ist eine polygonale, durch drei gerade Linien begrenzte geometrische Figur, die durch drei Punkte definiert wird, die nicht auf einer Geraden liegen. Sie bilden die Eckpunkte des Dreiecks. In der Euklidischen Geometrie ist das Dreieck die einfachste ebene Figur, die von drei Geraden begrenzt wird. Für Dreiecke gilt die Dreiecksungleichung, die besagt, dass eine Dreiecksseite höchstens so lang wie die Summe der beiden anderen Seiten ist, d.h. .

Im Christentum ist das Dreieck ein Symbol für die göttliche Trinität. Mit einem im Mittelpunkt eingezeichneten Auge symbolisiert es das allsehende Auge Gottes.

Das Goldene Dreieck, das in der Tempellegende erwähnt wird, ist ein okkultes Symbol für die drei höheren geistigen Wesensglieder des Menschen (Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch).

„Das Auge ist das göttliche Kraftauge hinter aller vergänglichen Wesenheit, ja noch hinter der siebengliedrigen Menschennatur. Man erlangt davon eine Vorstellung, wenn man sich erinnert an des Augustinus' Worte:

«Der Mensch sieht die Dinge, wie sie sind.
Sie sind, wie Gott sie sieht.»

Das menschliche Sehen ist passiv, die Dinge müssen da sein, damit der Mensch sie sehen könne. Gottes Schauen schafft im Hinschauen die Dinge. Das Dreieck um das Auge ist

Geistselbst (Manas)
Lebensgeist (Budhi)
Geistesmensch (Atma)

Die Strahlen sind das «Ich» - es scheint die obere Dreiheit durch das Ich in die unteren Glieder der Menschennatur.

Diese sind symbolisiert:

1. durch den beleuchteten Teil der Wolken: der Astralleib
2. durch den unbeleuchteten Teil der Wolken: der Ätherleib
3. durch die darumliegende Finsternis: der physische Leib.“ (Lit.:GA 265, S. 371)

Das Dreieck steht auch für die Mission der Erdentwicklung unter der Leitung der Elohim, durch die sich die Liebe entfalten soll.

„Welche Mission haben nun die Geister der Form, was ist also die eigentliche Erdenmission? Wenn Sie an die Saturnmission die Einprägung des Willens anknüpfen, an die Sonnenmission vorzugsweise die Einprägung des Gefühlselementes, an die Mondmission vorzugsweise die Einprägung des Gedankenelementes — also dasjenige, was im menschlichen Astralleibe ist —, so hat man an den Erdenplaneten die Mission zu knüpfen, ein vollständiges Gleichgewicht dieser drei Elemente zu bewirken, das Gleichgewicht dieser drei Elemente herzustellen, von denen jedes während eines der früheren Zustände unseres Planeten die Oberhand hatte, so daß im Gleichgewichtszustande zusammenwirken diese drei Elemente, von denen jedes die Hegemonie hatte in einer der früheren Verkörperungen der Erde. Das ist die Mission unserer Erde. Zum Stillstand zu bringen den Kampf dieser Elemente dadurch, daß sie in das richtige Gleichgewichtsverhältnis gebracht werden, das ist die Erdenmission. Der Mensch ist hineinverwoben in diese Erdenmission, um dieses Gleichgewicht zuerst in seinem eigenen Innern aus Denken, Fühlen und Wollen aufzubauen. Der Mensch war in dieser Beziehung in der Tat bei der Entstehung der Erde ein regelloses Gewebe von Denken, Fühlen und Wollen. Wie noch bei dem gegenwärtigen Menschen das innere Gleichgewicht nicht vollständig ist, sondern vielfach in Disharmonie, in Unordnung ist, das kann jeder an sich fühlen, der auch nur ein bißchen Selbsterkenntnis hat. Der Mensch ist zunächst berufen, in seinem Inneren das Gleichgewicht zwischen Denken, Fühlen und Wollen herzustellen, wodurch er von sich ausstrahlen und übertragen kann auf die Erde das, was dieses Gleichgewicht von Denken, Fühlen und Wollen bedeutet.

In der okkulten Symbolik hat man immer diese Mission der Erde in ganz besonderer Weise durch eine Figur ausgedrückt. Wenn Sie alle geometrischen Figuren durchgehen, werden Sie keine finden, die dem Zusammenwirken im Sinne des Gleichgewichtes so genau entspricht, wie das gleichseitige Dreieck. Wenn Sie das gleichseitige Dreieck nur aufzeichnen, so finden Sie die drei Seiten einander gleich, die drei Winkel einander gleich, jeder Scheitelpunkt ist gleich weit von dem anderen und alle gleich weit von dem Mittelpunkte entfernt. Der Mittelpunkt von dem gleichseitigen Dreieck ist ein absolutes Symbolum für das Gleichgewichtswirken, so daß, wenn der Okkultist das Dreieck anschaut, er in demselben ein Symbolum sehen kann für das absolut equilibrierte Zusammenwirken dessen, was in den drei früheren Verkörperungen unserer Erde jeweilig die Hegemonie hatte. Die Taten des Ich in dem Menschen bedeuten nichts anderes als das Schaffen eines tätigen, eines aktiven Mittelpunktes in der Menschennatur, wodurch dieser Gleichgewichtszustand von innen heraus vorbereitet werden kann. So ist in der Tat der Mensch zu Großem berufen auf unserer Erde, nämlich dazu, von innen heraus durch seine ganze Wesenheit zunächst das Gleichgewicht dessen zu bewirken, was früher in der verschiedensten Weise und zu verschiedenen Zeiten jeweilig vorherrschend war.

Das ist zunächst eine recht abstrakte Definition unserer Erdenmission, aber diese besteht einmal in dem Gesagten. Das Geheimnis dieser Mission spricht sich dadurch aus, daß durch dieses Zusammenwirken, durch dieses Gleichgewicht der drei Kräfte das Innere tatsächlich produktiv Neues wirkt. Es wird dadurch wahrhaft ein viertes Element erzeugt zu den drei vorhergehenden, und dieses vierte Element ist das Element der Liebe. Die Liebe kann im Weltgetriebe sich nur entwickeln, wenn ein absolutes Gleichgewicht der drei in früheren Zeiten abwechselnd die Hegemonie führenden Kräfte eintritt. — Darüber werden wir in den nächsten Tagen noch mehr zu sprechen haben. Vorläufig nehmen Sie das als abstrakte Charakteristik hin.

So ist unser Planet der Planet der Liebe, und deshalb ist sozusagen dieses Gleichgewicht, das sich herausstellt in dem Zusammenwirken dieser drei Kräfte, in seinem Ergebnis Liebeswirken, und Liebeswirken soll durch alle folgenden Verkörperungen der Erde, gerade durch die Mission des Erdenwirkens hineinverwoben werden in die gesamte Evolution. Dadurch wird die Dreiheit zu einer Vierheit, und diese Vierheit beginnt mit ihrem vierten Element auf der untersten Stufe, beginnt sozusagen mit der niedersten Form der Liebe, die geläutert und gereinigt wird bis zu dem Grade, daß am Ende der gesamten Erdenentwickelung die Liebe als ein völlig gleichberechtigtes Element erscheinen wird. Die Mission des Gleichgewichtes für unseren Erdenplaneten erfüllen, heißt also im Grunde genommen: die Dreiheit zu einer Vierheit machen. Deshalb wird auch das Geheimnis des Erdendaseins gewöhnlich okkult ausgesprochen mit den Worten «Die Dreiheit zur Vierheit machen». Das vierte Element ist natürlich heute noch sehr unvollkommen. Es wird aber, wenn die Erde ihre Mission erfüllt haben wird, ebenso hellglänzend sein wie das heilige Dreieck, das uns mit seiner Gleichgewichtslage als das höchste Symbolum, das wir für unser Erdenideal haben, vorleuchtet, insofern wir uns an die Vergangenheit der Erde erinnern.“ (Lit.:GA 121, S. 98ff)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.